Akutes Abdomen

Englisch: acute abdomen, surgical abdomen

Synonyme

akuter Bauch

Einleitung akutes Abdomen

akut = plötzlich einsetztend, von kurzer Dauer, vs chronisch;
Abdomen = Bauchraum, Bauchhöhle

Unter einem akuten Abdomen versteht man plötzlich einsetzende, zunehmend schwere Erkrankungen des Bauchraumes. Sie geht meist mit starken, plötzlich beginnenden Bauchschmerzen einher. Ohne entsprechende Behandlung gefährden sie den Patienten in seinen lebenswichtigen Parametern.

Das akute Abdomen selbst ist keine eigenständige Krankheit, sondern eine Reaktion des Körpers auf Veränderungen, die ihn vital bedrohen (lebensbedrohlich).

Kurzfassung

Ein akutes Abdomen stellt einen Notfall dar. Beim akutem Abdomen handelt sich allerdings nicht um eine eigenständiges Krankheitsbild, sondern vielmehr um eine Reaktion des Körpers auf Veränderungen, welche akut lebensbedrohlich erscheinen.
Als Ursache des akuten Abdomen kommt eine große Vielzahl von Ereignissen in Frage. Diese reichen von der Blinddarmentzündung, über die Perforation (Durchlöcherung) von Hohlorganen (Magen-Darm-Trakt), bis zu Blutungen nach Traumen (Unfällen). Auch Entzündungen kommen in Frage.

Das Gefährliche beim akuten Abdomen ist, dass sich eine Entzündung der Bauchhöhle und des Bauchfells entwickeln kann, welche nur schwer unter Kontrolle zu bekommen ist und sich schnell eine Blutvergiftung mit Organversagen einstellt.
Zu den wichtigsten Symptomen zählen Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen.
Bei der Diagnosestellung "Akutes Abdomen" ist neben dem Beschwerdebild, welches der Patient bietet, die Bildgebung von größter Bedeutung.
Ultraschall und Röntgen zählen hier zu den wichtigsten Verfahren. So lässt sich beispielsweise Flüssigkeit oder Luft im Bauchraum diagnostizieren. Sieht man so genannte freie Flüssigkeit könnte es sich um Blut handeln, so genannter freier Luft macht eine Perforation (Durchlöcherung) eines Hohlorgans wahrscheinlich.

Zur Prophylaxe des akuten Abdomen gibt es keine Vorsichtsmaßnahmen. Man sollte die zu Grunde liegende Erkrankung vermeiden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Luft im Bauchraum.

Symptome / Beschwerden

Als wichtigstes Symptom des akutem Abdomen ist hier der Schmerz zu nennen. Treten diese plötzlich auf und sind äußerst heftig, kommen bei Perforationen (Durchbruch, z.B. Magendurchbruch / Darmdurchbruch) vor. Bei kolikartigen Schmerzen, die in wellenförmigen Schüben verlaufen, ist an eine Obstruktion (Verschluß, z.B. Ileus = Darmverschluß) zu denken.

Des Weiteren leiden die Patienten unter:

die sich in bestimmte Hautgebiete projizieren. Der Patient weist eine so genannte Abwehrspannung auf: der Bauch ist bretthart. Die Bauchmuskulatur verspannt sich. Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Cholera

Komplikationen

Ein „akutes Abdomen“ stellt einen klinischen Notfall dar und bedarf einer sofortigen Diagnostik sowie einer entsprechenden Therapie bei Feststellung der Ursache. Die Komplikationen, die sich ergeben können, sind nahezu so vielfältig wie die möglichen Ursachen für ein akutes Abdomen. Sie lassen sich daher nur sehr schwer allgemein formulieren.

Im Grunde können bei Entzündungen verschiedener Bauchorgane, beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung oder einer Entzündung des Darms, zur Perforation des Organs kommen. Das bedeutet, dass sich ein Loch in der Wand des Organs bildet. Dadurch kann es zum Austritt von giftigen Substanzen sowie Bakterien kommen, die eine Entzündung des Bauchfells, eine sogenannte Peritonitis oder eine Blutvergiftung verursachen. Andere Krankheitsbilder, wie die akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Pankreatitis, können ebenfalls zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einem Schock mit Versagen des Kreislaufs führen.

Ein Darmverschluss (Ileus) kann ebenfalls als Komplikation anderer Krankheitsbilder auftreten, die zu der Arbeitsdiagnose eines akuten Abdomens führen. Dazu gehört beispielsweise die Entzündung der Gallenblase (akute Cholezystitis), des Blinddarms (Appendizitis) oder des Bauchfells (Peritonitis). Die Liste an Komplikationen ist sehr groß, daher ist ein schnelles Handeln und eine frühe Klärung der Ursache bei einem „akuten Abdomen“ sehr wichtig. Einige Komplikationen, wie beispielsweise eine Sepsis oder ein Schock, können innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden.

Im Grunde können bei Entzündungen verschiedener Bauchorgane, beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung oder einer Entzündung des Darms, zur Perforation des Organs kommen. Das bedeutet, dass sich ein Loch in der Wand des Organs bildet. Dadurch kann es zum Austritt von giftigen Substanzen sowie Bakterien kommen, die eine Entzündung des Bauchfells, eine sogenannte Peritonitis oder eine Blutvergiftung verursachen. Andere Krankheitsbilder, wie die akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Pankreatitis, können ebenfalls zu einer Blutvergiftung (Sepsis) oder einem Schock mit Versagen des Kreislaufs führen.

Ein Darmverschluss (Ileus) kann ebenfalls als Komplikation anderer Krankheitsbilder auftreten, die zu der Arbeitsdiagnose eines akuten Abdomens führen. Dazu gehört beispielsweise die Entzündung der Gallenblase (akute Cholezystitis), des Blinddarms (Appendizitis) oder des Bauchfells (Peritonitis). Die Liste an Komplikationen ist sehr groß, daher ist ein schnelles Handeln und eine frühe Klärung der Ursache bei einem „akuten Abdomen“ sehr wichtig. Einige Komplikationen, wie beispielsweise eine Sepsis oder ein Schock, können innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden.

Ursachen akutes Abdomen

Die Ursachen für ein akutes Abdomen sind mannigfaltig.

Um einen gewissen Überblick zu behalten, kann man zwischen krankhaften Veränderungen unterscheiden, die im Intraperitonealraum, im Retroperitonealraum und im Extraperitonealraum lokalisiert sind.
Organe die vom Bauchfell (Peritoneum) überzogen sind, wie beispielsweise der Magen, die Leber, die Milz und noch einige weitere Organe liegen intraperitoneal. Der Raum der dahinter liegt, wird als Retroperitonealraum bezeichnet. Alle weiteren Lokalisationen werden als extraperitoneal bezeichnet, was so viel wie außerhalb des Intraperitonealraums bedeutet.
Mit Hilfe dieser Begriffe kann also in die Ursachen des akuten Abdomens eine gewisse Systematik gebracht werden.

Darüber hinaus sind bestimmte Krankheitsbilder eher typisch für einen jüngeren Patienten und andere eher für einen älteren Patienten.

Wichtige Ursachen für ein akutes Abdomen beim jüngeren Patienten, die im Intraperitonealraum gelegen sind, sind:

Bei älteren Menschen spielt eine Blinddarmentzündung als Ursache für ein akutes Abdomen meist eine untergeordnete Rolle, da diese eher bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen vorkommt.
Dafür kann bei älteren Menschen eine Divertikulitis (Entzündung von Ausstülpungen der Darmwand) oder auch ein Mesenterialinfarkt (akuter Verschluss eines Darmgefäßes) für ein akutes Abdomen sorgen.

Desweiteren können sowohl bei jüngeren als auch bei Älteren folgende Ursachen auftreten:

  • Ulcus ventriculi (Magengeschwür),
  • Ulcus duodeni (Zwölffingerdarmgeschwür),
  • eine Ulcusperforation (Durchbrechung der Wand eines Hohlorganes, bedingt durch ein Geschwür),
  • eine eingeklemmte Hernie,
  • eine Blutung,
  • ein Darmverschluss (Ileus),
  • Traumen wie sie im Rahmen von Unfällen auftreten können
  • gynäkologische Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutterhöhle (Extrauteringravidität) oder eine Ovarialtorsion (Drehung des Eierstocks)

Wichtige Ursachen für ein akutes Abdomen, die im Retroperitonealraum gelegen sind, sind:

  • eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse),
  • urologische Erkrankungen, wie beispielsweise eine Nierenkolik, eine Harnleiterkolik oder eine Zystitis (Blasenentzündung),
  • Erkrankungen, die vom Lymphgefäßsystem ausgehen
  • oder auch Erkrankungen im Bereich der Gefäße, wie ein Mesenterialinfarkt oder eine Mesenterialvenenthrombose.

Ursachen für ein akutes Abdomen die extraperitoneal gelegen sind, sind:

  • Erkrankungen des Herzens, wie ein Herzinfarkt (hier vor allem ein Hinterwandinfarkt),
  • Erkrankungen der Lunge, wie eine Lungenentzündung (Pneumonie),
  • Intoxikationen (Vergiftungen) und
  • Stoffwechselerkrankungen:
    Ein Beispiel für eine Stoffwechselerkrankung wäre eine diabetische Ketoazidose bei hohen Blutzuckerwerten und einer Übersäuerung des Blutes. Grund dafür ist ein Insulinmangel. Diese schwerwiegende Stoffwechselentgleisung kann eine Pseudoperitonitis bedingen, die ihren Namen aufgrund der Symptomähnlichkeit zu einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) erlangt hat.

Generell sagt man, dass extraperitoneale Ursachen ein „pseudo-akutes Abdomen“ bedingen, da sie die Symptome eines akuten Abdomens nur vormachen.

Neben der hier dargestellten Einteilung der Ursachen kann man die Ursachen auch nach dem „Quadrantenschema“ einteilen. Hier wird der Bauch in vier Quadranten eingeteilt, so dass man folgende Regionen erhält:

Je nach Schmerzlokalisation kann der Arzt durch seine anatomischen Kenntnisse krankhafte Veränderungen in Organen die im Bereich der Schmerzen liegen, annehmen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein akutes Abdomen in mehr als 90% der Fälle durch eine der folgenden Krankheiten ausgelöst wird:

  • eine Blinddarmentzündung (Appendizitis),
  • eine akute Entzündung der Gallenblase (Cholezystitis),
  • eine akute Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatits),
  • eine Entzündung von Ausstülpungen der Darmwand (Divertikulitis),
  • ein Durchbruch der Darmwand durch ein Geschwür des Magens oder des Zwölffingerdarmes (Ulkusperforation),
  • einen Darmverschluss (Ileus)
  • und eine Nierenkolik.

Ileus

Bei einem Ileus handelt es sich um eine Störung der Darmpassage durch einen Darmverschluss oder eine Lähmung des Darms. Die Symptome können sich je nach Ursache des Ileus unterscheiden. Beispielsweise können Tumore im Darm für einen Verschluss sorgen. Eine Lähmung des Darms hingegen kann unter anderem durch einen Diabetes mellitus oder aber durch Entzündungen im Bauchraum, beispielsweise im Zuge einer Blinddarmentzündung, zustande kommen.

Im Allgemeinen treten beim Ileus eher diffuse Bauchschmerzen auf. Das sind Schmerzen, die über den ganzen Bauchraum verteilt sind und sich nicht auf eine bestimmte Stelle konzentrieren. Weiterhin kann es zum Erbrechen von Stuhl kommen. Dies bezeichnet man als Miserere. Auch ein Stuhl- und Windverhalt sind möglich.

Als schnelle Diagnostik eignen sich das Röntgen und der Ultraschall, sowie die Untersuchung des Bauches mit dem Stethoskop. Bei einem mechanischen Verschluss des Darms wird meist eine Notfall-Operation durchgeführt, um die Darmpassage schnell wiederherzustellen. Ansonsten drohen Infarkte im Bauchraum, eine Blutvergiftung, sowie weitere Komplikationen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Darmverschluss

Diagnose

Bei einem akuten Abdomen handelt es sich immer um eine Notfallsituation, in der die Diagnose so schnell wie möglich erfolgen sollte.

Häufig ist dies jedoch auch schon mit einigen wenigen exakten Fragen an den Patienten und bestimmten Hilfsmitteln möglich.

Entscheidend ist vor allem das Patientengespräch (Anamnese), wo besonders auf folgende Punkte eingegangen werden sollte:

  • Schmerzlokalisation und die Ausstrahlung der Schmerzen,
  • Schmerzintensität,
  • Schmerzcharakter (beispielsweise dumpf oder kolikartig),
  • Schmerzbeginn
  • Schmerzverlauf

Kolikartige Schmerzen können ein Hinweis auf Gallensteine, einen Darmverschluss oder auch einen Harnleiterstein sein.

Ein Schmerz der kontinuierlich weiter zunimmt, spricht für eine Entzündung, zum Beispiel des Wurmfortsatzsatzes (Appendizitis), der Gallenblase (Cholezystitis), von Ausstülpungen der Darmwand, sogenannten Divertikeln (Divertikulitis) oder der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).

Darüber hinaus sollte auch auf Begleitsymptome wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall oder Stuhlverhalt, Appetitlosigkeit, Fieber eingegangen werden.
Auch sollte bei Frauen die Regelblutung zur Sprache kommen.
Zusätzlich muss nach eingenommenen Medikamenten, Voroperationen und eventuell schon stattgefundenen Episoden mit den gleichen Symptomen gefragt werden.

Im Anschluss führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, bei der der Bauch des Patienten angeschaut (Inspektion), abgehört (Auskultation), beklopft (Perkussion) und abgetastet (Palpation) werden sollte.
Daneben sollte auch eine Erhebung des Allgemeinzustandes erfolgen, denn auch Dinge, wie die Haltung oder die Hautfarbe können weitere Hinweise für die Ursache des akuten Abdomens geben.
Schlussendlich ist eine digital-rektale Untersuchung, also die Untersuchung des Enddarmes, ein unerlässlicher Bestandteil.

Im Anschluss wird dem Betroffenen Blut abgenommen, welches zum Beispiel auf erhöhte Entzündungswerte (C-reaktiven Protein [CRP]) und weiße Blutkörperchen (Leukozyten)) untersucht wird.

Neben dem Patientengespräch und der klinischen Untersuchung können auch bildgebende Verfahren wichtige Hinweise für die Ursache der Symptome geben:

  • Ultraschall:
    Wichtigstes bildgebendes Verfahren ist der Ultraschall (Sonographie), da er schnell durchzuführen ist und heutzutage fast überall zur Verfügung steht.
    Hier kann beispielsweise schnell ermittelt werden, ob freie Flüssigkeit in der Bauchhöhle vorliegt.
    Eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit in der freien Bauchhöhle spricht für Aszites, umgangssprachlich auch als Bauchwassersucht bezeichnet.
    Daneben können auch die inneren Organe, wie beispielsweise die Leber, mit Hilfe des Ultraschalls genauer beurteilt werden.
    Problematisch kann sich die Diagnostik mit dem Ultraschall jedoch bei adipösen Patienten oder Patienten mit einer übermäßigen Gasansammlung im Verdauungstrakt (Meteorismus) gestalten.
  • Standarddiagnostik ist daneben auch eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes (Röntgenthorax) und des Bauches (Abdomenübersichtsaufnahme).
    Lesen Sie mehr zum Thema: Röntgen des Brustkorbs (Röntgen Thorax)
  • Lediglich bei Kindern wird, um die Strahlenbelastung zu reduzieren, meist die Abdomenübersichtsaufnahme unterlassen.
    Während die Aufnahme des Bauches angefertigt wird, wird der Patient je nach Zustand im Stehen oder Liegen gelagert.
    In der Abdomenübersichtsaufnahme sieht man bei Linksseitenlage des Patienten besonders freie Luft in der Bauchhöhle, die für eine Durchstoßung oder Durchbohrung (eine sogenannte Perforation) des Darmes oder auch eines lufthaltigen Hohlorgans, wie der Gallenblase, spricht.
    Darüber hinaus lässt sich auch ein Darmverschluss (Ileus) diagnostizieren. Die Diagnose eines Darmverschlusses gelingt besonders gut in Rechtsseitenlage.
    Möchte man feststellen, ob der Verdauungstrakt durchgängig ist oder eine Perforation vorliegt, so kann nach Gabe eines wasserlöslichen Kontrastmittels eine Röntgenaufnahme durchgeführt werden.
    Auch eine Aufnahme des Brustkorbes (Röntgenthorax) kann wichtige Hinweise geben und sollte daher durchgeführt werden. So kann beispielsweise eine Fraktur einer tief liegenden Rippe für einen Leber- oder Milzriss sorgen.
  • Heutzutage spielt auch die Mehrschicht-Computertomographie (MS-CT) mit ihrer kurzen Untersuchungszeit eine wichtige Rolle. Von Nachteil ist hier die höhere Strahlenbelastung.
  • Eine Bauchspülung (Peritoneallavage) als diagnostisches Mittel rückt aufgrund der oben genannten Optionen in den Hintergrund.
    Ein weiterer Grund ist, dass sie in vielen Fällen aufgrund bestimmter Umstände, wie beispielsweise Verwachsungen oder einer Schwangerschaft, nicht durchgeführt werden darf.
    Im Rahmen der Bauchspülung erfolgt eine Punktion des Bauchraumes in der Mittellinie unterhalb des Nabels. Nun kann eine körperwarme Lösung in die Bauchhöhle eingebracht werden, die schlussendlich wieder in die außen liegende Flasche zurück läuft. Hier kann die Spülflüssigkeit beurteilt werden. Diese sollte klar und farblos sein.
  • Eine Spiegelung (Endoskopie) hat zur Diagnose als auch zur Therapie eine hohe Bedeutung. So kann durch sie nicht nur die Ursache eines akuten Abdomens festgestellt werden, sondern es kann je nach Grund auch direkt eine Therapie vorgenommen werden.
  • Bei Verdacht auf eine Problematik im Bereich der Blutgefäße kann der Arzt eine radiologische Darstellung (Angiografie) dieser veranlassen. Auch im Rahmen einer Angiografie kann gegebenenfalls direkt das Problem behoben werden.

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema Angiographie

  • Ebenso besteht die Möglichkeit einer explorativen Laparoskopie, bei der durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke optische Instrumente in die Bauchhöhle eingebracht werden, über die dann eine Inspektion von Organen und der freien Bauchhöhle erfolgen kann. Je nach vorliegendem Bild kann auch direkt therapeutisch eingegriffen werden.

Geben all die oben genannten diagnostischen Mittel keinen Aufschluss über die Ursache der Beschwerden, ist die letzte Möglichkeit eine sogenannte explorative Laparotomie als Notoperation. Bei einer explorativen Laparotomie handelt es sich um eine Eröffnung der Bauchhöhle über einen Bauchschnitt.

Differentialdiagnose

Je nach Schmerzlokalisation kommen verschiedene Ursachen in Betracht. Die Einteilung erfolgt in Quadranten. Bei Schmerzen (vor allem) im rechten Oberbauch kommen beispielsweise folgende Erkrankungen in Frage:

  • Erkrankungen, die Niere betreffend

Ist der linke Oberbauch betroffen, so können folgende Erkrankungen Auslöser sein:

  • auch hier Leber, Lunge und Darm
  • zusätzlich noch Milz und Bauchspeicheldrüse

Im rechten und linken Unterbauch kommen vor allem

Therapie akutes Abdomen

Je nach Ursache des akuten Abdomen richtet sich auch die Therapie in eine bestimmte Richtung aus. Ziel ist es in jedem Fall die Funktionalität der betroffenen Organsysteme wiederherzustellen (Organversagen verhindern) und ein Überleben des Patienten zu sichern.
Möglicherweise muss mit einer Einschränkung der Lebensqualität gerechnet werden. Es können zunächst allgemeine Maßnahmen wie beispielsweise Volumenersatz (Blut und/oder Flüssigkeit) und das legen einer Magensonde ergriffen werden. Auch die Gabe von Sauerstoff ist eine der Sofortmaßnahmen. Mindestens zwei venöse Zugänge sollen die Gabe von Medikamenten und Volumen sichern
Alle Vitalparameter (Blutdruck, Herzfrequenz und Atemfrequenz, Sauerstoffgehalt im Blut) müssen per Monitor im Blick gehalten werden und eventuell in physiologische Bahnen gelenkt werden. Normalerweise wird bei Vorliegen eines akuten Abdomens operiert. Antibiotikagabe gehört ebenfalls zu den Therapieoptionen.

Leitlinien

Bei Verdacht auf ein akutes Abdomen ist ein systematisches und zügiges Vorgehen notwendig. Dass heißt ein akutes Abdomen bedarf ein „akutes Handeln“, da schnell eine Entscheidung getroffen werden muss, ob eine Operation von Nöten ist.
Am Anfang steht immer das Patientengespräch (Anamnese), welches schon wichtige Hinweise für die Ursache der Beschwerden geben kann.
Anschließend kommt die klinische Untersuchung des Patienten, bei der nicht nur die Untersuchung des Bauches und die rektale Untersuchung eine Rolle spielen, sondern auch auf die Allgemeinsituation und die Kreislaufsituation (Herzfrequenz und Blutdruck) des Betroffenen geachtet wird.
Zusätzlich werden Blut und Urin untersucht.
Bei einer weiblichen Patientin sollte ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden.
Um die genaue Situation im Bauchraum abzubilden, kommen heutzutage apparative Techniken zum Einsatz. Dazu zählt:

  • eine Abdomenübersichtsaufnahme, also eine Röntgenuntersuchung im Stehen und in Linksseitenlage,
  • die Ultraschalluntersuchung (Sonographie)
  • und auch eine Computertomographie (CT).

Zusätzlich kann eine Röntgenaufnahme des Brustkorbes (Röntgen-Thorax) Hinweise für Ursachen der Beschwerden außerhalb des Bauchraumes geben. Je nach Verdachtsdiagnose des behandelnden Arztes können auch noch weitere Untersuchungen hinzu kommen.Entscheidend ist, dass durch den Einsatz der apparativen Techniken kein Zeitverzug entsteht, da bei einem akuten Abdomen ein akuter Handlungszwang besteht. Während all dieser Schritte, sollte trotz ausgeprägter Schmerzen, bevor die Ursache des akuten Abdomens nicht bekannt ist, keine Schmerztherapie erfolgen. Diese könnte Symptome, die wichtige Hinweise für die Ursache darstellen verschleiern und eine Zustandsverschlechterung verdecken.

Nach Durchlaufen der Schritte Anamnese, klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren, werden ungefähr 90% der Betroffenen operiert.
Zu Beginn sollte der Betroffene zwei Katheter in zwei Venen gelegt bekommen (i. v.- Zugang), so dass ihm bei Bedarf schnell Flüssigkeit und Medikamente zugeführt werden können.

Je nach Schweregrad des Krankheitsbildes kann der Bauchraum im Rahmen einer Operation mit Hilfe eines Bauchschnitts eröffnet werden (Laparotomie) oder aber es kann ein minimal-invasiver Eingriff, also eine Art Bauchspiegelung, durchgeführt werden.
Zusätzlich ist je nach Ursache eine Schmerztherapie, eine Behandlung mit Antibiotika oder auch eine Therapie zur Unterstutzung des Kreislaufs, indiziert.

Prophylaxe

Eine Prophylaxe des akuten Abdomens ist nicht so einfach möglich. Da sehr viele Pathologien als Auslöser in Frage kommen können, gilt es theoretische all diese zu verhindern.
Aber wie verhindert man eine Blinddarmentzündung? Perforationen bei bekannter Vorerkrankung hingegen lassen sich durch rechtzeitige therapeutische Maßnahmen eher vermeiden.
Auch Gallensteinleiden sind möglicherweise durch ausgewogene Ernährung zu vermeiden. Eine allgemeine Aussage über die Prophylaxe des akuten Abdomens lässt sich nicht treffen.

Prognose

Die Prognose des akuten Abdomens ist abhängig von der genauen Ursache. Fest steht jedoch, dass das akute Abdomen einen Notfall darstellt und sofortiger Handlungsbedarf besteht.
Der Arzt kämpft ja nach Ausmaß und Dauer der bereits bestehenden Beschwerden möglicherweise um das Leben des Patienten.
Ein Milzriss nach einem Unfall ist wohl schwieriger in den Griff zu bekommen, als eine Blinddarmentzündung. Es lässt sich also auch hier keine allgemeine Aussage treffen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Akutes Abdomen finden Sie hier:

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Eine Übersicht der bisher erschienenen Themen der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.02.2009 - Letzte Änderung: 12.01.2023