Blähungen

Synonyme

Darmwinde

Medizinisch: Flatulenzen

Englisch: flatulence

Einleitung

Unter Blähungen, auch Flatulenz genannt, versteht man eine übermäßige Ansammlung von Luft oder Gasen im Verdauungstrakt. Harmlos und leicht zu behandeln sind Beschwerden, die aufgrund blähender Nahrungsmittel oder einer hastigen Mahlzeit entstanden sind. Von Meteorismus spricht man, wenn der Bauch gebläht und vorgewölbt ist ("Blähbauch").

Lesen Sie mehr zu dem Thema: Blähbauch

Bei der Flatulenz, den eigentlichen Blähungen, gehen übermäßig viele Darmgase über den Anus ab. Manchmal können Blähungen jedoch auch Symptom einer schwerwiegenden Erkrankung sein, dann muss der Arzt zu Rate gezogen werden. Grundsätzlich ist es ganz normal, dass sich geringe Mengen von Gasen im Darm bilden.
Sie werden bei der Neutralisation der Magensäure und durch die Aktivität von nützlichen Bakterien im Dickdarm gebildet und entweichen auf natürlichem Weg, ohne Beschwerden zu verursachen. Etwa 40 Prozent der Deutschen leiden zeitweise an diesen und anderen Magen-Darm-Problemen. Blähungen entstehen unter anderem durch den Verzehr blähender Speisen (z.B. Kohl, Bohnen), durch ungesunde Ernährungsgewohnheiten und Unverträglichkeiten (z.B. Laktoseintoleranz, Glutenunverträglichkeit) sowie durch Stress und Hektik. Ebenfalls können Blähungen als Nebenwirkung verschiedener Medikamente oder als Begleiterscheinung verschiedener Erkrankungen auftreten.

Ursachen

Die möglichen Ursachen für Blähungen sind vielfältig.
In der Regel haben sie harmlose Ursachen.

Bei Blähungen handelt es sich um überschüssige Gase, die im Darm gebildet werden und schließlich in Form von Blähungen abgehen. Eine häufige Ursache dafür ist die Ernährung.
Einige Lebensmittel führen zu Blähungen, so zum Beispiel Hülsenfrüchte und Kohl. Auch Vollkornprodukte fördern die Entstehung von Darmgasen.

Lesen Sie hier mehr zu dem Thema Geblähter Bauch nach dem Essen

Zudem ist die Bakterienflora des Darms maßgeblich an der Entstehung der Gase beteiligt.
Im Stoffwechselprozess der Bakterien entstehen diese Gase und machen sich dann durch Blähungen bemerkbar. Bei häufigem Verzehr von Süßigkeiten können vermehrt Blähungen auftreten, da Bakterien vorzugsweise zuckerhaltige Speisen verstoffwechseln und dementsprechend dann mehr Gase bilden.

Die Darmflora befindet sich in einem empfindlichen Gleichgewicht, welches aus der Waage geraten kann. Eine häufige Ursache dafür sind Antibiotikatherapien. Dadurch kann es zu einer Übersiedelung des Darms mit Pilzen oder bestimmten Bakterienspezies kommen.
Das Ungleichgewicht der Darmflora kann sich dann durch Blähungen äußern.
( Lesen Sie mehr zum Thema Bauchschmerzen durch Antibiotika)

Ein Teil der Darmwinde kommt jedoch auch durch verschluckte Luft zustande, die beim Sprechen, Essen und Trinken in den Magen-Darm-Trakt gelangt und diesen dann durchwandert. Besonders bei hektischem Essen wird häufig viel Luft verschluckt. Schließlich können Blähungen auch durch verschiedene Nahrungsmittelunverträglichkeiten ausgelöst werden. Die Blähungen sind dann meist sehr stark ausgeprägt und treten im direkten Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme auf.

Beim Weglassen der auslösenden Lebensmittel gehen auch die Blähungen rasch zurück. Besonders häufig unter den Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist dabei die Laktoseintoleranz – die Milcheiweißunverträglichkeit. Auch Unverträglichkeiten gegenüber Gluten und Fruktose können auftreten. Psychische Faktoren spielen bei der Verdauung ebenso eine Rolle. Daher können sich psychischer Stress, Sorgen und Belastungsfaktoren auch durch Blähungen äußern.

Auch in der Schwangerschaft klagen viele Frauen zeitweise über Blähungen.
Seltenere Ursachen für Blähungen sind zum Beispiel ein Reizdarmsyndrom, Erkrankungen von Leber oder Bauchspeicheldrüse, eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Darmkrebs. Bei diesen Erkrankungen treten jedoch in der Regel weitere Symptome auf, die mehr im Fokus stehen, als die Blähungen an sich.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Ursachen von Blähungen

Symptome

Der primäre Weg auf dem die Luft den Körper wieder verlässt ist das Abatmen. Über die Darmwand gelangen die Gase ins Blut und schließlich in die Lungen, wo sie den Körper wieder mit der Atemluft verlassen. Wird die Menge der Gase im Darm zu groß, bilden sich größere Gasblässchen, die nicht mehr abgeatmet werden können. Es kommt zur Schaumbildung. Für die im Bauchraum gesammelten Gase so angesammelten Gasbläßchen gibt es zwei Wege, aus dem Körper zu entweichen: „nach oben“ durch Aufstoßen („Rülpsen“) oder „nach unten“ durch Blähungen (medizinisch: Flatulenz).
Die übermäßige Luft im Bauch kann weitere Beschwerden auslösen. Hierzu zählen Völlegefühl und Druckschmerz (Blähschmerz) in Magen und Darm aufgeblähter Bauch, Übelkeit und Darmgeräusche.
Grundsätzlich haben die Patienten das Bedürfnis, die Luft abzulassen, um den entsprechenden Überdruck im Darm zu reduzieren. Der Leidensdruck bei Blähungen kann unterschiedlich stark sein. Besonders ausgeprägt ist er dann, wenn die Blähungen mit starken Schmerzen einhergehen. Bei Betroffenen, die aufgrund ihres Berufes in der Öffentlichkeit stehen oder die in ihrem beruflichen Alltag regelmäßig an Besprechungen teilnehmen oder häufige Kundenkontakte pflegen, können Blähungen zusätzlich ein starkes Schamgefühl hervorrufen.
Aber auch im privaten Umfeld können Blähungen ein belastendes Problem sein. Manchmal bedürfen Blähungen einer Behandlung.
Blähungen haben zum Teil einen üblen bis stinkenden Geruch. Das ist normal, da die Darmgase über ein Darmgebiet, das mit Bakterien durchsetzt ist, geleitet werden. Sind die Darmgase allerdings quälend stark, muss auch untersucht werden, ob es sich als Ursache der Blähungen nicht um einen Pilzbefall handeln könnte.

Schmerzen

Bei Blähungen befindet sich zu viel Luft im Magen-Darm Bereich, die den Verdauungstrakt unnatürlich weit aufdehnt und dadurch für Beschwerden sorgt. Da der Darm mit Nerven versorgt ist, löst eine übermäßige Dehnung der Darmwand einen mäßigen bis starken Bauchschmerz bei Blähungen aus, der so lange anhält, bis sich die Luft abgebaut hat oder entweicht.
Die Schmerzen haben meistens einen ziehenden, reißenden Charakter. Wenn die Luft nicht entweichen kann, kann es auch zu krampfartigen Schmerzen im Bereich des Darms kommen.
Die Schmerzen, die durch Blähungen ausgelöst werden, können auch in den Oberbauch (Oberbauchschmerzen und Blähungen) weitergegeben werden und so stark sein, dass sich das Allgemeinbefinden des Patienten verschlechtert.

Blähungen und Durchfall

Kommt es neben den Blähungen auch zu Durchfall, kommen zwei Erkrankungen als Ursache in die engere Auswahl. Zunächst die Laktoseintoleranz oder die Glutenunverträglichkeit, zum anderen auch eine infektiöse Erkrankung, wie die sogenannte Gastroenteritis. Auch einige chronische entzündliche Erkrankungen, wie die Colitis ulcerosa oder der Morbus Crohn können ursächlich für eine blähende Symptomatik mit Durchfällen sein.
Auch hier sollte schnellstmöglich eine genaue Diagnostik erfolgen, wenn die Beschwerden nicht innerhalb von 14 Tagen wieder verschwinden.

Diagnose

Um bei Blähungen (Flatulenz) die Diagnose zu stellen, informiert sich der Arzt zunächst über mögliche eingenommene Medikamente, Vorerkrankungen und begleitenden Beschwerden, sowie zu der Ernährung und Lebensgewohnheiten. Es folgt eine gründliche körperliche Untersuchung, bei welcher der Arzt den Bauch abtastet, abgeklopft und mit dem Stethoskop abhorcht. Unter Umständen tastet der Arzt den Enddarm mit dem Finger aus (sog. rektale Untersuchung).

Je nach Ergebnis der vorangegangenen Untersuchungen und nach vermuteter Ursache gehören bei Blähungen weitere Untersuchungen zur Diagnose. Dazu zählen unter anderem ein Ultraschall (Sonographie) des Bauchs, Röntgen, Blutuntersuchungen, Urin- und Stuhluntersuchungen sowie Tests auf Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten (z.B. Laktose-Toleranztest, siehe Laktoseintoleranz). Unter Umständen ist es notwendig, eine Magenspiegelung und/oder eine Darmspiegelung mit Entnahme kleiner Mengen von Gewebe (Biopsie) vorzunehmen. Auch bildgebende Verfahren wie die Computertomographie- oder Kernspintomographie oder eine ERCP (Darstellung des Gallen- und Bauchspeicheldrüsengangs) können auf der Suche nach den Ursachen hilfreich sein. In der Regel ist bei Blähungen eine solch aufwendige Diagnose nicht notwendig. Oftmals gibt bereits ein Test auf eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeit ausreichend Hinweise auf die Ursache der Beschwerden und der Arzt kann auf weitere Untersuchungen verzichten.

Wann muss man mit Blähungen zum Arzt

Hinweise auf ernste Magen-Darm-Erkrankungen sind häufiges Erbrechen, Erbrechen von Blut, Blut im Stuhl, ungewollter Gewichtsverlust, Fieber und übel riechender, voluminöser Stuhl.

Therapie

Als medikamentöse Behandlung von Blähungen gibt es zahlreiche Substanzen, die die übermäßige Luft im Darm binden und so zu einem verminderten Druck im Darm führen. Viele dieser Medikamente haben pflanzliche Bestandteile.

Häufig im Einsatz sind Substanzen wie Lefax® oder Sab Simplex®, die mehrfach über den Tag eingenommen werden sollten (meistens zur Mahlzeit). Bei dieser Behandlung handelt es sich allerdings um eine rein symptomatische Behandlung. Die Ursache wird damit nicht bekämpft und wenn es sich um Unverträglichkeiten handelt werden höchstwahrscheinlich die Blähungen zurückkommen, wenn das Medikament abgesetzt wird. Handelt es sich um eine Laktoseintoleranz kann noch versucht werden durch die Einnahme des fehlenden Enzyms Laktase die Beschwerden zu lindern. Dieses Präparat sollte vor den jeweiligen Mahlzeiten eingenommen werden. Es stellt keine Langzeitbehandlung einer Intoleranz dar und kann eine konsequente Nahrungsumstellung nur unzureichend ersetzen.

Das wohl wichtigste Hausmittel zur Behandlung der Blähungen ist Kümmel. Es gibt zahlreiche Kümmelpräparate in Form von Tees, Kapseln oder Tropfen, die bei Beschwerden eingenommen werden können. Auch können Kümmelkörner pur eingenommen werden. Hierzu bestreut man bei Beschwerden einen Teelöffel komplett mit Kümmel, nimmt diese dann in den Mund und spült sie mit Wasser hinunter. Eine Wirkung sollte nach ca. 10-30 Minuten eintreten. Auch Fenchel ist eine Substanz, die helfen kann, die Gasbildung im Darm zu reduzieren. Meistens in Form von Tees oder Tropfen stehen sie zur Behandlung zur Verfügung. Auch viele Kombinationen aus Fenchel und Kümmel werden in Apotheken und Reformhäusern angeboten und können helfen.

Oftmals gehen Blähungen auch mit Verstopfung (Obstipation) einher. Ursache kann hier auch ein chronischer Flüssigkeitsmangel sein. Man sollte aus diesem Grund die tägliche Trinkmenge kontrollieren und ggf. erhöhen. Die anzustrebende Trinkmenge am Tag liegt bei ca. 2-3 Litern.

Da Blähungen auch oft durch Minderbewegung zustande kommen, sollte darauf geachtet werden, dass sich die Betroffenen ausreichend bewegen und Sport treiben. Blähende Nahrung, wie z.B. Bohnen, Kohl oder Zwiebel sollte reduziert werden und wenn doch dann entblähende Medikamente vorher genommen werden. Die Ernährung sollte ausgewogen und ballaststoffreich sowie faserarm gehalten werden.

Weitere Informationen finden Sie auch unter unserem Thema: Medikamente gegen Blähungen.

Medikamente gegen Blähungen

Es gibt einige Medikamente, die entweder einer erhöhten Darmgasbildung vorbeugen oder diese abbauen sollen. Physikalisch entsteht die Luft im Darm durch eine Barriere zwischen Speisebrei und Darmwand. Diese Barriere, die aus kleinsten Gasblasen besteht, verhindert, dass die Nährstoffe aus der Nahrung herausgezogen werden können und auch die dabei entstehende Luft von der Darmwand aufgenommen wird. Bei dem Verdauungsprozess durch die im Darm vorhandenen Bakterien entsteht nämlich ein nicht unerheblicher Anteil von Luft, der dann im Darm verbleibt und diesen aufbläht.
Die Medikamente gegen Blähungen stören diese Barriere der Darmwand und lösen diese kleinen Bläschen auf, was zur Folge hat, dass die Luft des Darms durch die Darmwand diffundieren kann. Sab Simplex® gibt es als Tropfen und Lefax® als Kautabletten.
Beide Medikamente wirken durch den Inhaltsstoff Dimeticon in dieser bläschenauflösenden Weise. Sab Simplex® wird des öfteren bei kleinen Kindern, die häufig von Blähungen betroffen sind, eingesetzt.
Lefax® nehmen meistens Erwachsene ein. Lefax® sollte bei Beschwerden zu jeder Mahlzeit eingenommen werden. Bei nicht beherrschbaren Blähungen sollte aber nicht vergessen werden auch nach der auslösenden Ursache zu suchen.

Hausmittel gegen Blähungen

Viele Hausmittel wirken genauso gut, wie echte Medikamente, haben aber meistens ihren Nachteil in ihrer kurzen Wirkungszeit.
So ist schon lange bekannt, dass Kümmel eine blähungslindernde Wirkung hat. Bei starken Blähungen sollte ein gestrichener Teelöffel mit reinem Kümmel in den Mund genommen und mit Wasser heruntergeschluckt werden. Die luftbindende Wirkung tritt schon nach wenigen Minuten ein, hält aber meistens nur etwa 20-30 Minuten an.
Anis und Fenchel sind ebenfalls Hausmittel, die eine blähungsreduzierende Wirkung auf den Körper haben. Sie werden meistens als Tee eingenommen. Oftmals gibt es auch Kombinationspräparate, die sowohl aus Anis, Fenchel und Kümmel bestehen und die unter dem Namen Magen-Darm Tee o.ä vertrieben werden. Auch Ingwer wird eine luftbindende Wirkung im Darm zugeschrieben.
Bei fettreicher Ernährung sollten immer auch ein paar Gewürze, die Blähungen vermeiden, in das Gericht mit eingegeben werden. Z.b. kann Dillsamen, Koriander und Knoblauch die Entstehung von Blähungen vermeiden und sollte bei vor allem sehr schwerer Kost zum Einsatz kommen. Neben der luftvermindernden Behandlung sollte bei Blähungen auch immer die Entstehung frühzeitig verhindert werden.
So sollte auf eine Trinkmenge von ca 2 Liter am Tag geachtet werden.
Auch lange sitzende Tätigkeit fördern das Auftreten von Blähungen. Regelmäßige Bewegung und Sport sollte nicht zuletzt wegen einer verbesserten Verdauung und einer geringeren Gefahr von Blähungen durchgeführt werden.
Weiterhin können Blähungen auch dadurch entstehen, weil zu viel Luft bei der Nahrungsaufnahme in den Magen Darm Bereich übertritt. Wichtig ist es aus diesem Grund möglichst langsam zu essen und mindestens 30 mal zu kauen, bevor der Bissen geschluckt wird.
Weitere Hausmittel bei Blähungen sind mechanischer Natur. So kann eine Bauchmassage helfen, die Luft im Darm schneller abbauen zu lassen. Die Massage sollte auf dem Rücken liegend und mit kreisenden Bewegungen durchgeführt werden. Auch kann versucht werden, die durch Blähungen entstandenen Schmerzen durch die Auflage einer Wärmflasche zu behandeln. Da es aber durch die Wärme auch zu einer Luftausbreitung im Darm kommen kann, kann es auch zunächst zu einer Verstärkung der Schmerzen im Darm kommen. Bei starker Verschlechterung sollte auf den Einsatz einer Wärmflasche verzichtet werden. 

Lesen Sie mehr zum Thema: Hausmittel gegen Blähungen

Reizmagen: Beschwerden ohne Grund

Blähungen, Völlegefühl und andere dyspeptische Beschwerden sind unter den Bewohnern der Industrienationen weit verbreitet. Viele der Betroffenen leiden sogar bei normaler Nahrungsaufnahme darunter und das meistens ohne feststellbare organische Ursache. Warum das so ist und warum mehr und mehr Menschen das Problem "Reizmagen" (auch funktionelle Dyspepsie genannt) haben, bleibt bisher ungeklärt.

Lesen Sie mehr zum Thema Reizmagen

Blähungen in der Schwangerschaft

Blähungen in der Schwangerschaft sind völlig normal.
Hauptgrund sind zu Beginn keine Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sondern Umstellungen im Hormonhaushalt.
Das Hormon Progesteron wird während der ersten Monate der Schwangerschaft verstärkt ausgeschüttet. Dieses wirkt auf die Muskulatur des Darms und lässt entsprechende Darmpassagen langsamer ablaufen. Als Folge können Blähungen entstehen und Beschwerden machen.
Bei fortschreitender Schwangerschaft und Wachsen des Kindes kommt es außerdem zu Änderungen der Druckverhältnisse im Bauchbereich. Der Uterus kann mitunter so groß werden, dass er sich auf den Darm legt und übermäßigen Druck auslöst. Auch dies kann zu Blähungen und zu Darmbeschwerden führen. Zur Behandlung bedient man sich den gleichen Mitteln, wie bei Blähungen außerhalb der Schwangerschaft.

Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Hausmittel gegen Blähungen

Beim Auftreten können die herkömmlichen Tees mit Kümmel, Fenchel oder Aniszusatz genutzt werden. Auch die Wärmeanwendung kann helfen die Beschwerden zu lindern. Ein Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche kann zu den notwendigen Entspannungen der Darmmuskulatur führen. Des Weiteren kann die Betroffene durch kreisendes Streichen über den Bauch versuchen die übermäßige Luft im Bereich des Bauchs zu verteilen. In vielen Fällen schafft eine regelmäßige Wiederholung dieser Übung bereits Linderung.
Auch Schüsslersalze können bei Blähungen in der Schwangerschaft problemlos eingesetzt werden. So sollten die Stoffe Ferrum Phosphoricum, Magnesium Phosphoricum und Silicea in regelmäßigen Abständen eingenommen werden. Viele Schwangere mit Blähungen geben eine Besserung nach der Einnahme von Weizenkleie an. Vor allem bekannt als Ballaststofflieferant kann die regelmäßige Einnahme zu einer schnellen Wirkung führen. Wichtig ist auch die ausreichende Flüssigkeitszufuhr und die körperliche Bewegung der Betroffenen. Die Kombination aus wenig trinken und ruhen kann zu einer Verschlechterung der Beschwerden führen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Blähungen in der Schwangerschaft

Blähungen bei Säuglingen

Viele Säuglinge leiden in den ersten drei Lebensmonaten unter Blähungen, der so genannten „Dreimonatskolik“. Der Verdauungstrakt ist in dieser Lebensphase noch unreif und es kommt zu Umstellungsproblemen. Vor der Geburt wurde das Kind über den mütterlichen Kreislauf versorgt, nun muss der Darm jedoch seine Arbeit aufnehmen. Hinzu kommt häufig, dass die Kleinen viel Luft beim Trinken schlucken. In seltenen Fällen kommt es bereits in diesem Alter zu Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz.

Durch den Kontakt von Luft und Milch im Babybauch bildet sich ein zäher, feinblasiger Schaum. Die Gasblasen wandern in den Darm, wo sie auf die Darmwand drücken und Schmerzen verursachen. Diese Bauchschmerzen gehen nicht selten mit einem vorgewölbten Bauch und heftigen, Stunden anhaltenden Schreiattacken einher. Das ist für die Eltern sehr beunruhigend.

Bei der Behandlung von Blähungen sollte man eher vorsichtig sein. Wichtig ist möglichst erfolgreich den Blähungen vorzubeugen. Dies kann dadurch gelingen, dass die gesamte Luft im Magen-Darmbereich reduziert wird. Nach jeder Mahlzeit sollte der Säugling animiert werden Luft des Magens über den Mund abzulassen. Dies gelingt oftmals mit einem leichten Klapps auf den Rücken. Mit diesem Manöver kann man der Entstehung der eigentlichen Blähungen vorbeugen. Ist es bereits zu Blähungen gekommen, sollte man sich der Bauchmassage bedienen und den Bauch des Kindes in Verdauungsrichtung massieren, um so die überschüssige Luft besser zu verteilen.
Bei starken Blähungen kann auch der Einsatz von Kümmel und Anis hilfreich sein. Falls dies nicht hilft, kann ein Behandlungsversuch mit Lefax oder eine Wärmebehandlung versucht werden.

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Wissenswertes

Im Verdauungstrakt werden im Laufe eines Tages etwa 14 Liter Gase gebildet, vor allem Kohlendioxid, das im Darm bei der Neutralisation des sauren Magensaftes entsteht. Die Gase werden unentwegt aus dem Darm abtransportiert, wobei der Hauptanteil davon in das Blut übergeht und über die Lungen abgeatmet wird.
99 Prozent der Gase sind geruchlos.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.07.2011 - Letzte Änderung: 19.07.2023