Durchblutungsstörung im Gehirn

Einleitung

Eine Durchblutungsstörung im Gehirn kann zu einer Vielzahl von Symptomen führen. Je nach Lokalisation und Ausmaß der Störung können die Symptome von leichten Sehstörungen über Schwindel bis hin zum Schlaganfall reichen. Da Durchblutungsstörungen potentiell einen Schlaganfall ankündigen können, sollten bestimmte Symptome unbedingt abgeklärt werden. Risikofaktoren für Durchblutungsstörungen sind im Allgemeinen Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung und verschiedene Erkrankungen wie die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Für Informationen zu den typischen Anzeichen eines Schlaganfalls lesen Sie unsere Seite Anzeichen des Schlaganfalls.

Häufig werden Durchblutungsstörungen im Gehirn durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie Vorhofflimmern oder Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) im Bereich der Hirn- oder Halsgefäße verursacht.

Eine ausreichende Blutversorgung ist für das Gehirn besonders wichtig. Zwar macht das Gehirn nur zwei Prozent der gesamten Körpermasse aus, es verbraucht jedoch ein Viertel der gesamten Sauerstoff- und Zuckeraufnahme des Menschen.
Wird das Gehirn nun aufgrund einer Durchblutungsstörung nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt, treten Empfindungs- und Wahrnehmungssörungen auf.

Wenn ein chronischer Prozess stattfindet und die Durchblutungsstörung über Jahre hinweg zunimmt, kann die Hirnleistungsfähigkeit beeinträchtigt werden, es kommt zu einer vaskulären Demenz.

Eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn führt dagegen zu Anfällen von Empfindungs- und Wahrnehmungsstörungen, die wenige Minuten bis zu einigen Stunden anhalten und als transistorische ischämische Attacken (TIA) bezeichnet werden. Diese Attacken sind oft Vorboten eines Schlaganfalls, der ebenfalls durch eine akute Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht wird.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schlaganfall- woran erkennt man ihn?

Symptome

Die Struktur und die Funktion des Gehirns ist sehr komplex. Aus diesem Grund sind bei Durchblutungsstörungen im Gehirn die unterschiedlichsten Symptome und Beschwerden möglich. Bestimmte Symptome geben dabei häufig einen Hinweis auf das betroffene Gefäß oder Hirnareal.
Beispielsweise zeigen sich die Symptome bei einer Durchblutungsstörung einer Hälfte des Großhirns in der jeweils gegenüberliegenden Körperhälfte.
Es kann zu Gefühlsstörungen und Lähmungen kommen, die an den Fingern, im Gesicht oder an den Beinen wahrgenommen werden. Außerdem kann es zu Bewusstseins- oder Wahrnehmungsstörungen kommen. Sehstörungen oder Sehverlust sowie Schwindel, Unsicherheiten beim Gehen, Sprechstörungen, Übelkeit und Erbrechen gehören ebenfalls zu den möglichen Symptomen bei Durchblutungsstörungen im Gehirn.
Bei chronischen Durchblutungsstörungen kommt es dagegen eher zu einer Beeinträchtigung der Gedächtnisfunktion und die Hirnleistung nimmt ab.

Ausführliche Informationen dazu finden Sie auch unterAn welchen Symptomen erkennt man Durchblutungsstörungen im Gehirn?

Erste Anzeichen einer Durchblutungsstörung

Anzeichen einer Durchblutungsstörung des Gehirns können unter anderem plötzlich auftretende Lähmunfen, Sprachstörungen, Störungen der Koordination (kein „normales“ Gehen oder gezieltes Bewegen der Arme oder Hände mehr möglich), Gefühlsstörungen, Sehstörungen und Schwinsel sein.
Eine Lähmung kann sich darin äußern, dass die Beine plötzlich nachgeben, der Arm nicht mehr angehoben werden kann oder es zu Lähmungen im Bereich der Gesichtsmuskulatur kommt und das Gesicht asymmetrisch und verändert aussieht.

Gefühlsstörungen bei einer Durchblutungsstörung

Eine Gefühlsstörung meint eine verminderte Wahrnehmung von beispielsweise Berührungsreizen und wird auch als Sensibilitätsstörung oder Hypästhesie bezeichnet.
Es gib jedoch noch zahlreiche weitere Formen der Gefühlswahrnehmung, wie zum Beispiel Temperaturempfinden, Schmerzempfinden und Vibrationsempfinden.

Solch eine Gefühlsstörung kann bei Minderdurchblutung des Gehirns auftreten, insbesondere bei einer Durchblutungsstörung einer der beiden Arteriae carotis internae (innere Halsschlagader) oder eines der kleineren Gefäße, die sich aus dieser aufzweigen.
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Eine Sensibilitätsstörung kann jedoch ihre Ursache auch weiter peripher (also nicht direkt im Gehirn) haben, zum Beispiel durch eine Schädigung des Rückenmarks oder der peripheren Nerven.

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Schwindel bei einer Durchblutungsstörung

Schwindel, der durch Störungen des Zentralen Nervensystems, wie zum Beispiel Durchblutungsstörungen, kommt, wird als zentraler Schwindel bezeichnet.
Davon abzugrenzen ist der periphere Schwindel, z.B. solcher, der durch Störungen im Bereich des Innenohrs ausgelöst wird.

Durchblutungsstörungen des Gehirns können an den verschiedensten Stellen auftreten und damit auch die verschiedensten Symptome auslösen.

Ein zentraler Schwindel kann durch eine Durchblutungsstörung im Bereich einer der beiden Arteriae vertebrales (Wirbelsäulenarterien) verursacht, welche den Hirnstamm versorgen.
Diese verlaufen im Bereich der Wirbelsäule in Richtung Gehirn und vereinigen sich dort zur Arteria basilaris. Meist ist bei einer Durchblutungsstörung im Bereich einer der beiden Arteriae vertebrales Schwindel nicht das einzige Symptom, es kann zusätzlich unter anderem zu Sprechstörungen (Dysarthrie), Schluckstörungen (Dysphagie), Doppelbildern und weiteren Hirnnervenausfällen kommen.

Lähmung bei einer Durchblutungsstörung

Eine komplette Lähmung eines oder mehrerer Körperteile wird auch als Plegie (altgriechisch: Schlag, Lähmung) bezeichnet.
Häufig gibt es auch Lähmungen, die als unvollständig bezeichnet werden. Hier können die Betroffen beispielsweise ihren Arm noch minimal bewegen. Es kann aber auch vorkommen, dass keine Bewegung mehr möglich ist, man dennoch eine Bewegung der Muskelgruppen, also eine Muskelkontraktionen, sehen kann.

Man unterscheidet zwei Arten von Lähmungen:
Bei der schlaffen Lähmung ist die Bewegungsunfähigkeit vermindert bis erloschen und die Spannung in der Muskulatur, der sogenannte Muskeltonus, ist erloschen. Bei der spastischen Lähmung hingegen kommte es zwar auch zur Bewegungseinschränkung, allerdings bei gleichzeitiger Erhöhung des Muskeltonus.

Welche Art von Lähmung eintritt, hängt vom Ort dederm Schädigung ab.
Eine Durchblutungsstörung des Gehirns, die zu einer Lähmung führt, führt in der Regel zu einer spastische Lähmung, wobei diese in zunächst noch schlaff ist und erst nach einer Weile spastisch wird.

Sehstörungen bei einer Durchblutungsstörung

Sehstörungen sind ein typisches neurologisches Symptom, das nach einer Durchblutungsstörung des Gehirns oder auch der Nerzhaut, die anatomisch auch zum Gehirn gehörtauftreten kann.

Verschiedene Arten von Durchblutungsstörungen führen zu unterschiedlichen Symptomen. 
Beispielsweise ist ein Arterienverschluss der Netzhaut durch eine plötzliche, einseitige Erblindung ohne Schmerzen gekennzeichnet, während sich die sogenannte Riesenzellarteriitis mit beidseitigen, stark pochenden Kopfschmerzen im Schläfenbereich bemerkbar macht. 

Allerdings können bestimmte Erkrankungen und Gewohnheiten wie BluthochdruckRauchenGefäßverkalkung (Arteriosklerose), Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Fettstoffwechselstörungen auch die Netzhautarterie beeinträchtigen.

Bei einer Durchblutungsstörung können Teile der Hirnrinde des Hinterkopfes, auch „visueller Kortex“ genannt, betroffen sein. Dabei können Sehverluste, schwarzes Flimmern, Gesichtsfeldausfälle, Doppelbilder und zahlreiche weitere Sehstörungen einsetzen.

In vielen Fällen lassen die Einschränkungen nach kurzer Zeit wieder nach. Dabei spricht man von einer sogenannten „Amaurosis fugax“. Sie beschreibt einen kurzen und plötzlichen Sehverlust und ist ein wichtiges Warnsignal für neurologische Störungen darstellt.

Migräne bei einer Durchblutungsstörung

Es gibt verschiedene Theorien über die Ursachen von Migräne, da bisher nicht geklärt werden konnte, wie sie genau entsteht. Einige Gründe sprechen für eine Durchblutungsstörung im Gehirn als mögliche Erklärung für die Migräne. Beispielsweise ist der Kopfschmerz bei einer Migräne pochend und verstärkt sich mit jedem Pulsschlag, was für ein Problem der Blutgefäße spricht. 

Allerdings hat das Gehirn selbst keine Schmerzrezeptoren, Kopfschmerzen wie Migräne gehen daher eigentlich von den Hirnhäuten (Meningen) aus. Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung der Migräne ist dabei eine Störung der Durchblutung der meningealen Gefäße.
Die sogenannten Triptane sind Medikamente, die die Durchblutung von Hirngefäßen beeinflussen und erfolgreich gegen Migräne-Attacken eingesetzt werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Migräne

Sprachstörungen bei einer Durchblutungsstörung

Sprachstörungen sind ein Symptom, das im Rahmen eines Schlaganfalls, meist durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns bedingt, relativ häufig auftritt.

Oftmals kann man beobachten, dass sich die Sprachstörungen nach therapeutischer Behandlung langsam zurückbilden, dies ist auch bei den Lähmungen oder Teillähmungen im Rahmen eines Schlaganfalls nicht selten der Fall.

Eine Sprachstörung in Folge einer Minderdurchblutung des Gehirns tritt dann auf, wenn der Bereich des Gehirns betroffen ist, in dem (vereinfacht gesagt) Sprache verstanden oder geplant wird. Diese Bereiche werden als Broca-Areal und als Wernicke-Areal bezeichnet.

Die Art der Sprachstörung kann am Ende darauf schließen lassen, welcher der beiden Bereiche betroffen ist.

Dies ist jedoch im klinischen Alltag in der Akutphase von Durchblutungsstörungen des Gehirns kaum von Bedeutung, da hier unabhängig vom betroffenen Areal das Hauptziel ist, die Durchblutung so schnell wie möglich wieder herzustellen.

Die Störungen der Sprache durch eine Durchblutungsstörung des Gehirns können sehr unterschiedlich sein.
Es kann unter anderem zu undeutlichem Sprechen, Wortfindungsstörungen, Wiederholen von Silben, Bilden von nicht existierenden Worten (Neologismen) und vollständigem Sprachverlust führen.

Vergesslichkeit bei einer Durchblutungsstörung

Durchblutungsstörungen im Gehirn können sowohl akut als auch chronisch zu Schäden an der Hirnrinde führen, die wesentlich an Lernprozessen, Erinnerungen und Merkfähigkeiten beteiligt ist. Die Vergesslichkeit ist ein typischerweise schleichendes Symptom, das auf eine fortschreitende Durchblutungsstörung im Hirn hindeuten kann. Sie schreitet oft nur langsam voran und kann deshalb auch nur schwer von einer allgemeinen Vergesslichkeit oder der Vergesslichkeit des Alters unterschieden werden.

Insbesondere im Alter fortschreitende Degenerationen der Blutgefäße, die im Hirn zu Verschlechterungen der Durchblutung führen, können eine Form der Demenz (die „vaskuläre Demenz")  auslösen, die anfangs nur schwer von der Altersvergesslichkeit unterschieden werden kann. Diese Form der Vergesslichkeit lässt sich jedoch behandeln und aufhalten.

Risikofaktoren für diese Art der Demenz sind vor allem Bluthochdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und verschiedene Herzkrankheiten. 
Grundsätzlich steigt das Risiko, an einer vaskulären Demenz zu erkranken, mit dem Lebensalter.

Depression bei einer Durchblutungsstörung

Die Depression kann ein typisches aber unspezifisches Symptom einer chronisch fortschreitenden Verschlechterung der Durchblutung des Gehirns sein. Durch die langsame Schädigung an Bereichen der Hirnrinde, kann es unter anderem zu dem Krankheitsbild der vaskulären Demenz kommen. Typisch sind dabei unspezifische Symptome wie Müdigkeit, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, eine gedrückte Stimmung und Antriebslosigkeit.

Ursachen

Durchblutungsstörungen werden durch eine Verengung oder Verstopfung der Gefäße verursacht. Dies kann eine Vielzahl von Ursachen haben.

Die häufigste Ursache von Durchblutungsstörungen im Gehirn ist die Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose). Dabei lagern sich bestimmte Stoffe in die Arterienwand ein.
Diese sogenannten Plaques wachsen mit der Zeit immer stärker und engen den Durchmesser der Blutgefäße ein.
Ein Gefäßverschluss (Embolie) entsteht dadurch, dass ein über die Blutbahn verschleppter Blutpfropf, ein Gewebestück oder eine Luftblase (Luftembolie) das Blutgefäß verstopft.
Im Bereich des Gehirns wird Gefäßverschluss auch Schlaganfall genannt.

Seltener kommt es aufgrund von Gefäßentzündungen (Vaskulitis) im Gehirn zu Durchblutungsstörungen.
Beispielsweise können verschiedene Erkrankungen oder auch bestimmte Medikamente oder Drogen zu Entzündungen der Blutgefäße führen.

Chronische Verschlussprozesse führen im Gehirn zu der sogenannten vaskulären Demenz.

Des Weiteren kann auch eine Aussackung eines Blutgefäßes (Hirnaneurysma) im Gehirn zu Durchblutungsstörungen führen. Ein solches Aneurysma im Bereich des Gehirns birgt die Gefahr zu reißen, was zu schweren Blutungen in die Schädelhöhle und zu einem gefährlichen Subarachnoidalblutung führen.
Auch angeborene oder erworbene Fehlbildungen der Blutgefäße können Durchblutungsstörungen im Gehirn verursachen.

Schlaganfall

Ein Schlaganfall bedeutet eine Funktionsbeeinträchtigung des Gehirns durch eine unzureichende Versorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und anderen Substraten.
Dahinter können beispielsweise eine Hirnblutung oder der akute Verschluss eines venösen oder arteriellen Blutgefäßes stecken.

Häufige Ursache für ein solches Blutgerinnsel ist eine Herzrhythmusstörung, die sich Vorhofflimmern nennt. Hierbei schlägt das Herz unkoordiniert (arrhythmisch), was im Verlauf zur Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombus) im Bereich des Herzens führen kann.
Dieser kann dann durch die Pumpaktion des Herzens in die Blutbahn ausgespült werden und von dort aus in die hirnversorgenden Gefäße gelangen und eines von diesen verstopfen. Damit kommt die Blutversorgung in dem von diesem Gefäß versorgten Abschnitt des Gehirns zum Erliegen und somit zu einem Mangel an Sauerstoff. Man spricht von einer Ischämie. Daher nennt sich diese Art des Schlaganfalls auch einen ischämischen Schlaganfall.

Seltener ist eine Blutung im Gehirn für einen Schlaganfall verantwortlich, diese Art des Schlaganfalls bezeichnet man dann als hämorrhagisch.

Mögliche Symptome eines Schlaganfalls können unter anderem Sprachstörungen, Sehstörungen, Taubheitsgefühle, Verwirrung, Kopfschmerzen, Störungen der Koordination, Gefühlsstörungen, Störungen der Motorik, also beispielsweise Lähmungen und Schwindel sein.
Je nachdem wo im Gehirn der Schlaganfall auftritt, variieren hierbei die Symptome. Ein Schlaganfall im Kleinhirn zeigt sich beispielsweise mit durchaus anderer Symptomatik.

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TIA

TIA ist eine Abkürzung der medizinischen Fachsprache und beschreibt die „transitorische ischämische Attacke“. Es handelt es sich hierbei um vorübergehende attackenartige Durchblutungsstörung, die sich mit den selben Symptomen eines richtigen Schlaganfall präsentiert. Diese Symptome sind jedoch, anders als beim Schlaganfall,  innerhalb von 24 Stunden vollständig rückläufig.

Im Akutstadium ist klinisch nicht zwischen einer TIA und einem Schlaganfall zu unterscheiden, oftmals sind die Symptome jedoch schon sehr rasch (nach ein bis zwei Stunden) wieder verschwunden.

TIAs sind nicht selten Vorboten eines „echten“ Schlaganfalls und werden daher sehr ernst genommen. Nach einer stattgehabten TIA wird der Patient in der Regel lebenslang Acetylsalicylsäure zur Plättchenaggregationshemmung erhalten.

Lesen Sie mehr zum Thema: transitorische ischämische Attacke

Kann eine Durchblutungsstörung im Gehirn durch Probleme im Bereich der Halswirbelsäule bedingt sein?

Eine symptomatische Durchblutungsstörung, die durch Probleme im Bereich der Halswirbelsäule verursacht wird, ist selten.
Nichtsdestotrotz sind Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule, welche zu Symptomen wie Verspannung, Sensibilitätsstörungen, Kribbelgefühlen, Kopfschmerzen und ähnlichen Beschwerden führen, sehr häufig. Hierfür sind jedoch am ehesten Beinträchtigungen von Nerven durch Fehlhaltung oder degenerative Veränderungen der Wirbelsäule verantwortlich.

Diagnose

Die Diagnose bei Durchblutungsstörungen im Gehirn ergibt sich meist aus dem typischen Bild der Symptome. Bei neu aufgetretenen neurologischen Ausfällen wie Seh- und Sprachstörungen kann ein Schlaganfall vermutet werden, bei starken anfallsartigen Kopfschmerzen kann ein Migräneanfall die Ursache sein.

Ein Beweis der Diagnose kann häufig durch ein bildgebendes Verfahren wie der Computertomographie vom Kopf (cCT) oder Kernspintomographie vom Kopf (MRT vom Kopf) erbracht werden. Damit kann die Durchblutung des Gehirns und eventuelle Durchblutungsstörungen gemessen und analysiert werden.

Zusätzlich kommen beim Verdacht auf eine Durchblutungsstörung des Gehirns auch Ultraschalluntersuchung, Untersuchungen des Herzens auf mögliche zugrundeliegenden Erkrankungen und die Untersuchung des Blutes auf Gerinnungsstörungen in Betracht.

MRT bei Durchblutungsstörungen im Gehirn

Das MRT, kurz für Magnetresonanz Tomographie, stellt eine detaillierte und strahlungsfreie diagnostische Methode dar, die insbesondere bei strukturellen Schäden im Gehirn und nach Durchblutungsstörungen genaue Diagnosen liefern kann

Zum Einen können so andere Erkrankungen wie ein Hirntumor ausgeschlossen werden, zum Anderen kann eine Durchblutungsstörung bei Verdacht auf einen Schlaganfall schon bei kleinstem Ausmaß erkannt und lokalisiert werden. Außerdem ist die MRT-Untersuchung für die Verlaufskontrolle wichtig.

Durchblutungsstörungen des Gehirns gehen häufig von den Hals- oder Hirngefäßen auf, die besonders gut mit speziellen Verfahren der sogenannten MR-Angiographie diagnostiziert werden können.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter MRT vom Gehirn

Diagnostik bei einem Schlaganfall

Welche Symptome bei einem Schlaganfall auftreten, hängt davon ab, in welcher Lokalisation sich die Unterversorgung der Nervenzellen abspielt.
Diagnostisch wird in der Akutphase eine Bildgebung des Kopfes, meist im Sinne einer Computertomographie, gemacht. Eine Blutung sieht man hier sofort, eine Ischämie (Unterversorgung eines Gehirnareals durch ein Blutgerinnsel einer Hirnarterie) zeigt sich oftmals erst nach mehreren Stunden.

Therapie

Die Behandlung von Durchblutungsstörungen im Gehirn erfolgt in Abhängigkeit von der Ursache. Es wird zwischen einer akuten Behandlung im akuten Stadium eines Durchblutungsproblems (z.B. Schlaganfall), einer vorbeugenden und einer Rehabilitationsbehandlung unterschieden.

Bei einer akuten Durchblutungsstörung im Gehirn muss die Ursache für die Beschwerden möglichst rasch behoben werden, was im Falle eines Schlaganfalls meist mit Hilfe einer medikamentösen Behandlung erfolgt.

Vorbeugend gegen Durchblutungsstörungen im Gehirn oder auch zur Rehabilitation nach einem Schlaganfall stehen meist andere Maßnahmen im Vordergrund. In diesem Fall sollten Risikofaktoren reduziert werden, indem regelmäßig Sport getrieben wird, der Blutzucker gut eingestellt ist, mit dem Rauchen aufgehört wird und Übergewicht abgenommen wird.
Außerdem kommen häufig Medikamente zur Blutverdünnung sowie krankengymnastische Maßnahmen zum Einsatz.

Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems müssen als mögliche Ursache der Durchblutungsstörungen des Gehirns behandelt werden und verengte Halsgefäße müssen möglicherweise operiert werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie von Durchblutungsstörungen und Medikamente gegen Durchblutungsstörungen, Naftidrofuryl

Welcher Arzt behandelt das?

Die Durchblutungsstörung im Gehirn kann auf zahlreiche Ursachen zurückgehen und mit vielen Folgeerkrankungen einhergehen, weshalb auch die Behandlung durch Ärzte vieler Fachdisziplinen durchgeführt werden sollte. Für Erkrankungen der Nervenzellen im Gehirn ist primär der Neurologe der erste Ansprechpartner. Auch bei Schlaganfallen, TIAs oder der vaskulären Demenz wird die Behandlung durch einen Neurologen geleitet. Anderen Fachdisziplinen werden jedoch in der Behandlung neurologischer Krankheitsbilder ebenfalls wichtige Aufgaben zuteil.

Für die Prognose entscheidend ist bei vielen neurologischen Erkrankungen die erste Behandlung durch einen Haus- oder Notarzt. Insbesondere in der Erkennung des Schlaganfalls ist die notärztliche Behandlung oft entscheidend. In der diagnostischen Erkennung des Krankheitsbildes erfüllt der Radiologe eine wichtige Funktion. Radiologen können außerdem mithilfe von sogenannten „Interventionen“ wichtige Akutbehandlungen selbst vornehmen. In der langfristigen Behandlung und Nachsorge neurologischer Krankheitsbilder sind Behandlungen durch den Hausarzt und einen Internisten wichtig, die Risikofaktoren minimieren, den Lebensstil des Patienten beeinflussen und Grunderkrankungen medizinisch behandeln.

Therapie bei einem Schlaganfall

Handelt es sich bei einer Durchblutungsstörung im Gehirn um einen Schlaganfall, der durch ein Blutgerinnsel verursacht wurde, können verschiedene Therapiemöglichkeiten eingesetzt werden

Je nachdem, um welche Art von Schlaganfall es sich handelt und wie viel Zeit seit Beginn der Symptomatik vergangen ist, kann eine sogenannte Thrombolyse als therapeutische Option in Frage kommen. Hierbei ist das Ziel, das Blutgerinnsel, das das Blutgefäß verstopft hat, aufzulösen oder mindestens ein weitere Größenzunahme zu verhindern.
Das Medikament, das zur Auflösung beitragen soll, wird über einen Venenzugang gespritzt.

Ein neueres Verfahren ist die sogenannte Neurothrombektomie bei der versucht wird, das Gerinnsel mit einem Katheter aus dem Gefäß zu entfernen. Dieses Verfahren kommt vor allem bei Patienten zum Einsatz, bei denen ein großes Blutgefäß verschlossen ist.

Medikamente

Bei Patienten, die bereits eine Durchblutungsstörung des Gehirns erlitten haben, gibt man verschiedene Medikamente, um die Wahrscheinlichkeit für ein erneutes Auftreten zu verringern.

Eine Durchblutungsstörung kann sich beispielsweise als Schlaganfall mit Störungen von Sprache, Motorik, Sensorik oder Optik äußern, aber auch als transitorische ischämische Attacke (TIA). Bei einer TIA handelt es sich sozusagen um einen Vorboten eines Schlaganfalls und es treten ähnliche Symptome wie bei einem Schlaganfall auf, sie sind jedoch relativ rasch wieder vollständig reversibel.

Ist eine Durchblutungsstörung des Gehirns aufgetreten, erhalten die betroffenen Patienten in der Regel, einmal täglich Acetylsalicylsäure (siehe: Aspirin), wenn keine Kontraindikationen bestehen oder der Patient Medikamente einnimmt, die dies verbieten. Acetylsalicylsäure ist ein Medikament, das zur Gruppe der Thormbozytenaggregationshemmer zählt, im Volksmund spricht man von einem „Blutverdünner“.

Außerdem wird meist ein Statin verordnet. Dies ist ein Medikament, das die Cholesterinwerte im Blut senken soll. Typische Vertreter sind z.B. Simvastatin, Pravastatin oder Atorvastatin.
Liegt bei dem betroffenen Patienten ein Bluthochdruck vor, so wird dieser behandelt.

Häufig ist ein bisher nicht entdecktes Vorhofflimmern des Patienten für die Durchblutungsstörung verantwortlich. Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig und das Risiko, dass sich Blutgerinnsel bilden, ist erhöht. Diese können dann durch die Pumpaktion des Herzens aus dem Herz in die Blutstrombahn ausgespült und ins Gehirn transportiert werden, wo sie ein Blutgefäß verstopfen.
Dies führt zum akuten Schlaganfall.
Patienten mit Vorhofflimmern erhalten daher, falls keine Kontraindikationen bestehen , einen Blutverdünner wie Phenprocoumon (Marcumar® oder Falithrom®) oder eines der neueren Medikamente zur Blutverdünnung wie Apixaban oder Rivaroxaban.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Alternativen zu Marcumar

Im Akutfall einer Durchblutungsstörung des Gehirns, kommt je nach Dauer zwischen Einsetzen der Beschwerden und Vorstellung in einem Krankenhaus ein Medikament zum Einsatz, dass das Blutgerinsel, daran hindern soll, sich weiter zu vergrößern. Man bezeichnet dies als „Lysetherapie“. Hier kommt unter anderem rtPA (Tissue Plasminogen Activator) zum Einsatz, welches über einen Venenzugang verabreicht wird.

Tebonin

Tebonin® ist ein rein pflanzliches Arzneimittel, das als potentiellen Wirkstoff Ginkoextrakt enthält.
Dieses Ginkoextrakt soll bei Schwindel, Tinnitus sowie Konzentrationsstörungen und Vergesslichkeit helfen.
Studien, die untersuchen, ob Ginko tatsächlich positive Auswirkungen auf die kognitiven Fähigkeiten hat, fallen unterschiedlich aus, ein sicherer Nachweis für die Wirksamkeit besteht bisher nicht.

Das Präparat ist rezeptfrei in der Apotheke zu erwerben, es wird in unterschiedlichen Wirkstärken angeboten. Tebonin konzent® 240 mg kostet knapp 76 Euro für 60 Tabletten. Tebonin intens® bei Ohrgeräuschen kostet knapp 40 Euro bei einer Packungsgröße von 60 Stück.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Tebonin®

Prophylaxe

Durchblutungsstörungen können durch allgemeine Maßnahmen vorgebeugt werden. Es ist wissenschaftlich belegt, dass bestimmte Erkrankungen sowie die Art der Lebensführung das Risiko für Durchblutungsstörungen erhöhen.
Ein wichtiger und vermeidbarer Risikofaktor ist Rauchen, was grundsätzlich nicht empfehlenswert ist. Erkrankungen wie Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) gehen ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Durchblutungsstörungen einher, weshalb die konsequente Behandlung der Erkrankungen wichtig ist.
Außerdem führen Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung zu einem erhöhten Risiko einer Reihe von Erkrankungen und auch Durchblutungsstörungen treten häufiger auf.

Ein gesunder Lebensstil ist maßgeblich, um gegen Erkrankungen wie Durchblutungsstörungen vorzubeugen.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.10.2015 - Letzte Änderung: 06.11.2021