Funktion der Eierstöcke

Synonyme

Ovar, Ovarien (pl.), Eierstock, Ovarium, Oophoron

Englisch: ovary

Funktion

Die Eierstöcke sind die Fortpflanzungsorgane der Frau. Zum einen findet die Reifung der Eizellen und ihre Abgabe in den Eileiter statt. Zum anderen ist der Eierstock eine Produktionsstätte von Hormonen (Östrogene, Gestagene).

Gesteuert werden diese Vorgänge von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse), die in einem bestimmten Zeitschema Hormone ausschüttet (sezerniert) und so den ovariellen Zyklus dirigiert. Bei diesen Hormonen handelt es sich um die hypophysären Gonadotropin FSH (=Follikel-stimulierendes-Hormon) und LH (Luteinisierendes Hormon).

Abbildung Eierstöcke

  1. Eierstock -
    Ovarium
  2. Grundgewebe des Eierstocks -
    Stroma ovarii
  3. Sprungreifer Bläschenfollikel -
    Folliculus ovaricus tertiarius
  4. Gelbkörper -
    Corpus luteum
  5. Gebärmutterhöhle -
    Cavitas uteri
  6. Muttermund -
    Ostium uteri
  7. Eierstockband -
    Ligamentum ovarii proprium
  8. Fransentrichter des Eileiters -
    Infundibulum tubae uterinae
  9. Eileiter -
    Tuba uterina
  10. Eierstockarterie -
    Arteria ovarica

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Die Follikel in den Eierstöcken der Frau werden alle samt schon vor der Geburt gebildet. Nach der Geburt entstehen keine neuen Follikel mehr.
Dabei besitzt die Frau bei der Geburt 1 bis 2 Millionen Follikel zusammen in beiden Eierstöcken. Diese Follikel sind allerdings noch nicht ausgereift. Sie befinden sich in einer Art Ruhestadium für 12 bis 50 Jahre. In diesem Ruhestadium ist die Keimzellteilung angehalten. Die Follikel sind klein und werden Primordialfollikel genannt. In der Fetal- und Kindheitsphase, wie auch später im befruchtungsfähigen Erwachsenenalter, reifen immer wieder durch zurzeit noch nicht geklärte Einflussfaktoren einige dieser Primordialfollikel über Primär- und Sekundärfollikel zu Tertiärfollikeln heran.

Die Follikel werden also größer, die Keimzellteilung ist aber immer noch angehalten. In diesem Tertiärstadium sterben die Follikel jedoch alle in der Fetal- und Kindheitsphase ab, da die Kinder die benötigten Hormone noch nicht sezernieren, die die Tertiärfollikel zur weiteren Reifung und Keimzellteilung benötigen. Diesen Vorgang des Absterbens nennt man Atresie.
Mit Beginn der PubertätPubertät hat die Frau nur noch ca. 400.000 Follikel. Davon reifen wie in der Kindheit immer wieder Primordialfollikel zu Tertiärfollikel heran. Von diesen sterben die meisten, wie in der Kindheit auch, ab. 10 bis 20 von ihnen schaffen es allerdings jeweils pro Zyklus weiter zu reifen bedingt durch den hormonellen Einfluss der Hirnanhangsdrüse, die in der Pubertät seine Funktion aufnimmt.
Durch Gonadotropine (FSH) beeinflusst werden diese ausgewählten 10 -20 Follikel, man spricht hier auch von einer Kohorte, immer größer und größer. Ein Follikel ist dabei besonders empfindlich für das Hormon FSH und wird dadurch mehr als die anderen Follikel seiner Kohorte stimuliert. Das führt dazu, dass dieser ausgewählte (selektierte) Follikel am größten von allen wird. Er wird als der dominante Follikel bezeichnet. Innerhalb von einer Woche wächst er noch mal auf das dreifache an (ca. 25mm) und ist nun zum sogenannten sprungreifen Follikel herangewachsen. Da dieser selektierte Follikel am empfindlichsten für das Hormon FSH ist, sprich mehr Aufnahmestellen (Rezeptoren) für das Hormon hat, bekommt er sozusagen mehr FSH als die anderen Follikel der Kohorte. Die anderen Follikel werden somit ungenügend beeinflusst und sterben deshalb alle ab (Atresie).

Die durch das Hormon FSH stimulierte Kohorte bildet zur Zeit der weiteren Reifung selbst auch stets Hormone und zwar Östrogene. Dabei produziert der dominante Follikel den größten Anteil davon. Diese Hormone sind wichtig, da sie die Gebärmutter und auch die Brustdrüse stimulieren. Genauer gesagt, bedeutet das, dass in der Gebärmutter die Schleimhaut dazu angeregt wird zu wachsen (proliferien), um auf eine eventuelle Schwangerschaft und Einnistung des Keimes vorbereitet zu sein.

Wenn der sprungreife Follikel schon sehr weit entwickelt ist, ist die Menge an Östrogenen, die in den Eierstöcken produziert werden so groß, dass die Hirnanhangsdrüse dazu angeregt wird das gonadotrope Hormon LH zu sezernieren. Dieses LH wirkt wiederum auf die Eierstöcke zurück. Der Anstieg dieses Hormons führt dazu, dass es zum Eisprung (Ovulation) kommt. Der sprungreife Follikel setzt nun die Keimzellteilung fort (1. Reifeteilung wird beendet und es kommt zum Beginn der zweiten Reifeteilung). Die Eizelle löst sich von den Follikelzellen und bestimmte Enzyme zersetzten die Follikelwand und die Organkapsel, so dass sich die Eizelle mit der Flüssigkeit, die sich im Follikel befindet, einen Weg in Richtung Eileiter (Tuba uterina) bahnen kann. Die Eizelle wird dann vom Eileiter aufgenommen. Hier kann dann im Falle einer Befruchtung die Eizelle ihre 2. Reifeteilung vollenden.

Die Reste des Follikels, sprich Follikelzellen ohne Eizelle, entwickeln sich nach dem Eisprung in den sogenannten Gelbkörper (Corpus luteum menstruationis). Diese Zellen wandeln sich etwas um und produzieren nun Gestagene wie zum Beispiel Progesteron. Dieses Hormon hat die Aufgabe eine eventuelle Schwangerschaft aufrecht zu halten und wird aus eben diesem Grunde gebildet.

Die größte Menge an Gestagenen wird am 7. Tag nach dem Eisprung gebildet. Insgesamt überdauert so ein Gelbkörper 14 Tage, wenn keine Befruchtung erfolgt. Danach geht der Gelbkörper zugrunde (Luteolyse) und es bildet sich eine weiße Narbe. Der Gelbkörper wird nun als Corpus luteum albicans bezeichnet. Es werden nun keine Gestagene mehr gebildet, so dass die Hirnanhangsdrüse dazu angeregt wird wieder FSH auszuschütten, damit daraufhin eine neue Kohorte erneut rekrutiert werden kann und der Zyklus wieder von vorne beginnt.

Im Falle einer Schwangerschaft bleibt der Gelbkörper zwei Monate bestehen und bildet angetrieben von einen LH-ähnlichen Hormon (HCG), das vom befruchteten Keim gebildet wird, weiter Gestagene und erhält somit die Schwangerschaft. Der Gelbkörper, der während der Schwangerschaft besteht, wird als Corpus luteum graviditatis bezeichnet.

Die Eierstöcke können in der Schwangerschaft auch zu Schmerzen führen. Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Schmerzen der Eierstöcke in der Schwangerschaft.

Weitere Informationen zum Thema Funktion der Eierstöcke

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023