Gelenke Knacken - Wie gefährlich ist das?

Allgemein

Wenn es um das Knacken von Gelenken geht, hört man selten eine einheitliche Meinung. Gestritten wird zum einen darüber, wie genau das Geräusch überhaupt zustande kommt und zum anderen darüber, ob dieses Knacken potenziell gefährlich ist oder nicht.
Im Allgemeinen geht man von einem ungefährlichen Phänomen aus, welches unter anderem durch Abnutzungserscheinungen in dem betroffenen Gelenk zustande kommen kann.

Ursachen

Die Ursachen für die Entstehung von knackenden Geräuschen innerhalb der Gelenke können vielfältig sein.
In den meisten Fällen handelt es sich bei dem Knacken der Gelenke um ein vollkommen harmloses Phänomen. Viele Theorien diesbezüglich basieren auf kleinsten Luftbläschen die sich innerhalb der Gelenkflüssigkeit befinden und während des Bewegens platzen. Darüber hinaus geht man davon aus, dass das Knacken der Gelenke auf Reibevorgänge zwischen den einzelnen Gelenkflächen zurückzuführen ist. Aus diesem Grund sollen vor allem Menschen deren knorpelige Gelenkoberflächen besonders uneben sind an knackenden Gelenken leiden.
Eine weitere Ursache für dieses Phänomen soll die Verschiebung von Bändern und/oder Sehnen während der Gelenkbelastung sein.

Knacken der grossen Gelenke

Prinzipiell kann jedes Gelenk knacken. Besonders häufig kommt dieses Ereignis jedoch in Knie- oder Fingergelenken und im Bereich der Wirbelsäule vor.

Das knackende Geräusch ist ein Hinweis dafür, dass eine gewisse

  • Abnutzung und / oder
  • Schädigung des Gelenkknorpels stattgefunden hat,

nicht jedoch für eine schlimme Erkrankung. Bei Frauen lässt sich dieses Phänomen etwas häufiger beobachten als bei Männern, da diese generell ein etwas schwächeres Bindegewebe haben, wodurch das Gelenk nicht so stark geschützt ist. In der Regel ist das Knacken allerdings völlig harmlos. Besonders das Knie wird im Laufe eines Lebens sehr stark beansprucht (eine Risikogruppe sind deshalb zum Beispiel Sportler, die viele Bewegungen im Knie durchführen).

Da es im Rahmen dieser Belastungen zu einem vermehrten Abrieb des Knorpels kommt, kann man bei vielen bei bestimmten Bewegungen im Kniegelenk ein Knacken oder Knirschen wahrnehmen. Das Knacken der Gelenke der Wirbelsäule oder des Nackens legen eine Fehlstellung von Wirbeln oder muskulär bedingte Probleme nahe. Diese Arten des Knackens sind unwillkürlich und stellen normalerweise keinen Grund zur Sorge dar. Im Gegensatz zu der weit verbreiteten Meinung, dass das Geräusch zu Folgeerkrankungen wie einer Arthrose führen kann, ist diese Tatsache nicht bestätigt. Sollte das Knacken jedoch von Schmerzen begleitet sein oder tritt es sehr plötzlich auf (zum Beispiel nach einem Unfall), so ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen. Bei schmerzhaftem Knacken im Knie können nämlich zum Beispiel eine

  • Arthrose, ein
  • Meniskusschaden oder
  • Defekte der Sehnen oder Schleimhäute ursächlich sein, die dann ärztlicher Behandlung bedürfen.

Knacken der Fingergelenke

Ein bisschen anders verhält es sich mit dem Knacken lassen der Fingergelenke, das viele Menschen willkürlich hervorrufen. Hier wird als Auslöser angenommen, dass durch eine Überdehnung der Finger ein Vakuum im Gelenk entsteht. Dadurch werden Gase freigesetzt, die kleine Bläschen innerhalb des Gelenks bilden. Wenn es dann irgendwann durch Druck oder Zug zum Platzen dieser Blasen kommt (Kavitation), entsteht das charakteristische Knacken.

Auch hier muss nicht mit einer Arthritis gerechnet werden, allerdings kommt es in manchen Fällen, wenn das Knacken zu häufig hervorgerufen wird, zu einer:

  • verminderten Griffstärke oder einer
  • anhaltenden Überdehnung der Bänder.

Sind knackende Gelenke schädlich?

Der genaue Grund für das Knacken von Gelenken ist bislang nicht bekannt.
Man geht jedoch davon aus, dass es zu diesen Geräuschen kommt, wenn die einzelnen Bestandteile der Gelenke auseinander gezogen und dabei aktiv bewegt werden. Dadurch kann es zur Entstehung eines Unterdrucks im Bereich der Gelenke kommen. Das eigentliche Knacken der Gelenke soll in diesem Zusammenhang durch den auf die Gelenksflüssigkeit (Synovialflüssigkeit) einwirkenden Druck entstehen.
Das Prinzip der Entstehung des Knackens der Gelenke kann mit einem Saugnapf verglichen werden der zuerst auf eine ebene Fläche aufgebracht und im Anschluss wieder abgezogen wird. Auch dabei entsteht ein Unterdruck der zu hörbaren Geräuschen führt.
Im Falle der Gelenke kann dauerhaftes Knacken jedoch schädlich sein. Darüber hinaus kursiert in medizinischen Fachkreisen eine weitere Theorie wie es zum Knacken von Gelenken kommt. Dieser Theorie zufolge verursachen kleinste Gasbläschen im Inneren der Gelenkflüssigkeit das Knacken. Kommt es in den betroffenen Gelenken zu übermäßigen Bewegungen, soll sollen diese Gasbläschen platzen und auf diese Weise die bekannten Geräusche verursachen.
Des Weiteren soll eine Funktionseinschränkung der Sehnen an der Entstehung des Knackens von Gelenken beteiligt sein. Im Allgemeinen kann man davon ausgehen, dass das Knacken von Gelenken eher ungefährlich und auf lange Sicht nicht schädlich ist. Dies gilt vor allem dann, wenn durch das Knacken der Gelenke keine Schmerzen provoziert werden können.
Personen die sich jedoch angewöhnt haben ihre Gelenke mutwillig knacken zu lassen, können die betreffenden Gelenke jedoch durch grobe Krafteinwirkungen beeinträchtigen. In diesen Fällen kann das Knacken der Gelenke sogar schädlich sein.
Da auch das Knacken von Gelenken bei dem deutliche Schmerzen entstehen schädlich sein kann, sollten die betroffenen Patienten dringend einen Facharzt aufsuchen und den Gelenkstatus überprüfen lassen.
Unter Umständen könnten die Schmerzen beim Knacken der Gelenke auf das Vorliegen einer Arthritis hinweisen. Bei einer Arthritis handelt es sich um eine entzündliche Gelenkserkrankung welche zu deutlichen Abnutzungserscheinungen führen kann. Bei einzelnen gelenken kann sich regelmäßiges, mutwilliges Knacken auch schädlich auf die Menisken auswirken.
Personen die an häufigem Knacken leiden, sollten einen Facharzt aufsuchen um eine ernstzunehmende Erkrankung auszuschließen.

Abbildung Gelenke

  1. Radwinkelgelenk
    = Drehscharniergelenk
    (z. B. Kniegelenk)
  2. Sattelgelenk
    (z. B. Daumensattelgelenk)
  3. Kugelgelenk
    (z. B. Schultergelenk,
    Hüftgelenk)
  4. Scharniergelenk
    (z. B. Ellenbogengelenk)
  5. Radgelenk
    = Zapfengelenk
    (z. B. Speichen-Ellen-Gelenke)
  6. Eigelenk (ohne Abb.)
    ähnlich wie Kugelgelenk,
    nur Zweiachsig
    (z. B. proximales Handgelenk)

    Einachsige Gelenke -
    Scharniergelenk und Radgelenk
    Zweiachsige Gelenke -
    Radwinkelgelenk, Sattelgelenk
    und Eigelenk

    Dreiachsiges Gelenk - Kugelgelenk

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Knackende Gelenke und Schmerzen

Patienten die unter häufigem Knacken der Gelenke leiden und gleichzeitig im betreffenden Gelenk Schmerzen verspüren sollten dringend einen Arzt aufsuchen.
Derartige Schmerzen beim Knacken der Gelenke können ein erster Hinweis auf das Vorliegen einer Arthrose sein. Unter dem Begriff „Arthrose“ versteht man den Verschleiß eines Gelenks, der das altersübliche Maß übersteigt. Dieser übermäßige Gelenkverschleiß kann unterschiedliche Ursachen haben.
Im Allgemeinen kann die Ablagerung von bestimmten Säuren in den Gelenken zu solchen Abnutzungserscheinungen führen (Arthrosis alcaptonurica).
Andere Patienten entwickeln eine blutungsbedingte Form der Arthrose (hämophile Arthrose), die durch regelmäßige Blutungen innerhalb des betroffenen Gelenks verursacht wird.
Darüber hinaus können mechanische Einflüsse sogenannter Uratkristalle (Harnsäure-Kristalle) Schäden am gesunden Gelenkknorpel hervorrufen und somit zur Arthrose führen (Arthrosis urica).
Die häufigste Ursache der Arthrose ist jedoch die Dysplasie des betroffenen Gelenks. Dies beweist die Tatsache, dass vor allem jene Zonen innerhalb eines Gelenks, die am meisten mechanisch beansprucht werden, frühzeitig Abnutzungserscheinungen aufweisen.

Das Risiko an einer Arthrose mit Schmerzen und Knacken der Gelenke zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter. Man kann davon ausgehen, dass ungefähr zwei Drittel der Menschen über 65 Jahren von dieser Erkrankung betroffen sind. Auch die Symptome der Arthrose können von Betroffenem zu Betroffenem stark variieren. In vielen Fällen verläuft diese Form des Gelenkverschleißes über einen langen Zeitraum vollkommen symptomlos.
Ein für das Vorliegen der Arthrose typisches Zeichen ist der sogenannte „Anlauf-Schmerz“ der vor allem dann auftritt, wenn der betroffene Patient aus einer ruhenden Position in eine Belastungssituation wechselt.
Auch das Auftreten von zunehmenden Schmerzen unter Belastung ist für die Arthrose typisch. In diesem Zusammenhang korreliert das Ausmaß der vom Patienten verspürten Schmerzen jedoch nicht mit dem objektiv messbaren Ausprägungsgrad der Arthrose. Des Weitern bemerken die an Arthrose leidenden Patienten häufig ein deutliches Knacken des betroffenen Gelenks. Grund dafür sind die zunehmenden Unebenheiten auf der Knorpeloberfläche.
Als weiteres typisches Anzeichen für das Vorliegen einer Arthrose gilt das Auftreten von Gelenksergüssen.
Viele Patienten bemerken außerdem eine fortschreitende Verformung des Gelenks. Schmerzen die mit einem deutlichen Knacken eines Gelenks einhergehen müssen unbedingt zeitnah ärztlich untersucht werden. Das Unterlassen einer geeigneten Behandlung verursacht andernfalls das Fortschreiten der zu Grunde liegenden Erkrankung und eine deutliche Einschränkung der Beweglichkeit.

Knackende Gelenke beim trainieren

Personen, die sich regelmäßig sportlich betätigen, bemerken vor allem während der Durchführung schwerer Übungen gelegentlich ein Knacken der beanspruchten Gelenke.
In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein vollkommen normales Phänomen, das als unbedenklich eingestuft werden kann.
Schmerzen sollten jedoch während des Knackens der Gelenke nicht auftreten. Gerade beim trainieren wird das Knacken in den Gelenken häufig von Bändern und Sehnen verursacht, die ihre Stellung während des Bewegungsablaufs verändern. Zudem kann das Knacken gerade in kleinen Gelenken (beispielsweise den Fingergelenken) von der Gelenkkapsel ausgehen.
Werden während des Knackens zusätzlich Schmerzen im betroffenen Gelenk wahrgenommen, so kann dies ein Hinweis für eine Überbelastung beim trainieren sein.
Personen nie noch am Anfang eines sportlichen Trainings stehen sollten aus diesem Grund langsam an die Gelenkbelastung herangeführt werden. Sowohl die Gelenke an sich, als auch die umliegenden Bänder, Sehnen und Muskeln müssen sich mit der Zeit an die steigende Belastung gewöhnen. Da die Gelenkknorpel, Bänder und Sehnen auch beim regelmäßigen Training deutlich langsamer wachsen als die Muskulatur neigen viele Sportler dazu ihr Leistungspensum zu schnell zu steigern.
Vor allem im Bezug auf das Stemmen von Gewichten ist es jedoch wichtig den Gelenken ausreichend Zeit zur Gewöhnung zu geben. Andernfalls kann das Knacken der Gelenke zunehmen und die knorpeligen Gelenkanteile schnell verschleißen.
In Folge dessen besteht die Gefahr der Entstehung einer Gelenksarthrose.

Knackende Gelenke beim Baby

Knacken der Gelenke bei einem Baby ist in den meisten Fällen vollkommen harmlos und sollte keine Besorgnis verursachen.
In der Regel sind die Gelenke bei einem Baby noch recht weich und aus diesem Grund reiben die einzelnen Gelenkanteile hin und wieder aufeinander. Dies verursacht das von den Eltern wahrgenommene Knacken. In den meisten Fällen verschwindet das Knacken der Gelenke beim Baby sobald das Kind herangewachsen ist und die Gelenke stabiler geworden sind.
Eine weitere Theorie über das Auftreten von Gelenken die knacken beim Baby besagt, dass kleinste Luftbläschen innerhalb der Synovialflüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) für diese Geräusche verantwortlich sind. Werden die betreffenden Gelenke bewegt, platzen die Luftbläschen auf und es kommt zum Knacken.
Sollte das Knacken der Gelenke beim Baby über einen längeren Zeitraum anhalten muss dennoch ein Kinderarzt aufgesucht werden. Darüber hinaus sollten Eltern betroffener Kinder darauf achten, ob während der Bewegung beim Baby Schmerzen provoziert werden können.
Das Knacken von Gelenken ist auch beim Baby nur solange unbedenklich wie keine Schmerzen dadurch verursacht werden.

Therapie mit Homöopathie

Menschen die gelegentlich ein Knacken in den Gelenken bemerken können sich durch die Einnahme von Medikamenten aus der Homöopathie erste Abhilfe schaffen.
Je nach Häufigkeit und Schweregrad der knackenden Gelenke muss sich die Behandlung mittels Homöopathie jedoch über einen relativ langen Zeitraum erstrecken.
In der Homöopathie geht man davon aus, dass die regelmäßige externe Zufuhr von Calcium (beispielsweise Calcium carbonium D12 zweimal täglich) dabei helfen kann das Knacken der Gelenke zu lindern.
Darüber hinaus sollten die betroffenen Patienten zusätzlich Sulfur (z.B. Sulfur D12 einmal täglich) und Ledum (z.B. Ledum D12 einmal täglich) einnehmen.
Um das Ergebnis der Behandlung mit Arzneimitteln aus der Homöopathie zu verbessern empfiehlt es sich außerdem über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen einmal am Tag 5 Globuli Rhus toxicodendron D30 zuzuführen. Je nach Bedarf kann diese Medikamentenkombination ohne Bedenken über einen angepassten Zeitraum eingenommen werden.
Kommt es jedoch auch nach Wochen der regelmäßigen Anwendung zu keiner deutlichen Besserung der Symptome, so sollte ein Facharzt für Orthopädie aufgesucht und eine mögliche Grunderkrankung ausgeschlossen werden.

Zusammenfassung

Alles in allem kann man also sagen, dass ein spontan auftretendes Knacken von Gelenken unbedenklich ist, solange es nicht mit Schmerzen vergesellschaftet ist, dass man es aber auch nicht provozieren sollte, um Folgeschäden zu vermeiden.

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 19.06.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023