Großzehengrundgelenk

Definition

Das Großzehengrundgelenk (Articulatio metatarsophalangeles I) bildet die Verbindung zwischen dem Mittelfußknochen (Os metatarsum I) und dementsprechenden körpernahen Endglied der Zehe.
Es ermöglicht zwei Hauptbewegungen, welche durch straffe Bänder stark eingeschränkt werden.

Funktion

Das Großzehengrundgelenk ist ein Kugelgelenk und wird durch konzentrisch (aufeinander zulaufend) angeordnete Kollateralbänder in seiner Bewegung stark eingeschränkt.
Aus diesem Grund sind nur zwei Bewegungen in diesem Gelenk möglich:
Besonders ausgeprägt ist die Beugung zur Fußsohle hin (Plantarflexion) bis ca. 40° sowie die Streckung zum Fußrücken (Dorsalextension) bis etwa 50°.
Abspreizbewegungen (Abduktion und Adduktion) des Grundgelenks sind in Streckstellung des Gelenkes in geringem Ausmaß möglich.
Die Beugung des Grundgelenks erfolgt durch den langen und kurzen Beugermuskel der Großzehe (Mm. Flexores hallucis longus und brevis). Die Streckung wird durch den langen und kurzen Streckmuskel der Großzehe (Mm. Extensores hallucis longus und brevis) ermöglicht.

Aufbau des Großzehengrundgelenk

Das Großzehengrundgelenk wird von dem ersten Mittelfußknochen und der Basis des ersten körpernahen Zehenendglieds gebildet.
Die schlaffe Gelenkkapsel wird durch zwei Kollateralbänder (Ligamenta collateralia mediale und laterale) an der Seite des Gelenkes, sowie mehrere Bänder an der Fußsohle (Ligg. Plantaria) verstärkt. Diese Bänder sind Grund für die starke Bewegungseinschränkung des Grundgelenkes.
In das mittlere und seitliche Band (Ligamentum plantare mediale und laterale) sind jeweils ein Sesambein eingebaut. Diese dienen der Artikulation mit dem Kopf des ersten Mittelfußknochens und bilden hier ein eigenes Gelenk. Auf der Seite des Fußrückens (dorsal) ist das Grundgelenk von Faserzügen bedeckt. Diese entstammen den Sehnen der Zehenstreckmuskulatur (Extensoren).

Erkrankungen des Großzehengrundgelenks

Der Hallux valgus entsteht durch ein zur Seite hin abgewinkeltes Großzehengrundgelenk. Hierdurch steht der Zehenballen stark hervor.
Bei Frauen soll vor allem das Tragen von zu engen und zu spitzen Schuhen zur Entstehung eines Hallux valgus beitragen.

Eine weitere Erkrankung ist der Hallux rigidus. Hierbei kommt es zu einer abnutzungsbedingten Versteifung des Großzehengrundgelenks. Dies führt zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen.

Das Krankheitsbild der Gicht wird verursacht durch die Ablagerung von Harnsäurekristallen vor allem in Gelenken. Besonders häufig ist das Großzehengrundgelenk betroffen.

Entzündung im Großzehengrundgelenk

Die Entzündung des Großzehengrundgelenks ist allgemein als „Hallux rigidus“ bekannt. Es handelt sich hierbei um eine arthritische Veränderung, die unbehandelt zu schweren Funktionseinschränkungen und sogar bis zu vollständigen Versteifung führen kann (siehe unten).
Ursache ist eine Abnutzung des Knorpels, die ohne erkennbaren Grund auftreten kann oder Folge einer starken Fehlbelastung der Person ist. Auch die Gicht, also die Ablagerung von Harnsäurekristallen im Gelenk kann Ursache dieser Knorpelschäden sein. Auf Dauer führt eine solche Entzündung zu Schwellungen, Schmerzen und einer Schonhaltung beim Abrollen des Fußes, die durch den Schmerz und die zunehmende Versteifung und Funktionseinschränkung verursacht wird.

Behandeln lässt sich die Entzündung im Großzehengrundgelenk durch die Kombination aus Entlastung und Medikamenteinnahme. Spezielle Schuhe und Einlagen können bei der Rollbewegung unterstützen und gleichzeitig das Gelenk entlasten. Dazu empfehlen sich Entzündungshemmer und auch Hyaluronsäureinjektionen, die dem Knorpel seine Druckfestigkeit erhalten sollen.

Beispielsweise bei Deformationen des Knochens können auch operative Maßnahmen in Form von Teilresektionen der Knochen angebracht sein, um das Großzehengrundgelenk zu entlasten.

Schmerzen im Großzehengrundgelenk

Ursächlich für Schmerzen im Großzehengrundgelenk können unter anderem traumatische Veränderungen wie Brüche sein, Gicht im Gelenk oder unphysiologische Druckbelastungen, bis zu Deformierungen des Knochens sein.
Auch der alters- oder umstandsbedingte „Hallux rigidus“, eine Entzündung, ist eine häufige Schmerzursache. Anhand der Form und des Auftretens des Schmerzes kann man häufig bereits die Ursachen eingrenzen. Hierbei sollte man untersuchen, ob die Schmerzen immer auftreten oder nur bei Bewegung oder Druckbelastung.

Ein typisches Beispiel ist ein hinkender Schongang, der häufig bei arthritischen Veränderungen des Gelenkes eingenommen wird. Bei einer Bekämpfung der Ursache ist vor allem zu beachten, dass solch ein Schongang oder Fehlstellungen ausbleiben, damit das Gelenk vollständig und ohne dauerhafte Funktionseinschränkungen ausheilen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen im Großzehengrundgelenk

Versteifung des Großzehengrundgelenks

Die Versteifung des Großzehengrundgelenks („Arthrodese“) ist eine mögliche Maßnahme um nachhaltig Linderung zu verschaffen. Gerade bei jungen sportlichen Patienten ist das sehr üblich. Hierzu wird das problematische Gelenk samt Knorpel entfernt, in eine physiologische, normale Stellung versetzt und mittels Schrauben werden die beiden nun aneinanderliegenden Knochen verbunden.

Die Alternative zur Versteifung ist eine Prothese des Gelenkes. Diese Möglichkeit kommt zwar in Betracht, ist aber noch eher unerforscht. Eine Versteifung des Großzehengrundgelenkes führt durchaus zu einer Beeinträchtigung der Abrollbewegung, verschafft dafür aber sofort nachhaltige Linderung der sonstigen Symptomatik. Die Beeinträchtigung ist jedoch eher als gering zu erachten.

Ca. 6-8 Wochen dauert die Nachsorge einer Arthrodese. In dieser Zeit ist es wichtig, keinerlei Belastung auf das Gelenk auszuüben.

Zusammenfassung

Das Großzehengrundgelenk dient der gelenkigen Verbindung zwischen Mittelfußknochen und Zehe. Die schlaffe Gelenkkapsel ist durch verschiedene straffe Bänder fixiert und schränkt dadurch die Bewegung auf zwei Hauptachsen ein. Die Hauptbewegungen, Beugung und Streckung der Großzehe, werden durch 4 Muskeln ermöglicht.

Weitere Informationen zum Thema Großzehengrundgelenk

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.04.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023