Ischiasnerv

Synonyme

Ischias, Ischiadicus, Hüftnerv, Sitzbeinnerv

Medizinisch: Nervus ischiadicus
Englisch: sciatic nerve, ischiatic nerve

Definition und Einleitung

Der Ischiasnerv ist der längste periphere Nerv des Menschen. Gleichzeitig ist er der größte und dickste Nerv mit einem Querschnitt von etwa 1 x 1,5 cm. Er stammt gemeinsam mit mehreren Nerven aus einem Nervengeflecht, dem Lenden-Kreuzbein-Nervengeflecht (Plexus lumbosacralis), welches das Bein und die Gesäßregion versorgt. In seinem Verlauf Richtung Fuß teilt er sich im Bereich des Oberschenkels noch vor der Kniekehle in zwei weitere Äste, den Wadenbeinnerv und den Schienbeinnerv, auf. Jeder dieser beiden Nerven teilt sich im weiteren Verlauf nochmals in je zwei Äste auf. Neben Fasern für die Bewegung der Muskeln (Motorik), führt der Nerv Fasern für die Empfindung (Sensibilität).

Ursprung des Ischiasnervs

Der Ischiasnerv stammt aus einem Nervengeflecht der Wirbelsäulen- bzw. Rückenmarksegmente im Lenden- und Kreuzbeinbereich (Wirbelsäule). Dieses Lenden-Kreuzbein-Nervengeflecht (Plexus lumbosacralis) sorgt mit seinen beiden Anteilen Lendengeflecht (Plexus lumbalis) und Kreuzbeingeflecht (Plexus sacralis) für die motorische und sensible Versorgung der gesamten Beins inklusive Gesäß und Hüfte.
Der Ischiasnerv entstammt dem Kreuzbeingeflecht. Zu diesem Kreuzbeingeflecht gehören:

  • der obere Gesäßnerv (Nervus gluteus superior)
  • der untere Gesäßnerv (Nervus gluteus inferior)
  • der Ischiasnerv mit seinen beiden Ästen gemeinsamer Wadenbeinnerv (Nervus fibularis (=peroneus) communis) und Schienbeinnerv (Nervus tibialis)
  • der hintere Hautnerv des Oberschenkels (Nervus cutaneus femoris posterior)
  • der Schambeinnerv (Nervus pudendus)

Dagegen ist das Lendengeflecht für die Motorik des unteren Anteils der Bauchwandmuskeln sowie einiger Oberschenkelmuskeln verantwortlich. Zudem wird das Empfindungsvermögen der Haut des Unterbauchs, der Genitalien sowie der vorderen Oberschenkelregion ermöglicht. Das Lendengeflecht besteht aus sechs Nerven und deren Abzweigungen.

Abbildung Ischiasnerv

  1. Ischiasnerv -
    Nervus ischiadicus
  2. Verwölbende Bandscheibe
  3. Bandscheibenvorfall -
    Nucleus-pulposus-Prolaps
  4. Gallertkern -
    Nucleus pulposus

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Überblick und Einteilung

Der Ischiasnerv teilt sich im Bereich des Knies in:

  • den Schienbeinnerv (Nervus tibialis)
  • und den gemeinsamen Wadenbeinnerv (Nervus fibularis communis)

Der gemeinsame Wadenbeinnerv teilt sich am Unterschenkel weiter in einen oberflächlichen und einen tiefen Ast (Nervus fibularis superficialis und profundus). Der Schienbeinnerv teilt sich erst am inneren Knöchel in zwei weitere Äste (Nervus plantaris medialis und lateralis) zur Versogung der Fußmuskulatur auf.
Man unterteilt des weiteren Fasern der Bewegung (motorischer Anteil) und Fasern für die Empfindung (sensible Fasern), die gemeinsam in einem Nerv verlaufen und dann als Äste zum jeweiligen Versorgungsgebiet abgegeben werden.

Anatomie und Verlauf des Nervus ischiadicus

Der Ischiasnerv entstammt einem Nervengeflecht im Lenden-Kreuzbein-Bereich (Plexus lumbosacralis). Zuerst zieht er unter dem größten Gesäßmuskel (Musculus gluteus maximus) durch das große Sitzbeinloch (Foramen ischiadicus majus). Dabei handelt es sich um eine im Beckenbereich durch Knochen, Bänder und Muskeln begrenzte Durchtrittsstelle für wichtige Versorgungsstrukturen des Beines und der Hüfte. Diese große Durchtrittsstelle wird durch einen birnenförmigen Muskel (Musculus piriformis) in zwei kleinere Öffnungen (Formamen suprapiriforme und Foramen infrapiriforme) unterteilt. Der Ischiasnerv zieht dabei durch die untere Öffnung (Foramen infrapiriforme). Anschließend verläuft er an der Rückseite des Oberschenkels zwischen den Oberschenkelbeugern (Ischiocrurale Muskulatur). Kurz vor dem Erreichen der Kniekehle (Fossa poplitea) teilt sich der Ischiasnerv in zwei Äste, den gemeinsamen Wadenbeinnerv (Nervus fibularis communis) und den Schienbeinnerv (Nervus tibialis), auf.

Anatomie und Verlauf der Wadenbein und Schienbeinnerven

Die beiden Äste ziehen weiter am Unterschenkel entlang Richtung Fuß. Dabei windet sich der gemeinsame Wadenbeinnerv um den Kopf des Wadenbeinknochens (Caput fibulae) und verläuft dann auf der Vorderseite des Unterschenkels. Er bohrt sich durch den langen Wadenbeinmuskel (Musculus fibularis longus) und teilt sich dann nochmals in einen oberflächlichen und tiefen Ast auf (Nervus fibularis superficialis und profundus).
Der Schienbeinnerv zieht mitten durch die Kniekehle zum Unterschenkel. Dort verläuft er zwischen den oberflächlichen und tiefen Beugermuskeln der Unterschenkels. Am inneren Knöchel teilt sich dieser Nerv weiter in zwei Äste auf (Nervus plantaris medialis und lateralis), um dann den Fuß zu versorgen.

Physiologie (Motorik)

Der Ischiasnerv ist für die Bewegung der Oberschenkelbeuger zuständig. Dazu gehören:

  • der Halbsehnenmuskel (Musculus semitendinosus)
  • der Halbmembranmuskel (Musculus semimembranosus)
  • der zweiköpfige Muskel des Oberschenkels (Musculus biceps femoris)

Diese Muskeln entspringen dem Sitzbein (Os ischii) und setzen am Unterschenkel (Crus) seitlich an. Dementsprechend bewirken sie im Kniegelenk eine Beugung und eine leichte Rotation. Im Hüftgelenk sind sie zum einen für eine Stabilisierung des Becken verantwortlich, zum anderen sorgen sie in Synergie mit anderen Muskeln für das Heranführen (Adduktion) und Strecken (Extension) des Beines bzw. der Hüfte.
Zudem bewegt der Ischiasnerv einen Teil eines Muskels aus einer anderen Muskelgruppe des Oberschenkels, den sog. Adduktoren. Bei diesem Muskel handelt es sich um den oberflächlichen Teil des großen heranführenden Muskels (Musculus adductor magnus).

Der gemeinsame Wadenbeinnerv sowie der Schienbeinnerv und deren Äste sind zusammen für Versorgung der gesamten Unterschenkel und Fußmuskulatur mit Nervenfasern verantwortlich.

Physiologie (Sensibilität)

Das sensible Versorgungsgebiet des Ischiasnervs betrifft den Unterschenkel (Crus) und den Fuß (Pes). Dabei gibt der Nerv mehrere Hautäste (Nervi cutanei) ab, um die Empfindung zu ermöglichen. Die Hautäste des gemeinsamen Wadenbeinnervs und dessen Äste innervieren dabei den seitichen Wadenbereich sowie den Fußrücken sensibel. Dagegen versorgt die Hautäste des Schienbeinnerv und dessen Äste die Haut des inneren Wadenanteils sowie der Fußsohle.

Verlauf

Der Ischiasnerv entspringt aus den Rückenmarkssegmenten L4 bis S3 und verläuft dann als größter Nerv des menschlichen Körpers zunächst durch das so genannte Foramen piriforme, um dann zwischen den Beugern (Flexoren) und Adduktoren in Richtung Kniekehle (Fossa poplitea).

Dann teilt sich der Ischiasnerv in seine zwei Unterschenkeläste den Tibialisnerv und den Fibularisnerv auf. Diese beiden Nerven ziehen dann weiter in Richtung Fuß.

Am Oberschenkel läuft der Nerv zusammen mit den Gefäßen des Oberschenkels, am Unterschenkel laufen die Nerven nur zum Teil mit den Gefäßen. So läuft ein sensibler Ast des Nervs auf einem der Unterschenkelknochen. Bei diesem Nerv handelt es sich um den sensiblen Nerv, der für das Einschlafen des Fußes beim Sitzen mit unterschlagenen Beinen verantwortlich ist. Kommt es zu einem so genannten Kompartmentsyndrom in der Wadenmuskulatur, zum Beispiel durch Überanspruchung und einer darauf folgenden Schwellung, kann der Ast der Ischiasnervs, der hier entlang läuft, ebenfalls geschädigt werden.

Schädigung des Ischiasnervs

Der Ischiasnerv kann durch einen Bruch (ähnlich einem Leistenbruch) im Sitzbeinloch eingeklemmt werden und Schmerzen verursachen. Zu Lähmungen und Schmerzen kann es auch durch Knochenbrüche oder Verrenkungen z.B im Rahmen eines Traumas kommen. Auch intramuskuläre Injektionen z.B. ins Gesäß können zu Nervenschädigungen führen, vor allem dann, wenn sie nicht fachgerecht durchgeführt werden. Zudem können auch Entzündungen die Ursache von Schädigungen sein. Nicht selten ist der Ischiasnerv auch beim Bandscheibenvorfall betroffen. Die Schmerzen werden auch als Ischialgie bezeichnet. Als Hexenschuss (Lumbago) werden Rückenschmerzen ohne Ausstrahlung ins Bein verstanden. Treten die Schmerzen in Kombination auf, wird dies als Lumboischialgie bezeichnet.

Schädigungen des Wadenbeinnervs

Störungen des gemeinsamen Wadenbeinnervs erkennt man an Gangstörungen und Fußfehlstellungen. Wird der Nerv geschädigt, bevor er sich in seine beiden Endäste aufteilt, können die Einwärtsdrehung (Pronation) und die Streckung (Extension) des unteren Beinabschnittes gelähmt oder geschwächt sein. Es resultiert eine Spitzfuß-Klumpfuß-Stellung (Pes equinovarus). Erfolgt eine Verletzung jenseits der Zweigstelle, imponiert dann je nach geschädigtem Endast ein isolierter Ausfall oder Störung des Astes und der von ihm angesteuerten Muskeln. Ist der tiefe Ast betroffen (Nervus fibularis profundus) resultiert eine Störung der Streckung (Extension), was man als Spitzfuß oder Fußheberschwäche (Pes equinus) bezeichnet. Es kommt dabei zu einer Gangstörung (Steppergang), bei dem eine verstärkte Beugung im Hüft- und Kniegelenk nötig ist, damit die Fußspitze beim Gehen nicht auf dem Boden schleift. Dagegen erscheint eine Schädigung des oberflächlichen Astes (Nervus fibularis superficialis) in einer Störung der Einwärtsdrehung (Pronation). Neben den motorischen Ausfällen, kann es auch zu Störungen des Empfindungsvermögens kommen.

Schädigungen des Schienbeinnervs

Eine Schädigung des Schienbeinnervs oder dessen Endäste resultiert meist in Lähmungen der kurzen Fußmuskulatur und/oder in Empfindungsstörungen bis hin zu Schmerzen. Das sog. Tarsaltunnelsyndrom kann durch eine anatomische Engstelle im Verlauf des Nervs am Innenknöchel durch Kompression auftreten.

Ischiasnerv entzündet in der Schwangerschaft

Heftige Ischiasschmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule, die über das Gesäß bis in das Bein und den Fuß ausstrahlen sind ein typisches Symptom eines entzündeten Ischiasnervs während der Schwangerschaft.

In den meisten Fällen treten diese Schmerzen nur an einer Körperhälfte auf, es ist höchst selten, dass der Ischiasnerv beidseitig entzündet ist.

Auch während der Schwangerschaft kann die Betroffene die Symptome durch starkes Husten oder Niesen, während des Vorbeugens und/ oder beim Anheben des betroffenen Beines auslösen.

Außerdem kommt es oftmals zu Taubheitsempfindungen, Kribbeln und/ oder Lähmungserscheinungen der betroffenen Körperhälfte.

Während der Schwangerschaft besteht eine große Gefahr, dass sich der Ischiasnerv entzündet.

Dies liegt zum Einen an der Tatsache, dass viele anatomische Strukturen im Zuge des Kindeswachstums verschoben werden und dadurch auf den Nerv drücken können. Zum Anderen kann das Kind selbst einen enormen Druck auf den Ischiasnerv ausüben und auf diesem Wege die typische Symptomatik auslösen.

Auch die unter der Schwangerschaft besonders stark beanspruchte Gesäßmuskulatur steht in Zusammenhang mit der Entstehung einer Ischiasnerv - Entzündung.

Da die Gewichtsverteilung während des Kindeswachstums mehr und mehr nach vorne (ventral) verlagert wird, sind die Muskeln des Gesäßes dazu gezwungen mehr Kraft aufzubauen um den Körper aufrecht zu halten.

In jenen Fällen, in denen die Gesäßmuskulatur als Ursache der Entzündung ausgemacht werden kann, helfen verschiedene Formen der Wärmetherapie wie Wärme- Gels und/ oder Kompressen um den betroffenen Frauen Abhilfe zu schaffen.

Darüber hinaus erweisen sich leichte Massagen und gezielte Dehnübungen als enorm schmerzreduzierend. Eine Schonung ist nicht nur nicht nötig, sondern sogar kontraproduktiv. Leichtes und vorsichtiges Bewegung gilt als eine der besten Behandlungsansätze bei einem entzündeten Ischiasnerv in der Schwangerschaft.

Bei der Einnahme von Schmerzmitteln und/ oder entzündungshemmenden Präparaten ist immer der Rat eines Arztes einzuholen, denn viele Medikament dürfen während einer bestehenden Schwangerschaft nicht eingenommen werden.

Lesen Sie hierzu auch unser passendes Thema: Lumboischialgie in der Schwangerschaft

Schmerzen durch den Ischiasnerv

Wenn der Ischiasnerv (Nervus Ischiadicus) eingeklemmt oder entzündet ist, kommt es zu Schmerzen, die entweder stark stechend und einschießend sein können oder eher dumpf. Dabei können die Schmerzen entweder in das Bein ausstrahlen oder sich direkt über der Läsionsstelle des Ischiasnervs im Gesäß befinden.

Je nach Art der Läsion des Nervens, entzündlich oder durch eine Einklemmung bedingt, können die Schmerzen entweder plötzlich auftreten oder sich schleichend entwickeln. Die Intensität der Schmerzen kann dabei auch so hoch sein, dass die Bewegung eingeschränkt wird, da das Bein fast von selbst eine Schonhaltung einnimmt. In der Schonhaltung nimmt der Schmerz in der Regel ein wenig ab, kann sogar auch ganz zurückgehen. Allerdings kommt der Schmerz häufig wieder, wenn die Schonhaltung aufgegeben wird. Als Maßnahme gegen den Schmerz einer Einklemmung kann sich der Betroffene auf den Rücken legen und die Beine im 90° Winkel im Knie gebeugt hoch legen, so wird der Ischiasnerv gedehnt und der Schmerz lässt.

Die Schmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen auch stark einschränken, weil die Schmerzen auch häufig Bewegungseinschränkungen des Beins nach sich ziehen können. Die Betroffenen sollten sich bei einem solchen Schmerzereignis bei ihrem Hausarzt vorstellen, da es bei dieser Erkrankung auch zu einer Krankschreibung kommen kann.

Bei diesen Schmerzen handelt es sich in den seltensten Fällen um einen Notfall, dennoch sollten die Schmerzen behandelt werden, um den Betroffenen möglichst bald eine beschwerdefreie Bewegung zu ermöglichen.

Die Schmerzen können selbstverständlich die unterschiedlichsten Intensitäten annehmen und werden auch individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen. So können bei manchen Menschen schon eigentlich leichte Schmerzen schon eine schwere Einschränkung der der Lebensqualität auslösen. Bei anderen Betroffenen hingegen, lösen auch schwere Schmerzen nur eine geringe Einschränkung der Lebensqualität aus. Natürlich gilt der Grundsatz, dass niemand Schmerzen leiden muss.

Um die richtige Dosierung der Schmerzmedikation einzustellen, sollten die Patienten sich an ihren Arzt oder Apotheker wenden.

Ischiasnerv gereizt

Die häufigste Reizung des Ischias erfolgt an der Nervenwurzel. Dabei kann es verschiedenste Ursachen für die Reizung geben.
Angefangen bei einem Bandscheibenvorfall der LWS bis hin zu einer starken Einklemmung des Ischiasnervs, können die Ursachen liegen.

Bei einem Bandscheibenvorfall der LWS, stammen die Schmerzen aus dem Segment, in dem der Bandscheiben vorgefallen ist. Bei einem Bandscheibenvorfall drückt die Bandscheibe, die als Dämpfer zwischen den Wirbelkörpern dient, auf den Rückenmarkskanal oder die Nervenwurzeln des Nervens. Durch diesen Druck auf die Nervenwurzel wird der Nerv gereizt und es entsteht ein stechender Schmerz, der auch als Symptome in das Bein einschießen kann. Der Schmerz kann die Bewegungsfreiheit des Beins stark einschränken, abhängig davon, welche Nervenwurzel, ob sensibel oder motorisch, geschädigt wurde, kann es auch zu Lähmungserscheinungen des Beins kommen.

Da eine Reizung des Ischiasnervs unter anderem durch einen Bandscheibenvorfall hervorgerufen werden kann, gelten hier natürlich auch die gleichen Risikofaktoren. Zu diesen Faktoren gehören degenerative Veränderungen der Wirbelsäule, eine dauerhafte schwere Belastung der Wirbelsäule durch zum Beispiel schwere körperliche Arbeit, eine falsche Körperhaltung besonders bei sitzenden Tätigkeiten und Fettleibigkeit (Adipositas).

Gegen den Schmerz können Schmerzmittel eingenommen werden, allerdings sollten diese nicht dauerhaft eingesetzt werden. Zum anderen können Muskelrelaxantien zum Einsatz kommen, um Verspannungen zu lösen und damit auch eine Fehlhaltung zu beheben, die zur Reizung des Nervs geführt hat.

Nach dem Abklingen der Symptome bietet es sich an, die Rückenmuskulatur zur trainieren und zu stärken, um weitere Reizungen zu vermeiden. Kommt es häufiger zur Beschwerden am Ischiasnerv, kann die Therapie auch operativ erfolgen. Allerdings sollten hier vorher die konservative Therapie probiert worden sein, bevor operiert wird.

Übungen bei Problemen mit dem Ischiasnerv

Um Schmerzen in der Ischiasregion vorzubeugen, bietet sich ein regelmäßiges Training der Rücken- und Gesäßmuskulatur an. Die Übungen sollten regelmäßig durchgeführt werden, außerdem muss bei der Durchführung darauf geachtet werden, dass die Übungen auf beiden Seiten gleichmäßig absolviert werden.

Als erste Übung bietet es sich an im Stand das Bein langsam zu heben und wieder senken, optimal ist es wenn das Bein zwischen zwei Wiederholungen nicht abgesetzt wird. Anfangs sollte diese Übung mit zehn Wiederholungen pro Seite und drei Sätzen durchgeführt werden.

Bei der zweiten Übung ist die Ausgangsposition in Rückenlage. Das angewinkelte Knie soll in Richtung der Schulter gezogen werden, während der Rück flach liegen bleibt. Auch hier sollen die Übungen auf beiden Seiten gleichmäßig durchgeführt werden. Am Ende der Übung sollen die Knie gleichzeitig Richtung Schultern gezogen werden.

Als Übungen im Alltag bietet sich vor allem eine gerade Sitzhaltung an. Beim Anheben von schweren Gegenständen sollte man immer darauf achten, dass man das Gewicht aus den Knien hebt und den Rücken nicht belastet.

Eingeklemmter Ischiasnerv

Der Ischiasnerv (Nervus Ischiadicus) kann schon bei kleineren ungeschickten Bewegungen eingeklemmt werden. Bei der Einklemmung des Ischiasnerv tritt der Schmerz plötzlich auf und ist meistens im unteren Rücken lokalisiert. Da der Ischiasnerv ein Nerv ist, der sowohl sensible als motorische Qualitäten aufweist, können auch beide Qualitäten bei einer Einklemmung geschädigt werden. Das bedeutet, dass bei einer sensiblen Störung neben dem Schmerz auch Empfindungsstörungen am Bein auftreten können. Hat die Verletzung auch eine motorische Komponente, kann es auch zu Lähmungserscheinungen im Bein kommen.

Je nach Ursache der Einklemmung können unterschiedliche Maßnahmen Abhilfe schaffen:

  • In manchen Fällen kann die Einklemmung bereits schon durch Übungen, die die Muskulatur entspannen, behoben werden.
  • Kommt die Einklemmung jedoch von einer Blockade im Iliosakralgelenk, kann das Einrenken durch einen Physiotherapeuten oder einer Chiropraktiker schon hilfreich sein.
  • Manchmal sitzt die Einklemmung des Ischiasnervs aber relativ fest und tief, so dass der Schmerz ohne medikamentöse Therapie nicht mehr so leicht zu beheben ist. Zunächst kann man in diesem Moment versuchen, dem Schmerz zunächst von außen mit beispielsweise Voltaren®-Salbe zu begegnen. Reicht eine äußere Therapie des Schmerzes nicht aus, können die Betroffenen auch Schmerztabletten mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Acetylsalycilsäure, wie zum Beispiel Aspirin® einnehmen. Betroffene, die sich dafür entscheiden, sollten bei einer längeren Einnahme der Schmerztabletten auch zusätzlich auf einen Magenschutz zurückgreifen.

Da die Einklemmung in vielen Fällen auch wieder schnell gelöst werden kann, bleiben in der Regel keine Folgeschäden der Einklemmung bestehen. Nichtsdestotrotz ist die Einklemmung des Ischiasnervs sehr schmerzhaft und sollte auch zügig behandelt werden, um möglichst schnell die Situation der Betroffenen zu verbessern.

Als Prophylaxe bietet es sich an, regelmäßig Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur zu absolvieren und eine gerade, rückenschonende Arbeitshaltung einzunehmen.

Zu einer Einklemmung des Ischiasnervs kann es aus verschiedensten Gründen kommen: Zum einen sind Menschen mit einer etwas schwächer ausgeprägter Rückenmuskulatur prädestiniert, eine Einklemmung des Ischiasnervs zu erleiden. Zum anderen sind Schwangere auch in einer Risikogruppe für Einklemmungen des Ischiasnervs, da es besonders im letzten Drittel der Schwangerschaft zu einer zusätzlichen Belastung des Rückens kommt.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 24.10.2010 - Letzte Änderung: 25.07.2023