Kniebandage

Übersicht

Eine Kniebandage ist ein Hilfsmittel, das in sehr vielen unterschiedlichen Fällen verwendet werden kann. Bandagen werden auch als

  • Stütz- oder
  • Schutzverbände bezeichnet.

Das Wort Bandage stammt aus dem Französischen und bedeutet so viel wie „Verbindung“. Diese Namen beschreiben alle auch die hauptsächlichen Funktionen von einer Bandage.

Funktion

Bestimmte Körperregionen, vor allem Gelenke, benötigen einen besonderen Schutz, wenn sie überstrapaziert oder verletzt sind, da sie so in ihrer Fähigkeit zur Heilung unterstützt werden. Eine Bandage hilft hier auf verschiedene Arten:

  • Sie stellt die entsprechenden Gelenke ruhig, wodurch diese gestützt und entlastet werden,
  • außerdem schützt sie das Gelenk vor Einwirkungen von außen und
  • wärmt es gleichzeitig.

Kniebandagen kommen in allen möglichen Formen und Farben vor. Die Materialen, die am häufigsten für die Herstellung von Bandagen verwendet werden, sind unter anderem

  • Mull,
  • Keramik,
  • Flanell und
  • Trikotschlauch.

Einsatz

Prinzipiell lassen sich zwei große Einsatzgebiete unterscheiden:

  • Eine Kniebandage kann entweder prophylaktisch eingesetzt werden, um der Entstehung einer Erkrankung oder einer Verletzung vorzubeugen,
  • oder sie kann als therapeutisches Mittel genutzt werden, entweder alleine oder unterstützend zu einer anderen Behandlung, wie zum Beispiel im Anschluss an eine Operation am Kniegelenk.

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Prophylaxe

Das Knie ist im Alltag ständig kleineren und größeren Belastungen ausgesetzt. Dies fängt beim einfachen Treppensteigen an und endet bei Hochleistungssport, der das Knie stark beansprucht und es außerdem einem erhöhten Risiko für Verletzungen aussetzt.

Auch ohne das man vorbestehende Erkrankungen oder sogar eine Verletzung im Kniegelenk hat kann es sinnvoll sein eine Kniebandage zu tragen. Das gilt besonders für bestimmte Personengruppen. Zum einen sollten Menschen die regelmäßig Sport treiben, der die Kniegelenke stark beansprucht, überlegen, ob sie vorbeugend beim Ausüben dieser Sportart eine Bandage tragen wollen. Diese hat zum einen den Zweck, dass sie die direkten Krafteinwirkungen von außen ein wenig abfangen und abmildern kann.
Zu Risiken zählen hier zum Beispiel:

  • Fouls durch andere Mitspieler wie beim Fußball,
  • eine erhöhte Sturzgefahr oder aber
  • der Kontakt zwischen Knie und festem Boden, wie beim Volleyball.

Zum anderen helfen gewisse Kniebandagen dabei das Kniegelenk in allen Bewegungen zu unterstützen und zu festigen, wodurch es nicht so einfach zu Verletzungen kommt, die durch

  • plötzliche Abstoppbewegungen,
  • schnelle Bewegungsabläufe oder
  • Verdrehungen des Knies

gerade bei Sportarten wie Fußball oder Handball leicht zustande kommen können.

Kniebandage als Therapie bei Kniegelenkserkrankungen

Das andere große Anwendungsgebiet für Kniebandagen ist die Therapie von Erkrankungen im Kniegelenk oder die Unterstützung der Rehabilitation im Anschluss an die Behandlung einer solchen Krankheit.
Für solche Zwecke können Kniebandagen auch vom Arzt verschrieben werden. Nachgewiesener Weise sinnvoll ist der Einsatz von einer Kniebandage zum Beispiel bei:

Abgesehen von der Tatsache, dass eine Bandage hier ebenfalls das Gelenk fixiert und schont, ist sie noch aus weiteren Gründen dienlich bei Gelenkbeschwerden. Durch das relativ enge Anlegen einer Bandage wird ein Druck auf das Gelenk ausgeübt. Durch diese Kompression kommt es zunächst einmal zu einer deutlichen Reduktion von eventuell bestehenden Schmerzen und Schwellungen des betroffenen Knies.

Darüber hinaus kommt es nach einem etwas längerem Zeitraum außerdem zu einer gesteigerten Durchblutung des Gelenks, was sehr förderlich für dessen Selbstheilungsprozess ist. Dadurch, dass die heutzutage verwendeten Bandagen mehr oder weniger elastisch sind, helfen sie dabei zu vermeiden, dass ein Patient permanent eine Schonhaltung im Knie einnimmt, wodurch es mit der Zeit zu einem beschleunigten Abbau von

kommen könnte, wodurch letztendlich eine eingeschränkte Beweglichkeit des Kniegelenks resultieren könnte.

Voraussetzungen

Die Voraussetzung dafür, dass eine Bandage ihre gesamte Wirkung richtig entfalten kann, ist natürlich, egal in welchem Gebiet sie Verwendung findet, ihr fachgerechter korrekter Gebrauch.

Das bedeutet zum einen, dass die Bandage perfekt sitzen muss. Sie sollte:

  • nicht zu locker sein, um ihre stützende Wirkung nicht zu verlieren und außerdem den Druck ausüben zu können, der die Beschwerden bessert, aber sie sollte auch
  • nicht zu fest sitzen, um die Blutzufuhr zum Knie nicht abzuschnüren oder dem Betroffenen durch den zu starken Druck zusätzliche Schmerzen zu bereiten. Außerdem muss die Kniebandage in der
  • Größe an ihren Träger angepasst sein.

Mittlerweile gibt es natürlich sehr viele verschiedene Bandagen, die auf die individuellen Bedürfnisse verschiedener Personen und Anwendungsgebiete zugeschnitten sind. Die meisten haben außerdem eingearbeitete Polster, die dafür sorgen, dass sie relativ angenehm zu tragen sind und eine recht umfangreiche Bewegung im Kniegelenk gewährleisten können.

Handhabung

Für die Entscheidung, ob das Tragen einer Kniebandage notwendig beziehungsweise nützlich wäre und falls ja, welche der diversen Arten der Bandage in diesem speziellen Fall am sinnvollsten wäre, sollte man möglichst entweder mit einem

  • Arzt oder mit einem
  • Physiotherapeuten absprechen.

Alternativ kann man sich auch im gut sortierten Sanitätsfachhandel meist angemessen beraten lassen. Nach anfänglicher Unterstützung und einem erstellten Plan, wann beziehungsweise wie lange die Bandage getragen werden sollte, kann ein Betroffener sie in der Regel selbst anlegen und bedarf keiner ärztlichen Hilfe mehr. Mithilfe von Klettverschlüssen kann er bei der Großzahl der Modelle außerdem die Enge und damit den auf das Gelenk ausgeübten Druck variieren, so wie es ihm momentan am effektivsten erscheint.

Kniebandage und Sport

Kniebandagen beim Sport erfüllen eine unterstützende und vorbeugende Funktion.
Rasche Bewegungen, Sprünge und Drehungen belasten das Kniegelenk stark. Besonders beim Ausüben von Ballsportarten wie Basketball und Handball besteht aus diesem Grund ein erhöhtes Verletzungsrisiko des Knies.

Im Rahmen einer chronischen Überbelastung kann es zu akuten oder chronischen Knieschmerzen kommen. Die stabilisierende, als auch wärmende Wirkung der Bandage hat einen positiven Effekt auf die Beschwerden.
Die Schmerzen bessern sich unter Wärmebildung. Die Bandage bewährt sich ebenfalls in der prophylaktischen Anwendung. Sie senkt das Risiko für bewegungsinduzierte Verletzungen, die häufig bei ruckartigen Hebelbewegungen und Drehungen vorkommen.
Diese Wirkung wird erreicht, indem die Bandage nicht nur eine vordere und hintere, sondern auch eine Stabilität nach innen und außen vermittelt.

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Kniebandage und Joggen

Während eine Kniebandage bei Sportarten mit schnellen, plötzlichen Bewegungen ratsam ist, lässt sich das beim Joggen weniger klar sagen.
Der stabilitätsbringende Faktor spielt aber auch hier eine wichtige Rolle. Auf dem Markt finden sich ausgefeilte Modelle, die stützende Streben oder Gelenke enthalten und auf diese Weise besonders schützen.

Weiterhin erfüllt die wärmende Wirkung der Bandage eine präventive Rolle. Der gesamte Gelenkapparat ist im aufgewärmten Zustand weniger anfällig für Verletzungen. Ähnlich wie ein Kompressionsstrumpf, schmiegt sich die elastische Bandage eng an die Haut an und führt damit zu einer verstärkten Durchblutung der Kniegelenksstrukturen. Je besser die Muskeln mit Sauerstoff versorgt werden, umso mehr Leistung können sie erbringen.
Entscheidender Nachteil der Bandage ist jedoch ihr entlastender Effekt. Auf der einen Seite beugt sie Verletzungen effektiv vor, auf der anderen Seite können diese umso leichter entstehen, wenn sie nicht getragen wird. Grund hierfür ist die hemmende Wirkung auf den Muskelaufbau. Der Aufbau von Muskeln stärkt den Gelenkapparat und erfüllt ebenfalls eine stützende Funktion. In diesem Sinne sollte die Kniebandage als Hilfsmittel in erster Linie bei bestehenden Gelenkschwächen angewendet werden.

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Die Kniebandage bei Arthrose

Arthrose im Kniegelenk wird als Gonarthrose bezeichnet.
Die zunehmende Verdrängung des hyalinen Knorpels geht mit häufig mit starken Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung einher. Die Abnutzung des Scharniergelenks kann zwar nicht rückgängig gemacht werden, aber das weitere Voranschreiten lässt sich hinauszögern.

Die Therapie zur Linderung der Arthrosebeschwerden beruht auf verschiedenen Ansätzen. Leichte sportliche Betätigung im gesunden Ausmaß ist in diesem Zusammenhang sinnvoll.
Sprünge, die das Gelenk stauchen, und langes Bergabgehen wie beim Wandern sollten vermieden werden. Muskulärer Aufbau und eine gute Durchblutung wirken dem Verschleißprozess effektiv entgegen. Als unterstützende Maßnahme ist das Tragen einer Kniebandage empfehlenswert. Sie erfüllt den Zweck einer Entlastung der Gelenkflächen und vermittelt Stabilität in alle Richtungen.
Die Kniebandage wird ärztlich verschrieben.

Ein Großteil der Kosten wird von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Alternativ kann in Absprache mit dem Arzt die Verwendung einer Knieorthose in Erwägung gezogen werden.

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Weitere Informationen

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 24.07.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024