Probleme der Hochbegabung

Synonyme im weiteren Sinne

Achiever, Underachiever, Narzissmus, Konzentrationsschwäche, Motivationslosigkeit, Begabung, hohe Begabung, besondere Begabung, Genie, Sonderbegabung, hohe Intelligenz, hochintelligent, hochbegabt, Hochleistung, Teilleistungsstörung, Dyskalkulie, Legasthenie, ADS, ADHS.

Englisch: highly gifted, highly talented, endowment, giftedness.

Definition

Wissenschaftlich betrachtet versteht man unter einer Hochbegabung die potentielle Fähigkeit zu hohen geistigen Leistungen. Voraussetzung hierfür ist wiederum eine hohe allgemeine Intelligenz, die sich durch eine außergewöhnliche Informationsaufnahme und -verarbeitung auszeichnet sowie außergewöhnliche Fähigkeiten im Bereich des Denkens und Problemlösens.

Da die Hochbegabung nicht direkt visualisiert werden kann, geschieht dies mittels Intelligenztest. Liegt das Ergebnis bei, bzw. über einem Wert von 130, geht man von einer Hochbegabung aus. Dies hat jedoch nicht zwangsläufig zur Folge, dass sich die Hochbegabung symptomatisch zeigt, bzw. in den Leistungen wiederspiegelt.

Erst das korrekte Zusammenspiel von hoher intellektueller Denkfähigkeit (IQ größer / gleich 130), Kreativität (beispielsweise beim Problemlösen), Durchhaltevermögen und Leistungsmotivation

Leistung beruht auf verschiedenen Komponenten und wird durch viele Aspekte, bzw. Begleiterscheinungen beeinflusst. Durch diese Beeinflussungen kann eine Hochbegabung durchaus unentdeckt bleiben. Insbesondere in Verbindung mit einem ADS oder ADHS, bzw. mit einer Legasthenie oder Dyskalkulie bleibt eine Hochbegabung unter Umständen unerkannt.
Darüber hinaus gibt es hochbegabte Menschen, deren schulische Leistung als solches nicht auf eine Hochbegabung schließen lassen würde. Solche Hochbegabten bezeichnet man in der Fachsprache als “Underachiever”.

Inwiefern sich genetische Dispositionen (= individuelle Faktoren) wirklich auch ausbilden, ist in besonderer Weise von den Außenfaktoren abhängig, die diese Veranlagungen erheblich beeinflussen. Auch wenn ein Mensch die Intelligenz nur durch Krankheit verlieren kann, so ist der Grad der Ausbildung entscheidend von den Begleitfaktoren (Familie, häusliche Förderung, Freunde, ...) abhängig.

Kommen Ihnen die Begleiterscheinungen bekannt vor? Lesen Sie hier mehr zum Thema "Hochbegabung bei Erwachsenen"

Förderung der Hochbegabung

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Underachiever

Als Underachiever bezeichnet man jene hoch begabten Kinder, die trotz hoher Intelligenz (IQ ab 130) im Vergleich zu ihren normal begabten Mitschülern schulisch deutlich schlechter abschneiden. Es gibt unterschiedliche Definitionen ab wann von einem so genannten Underachievement gesprochen werden kann. So kann bereits ein Hochbegabter als Underachiever gelten, dessen Notendurchschnitt schlechter als 3,0 ist. Die Grenze kann aber auch variabel gestaltet sein und sich auf die Leistungen im Vergleich zur Altersgruppe beziehen (schulische Leistungen unterhalb von 25 % der Altersgruppe, etc.)

Alle Definitionen sind sich einig in der Tatsache, dass trotz allgemein hoher Intelligenz die schulischen Leistungen schlechter sind als dies der Intelligenztest vermuten lassen würde.

Nach derzeitigem Forschungsstand geht man davon aus, dass nur eine Minderheit der Hochbegabten in die Kategorie der Underachiever einzustufen ist.
Underachiever treten oftmals durch massive Verhaltensauffälligkeiten in Erscheinung, die in der nachfolgenden Liste exemplarisch dargestellt werden. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient lediglich der exemplarischen Verdeutlichung möglicher Probleme.

Lesen Sie mehr: Therapie und Hilfe für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche

Underachievement - typische Symptome

Persönliche Eigenschaften:

  • mangelndes Selbstbewusstsein (geringes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten)
  • Unterlegenheitsgefühl, pessimistisches Denken
  • Misserfolgsorientierung (misserfolgsorientierte Underachiever suchen sich entweder sehr leichte oder zu schwere Aufgaben aus. Erfolg wird dann mit “Glück” oder “Zufall” begründet. Die Selbstbewertung ist auch hier negativ)
  • geringere Leistungsmotivation
  • geringere seelische Stabilität
  • wirken unglücklich
  • finden sich unattraktiv
  • hohe Emotionalität
  • soziale Unzufriedenheit
  • ...

Arbeitsverhalten:

  • ineffektives Arbeitsverhalten
  • negative Einstellung gegenüber Schule und dem Lernen generell
  • Überforderung aufgrund von Druck (“Das musst du doch können.” “Jetzt zeig mal, was in dir steckt.” etc.)
  • geringe Aufgabenorientiertheit
  • ...

Sozialverhalten:

  • teilweise erhebliche psychische und soziale Anpassungsprobleme
  • Angst vor Sozialkontakten (soziale Unreife)
  • antisoziales Verhalten
  • Neid
  • Eifersucht
  • grenzen sich bewusst von anderen Kindern / Jugendlichen ab
  • verstecken von Fähigkeiten um “dazu”zugehören
  • ...

Aufgrund der Symptomatik auf einen hoch begabten Underachiever zu schließen ist schwierig. In der Regel gelten Underachiever häufig auch als Problemschüler, allerdings wird nur selten hinter den Problemen eine Hochbegabung vermutet. Die hohe Begabung spiegelt sich bei Underachievern nicht im Notenbild wieder.

 

Verdachtsmomente Underachievement

Verdachtsmomente, die auf ein mögliches Underachievementhinweisen können

  • besondere Fähigkeiten, die im außerschulischen Bereich in Erscheinung treten und auf ein besondere (intellektuelle) Leistungsfähigkeit hinweisen
  • Plötzlicher Leistungseinbruch, der im starken Kontrast zu früheren dauerhaft (sehr) guten schulische Leistungen steht
  • Schnelle Auffassungsgabe, beispielsweise bei der Einführung neuer Lerninhalte
  • Geringe mündliche Beteiligung, dennoch auffallend gute Beiträge bei Nachfragen des Lehrers
  • Besondere Leistungen bei Arbeiten, die dem Interessengebiet in besonderer Weise entsprechen
  • ...

Es ist daher ratsam, beim Verdacht auf ein Underachievement einen Psychologen hinzuzuziehen, der die intellektuellen Fähigkeiten mittels Intelligenztest untersucht. Aufgrund der oben beschriebenen (möglichen) Symptome eines Underachievers ist es ratsam, mit dem Kind sensibel umzugehen und eventuelle Verdachtsmomente nicht direkt zu äußern (Vermeidung von Leistungsdruck).

Merke!

Zu Underachievern zählen
nicht
jene hoch begabten Kinder, die unter einer Teilleistungsschwäche (Dyskalkulie oder Legasthenie) leiden.

Ursachen des Underachievements

Die Ursachen, die für schulische Minderleistungen verantwortlich gemacht werden können, sind unterschiedlich und gleichermaßen vielschichtig. In der Regel ist das Underachievement ein Zeichen dafür, dass der Entwicklungsverlauf ungünstig ist / war, bzw. ungünstig beeinflusst wird / wurde. Somit kommen sämtliche Faktoren ursächlich in Frage, die den Hochbegabten daran hindern, seine intellektuellen Fähigkeiten in (schulische) Leistung umzusetzen. Demzufolge liegen die Ursachen häufig im Kind selbst oder aber in der näheren Umgebung des Kindes (Familie, Freunde, Schule, Gleichaltrige (= Peers) ...) begründet.
Auch eine dauerhafte Über- oder Unterforderung kann die Ausbildung des Underachievements beeinflussen.

 

Narzissmus - narzisstische Persönlichkeitsstörung

Die narzisstische Persönlichkeitsstörung ist ein Krankheitsbild, welches bei den Hochbegabten insbesondere bei Achievern (Leistungen entsprechen den intellektuellen Fähigkeiten) oder Overachievern (bessere Leistungen als ihnen seitens der intellektuellen Fähigkeiten zuzutrauen wäre) als Folge ihrer permanent guten bis sehr guten Leistungen und der Reaktion der Umwelt auf dies Leistungen in Erscheinung treten kann.

Entsprechend des DSM - IV (Diagnostisches und Statistisches Manual psychischer Störungen) beginnt die Störung im frühen Erwachsenenalter.

Lesen Sie hier mehr über die narzisstische Persönlichkeitsstörung:

Teilleistungsschwächen trotz Hochbegabung?

Hohe Intelligenz ist kein Garant dafür, dass nicht auch Teilbereiche von schwachen Leistungen betroffen sein können. In ungünstigen Fällen kann dies auch dazu führen, dass Begabungen unentdeckt bleiben.

Teilleistungsschwächen, wie beispielsweise Dyskalkulie und Legasthenie können auch bei Hochbegabten auftreten. Wie der Name schon sagt, ist in solchen Fällen immer nur ein Teilbereich des Lernens das Lesen und Schreiben, bzw. das Rechnen von einer Schwäche betroffen.
Hoch begabte Kinder und Jugendliche mit einer Teilleistungsschwäche sind demzufolge keine Underachiever, sondern weisen lediglich Probleme in einem schulischen Bereich auf.

Lesen Sie hier mehr zu den Themenbereichen der Teilleistungsschwächen:

Auch hoch begabte Kinder und Jugendliche können Probleme damit haben, sich zu konzentrieren und aufmerksam zu sein. Innere Unruhe und Unkonzentriertheit sind oftmals die Folge, doch nicht immer ist dies ein Zeichen von Unterforderung.
Auch das zeitgleiche Auftreten von Hochbegabung und ADS, bzw. Hochbegabung und ADHS ist möglich. Um dies zu erkennen und zu unterscheiden, müssen gezielte Beobachtungen erfolgen.

In der diagnostischen Abgrenzung eines ADS, bzw. ADHS wird in aller Regel die Intelligenz eines Kindes durch einen Intelligenztest ermittelt. Wird allerdings das ADS / ADHS nicht erkannt, gestaltet sich eine entsprechende “Doppeldiagnose” weitaus schwieriger. Näheres zur Diagnose von ADS, bzw. ADHS erfahren Sie auf folgenden Seiten:

Darüber hinaus fallen weitere Symptome (Merkmale) auf, die wir nachfolgend zusammengefasst haben.

ADS / ADHS und Hochbegabung

AD(H)S und Hochbegabung
-
typische Symptome

  • Kinder und Jugendliche mit AD(H)S gehen beim Lösen von Problemen weniger strukturiert sondern eher chaotisch und ungeordnet vor
  • beenden Aufgaben seltener
  • benötigen mehr Zeit (langsames Arbeitstempo), obwohl sie Sachverhalte schnell verstehen und analysieren können
  • wirken vergesslich
  • können Aufmerksamkeit nur schwer ausrichten
  • neigen zu Flüchtigkeitsfehlern und beachten seltener spezifische Eigenschaften / Besonderheiten
  • arbeiten oft
  • haben Probleme in der Aneignung von Lernstrategien (Probleme, das Lernen zu lernen)
  • gute Ideen, die nur schwer verständlich gemacht werden können (umständliche Erklärungsversuche)
  • sind wissbegierig, können sich aber trotzdem nur schwer über lange Zeit einer Thematik widmen
  • ...

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 26.05.2007 - Letzte Änderung: 02.03.2022