Schulterschmerzen an der Vorderseite

Einleitung

Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des Menschen. Seine große Beweglichkeit kommt durch die relativ kleinen knöchernen Gelenkflächen zustande. Die Bewegungen im Schultergelenk sind daher nicht durch knöcherne Strukturen eingeschränkt, wie es bei einigen anderen Gelenken der Fall ist, zum Beispiel beim Hüftgelenk. Um trotzdem eine gewissen Stabilität des Gelenks zu erreichen, umgibt die Schulter die sogenannte Rotatorenmanschette. Diese besteht aus vier verschiedenen Muskeln, die sich wie eine Manschette um das Gelenk legen und dieses dadurch in seiner Position stabilisieren und schützen. Funktionsbeschwerden betreffen daher häufig die Muskeln der Rotatorenmanschette.

In jedem Alter können Schulterschmerzen auftreten und es gibt eine Vielzahl von Ursachen dafür. Die Schulterschmerzen können akut sein und beispielsweise beim Sport oder nach dem Heben einer schweren Last auftreten. Häufig handelt es sich auch um chronische Beschwerden (zB aufgrund von Gelenkverschleiß).

Schulterschmerzen sind meistens sehr beeinträchtigend und schränken den Alltag der Betroffen stark ein, doch durch konsequente und langfristig angewendete Krankengymnastik zur Muskelkräftigung können sie oft gut behandelt werden. Nur in wenigen Fällen ist eine Operation bei Schulterschmerzen unumgänglich. In der Regel gehen die Schmerzen von den Weichteilen des Schultergelenkes aus, was bedeutet, dass Muskeln, Sehnen, Schleimbeutel, Gelenkkapsel und Gelenkschmiere betroffen sind. Auch Erkrankungen der Halswirbelsäule können zu starken Schmerzen in der Schulter führen, meistens strahlen die Schmerzen dann sogar bis in den Arm oder in die Hand aus.

Schulterschmerzen beeinträchtigen oft die Beweglichkeit des Armes, viele alltägliche Tätigkeiten sind nur noch schwer durchführbar. Um die richtige Diagnose stellen zu können, sind neben Informationen über die Krankengeschichte (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung auch oft bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen, Kernspin (MRT) oder Computertomographie erforderlich. Die Therapie von Schulterschmerzen richtet sich gezielt nach der Ursache der Beschwerden und stellt viele Möglichkeiten von medikamentöser Behandlung über krankengymnastische Übungen bis hin zu operativen Eingriffen dar.

Vordere Schulterschmerzen

Unter einem vorderen Schulterschmerz bezeichnet man einen hauptsächlich (nicht immer ausschließlich) auf den vorderen Schultergelenksanteil konzentrierten Schmerz. Hierzu gehören Schmerzen im Bereich der vorderen Rotatorenmanschette, der Bizepssehne, des Schultereckgelenks (AC-Gelenkes) und des Schlüsselbeins (Clavicula).

Ein vorderer Schultergelenksschmerz kann durch einen direkten Schaden an den beteiligten anatomischen Strukturen hervorgerufen werden oder als fortgeleiteter Schmerz bei einem Schaden an einem anatomisch entfernten Ort, der ursächlich keine Erkrankung vom Schultergelenk darstellt, entstehen.

Erkrankungen bei Schulterschmerzen

Schulterschmerzen können durch eine Vielzahl von Erkrankungen ausgelöst werden. Die wohl häufigste Ursache für Schulterschmerzen im Bereich der Schulter sind Verspannungen und Verhärtungen der Schulter- und Nackenmuskulatur. Durch Stress und eine falsche Körperhaltung (zB durch zu langes Sitzen), wird die Schulter, der Rücken und der Nacken stark beansprucht, was zu schmerzhaften Verspannungen führen kann. Meist durch ein Trauma, aber auch durch ungünstige oder abrupte Bewegungen mit einer unaufgewärmten Schulter, kann es zu Rissen, Verklebungen und Schrumpfung der Gelenkkapsel im Bereich des Weichteilgewebes kommen, was zu Schulterschmerzen führt.

Außerdem können die Muskeln oder Sehnen der Rotatorenmanschette gerissen sein (Rotatorenmanschettenruptur), was häufig Beweglichkeit des Armes stark einschränkt. Eine schmerzhafte Schultergelenkentzündung (Periarthritis humeroscapularis) entsteht durch Bewegungsmangel und kann im Extremfall zu einer Schultersteife (Capsulitis adhaesiva) oder der sogenannten Frozen Shoulder führen. Weitere Erkrankungen, die Schulterschmerzen verursachen, sind Sehnenentzündungen oder Schleimbeutelentzündungen (Bursitis subacromialis). Solche Entzündungen entstehen vor allem durch Infektionen, mechanische Überlastung, bei rheumatischen Erkrankungen und bei Gicht.

Der Gelenkverschleiß (Arthrose) kann eine weitere Ursache für Schulterschmerzen sein. Die Schultergelenkarthrose entsteht durch chronische Überbelastungen (zB durch jahrelanges Krafttraining), Ungleichgewichte im Bereich der Muskeln, Gelenkspaltverengungen im Alter, Durchblutungsstörungen oder rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis. Bei Berufen oder Freizeittätigkeiten, die oberhalb des Kopfes ausgeführt werden (zB Maler, Handball- oder Tennisspieler) tritt schmerzhafter Schulterverschleiß besonders häufig auf. Durch die Beeinträchtigung von Bewegungsabläufen in der Schulter, kommt es zu schmerzhaften Entzündungen und Schwellungen.

Bei dem sogenannten Impingementsyndrom (Engpasssyndrom) besteht eine Einengung zwischen dem Schulterdach und dem Oberarmknochen. Dort verläuft eine Sehne, die einem ständigen Reizzustand ausgesetzt, wodurch Entzündungen ausgelöst werden. Auch Erkrankungen der Wirbelsäule können Schulterschmerzen verursachen. Unter Umständen können sich Nervenentzündungen oder -verletzungen, aber auch rheumatologische Erkrankungen oder internistische Erkrankungen (zB Herzinfarkt, Lungentumore, Gallenkolik) mit dem Symptom Schulterschmerz bemerkbar machen. Wenn die Schulterschmerzen besonders nachts auftreten, kann eine sogenannte Kalkschulter (Tendinosis calcarea) dahinter stecken. Dabei lagern sich Kalzium-Kristalle in der Rotatorensehne ab, aufgrund von immer wiederkehrenden kleineren Sehnenverletzungen oder lokalen Durchblutungsstörungen der Sehne.

Auch Verletzungen, Unfälle und Brüche können zu starken Schmerzsymptomen im Bereich der Schulter führen. Häufig sind der Schlüsselbeinbruch (Claviculafraktur) oder Verletzungen im Bereich des Oberarmknochens (zB Humeruskopffraktur). Auch eine Verrenkung des Schultergelenks (Schultergelenkluxation) kann starke Schmerzen auslösen und verschiedene Ursachen haben (zB Trauma, instabile Schulter).

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Anatomie Schulter

  1. Oberarmkopf (Humerus)
  2. Schulterhöhe (Acromion)
  3. Schultereckgelenk
  4. Schlüsselbein (Clavicula)
  5. Rabenschnabelfortsatz (Coracoid)
  6. Schultergelenk (Glenohumeralgelenk)

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Medizinische Begriffe zum Thema Schulter

Zur exakten anatomischen Zuordnung verweisen wir auf das Anatomie Lexikon unserer Seite.

Hier einige wichtige Lagebezeichnungen:

  • dorsal - hinten
  • ventral - vorne
  • medial - innen
  • lateral - außen, seitlich

Ursachen

Da das Schultergelenk aus vielen verschiedenen Strukturen gebildet wird (Knochen, Muskeln, Bändern und Gelenkkapsel), können Schulterschmerzen völlig verschiedene Ursachen haben. Vordere Schulterschmerzen können zum Beispiel durch eine Beteiligung der Gelenkkapsel entstehen. Diese kann sich entzünden oder auch mal einklemmen und verursacht dadurch Schmerzen im Bereich der vorderen Schulter.

Des Weiteren befinden sich im Schultergelenk an einigen Stellen sogenannte Schleimbeutel (Bursa). Diese sollen bei Bewegung im Schultergelenk die Reibung der einzelnen Strukturen aneinander verhindern. Schleimbeutel können sich ebenfalls entzünden. Man nennt diesen Zustand dann eine Bursitis. Je nach Lage der Schleimbeutel können auch hier vordere Schulterschmerzen auftreten.

Wie bei jedem anderen Gelenk im Körper, kann es natürlich auch im Schultergelenk zu einem Verschleiß der Gelenkflächen kommen, was als Arthrose bezeichnet wird. Nicht nur am eigentlichen Hauptgelenk zwischen Schulterblatt und Oberarmknochen (Gleno-Humoral-Gelenk) kann eine Arthrose entstehen. Zum Verschleiß kann es ebenfalls am kleinen Nebengelenk zwischen Schlüsselbein und Schulterblatt (Acromio-Clavicular-Gelenk) kommen, was ebenfalls zum Auftreten von vorderen Schulterschmerzen führen kann. Der Verschleiß der Gelenkflächen entsteht meist in einem schleichenden Prozess, den man nicht sofort bemerken muss. Ursächlich sind hierbei häufig immer wieder auftretende kleinere Verletzungen, die mit der Zeit zu einer Arthrose des Gelenkes führen. Solche kleineren Verletzungen der Gelenkflächen/des Knorpels kommen beispielsweise durch intensive körperliche Belastung zustande, wie sie bei Leistungssportlern oder bei intensivem Krafttraining zu finden ist. Zu Beginn treten hierbei als Erstes belastungsabhängige Schulterschmerzen auf.

Zu vorderen Schulterschmerzen können auch degenerative Muskel- und Sehnenrisse im Bereich des Schultergelenkes führen. Hierbei ist besonders die Bizepssehne zu erwähnen. Der Musculus bizeps brachii ist der stärkste Beuger im Ellenbogengelenk, dessen lange Ansatzsehne quer durch das Schultergelenk verläuft. Einzelne Faserzüge verschiedener Bänder und Sehnen im Bereich des Schultergelenks gewährleisten hierbei die gute Führung der langen Bizepssehne durch das Gelenk. Sie bilden die sogenannte „Pulley-Schlinge“. Durch Schädigung dieser Führung kann es zu Entzündungen und Instabilitäten der Bizepssehne kommen, welche sich in belastungs- und bewegungsabhängigen Schmerzen äußeren.

Auch eine Luxation (Ausrenkung) des Oberarmkopfes aus der Pfanne kann zu vorderen Schulterschmerzen führen. Die häufigste Ausrenkung der Oberarmkopfes erfolgt dabei nach vorne unten, da die Schulter zwar nach oben gut mit der Muskelmanschette gesichert ist, diese Sicherung im unteren Bereich des Schultergelenkes aber fehlt.

Kapsel

Die Kapsel des Schultergelenks ist schlaff und weit. Dadurch lässt sie einen relativ großen Bewegungsradius des Gelenkes zu. Am fußwärts gerichteten Ende der Gelenkkapsel, also im Bereich der Achselhöhle, bildet sie im entspannten Zustand einen sogenannten Recessus. Der Recessus stellt eine Art Reservefalte der Kapsel dar und dient der größtmöglichen Bewegung des Armes nach oben.

Vordere Schulterschmerzen können daher auch immer durch eine Erkrankung der Schulterkapsel entstehen. Beim Krankheitsbild der sogenannten „Frozen Shoulder“ (Schultersteife) kommt es zu einer Schrumpfung der Kapsel, damit verbundenen Schmerzen und einer Bewegungseinschränkung im Schultergelenk. Die „Frozen Shoulder“ kann mit oder auch ohne bekannte Ursachen entstehen. Hierbei kommt es zu einer Entzündung der Kapsel, welche Schmerzen verursacht. Durch die Entzündung wird das Schultergelenk automatisch geschont, um die Schmerzen zu reduzieren. Die Schonhaltung führt allerdings leider im Bereich des Schultergelenkes relativ schnell zu einer Schrumpfung der Kapsel und damit verbundenem Verlust der Bewegungsfähigkeit. Von dieser Erkrankung sind häufig Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr betroffen.

Bursitis subacromialis

  • Synonyme:
    Schleimbeutelentzündung des Schulterdaches
  • Ort des größten Schmerzes:
    Unter dem Schulterdach, teilweise mit Ausstrahlung in den Oberarm.
  • Pathologie / Ursache:
    Schulterengpasssyndrom (Impingement Syndrom) mit Reizung des Schleimbeutels unter dem Schulterdach. Hierbei kommt es zu einer entzündlichen Verdickung des Schleimbeutels.
  • Alter:
    Meist ältere Patienten, aber auch Patienten mit Berufen mit viel Überkopftätigkeit (zum Beispiel Maler, Stukkateur). Besonders auch Sportler von Überkopfsportarten wie Tennis, Badminton etc.
  • Geschlecht:
    Frauen = Männer
  • Unfall:
    In der Regel besteht keine auslösende Unfallursache.
  • Schmerzart:
    Dumpf, ziehend, besonders in nächtliche Schmerzen.
  • Schmerzentstehung:
    Durch ein Höhersteigen des Oberarmkopfes (Humeruskopfes) kommt es zu einem so genannten Schulterenpasssyndrom. Hierdurch klemmt die Sehne der Rotatorenmanschette, die so genannte Supraspinatussehne, unter dem Schulterdach ein. Hierdurch kommt es zu einer Entzündung des Schleimbeutels (Bursitis subacromialis) unter dem Schulterdach.
  • Schmerzauftreten:
    Schmerzen entstehen besonders bei der Abspreitzung des Armes über die Horizontal hinaus.
    Häufig werden Ruhe- und Nachtschmerzen angegeben.
  • Äußerliche Aspekte:
    In der Regel ist eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis subacromialis) äußerlich unauffällig.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Bei einer Bursitis subacromialis ist der Schleimbeutel zwischen dem Schultereckgelenk und der Sehne des Obergrätenmuskels (M. supraspinatus, wichtiger Teil der Rotatorenmanschette) liegt. Dieser Schleimbeutel ist eine Verschiebeschicht zwischen Muskel und Knochen. Kommt es zu einer entzündlichen Veränderung dieses Schleimbeutels (Bursitis subacromialis), verklebt diese Gleitschicht und die Sehne des Muskels wird dünner. Im weiteren Verlauf kommt es meist zu einem Zerreißen des Obergrätenmuskels (Rotatorenmanschettenruptur) und es resultieren chronische Schmerzen, die die Bewegungsfähigkeit der Schulter stark einschränken.

Die Diagnose einer Bursitis subacromialis kann meist einfach gestellt werden. Dafür werden genaue Informationen über die Krankengeschichte (Anamnese) und eine körperliche Untersuchung durchgeführt. In der Regel kommt es bei einer Bursitis subacromialis zu Schmerzen im Schultergelenk, wenn der Arm zwischen 80 und 120 Grad seitlich vom Körper weggeführt (abduziert) wird. Ergänzend können bildgebende Untersuchungen wie Ultraschall (Sonographie), Kernspintomographie oder Röntgen Auskunft über das Ausmaß der Schleimbeutelentzündung geben. Die Behandlung einer Bursitis acromialis besteht zunächst in der Vermeidung weiterer Belastungen und Schonung des Schultergelenkes. Auch krankengymnastische Übungen und schmerzstillende Medikamente können hilfreich sein. Eine Kortison-Injektion in den Subakromialraum kann in vielen Fällen zur Linderung der Beschwerden führen. Sollten konservative Maßnahmen jedoch keine Besserung bringen, kann eine chirurgische Entfernung des Schulterschleimbeutels angezeigt sein.

Impingement Syndrom

  • Synonyme:
    subacromiales Engpasssyndrom, Schulterengpasssyndrom
  • Ort des größten Schmerzes:
    Meist unter dem Schulterdach, teilweise auch mit Ausstrahlung in den Oberarm.
  • Pathologie / Ursache:
    Durch Verminderung des Raumes zwischen dem Oberarmkopf und dem Schulterdach kommt es zu einer Enge. Die zwischen Oberarmkopf und Schulterdach liegenden Strukturen werden eingeengt, hierdurch kommt es zu einer Entzündung des Schleimbeutel des (Bursitis subacromialis) und einer Reizung der Sehne unter dem Schulterdach, der so genannten Supraspinatussehne.
  • Alter:
    Die Erkrankung nimmt mitzunehmendem Alter zu. Besonders betroffen sind Berufe mit Überkopfarbeiten und Überkopfsportarten wie Tennis und Badminton.
  • Geschlecht:
    keine Geschlechterpräferenz
  • Unfall:
    Nein
  • Schmerzart:
    Oft stechend bei der Durchführung bestimmter Bewegungen. Häufig dumpfe nächtliche Schmerzen.
  • Schmerzentstehung:
    meist schleichend
  • Schmerzauftreten:
    Stadienabhängig, meistens bei oder nach Überkopftätigkeiten
  • Äußerliche Aspekte:
    in der Regel keine
  • weitere Informationen:

    Umfassende Informationen finden Sie unter unserem Thema:

Schulterschmerzen, die sich aufgrund einer Enge zwischen dem Oberarmkopf (Caput humeri) und dem Schulterdach entwickeln, werden als sogenanntes Impingement-Syndrom bezeichnet. In diesem Bereich der Schulter besteht bereits natürlicherweise eine gewisse Enge, weshalb es häufig zu einer chronischen Reizung des Schleimbeutels und der Sehnenansätze (meist Supraspinatussehne, Rotatorenmanschette) kommen. Ein erhöhtes Risiko für eine Impingement-Syndrom haben bestimmte Berufsgruppen wie Maler oder Überkopfsportler (zB Tennis- oder Volleyball-Spieler). Zu Beginn treten die Schulterschmerzen nur bei Belastungen auf (besonders bei Tätigkeiten mit angehobenem Arm), später können sie auch in Ruhe auftreten. Besonders ausgeprägt sind die Schmerzen meist beim abrupten Anheben des Armes zur Seite oder unter Belastung.

Um die Schulterschmerzen beim Impingement-Syndrom zu lindern, können zunächst Therapiemaßnahmen wie Elektrotherapie, Salbenbehandlung, Kältetherapie, Bewegungsübungen und gezieltes Muskeltraining eingesetzt werden. Auch entzündungshemmende Medikamente können eingesetzt werden. Bei Versagen der konservativen Behandlungsmöglichkeiten, sollte die Ursache des Reizzustandes der Schulter behandelt werden. Dazu kann der Raum unter dem Schulterdach im Rahmen eines operativen Eingriffs erweitert werden. Der entzündete (und meist verdickte) Schleimbeutel wird entfernt und knöcherne Vorsprünge werden abgetragen. Dadurch soll auch die fortschreitende Schädigung der Sehnen der Rotatorenmanschette und ein gegebenenfalls drohender Sehnenriss verhindert werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Impingement-Syndrom

Rotatorenmanschettenriss

  • Synonyme:
    Rotatorenmanschettenläsion, Supraspinatussehnenriss
  • Ort des größten Schmerzes:
    Schmerzen bestehen meistens unter dem Schulterdach, teilweise mit Ausstrahlung in den Oberarm.
  • Pathologie / Ursache:
    Beim Rotatorenmanschettenriss handelt es sich in der Regel um eine den Folgezustand eines Impingement Syndroms. Durch ein jahrelang fortbestehendes Schulterengpasssyndrom kommt es zu einem kontinuierlichen Verschleiß der Sehne. Durch plötzliche Bewegungen oder einen Unfall kann die vorgeschädigte Sehne komplett reißen.
    Auch eine nicht vorgeschädigte Sehne kann über einer großen Gewalteinwirkung durch einen Unfall zerreißen.
  • Alter:
    Zunahme der Erkrankung mit zunehmendem Alter.
  • Geschlecht:
    Männer/Frauen: 2 : 1
  • Unfall:
    In der Regel ist die Ursache Verschleiß bedingt, in seltenen Fällen kann ein Unfall Ursache des Schadens sein.
  • Schmerzart:
    ziehend, stechend
  • Schmerzentstehung:
    Belastungsabhängig. Bei großen Rissen kann durch den Funktionsverlust der Sehne eine Teillähmung des Armes vorgetäuscht werden (Pseudoparalyse).
  • Schmerzauftreten:
    belastungsabhängig
  • Äußerliche Aspekte:
    Keine
  • Weitere Informationen:

    Weitere Informationen finden Sie unter: Rotatorenmanschettenriss

Das Schultergelenk wird hauptsächlich über die Muskeln des Schultergürtles stabilisiert. Als Rotatorenmanschette bezeichnet man die vier Muskeln, die den Oberarmknochen in der Gelenkpfanne der Schulter halten. Bei einem Rotatorenmanschettenriss sind ein oder mehrere Muskeln oder Sehnen dieser wichtigen Muskelgruppe geschädigt. Ein solcher Riss kann eine traumatische (unfallbedingte) oder degenerative (verschleißbedingte) Ursache haben. Bei einem Sturz oder einer äußeren Gewalteinwirkung kann es beispielsweise zu einem Ausrenken der Schulter kommen, in manchen Fällen reißt dabei ein Muskel der Rotatorenmanschette ein. Außerdem kann es mit steigendem Lebensalter zu einem solchen Riss kommen, da es zu Verlusten der Knorpelsubstanz und zu Festigkeitsverlusten von den Sehnenansätzen der Muskeln kommt.

Ein Rotatorenmanschettenriss verursacht Schmerzen unterschiedlicher Intensität und schränkt die Beweglichkeit der Schulter ein. Besonders die seitliche Hebung des Armes (Abduktion) ist bei einem Rotatorenmanschettenriss nicht mehr oder nur sehr schmerzhaft durchführbar. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, einen Rotatorenmanschettenriss zu behandeln. Zum einen kann der Riss operativ genäht oder verschlossen werden. Danach ist meist eine aufwendige krankengymnastische Nachbehandlung über Monate oder Jahre notwendig, um die körperliche Leistungsfähigkeit wieder herzustellen. Außerdem bleiben in etwa einem Fünftel der Fälle die Schulterschmerzen auch nach der Operation bestehen. Zum anderen kann eine konservative (nicht-operative) Therapie angestrebt werden. Hierfür kommen Kortisoninjektionen in die Schulter und nichtsteroidale Antirheumatika in Frage. Auch bei der konservativen Behandlung eines Rotatorenmanschettenrisses kommen krankengymnastische Übungen zur Anwendung, falls nötig unter örtlicher Schmerzausschaltung.

Weitere Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Rotatorenmanschettenriss

Reizung Bizepssehne

  • Synonyme:
    Bizepssehnentendinose
  • Ort des größten Schmerzes:
    Der größte Schmerz befindet sich auf der Vorderseite des armen Oberarmkopfes, teilweise gibt es eine Schmerzausstrahlung in den Oberarm bis zum Ellenbogengelenk.
  • Pathologie / Ursache:
    Die Ursachen einer Bizepssehnenreizung sind vielfältig. Am häufigsten steht die verschleißbedingte Ursache im Vordergrund. Durch viele kleine Verletzungen (Mikrotraumen) kommt es zu einer Degeneration (Verschleiß) des so genannten Bicepssehnenankers. Hierbei handelt es sich um den Ansatz der langen Bicepssehne am Schultergelenk. Dieser Verschleiß macht Beschwerden beim Anspannen des Bicepssehnenmuskels (Musculus bicipitalis humeri), also beim Beugen im Ellenbogengelenk und Außenrotieren des Unterarms.
  • Alter:
    Krankheit zu Zunahme mit Zunahme des Lebensalters.
  • Geschlecht:
    Männer > Frauen
  • Unfall:
    Nein
  • Schmerzart:
    stechend
  • Schmerzentstehung:
    Kontinuierlich durch Verschleiß der Sehne.
  • Schmerzauftreten:
    Besonders beim Beugen im Ellenbogengelenk.
  • Äußerliche Aspekte:
    Äußerlich in der Regel unauffällig.

Bizepssehnentendinitis

Eine Entzündung der langen Bizepssehne wird auch Bizepssehentendinitis genannt. Eine solche Entzündung tritt häufig bei Menschen mit Haltungsschwächen mit nach vorn hängenden Schultern auf und verursacht starke Schulterschmerzen. Die lange Bizepssehne liegt in einem engen knöchernen Kanal im Schultergelenk und ist anfällig für Überlastungen und Verletzungen, da sie in ihrem engen Verlauf häufig Reibung ausgesetzt ist. Durch die dauernde Reizung kann die Sehne anschwellen und sich entzünden. Im weiteren Verlauf kommt es in manchen Fällen zu weiteren Schäden der Bizepssehne in Form von Auffaserungen und die Sehne wird instabil.

Eine Bizepssehnentendinitis kann auch durch eine muskuläre Dysbalance der Rotatorenmanschette der Schulter verursacht werden. Damit ist eine Fehlhaltung der Brustwirbelsäule genannt, bei der die Haltemuskeln am hinteren Teil der Rotatorenmanschette zu schwach sind. Die dominierende Brustmuskulatur zieht die Schultern nach vorne, es kommt zu nach vorn hängenden Schultern und der enge Kanal, durch den die Bizepssehne verläuft, zieht sich weiter zusammen. Die Diagnose einer Bizepssehnentendinits wird mit dem sogenannten Test nach Yergason gestellt, bei dem der Arm bei rechtwinklig gebeugtem Ellenbogen am Körper anliegt und nun versucht wird, den Unterarm gegen Widerstand des Arztes zu heben. Dabei werden bei einer Bizepssehnentendinits Schmerzen im Bereich der vorderen Schulter provoziert.

Um eine muskuläre Dysbalance zu therapieren und eine Entlastung im Bereich der gereizten und entzündeten Bizepssehne bei der Bizepssehnentendinitis zu erreichen, muss gezieltes Muskeltraining unter physiotherapeutischer Anleitung zur Stärkung der hinteren Rotatorenmanschette durchgeführt werden. In den meisten Fällen kann dadurch eine operative Durchtrennung der Bizepssehne umgangen werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Bizepssehnentendinitis

Schulterarthrose

  • Synonyme:
    Omarthrose, Glenohumeralarthrose
  • Ort des größten Schmerzes:
    Im Schultergelenk, teilweise mit Schmerzausstrahlung in den Oberarm.
  • Pathologie / Ursache:
    Es gibt viele Ursachen für eine Schulterarthrose. Neben dem Verschleiß des Gelenkes (Arthrose), können Unfälle mit Knochenbrüche oder auch entzündliche Erkrankungen (zum Beispiel die rheumatoide Arthritis) zu einer Schulterarthrose führen.
  • Alter:
    In der Regel höheres oder hohes Alter.
  • Geschlecht:
    Frauen etwas häufiger.
  • Unfall:
    meist verschleißbedingt
  • Schmerzart:
    Dumpfe Schmerzen, die belastungsabhängig zunehmend, aber auch Ruhe- und Nachtschmerzen.
  • Schmerzentstehung:
    Durch die fortschreitende Arthrose kommt es zu einer Inkonkurrenz (Ungleichmäßigkeit) der Gelenkflächen. Knorpelzellen sterben ab und werden in einem Entzündungsprozess abgebaut. Dieser Entzündungsprozess verursacht Schmerzen.
  • Schmerzauftreten:
    Bewegungsabhängig, aber auch Ruhe- und Nachtschmerzen.
  • Äußerliche Aspekte:
    Im beginnenden Stadium unauffällig, später knöcherne Anbauten (Osteophyten) und Verschmächtigung der Schulterkappenmuskulatur.

Zu starken Schulterschmerzen kommt es unter anderem auch bei einer Schulterarthrose (Omarthrose). Dabei kommt es durch den Abrieb von Knorpel im Oberarmkopf und/oder der Schultergelenkpfanne zu einem Gelenkverschleiß im Schultergelenk. Die Schulterarthrose wird in eine primäre (ohne erkennbare Ursache, Altersverschleiß des Gelenkes) und eine sekundäre (nach Knochenbrüchen oder in Folge einer Oberarmkopfnekrose) unterteilt. Auf dem Röntgenbild ist eine Verformung des Oberarmknochens zu erkennen.

Außerdem ist die Abnahme des Gelenkknorpels als Verschmälerung des sichtbaren Gelenkspaltes erkennbar. Eine Schulterarthrose hat häufig Bewegungseinschränkungen zur Folge. Zudem kommt es zu bewegungsabhängigen Schmerzen im Schultergelenk und in vielen Fällen zu einer schubweise auftretenden, entzündlichen Aktivierung des Gelenkes. Die Schulterarthrose wird mit Medikamenten, physikalischen Therapien, Kühlung oder operativen Maßnahmen (zB Arthroskopie, Prothese, künstliches Schultergelenk) behandelt.

Bankart Läsion

  • Synonyme:
    Zustand nach Verrenkung des Schultergelenkes oder Auskugeln der Schulter, Schaden des vorderen Pfannenrandes.
  • Ort des größten Schmerzes:
    In den meisten Fällen kugelt das Schultergelenk nach vorne unten aus. Hierbei kann es zu einem knöchernen oder knorpeligen Schaden des vorderen Pfannenrandes des Schultergelenkes kommen. Schmerzen bestehen daher am häufigsten am vorderen Pfannenrand, insbesondere bei Wurfbewegungen. Insbesondere wenn eine Schulterluxation nach Selbstreposition (Wiedereinkugeln von selbst oder durch den Patienten) nicht durch einen Arzt diagnostiziert wurde.
  • Pathologie / Ursache:
    Schulterluxation mit unfallbedingtem Abriss des Pfannenrandes.
  • Alter:
    Häufig jüngere sportlich aktive Patienten mit hyperlaxen (überbeweglichen) Bandapparat.
  • Geschlecht:
    keine Geschlechterpräferenz
  • Unfall:
    In 90% aller Fälle kommt es zu einem auskugeln der Schulter nach vorne unten (Luxation subcoracoidea). Hierbei reißt der vordere untere Pfannenrand ab.
  • Schmerzart:
    stechend, hell. Teilweise Instabilitätsgefühl des Gelenkes.
  • Schmerzentstehung:
    Instabilität nach Schaden.
  • Schmerzauftreten:
    Instabilität durch Beweglichkeit in Richtung des fehlenden Pfannenrandes und sekundär durch einsetzenden Verlschleiß des Gelenkes.
  • Äußerliche Aspekte:
    Bei Instabiltät Wanderung / Beweglichkeit des Oberarmkopfes (Humeruskopf) möglich.
  • Weitere Informationen:
    Weitere Informationen finden Sie unter dem Thema:

Eine Bankart Läsion entsteht in den meisten Fällen durch ein Ausrenken der Schulter (Luxation) nach vorn im Rahmen eines Unfalls. Die Bankart Läsion bezeichnet dabei einen Zustand, bei dem die sogenannte Gelenklippe (Labrum glenoidale) der Gelenkpfanne des Schulterblattes teilweise oder vollständig abgerissen ist. Diese Gelenklippe stabilisiert eigentlich das Schultergelenk in der Pfanne und es kommt leicht zu weiteren Ausrenkungen der Schulter. Häufig geht die Bankart Läsion mit einem Gefühl der Instabilität im Schultergelenk einher. Von einer Bankart Läsion mit Schulterschmerzen sind in der Regel jüngere und sportlich aktive Menschen mit einem überbeweglichen Bandapparat.

ACG-Arthrose

  • Synonyme:
    Schultereckgelenksarthrose, Acromioclaviculargelenkarthrose
  • Ort des größten Schmerzes:
    Der größte Schmerz befindet sich in direkt über dem AC-Gelenk.
  • Pathologie / Ursache:
    Die Ursache der ACG-Arthrose ist unklar. Verursachend sind Verletzungen des Gelenkes wie die Schultereckgelenksprengung (ACG-Sprengung) oder der Schlüsselbeinbruch.
  • Alter:
    In der Regel im Rahmen des Verschleißes mit zunehmendem Alter zunehmend.
  • Geschlecht:
    Männer > Frauen
  • Unfall:
    siehe Ursache
  • Schmerzart:
    dumpf
  • Schmerzentstehung:
    langsam zunehmend
  • Schmerzauftreten:
    belastungsabhängig
  • Äußerliche Aspekte:
    Mit zunehmendem Verschleiß des Gelenkes kommt es zu knöchernen Anbauten, die äußerlich tastbar sind.
  • Weitere Informationen:

    Weitere Informationen finden Sie auch unter unserem Thema:

Als Schultereckgelenk (Akromioklavikulargelenk, AC-Gelenk, ACG) wird die gelenkige Verbindung zwischen dem oberen Ende des Schulterblattes, der sogenannten Schulterhöhe (Akromion), und dem äußeren Ende des Schlüsselbeins (Clavicula) benannt. Kommt es in diesem Bereich zu einem Gelenkverschleiß (Arthrose), so äußert sich dies in der Regel in einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung der Schulter. Die Behandlung einer solchen ACG-Arthrose richtet sich meist nach den individuellen Beschwerden. Meist wird eine Therapie mit Krankengymnastik und physikalischen Anwendungen (zB Kälte, Elektrotherapie) versucht. Sollten die Schulterschmerzen dadurch nicht ausreichend gelindert werden und die Bewegungseinschränkung nicht aufgehoben werden können, kann eine Resektion des AC-Gelenkes erwogen werden. Dafür werden die Gelenkflächen abgefräst und eine Art Meniskus aus körpereigenem Material zwischen die Gelenkflächen platziert. Häufig kann die Schulter nach einem solchen Eingriff bereits nach zwei Monaten wieder voll belastet werden und ist schmerzfrei.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Arthrose im Schultereckgelenk

Wirbelblockierung

Theoretisch kann jeder Teil der Wirbelsäule von eine Blockierung betroffen sein. Wenn durch eine Wirbelblockierung Nervenwurzeln gereizt werden, entstehen Fehlinfomationen, die im Gehirn Schmerzempfindungen auslösen. So können auch Schulterschmerzen von Blockierungen in der Halswirbelsäule ausgehen. Das bedeutet, dass es zu einer Fehlstellung oder Verschiebung von Gelenken der Wirbelsäule kommt, die durch eine plötzliche, ungewöhnliche Belastung (zB Heben schwerer Lasten) oder durch lang andauernde Fehlhaltungen bei Verkrümmungen der Wirbelsäule (zB langes Sitzen) verursacht werden. Häufig kommt es zusätzlich zur Wirbelblockierung zu einer reflektorischen Anspannung der Rückenmuskulatur, was auch in der Schulter schmerzhaft empfunden werden kann.

Wirbelblockierungen können sich von selbst wieder lösen, durch sanfte Massage, Wärmeanwendung und Entspannung der Muskulatur. Sollte dadurch keine Linderung der Beschwerden eintreten, kann eine chirotherapeutische Behandlung erwogen werden. Dabei kann das blockierte Gelenk wieder eingerenkt werden. Allerdings ist Chirotherapie nur sinnvoll, wenn die Verspannungen der Muskulatur gleichzeitig gelöst werden, da die Wirbelblockierung sonst wiederkommen kann.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Wirbelblockierung

Bandscheibenvorfall der HWS

Auch ein Bandscheibenvorfall der HWS kann sich durch das Symptom Schulterschmerzen bemerkbar machen. Bei einem Bandscheibenvorfall tritt ein Teil der Bandscheibe in den Wirbelkanal vor und drückt unter Umständen auf das Rückenmark oder von ihm ausgehende Nervenwurzeln. Ein Bandscheibenvorfall kann ohne äußeren Anlass auftreten, häufig ist jedoch eine Überbelastung bei bereits vorgeschädigten Bandscheiben die Ursache für den Vorfall (Bandscheibenprolaps).
Typischerweise treten Bandscheibenvorfälle im Bereich der Lendenwirbelsäule auf und verursachen Rückenschmerzen, die bis in die Beine ausstrahlen können.

Doch kann ein Bandscheibenvorfall auch im Bereich der Halswirbelsäule (HWS) auftreten und durch Kompression der Nervenwurzeln zu starken Schmerzen im Bereich der Schulter führen. Es ist nicht ratsam, bei einem solchen Bandscheibenvorfall Bettruhe zu halten und die Schulter zu schonen.
Viel mehr besteht die Therapie der Schulterschmerzen in einer medikamentösen Schmerztherapie und daraufhin durchgeführte krankengymnastische Bewegungstherapie. Auch Wärmetherapie, Massagen und Elektrotherapie stellen Behandlungsmöglichkeiten dar.
Eine operative Behandlung eines Bandscheibenvorfalls der HWS ist in der Regel nur angezeigt, wenn die Schmerzen ambulant nicht mehr beherrschbar sind oder wenn neurologische Ausfälle auftreten.

Zur Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls ist ein konsequenter Muskelaufbau der Rücken- und Schultermuskulatur ratsam. Durch gymnastische Übungen oder rückenfreundliche Sportarten (z.B. Schwimmen, Tanzen, Laufen, Fahrradfahren) können die Rückenmuskulatur gestärkt und die Schmerzen gelindert werden. Außerdem erfahren die Bandscheiben bei diesen Sportarten wechselnde Druckbelastungen, was für die Versorgung der Bandscheiben mit Nährstoffen wichtig ist. Auch ein ergonomisch richtiger Arbeitsplatz stellt eine wichtige Maßnahme zur Vorbeugung gegen einen Bandscheibenvorfall dar. Statische Sitzpositionen sollten vermeiden werden und es sollte auf wechselnde Druckbelastungen (zB Stehen, Gehen, Sitzen usw) geachtet werden.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Bandscheibenvorfall der HWS

Schmerzen beim Bankdrücken

Schulterschmerzen beim Bankdrücken kommen häufig vor. Das liegt daran, dass die Übung ein großes Verletzungspotenzial mit sich bringt. Das Hauptproblem liegt bei der Bank, auf der der Trainierende während der Übung liegt. Diese ist in der Regel zu breit und verhindert die natürliche Bewegung des Schulterblatts, welches sich ab einem bestimmten Winkel bei der Abwärtsbewegung normalerweise nach hinten wegschieben würde. Durch die Bank wird dies verhindert, sodass stattdessen eine unnatürlich starke Bewegung im Oberarmknochen entsteht. Diese führt zur Überlastung der Außenrotatoren der Schulter, sowie Schädigung der Gelenkkapsel. Demgegenüber steht die Minderbelastung des inneren Schultermuskels (M. subscapularis). Dieser wird auf Dauer geschwächt, sodass letztlich ein Ungleichgewicht der Schultermuskulatur resultiert (muskuläre Dysbalance). Bei der Drückbewegung schnellt der Oberarmknochen regelrecht in die Gelenkpfanne und komprimiert dort die vordere Gelenkkapsel und die lange Bizepssehne. Dies führt auf Dauer zu Schäden im Gelenkkomplex und zu Schmerzen im vorderen Schulterbereich.

Prophylaxe: Will man die Schmerzen beim Bankdrücken umgehen, sollte man ausschließlich mit schmaleren Bänken oder Bänken mit Aussparungen für die Schulterblätter trainieren. Dadurch kann das Schulterblatt seinen normalen Bewegungen nachgehen und Muskulatur und Gelenk werden nicht in dem Maße überlastet. Außerdem sollte auf eine gute Technik mit entsprechender Griffweite, sowie auf dem Trainingsstand angepasste Gewichte geachtet werden.

Bodybuilding/Krafttraining

Auch beim Bodybuilding/Krafttraining können vordere Schulterschmerzen auftreten. Diese treten häufig nicht unfallbedingt auf, sondern sind eher die Konsequenz einer Fehl- oder auch Überlastung. Da beim Bodybuilding oder auch Krafttraining häufig eher die großen Muskelgruppen trainiert werden (großer BrustmuskelMusculus pectoralis, oberer TrapeziusMusculus trapezius und der Deltamuskel Musculus deltoideus), kommt es im Bereich der Schulter zu einem muskulären Ungleichgewicht. Im Rahmen des Trainings werden eventuell die Gegenspieler der einzelnen Muskeln vernachlässigt, sodass die Zugkraft in eine Richtung immer überwiegt. Beim Krafttraining ist es besonders wichtig, immer Spieler und Gegenspieler eines Gelenkes zu trainieren. Als Beispiel hierfür kann man den Bizeps und Trizeps am Arm nennen. Durch das beidseitige Trainieren erreicht man gute Stabilität im Gelenk und keine einseitige Überanspruchung der einzelnen Strukturen. Die Konsequenz aus diesem einseitigen Training kann eine Veränderung der Oberarmkopf-Position in der Pfanne sein, welche zu Funktionseinschränkungen und Schmerzen führen kann.

Außerdem kann es durch die erhöhte Muskelmasse und Ausdehnung der Muskeln im Bereich der Schulter zu Verengungen kommen, sodass Sehnen in ihren Gleitlagern eingeklemmt werden, wodurch ebenfalls Schulterschmerzen entstehen können. Durch Überlastung oder Überanstrengung kann es auch im Bereich der Muskelsehnen zu krankhaften Veränderungen kommen (sogenannten Tendinopathien). Häufig davon betroffen ist die Sehne des Musculus supraspinatus, einem Muskel der Rotatorenmanschette. Als Symptom kann es hierbei zu einem sogenannten Painful arc kommen, das bedeutet, dass es bei einem Abspreizen des Armes zwischen 60 und 120° zu starken Schmerzen kommen kann.

Bestimmte Technikfehler im Rahmen des Krafttrainings können zu vorderen Schulterschmerzen führen. Bei Übungen mit der Latzzugstange gilt zum Beispiel die Regel, die Stange lieber zur Brust als in Richtung Nacken zu ziehen. Ein weiterer Technikfehler ist das Bankdrücken mit weit abgespreizten Ellenbogen. Hierbei steigt die Belastung für das Schultergelenk im Gegensatz zu eng anliegenden Ellenbogen deutlich an. Bei neu auftretenden Schulterschmerzen nach dem Training sollte man für einige Tage bis Wochen auf entsprechende Übungen verzichten.

Zusammenfassung möglicher Ursachen

Schulterschmerzen können sehr viele Ursachen haben. Je nach Lokalisation der Beschwerden gibt es jedoch Krankheitsbilder, die typischerweise Beschwerden in diesen bestimmten Bereichen der Schulter hervorrufen. Die Schmerzen müssen sich nicht ausschließlich auf die vordere Schulterpartie beziehen, sondern gegebenenfalls auch auf die Vorderseite des Oberarms ausstrahlen. Die Strukturen im Bereich des Schultergelenks, die bei Verletzung, wie beispielsweise einem Muskelfaserriss der Schulter ,oder Entzündung zu Schmerzen im vorderen Schulterbereich führen, sind typischerweise die vordere Gelenkkapsel und die lange Bizepssehne.

  • Pulley-Läsion

Die sogenannte Pulley-Läsion bezeichnet eine Beschädigung der langen Bizepssehne in ihrem Verlauf durch das Schultergelenk. Die Sehne verläuft normalerweise durch eine Sehnenscheide geschützt in einer knöchernen Rinne über den Kopf des Oberarmknochens durch das Schultergelenk. Kommt es nun zu Verschleißerscheinungen (degenerative Veränderungen) im Gelenk oder anderweitigen Verletzungen, zum Beispiel zu einem Riss der Rotatorenmanschette, kann sich die Position der Bizepssehne verändern. Sie verläuft nun nicht mehr geschützt in ihrer Rinne, sondern gerät zwischen die knöchernen Strukturen und wird zwischen diesen eingeklemmt und beschädigt. Auf Dauer wird die Sehne dadurch sehr dünn und kann sogar reißen. Außerdem kann es zu einer chronischen Entzündung der Sehne kommen. Letztlich kann sich auch eine Schultergelenkarthrose entwickeln. Die Schmerzen durch die Bizepssehnenbeschädigung konzentrieren sich meist auf den vorderen Schulteranteil.

Therapie: Eine Rückverlegung der Bizepssehne in ihre ursprüngliche Position gelingt meistens nicht, da das gesamte Schultergelenk meist schon zu sehr geschädigt ist. Stattdessen wird in diesem Fall der beschädigte Teil der Bizepssehne entfernt, sodass der Störfaktor aus dem Gelenk beseitigt wird. Dies wird von den Patienten meist als schmerzlindernd wahrgenommen. Die Funktionseinbußen, die die Entfernung der Bizepssehne mit sich bringt, stellen durch die Vorschädigung des Gelenks meist keinen signifikanten Nachteil mehr dar.

  • Muskuläre Dysbalance

Eine muskuläre Dysbalance der Schulter liegt vor, wenn die Muskeln, die oben und vorne an der Schulter ansetzen (Deltamuskel, Brustmuskel) stärker ausgeprägt sind, als die hintere Schultermuskulatur (M. infraspinatus, M. teres minor). Dies führt dazu, dass das Schultergelenk eine Fehlstellung einnimmt. Die vorderen und oberen Muskeln ziehen stärker in ihre Zugrichtung und die hinteren Schultermuskeln können dem nichts entgegensetzen. Dadurch wird auf Dauer der Oberarmknochen aus seiner Gelenkpfanne gezogen und übt Druck auf die umgebenden Strukturen aus, so z.B. auf die Bizepssehne. Dies äußert sich durch unangenehme Schulterschmerzen, besonders im vorderen Schulterbereich. Sekundär kann sich ein Impingement-Syndrom durch die muskuläre Dysbalance entwickeln.

Ursache: Häufig leiden bereits junge Sportler unter muskulärer Dysbalance, besonders jene, die Wurfsportarten betreiben. Diese kräftigen zusätzlich die obere und vordere Schultermuskulatur, sodass diese noch stärker wird und sich die Dysbalance weiter verstärkt. Deshalb sollten Wurftsportler gezielt auch die hintere Schultermuskulatur trainieren, um die Entstehung eines Impingement-Syndroms zu vermeiden.

Weitere Informationen

Anatomische Informationen zum Aufbau vom Schultergelenk finden Sie unter unserem Thema: Schultergelenk

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.05.2007 - Letzte Änderung: 30.03.2024