Bluterguss am Finger

Definition

Der Bluterguss am Finger ist eine Ansammlung von Blut unter der Haut. Das Blut ist aus einem Blutgefäß ausgetreten und sammelt sich im Gewebe des Fingers. Hierbei gerinnt das Blut und wird nach und nach abgebaut, ohne, dass eine offene Wunde besteht. In der Regel sind Blutergüsse harmlos und heilen schnell wieder ab.

Was sind mögliche Ursachen eines Bluterguss am Finger?

Die Ursachen des Blutergusses sind meistens mechanischer Natur. Durch hohen Druck auf das Gewebe und die darin enthaltenen Blutgefäße platzen diese und Blut tritt aus.

Dies kann sowohl durch Schläge (z.B. Hammerschlag) oder auch durch Druckbelastungen (Einklemmung) bedingt sein.

Nimmt man Blutverdünner (z.B. Heparin oder Marcumar), welche die Blutgerinnung einschränken, ist die Blutung und der darauf folgende Bluterguss stärker ausgeprägt.

Auch bei Krankheiten wie der Hämophilie, welche die Blutgerinnung beeinflussen, tritt dieser Effekt auf.

Es gibt außerdem Personen, bei denen die Verletzung von Gefäßen schnell auftritt. Man spricht hierbei von dem Achenbach-Syndrom. Die genaue Ursache für die erhöhte Blutungsgefahr ist noch umstritten. Es wird eine lokale Schwäche der Aderwand angenommen.

Auch hormonelle Ungleichgewichte werden verantwortlich gemacht. Auffällig ist, dass beim Achenbach-Syndrom vermehrt Frauen mittleren Alters betroffen sind. Insbesondere sind Finger betroffen, an denen ein Ring getragen wird, was man sich mit einer Druckerhöhung in den Blutgefäßen erklären kann.

Bluterguss am Finger ohne Grund

Es kann auch vorkommen, dass Personen ohne erklärbaren Grund einen Bluterguss am Finger vorfinden. In diesem Fall kann das Achenbach-Syndrom vorliegen, bei dem eine eingeschränkte Stabilität der Blutgefäße vermutlich verantwortlich für die Blutung ist.

Häufig tritt hier ein Bluterguss durch das Tragen einer Einkaufstasche auf. Der konstante Druck auf den Finger bringt eine kleine Vene (Venole) zum Platzen und der Bluterguss entsteht. Auch durch Krankheiten wie Hämophilie kommt es teilweise zu spontanen Blutungen, welche auch am Finger auftreten können.Symptome.

Symptome bei einem Bluterguss am Finger

Oft spüren Betroffene beim Entstehen der Blutung einen kurzen, stechenden Schmerz. Dieser ist auf das Platzen des Gefäßes zurückzuführen.

Bei einer mechanischen Einwirkung ist der Schmerz natürlich auch mit der Gewalteinwirkung in Zusammenhang zu bringen.

Anschließend bildet sich schnell eine violette Verfärbung der Haut, welche den kompletten Finger oder sogar einen Teil der Handfläche einnehmen kann.

Der Schmerz verschwindet meistens nach kurzer Zeit. Zurück bleibt ein leichter Schmerz unter Druck oder Belastung des Fingers.

Charakteristisch ist außerdem, dass die Beweglichkeit des Finger eingeschränkt sein kann. Insbesondere die Beugung des Fingers kann aufgrund des erhöhten Drucks im Gewebe erschwert werden.

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Was bedeutet es, wenn der Finger schwarz ist?

Bei einem schwarz verfärbten Finger ist nicht mehr von einem Bluterguss auszugehen. Die Färbung des Blutergusses erreicht in der Regel keinen dunkleren Farbton als einen Violett- oder Blauton.

Insbesondere, wenn die schwarze Verfärbung an der Fingerspitze beginnt, aber auch generell bei einer Schwarzfärbung des Fingers ist von einer Nekrose, also dem Absterben des Gewebes, auszugehen. Dieses tritt durch Infektionen mit Bakterien oder eine Unterversorgung des Gewebes auf.

Bis der Finger wirklich schwarz und nekrotisch ist, vergeht einige Zeit. Primäre Symptome einer Unterversorgung sind Kälte und Blässe des Fingers. Hierbei sollte dringend ein Arzt konsultiert werden.

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Was bedeutet es, wenn mein Finger taub ist?

Bei einem tauben Finger muss unterschieden werden, ob der Finger ohne sichtbare Veränderungen taub ist oder ob eine Schädigung mit dem Taubheitsgefühl einherging.

Sicher ist, dass die sensiblen Nerven im Finger nicht mehr fehlerfrei funktionieren.

In einigen Fällen kann die Einklemmung der Nerven, welche die Finger innervieren (versorgen) der Grund für einen tauben Finger sein.

Auch Polyneuropathien (Nervenerkrankung aufgrund von Diabetes mellitus) gehen mit Taubheitsgefühlen in den Fingern einher.

In Verbindung mit einem Bluterguss sind taube Finger eher ungewöhnlich. Hierbei sollte geklärt werden, ob durch eventuelle Gewalteinwirkungen der Nerv geschädigt werden konnte. Es ist auch möglich, dass der Bluterguss auf den Nerv drückt und dadurch die Wahrnehmung von Berührungen eingeschränkt wird.

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Diagnose

Die Diagnose eines Blutergusses am Finger ist schnell gestellt. Wichtig ist hier die Anamnese, also die Situation, welche zu dem Bluterguss führte. Je nach Situation muss beurteilt werden, ob anderweitige Untersuchungen des Fingers bezüglich Knochenbrüchen durchgeführt werden müssen.

Handelt es sich jedoch nur um einen Bluterguss, reicht das Abtasten und Betrachten des Fingers, um die Diagnose zu stellen.

Kommen noch weitere Symptome hinzu, beispielsweise dauerhafte Schmerzen, Fieber oder eine starke Wärme sollten man einen Arzt aufsuchen.

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Was sollte man bei einem Bluterguss am Finger machen?

Bei einem Bluterguss am Finger ist keine besondere Therapie notwendig.

Um die Symptome zu verringern, kann die Kühlung des Fingers helfen, besonders unmittelbar nach dem Platzen der Vene. Hierbei ziehen sich die Gefäße durch die Kälte zusammen und es tritt weniger Blut aus der Ader aus. Zusätzlich kann es helfen, den Finger keinen größeren Belastungen auszusetzen und übermäßige Bewegungen des Fingers zu vermeiden.

Das Aufstechen des Blutergusses ist am Finger nicht zu empfehlen.

Ist nur der Fingernagel betroffen, kann es zu starkem Druckgefühl kommen, da das Blut sich unter dem Nagel nicht ausdehnen kann. Hierbei wird durchaus durch das Aufstechen der Druck verringert.

Am restlichen Finger jedoch besteht dieses Problem nicht und der Bluterguss stellt in der Regel kein großes Problem dar. Das Aufstechen des Blutergusses mit unsterilem Material ist stattdessen ein potentieller Infektionsweg und geht immer mit einem gewissen Risiko einher. Es sollte also vom Aufstechen des Blutergusses abgesehen werden.

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Dauer des Blutergusses am Finger

Die Dauer des Blutergusses beträgt in der Regel ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit wird eine Verfärbung des Blutergusses festgestellt.

Dieses kommt durch den Abbau des Häm im Hämoglobin zustande, welches im Blut enthalten ist. Der Bluterguss wird nach ca. drei Tagen grünlich. Man spricht nun von Biliverdin. Biliverdin ist die nächste Abbaustufe des Häm. Das grüne Biliverdin wird anschließend nach ca. 4 Tagen zu Bilirubin verstoffwechselt und eine charakteristische orangene Farbe zeigt sich.

Nach wenigen Tagen sollten sich der nun orangene Bluterguss komplett zurückgebildet haben. Das Bilirubin wird hierbei über den Blutweg zur Leber transportiert und über die Galle ausgeschieden. Ist der Finger über einen längeren Zeitraum (länger als 2-3 Wochen) dunkel verfärbt, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Ebenso ist bei andauernden Schmerzen ohne Belastung oder Taubheitsgefühlen ein Arzt zu konsultieren.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 23.08.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021