Akupunktur bei Kopfschmerzen

Einleitung

Kopfschmerzen sind in unserer westlichen Welt mittlerweile zur Volkskrankheit gewachsen. Ob akut oder chronisch oder im günstigsten Falle nur in Zusammenhang mit einer Grippe, Kopfschmerzen sind quälend und mindern die Lebensqualität der betroffenen Personen erheblich. Doch was ist eine effektive, schonende und auf lange Sicht wirksame Therapie?

 

Definition

Als Kopfschmerz werden Schmerzempfindungen im Bereich des Kopfes bezeichnet. Sie beruhen auf der Reizung von schmerzempfindlichen Kopforganen. Dazu gehören die Schädeldecke, Hirnhäute, Blutgefäße im Gehirn, Hirnnerven oder oberste Spinalnerven. Manches Mädchen hat aber zum Beispiel nur deshalb Kopfschmerzen, weil es einen zu schweren oder zu eng gebundenen Pferdeschwanz trägt.

 

Häufigkeit

Der Kopfschmerz gehört neben Rückenschmerzen zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Etwa vier bis fünf Prozent der deutschen Bevölkerung klagen über tägliche, teilweise starke Kopfschmerzen. 70 Prozent haben ab und zu Kopfweh oder chronische (immer wiederkehrende) Kopfschmerzen. Schwindel ist eine häufige Begleiterscheinung bei Kopfschmerzen, Übelkeit ebenso.
Etwa 80 Prozent der jährlich 3,7 Milliarden Schmerzmitteldosen in Deutschland werden wegen Kopfschmerzen eingenommen. Bis zu 8 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen leiden unter Migräneattacken. 20 bis 30 Prozent leiden unter häufigen Spannungskopfschmerzen. Der volkswirtschaftliche Schaden durch Arbeitsausfall ist erheblich.

Ursachen

Nach traditionell chinesischer Vorstellung sind chronische Kopfschmerzen und Migräne auf eine Stauung bzw. Blockade des Qi in den Yang-Meridianen des Kopfes zurückzuführen. Die Blockaden und somit die Schmerzen beruhen meist auf einer inneren Störung der Organe und Meridiane (z. B. "Aufsteigendes Leber-Feuer"), nur selten auf äußeren Einflüssen durch Wetterfaktoren wie Wind und Kälte. Je nach Schmerzcharakter können sowohl Fülle- als auch seltener Schwächestörungen vorliegen. Füllestörungen überwiegen meist und sind gekennzeichnet durch sehr intensive Kopfschmerzen oder Migräne mit starkem Spannungsgefühl, pochenden Schmerzen und das Gefühl "der Kopf könnte platzen". Bei Schwächestörungen sind die Kopfschmerzen dumpf, häufig in Verbindung mit Benommenheit und anderen allgemeinen Schwächesymptomen, wie z. B. übermäßige Müdigkeit, Erschöpfungsgefühl, Schwindel oder niedrigen Blutdruck.

Symptome

Genauso vielfältig, wie die Ursachen von Kopfschmerzen sind, können auch die damit verbundenen Leidensbilder sein. Die Internationale Kopfschmerz-Gesellschaft (IHS) unterscheidet nicht weniger als 165 verschiedene Kopfschmerzformen. Primäre Kopfschmerzen treten hierbei als eigenständige Erkrankung auf. Sekundäre Kopfschmerzen sind Beschwerden, die als Begleiterscheinung einer Erkrankung auftreten, zum Beispiel bei Kopf-und Nervenverletzungen, bei Infektionen oder Stoffwechselproblemen. Die häufigsten primären Kopfschmerzen sind:

Migräne: Tritt meist einseitig, aber auch beidseitig auf. Die Attacken können Stunden bis Tage andauern. Begleitet werden sie von Übelkeit, Schwindel, Sehstörungen, Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit. Frauen sind häufiger betroffen als Männer.

Spannungskopfschmerz: Der Kopf fühlt sich an wie in einem Schraubstock. Die Schmerzen sind meist beidseitig. Vom chronischen Spannungskopfschmerz spricht der Arzt, wenn der Schmerz an mehr als 15 Tagen im Monat auftritt und das seit einem halben Jahr. Ursache sind meist Verspannungen in Nacken und Schultern. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.

Clusterkopfschmerz: „Cluster“ ist englisch und heißt übersetzt „Bündel“ oder „Gruppe“. Der so bezeichnete Schmerz tritt ab dem 30. Lebensjahr anfallartig und meist einseitig auf. Die Ursachen sind noch weitestgehend unbekannt. Männer sind etwa zehn Mal häufiger betroffen als Frauen.

Diagnose

Wie erwähnt, sind nach Vorstellung der traditionellen chinesischen Medizin Kopfschmerzen auf eine Stauung oder Blockade der Lebensenergie Qi in den Yang- Meridianen des Kopfes zurückzuführen.
Um den Kopfschmerz richtig einzuordnen und eine entsprechende Therapie einzuleiten, zieht der Arzt auch schulmedizinische Diagnosemethoden heran. Er bittet seinen Patienten, ein Kopfschmerztagebuch zu führen. Aus den Aufzeichnungen lässt sich erkennen, ob die Schmerzen bei bestimmten Anlässen auftauchen - etwa bei Stress im Job - oder vielleicht auch nach dem Genuss von Schokolade, Käse oder Rotwein.

Die Lokalisation der Kopfschmerzen ist für die individuell ausgelegte Akupunkturtherapie von großer Bedeutung. Nach dem traditionellen Konzept der chinesischen Medizin lassen sich nach Schmerzlokalisation und Ausstrahlung 4 Hauptgruppen anhand der betroffenen Meridiane herauskristallisieren:

  • Schmerzen im Verlauf des Gallenblasenmeridians
  • Schmerzen im Bereich der Stirn und Schläfe mit Schmerzmaxima im Bereich von Ma. 8 (Magenmeridian, Punkt 8)
  • Schmerzen im Verlauf des Blasenmeridians mit Schmerzmaxima im Bereich von Bl. 2 (2.Blasenmeridianpunkt)
  • Schmerzen im Bereich des Punktes Du 20 werden dem Lebermeridian zugeordnet.

Der schulmedizinische Arzt wird den Kopfschmerz-Patienten auch zunächst nach seiner Krankengeschichte (Anamnese) befragen. Dazu gehört alles rund um den Kopfschmerz, beispielsweise die Länge und Intensität des Schmerzes, wo der Schmerz sitzt oder ob er unter bestimmten Umständen häufiger auftritt. Auch derzeitige und zurückliegende Krankheiten sowie Erkrankungen in der Familie sind zur Abklärung der Kopfschmerzen wichtig. In den meisten Fällen lässt sich mit der Anamnese und einer genauen neurologischen Untersuchung die Ursache des Kopfschmerzes aufklären und so gezielt behandeln. Selten sind weitere Untersuchungen nötig. Dazu gehören unter anderem:

Bei Verdacht auf eine Entzündung des Nervensystems wird eine Lumbalpunktion durchgeführt, um das Nervenwasser auf Entzündungszeichen zu untersuchen

Röntgenbilder der Halswirbelsäule können Abnutzungserscheinungen und Verletzungsfolgen sichtbar machen, die zu Kopfschmerzen führen können.

Eine Gefäßdarstellung der Gehirngefäße (Angiografie) lässt Gefäßmissbildungen und Thrombosen innerhalb des Schädels erkennen.

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Autor: Gerret Hochholz Veröffentlicht: 13.11.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021