Augenhöhle

Anatomie

Die Augenhöhle, im Fachjargon als „Orbita“ bezeichnet, ist die paarig vorhandene Höhle, die den Augapfel und die Anhangsorgane des Sehapparates beinhaltet.

Die Knochen des Schädels werden unterteilt in den Hirnschädel und den Gesichtsschädel. Der Gesichtsschädel umfasst viele kleine Knochen, welche die feinen Strukturen im Gesicht bilden und diesem die Form verleihen.

Die Augenhöhle ist eine etwa fünf Zentimeter tiefe Grube, die von sieben verschiedenen Knochen gebildet wird. Die äußeren Ränder der Augenhöhle sind gut tastbar. Die tastbaren Ränder werden mittig vom Oberkieferknochen, außen vom Jochbein und oben vom Stirnbein gebildet.

Was ist der Augenhöhlenboden?

Die Augenhöhle (Orbita) ist eine knöcherne Struktur, in der das Auge zum Schutz eingebettet ist. Sie ist pyramidenförmig und besteht aus dem Augenhöhlendach, dem Augenhöhlenboden und zwei seitlichen Begrenzungen.

Der Augenhöhlenboden besteht aus drei Knochen. Dazu gehören der Oberkieferknochen (Maxilla), das Gaumenbein (Os palatinum) und das Jochbein (Os zygomaticum). An dem Augenhöhlenboden grenzt die Kiefernhöhle (Sinus maxillaris).

Zudem gibt es im Augenhöhlenboden den Canalis infraorbitalis. Dieser ist ein kleiner Durchgang im Knochen, durch den die Arteria, die Vena und der Nervus infraorbitalis verlaufen. Diese sind für die Blutversorgung und Sensibilität im Bereich zwischen Lid und Oberlippe zuständig.

Aus welchen Knochen besteht die Augenhöhle?

Die Augenhöhle (Orbita) ist eine knöcherne Höhle, die unser Auge umgibt. Insgesamt wird sie durch sieben Knochen gebildet.

Zum Augenhöhlenboden gehören:

  • Oberkieferknochen (Maxilla)
  • Gaumenbein (Os palatinum)
  • Jochbein (Os zygomaticum)

Begrenzt die Augenhöhle von oben und ist somit das Augenhöhlendach:

  • Stirnbein (Os frontale)

Seitlich wird die Augenhöhle noch ergänzt vom:

  • Tränenbein (Os lacrimale)
  • Siebbein (Os ethmoidale)
  • Keilbein (Os sphenoidale) ergänzt.

In dieser knöchernen Schutzstruktur für das Auge befinden sich zahlreiche Durchtrittslöcher für verschiedene Gefäße und Nerven. Außerdem ist die Augenhöhle von Fett- und Bindegewebe ausgefüllt, in die das Auge und auch andere Strukturen (z.B. Tränendrüse, Augenmuskeln) eingebettet sind.

Funktion der Augenhöhle

Ihre Hauptfunktion ist es, den empfindlichen menschlichen Sehapparat vor äußerer Gewalteinwirkung zu schützen. Die hervorstehenden Knochenränder sind daher der häufigste Ort für Verletzungen. Die äußere Öffnung der Augenhöhle ist ausgefüllt durch den Augapfel und die Anhangsorgane. Überzogen ist dieser von der Gesichtshaut und den Augenlidern, sodass äußerlich nur ein Teil der weißen Augenhaut, die Iris und die Pupille zu sehen sind.

In das Innere des Schädels läuft die knöcherne Begrenzung der Augenhöhle kegelförmig spitz zusammen. Im Inneren finden sich als Zugänge nur kleine Löcher und Kanäle, in welchen unter anderem der Sehnerv verläuft.

Vom Augapfel bis zum hinteren Rand der knöchernen Augenhöhle verlaufen im Normalfall etwa sechs Augenmuskeln, die das Auge in seiner Position halten und Bewegungen des Augapfels ermöglichen. Oberhalb des Auges und leicht nach außen verschoben befindet sich die Tränendrüse.

Innerhalb der Orbita verlaufen zahlreiche Nerven und Blutgefäße. Sie versorgen die Strukturen innerhalb der Augenhöhle, zum Beispiel Augapfel und Tränendrüse.
Zu Teilen ziehen sie auch in die mittig angrenzende Nase und versorgen sie mit Blut und sensiblen Nerven. Einzelne Äste ziehen aber auch aus der Augenhöhle auf die Vorderseite des Gesichts und sind für die sensible Empfindung von der Oberlippe bis oberhalb der Stirn verantwortlich.

Ausfälle von Leitungsbahnen innerhalb der Augenhöhle äußern sich also auf unterschiedliche Weise als Ausfälle der Sensibilität im Gesicht, als Sehbeeinträchtigung oder etwa durch das Sehen von Doppelbildern.

Lesen Sie hierzu mehr unter: Verletzung der Sehbahn

Erkrankungen der Augenhöhle

Schmerzen in der Augenhöhle

Einige der Strukturen innerhalb der Augenhöhle sind schmerzempfindlich und können erkranken. Besonders häufig sind Schmerzen am Auge durch die Lider, die Tränendrüse oder die Bindehaut verursacht.
Da die Augenhöhle eine Öffnung in das Innere des Körpers bietet, ist sie auch eine Eintrittspforte für Erreger, die schmerzhafte Entzündungen verursachen können.

Eine der häufigsten Erblindungsursachen weltweit ist das Glaukom. Das Glaukom, welches auch als Grüner Star bezeichnet wird, führt zu einem hohen Augeninnendruck und kann als Anfall mit starken Augenschmerzen auftreten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Entstehung grüner Star

Seltenere Ursachen für akute Schmerzen in der Augenhöhle können Verletzungen sein, zum Beispiel Fremdkörper im Auge, Knochenbrüche der Augenhöhle oder Verätzungen. Auch ein Tumor als schmerzverursachender Fremdkörper kann ursächlich sein.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schmerzen in der Augenhöhle

Augenhöhlenbruch

Ein Augenhöhlenbruch wird in der Fachsprache auch als Orbitafraktur bezeichnet. Sie entsteht größtenteils als Folge von stumpfer Gewalt, zum Beispiel als Sturz auf das Gesicht, im Zusammenprall mit festen Gegenständen oder als Folge von bewusster Gewalteinwirkung (Schlägen).

Weitere Informationen erhalten Sie hier: Augenhöhlenbruch

Die knöchernen Strukturen der Augenhöhle sollen das Auge vor eben jener Gewalteinwirkung schützen. Kommt es zu einer Prellung der außenliegenden Knochen kann die Augenhöhle brechen. In den meisten Fällen entsteht die Fraktur entweder im Boden oder im Dach der Augenhöhle, wobei die Orbitabodenfraktur häufiger auftritt.

Die sekundäre Folge ist eine Beeinträchtigung des Sehapparats. Doppelbilder und Einschränkungen der Augenbewegungen sind die häufigste Folge.
Ebenfalls kann es zu Blutergüssen in der Augenhöhle kommen. Auch der Augeninnendruck kann steigen. Sind die sensiblen Nerven betroffen, kann es zu Kribbeln und Wahrnehmungseinschränkungen im Gesichtsbereich kommen.

Mithilfe bestimmter Sehtests können die Ärzte feststellen, ob es sich um kurzfristige Ausfälle der Augenmuskulatur oder um tatsächliche Lähmungen handelt. Oft tritt nach wenigen Wochen von selbst eine Besserung ein. Operationen bei Augenhöhlenfrakturen sind sehr umstritten, da der Erfolg von Eingriffen nur mäßig ist.

Die Ausprägung der Symptome und die nachfolgende Behandlung hängen vom Schweregrad der Fraktur ab. Häufig ist nur eine Wand betroffen, jedoch können bei schweren Trümmerfrakturen bis zu vier Wände der Augenhöhle gebrochen sein.

Lesen Sie hierzu auch: Jochbeinbruch

Schwellung in der Augenhöhle

Eine Schwellung in der Augenhöhle kann verschiedene Ursachen haben. Eine gut behandelbare Ursache ist eine Entzündung, die ausgehend von z.B. der Nasennebenhöhle oder einem entzündeten Zahn in die Augenhöhle fortgeleitet wird.
Behandelt wird diese Schwellung mit einer Antibiotikatherapie, die schnellstmöglich begonnen werden sollte.

In Frage kommt aber auch eine endokrine Orbitopathie (EO), die in den meisten Fällen in Zusammenhang mit einem Morbus Basedow auftritt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die zu einer Vergrößerung von retrobulbären Strukturen (Binde-, Fett- und Muskelgewebe) führt.

Eine durchaus ernstere Erkrankung ist das Rhabdomyosarkom, welches sich oft an der Augenhöhle manifestiert. Hierbei handelt es sich um einen bösartigen Tumor, der mit einer Operation und einer folgenden Bestrahlung oder Chemotherapie therapiert wird.

Weitere interessante Informationen zu diesem Thema erfahren Sie unter: Schwellung der Augen

Entzündung der Augenhöhle

Die häufigste Ursache für Schmerzen am Auge sind Entzündungen der Strukturen der Augenhöhle. Verantwortlich für die Entzündungen sind oft Bakterien oder Viren, manchmal aber auch Pilze oder Parasiten. Das Auge wehrt einen Großteil der Erreger tagtäglich ab, jedoch bietet es immer eine potentielle Eintrittspforte in den Körper.
Insbesondere Schmierinfektionen durch die eigene Hand ziehen Entzündungen nach sich. Auch äußere Reize wie grelles Sonnenlicht, Staub oder permanente Zugluft am Auge können Entzündungen verursachen.

Dabei können theoretisch alle Strukturen der Augenhöhle betroffen sein, die Lider, die Tränendrüsen, die Hornhaut, die äußere, mittlere und innere Augenhaut, aber auch der Sehnerv oder die Augenmuskeln. Besonders die Bindehautentzündung, die sogenannte „Konjunktivitis“ ist ein typisches Krankheitsbild. Symptome sind nach außen sichtbare Rötungen, Berührungsempfindlichkeit, Fremdkörpergefühle und teilweise eitrige Sekretabsonderungen mit Verklebung der Augenlider.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Symptome einer Bindehautentzündung

In sehr seltenen Fällen kann es zur Beteiligung des sogenannten "Trigeminusnervs" kommen, wobei schon leichte Berührungen der Gesichtshaut stechende Schmerzen hervorrufen können.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Trigeminusneuralgie

MRT der Augenhöhle

Die Bildgebung bei Erkrankungen im Bereich der Augenhöhle sind von großer Bedeutung. Insbesondere das MRT (Magnetresonanztomographie) stellt die Augenhöhle und das umliegende weiche Gewebe (Bindegewebe, Muskelgewebe und darin liegende Strukturen wie Nerven und Gefäße) sehr gut dar.

Es eignet sich bei entzündlichen und neoplastischen Prozessen an der Augenhöhle am besten, da es die höchste Kontrastdarstellung ermöglichst. Zudem arbeitet das MRT vollständig ohne belastende Strahlung, was einen weiteren Vorteil für den Patienten darstellt.

Eine Situation, in der das MRT weniger geeignet ist, ist jede Art von Notfallsituation. Auch wenn eine Verletzung der Augenhöhle vermutet wird, z.B. nach einen Hochrasanztrauma, wird das CT (Computertomographie) bevorzugt, da es in viel kürzerer ein Bild generieren kann.

Mehr zum Thema MRT lesen Sie unter: Kleidung im MRT - Was muss ich ausziehen, was sollte ich anziehen?

Weitere Informationen zum Thema Augenhöhle

Weitere Informationen zum Thema Augenhöhle finden Sie unter:

Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.11.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023