Azathioprin

Synonym

Azathioprinum

Englisch: azathioprine

Anwendungsbereich

Azathioprin® ist ein Arzneimittel zur Hemmung des körpereigenen Immunsystems. Daher gehört Azathioprin zur Klasse der Immunsuppressiva, hierbei genau zur Unterklasse der Purinanaloga.

Azathioprin® wird vor allem eingesetzt zur Unterdrückung des Immunsystems nach Organstransplantationen, um eine Abstoßung des neues Organs durch das körpereigene Immunsystem zu vermeiden. Außerdem wird Azathioprin® bei verschiedenen Autoimmunerkrankungen eingesetzt, also bei Krankheiten, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper angreift. Deswegen wird Azathioprin® unter anderem verwendet bei:

Azathioprin® wird auch bei verschiedenen chronisch entzündlichen Erkrankungen eingesetzt. Dazu gehören die entzündlichen Erkrankungen des -Magen-Darm-Trakts wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa sowie der systemisch verlaufenden Morbus Behçet. Häufig wird Azathioprin® dann verwendet, wenn Cortison keinen ausreichenden Behandungserfolg mehr verspricht.

Azathioprin® wirkt über eine Hemmung der DNA – Synthese, wodurch besonders Zellen betroffen sind, die sich sehr häufig teilen. Dazu gehören beispielsweise die T-Zellen und B-Zellen des Immunsystems.

Dosis und Einnahme

Azathioprin® kann sowohl als Tablette als auch über eine Infusion intravenös verabreicht werden. Die Dosis von Azathioprin® wird individuell vom Arzt festgelegt und hängt davon ab, wie gut sich die Substanz im Körper abbauen lässt. Damit der behandelnde Arzt weiß, wie gut die Substanz im Körper abgebaut wird, sollte vor der Therapie eine entsprechende Laboruntersuchung durchgeführt werden. Am häufigsten werden den Patienten ungefähr 2 – 2,5mg Azathioprin® pro Kilogramm Körpergewicht verabreicht. Da Azathioprin in der Regel in 25mg und 50mg Tabletten verabreicht wird, sollte vom Arzt vorher genau festgelegt werden, wie viele Tabletten pro Tag eingenommen werden müssen und ob diese evtl. vorher halbiert werden müssen.

Bis zum Eintritt der Wirkung von Azathioprin® dauert es in der Regel 12 – 20 Wochen, weswegen die Einnahme der Tabletten nicht zu früh beendet werden darf. Häufig bemerken die Patienten allerdings bereits nach 4 – 8 Wochen eine Besserung, allerdings kann es auch bis zu einem halben Jahr dauern, bis sich die Symptome verbessern. Möglicherweise kann bei lang ausbleibendem Wirkungseintritt auch eine Dosiserhöhung vom behandelnden Arzt in Erwägung gezogen werden.

Vor dem Beginn der Therapie soll der behandelnde Arzt über alle anderen Medikamente, die zur Zeit eingenommen werden, informiert werden. Besonders wichtig ist dabei den Arzt über Medikamente zu informieren, die gegen erhöhte Harnsäure und Gicht (beispielsweise Allopurinol) wirken, da Azathioprin® zusammen mit diesen Medikamenten besonders schwere Nebenwirkungen verursachen kann. Während der Einnahme von Azathioprin sollte auf Impfungen mit Lebenimpfstoffen verzichtet werden. Da die Grippeimfpung kein Lebenimpfstoff ist, ist diese während der Einnahme von Azathioprin unbedenklich.

Nebenwirkungen

Azathioprine® haben wie auch alle anderen Medikamente Nebenwirkungen. Daher ist eine besonders engmaschige Kontrolle notwendig, wenn Azathioprin® über lange Zeit eingenommen wird, damit eventuell auftretende Nebenwirkungen frühzeitig erkannt werden können.

Am häufigsten kommt es während der Behandlung mit Azathioprin® zu Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, beispielsweise Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Dadurch kann es auch zu Gewichtsverlust kommen.

Zusätzlich können diese Symptomen auftreten:

Auch schwarzer Stuhl sollte direkt dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden. Weiterhin kann es zu Blutungen in der Haut sowie blauen Flecken kommen, für die keine äußere Ursache bekannt ist. Azathioprin kann auch zu Haarausfall, Gelenkschmerzen und Entzündungen der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) führen.

Es ist zu empfehlen, während der Therapie mit Azathioprin® regelmäßige Blutuntersuchungen durchzuführen, damit frühzeitig Veränderungen an der Leber und an der Niere festgestellt werden können.

Azathioprin® kann während der Schwangerschaft eingesetzt werden, da nach aktueller Studienlage kein erhöhtes Risiko für eine Fehlbildung beim ungeborenen Kind besteht. Während der Stillzeit sollte Azathioprin allerdings nicht verwendet werden, da es in geringem Maße über die Muttermilch auf das Kind übertragen werden kann und die Langzeitfolgen für das Kind hier nicht absehbar sind. Die Fruchtbarkeit von sowohl Männern als auch Frauen wird durch die Therapie mit Azathioprin® nicht beeinflusst.

Weiterhin erhöht sich durch jahrelange Einnahme von Azathioprin® beispielsweise nach Leber- oder Nierentransplantationen das Hautkrebsrisiko erheblich.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.09.2013 - Letzte Änderung: 22.10.2021