HDL

Definition

Die Abkürzung HDL steht für High Density Lipoprotein, was übersetzt „Lipoprotein mit hoher Dichte“ heißt. Lipoproteine sind Stoffe, die aus Lipiden (Fetten) und Proteinen (Eiweißen) bestehen. Da diese im Blut eine Kugel bilden, können sie diverse Stoffe transportieren.
In der Kugel zeigen die hydrophoben (also die wasserunlöslichen) Bestandteile des HDLs ins Innere, die hydrophilen (wasserlöslichen) Bestandteile bilden die Hülle. Auf diese Weise können Lipoproteine vor allem wasserunlösliche Stoffe im Inneren im Blut transportieren.

Als Gegenspieler des LDL (Lipoprotein mit niedriger Dichte) ist das HDL das sogenannte „gute“ Cholesterin, was den Körper vor vielen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt.

Normwerte

HDL hat vor allem positive Auswirkungen auf den Stoffwechsel des Körpers, deshalb gibt es keine festgelegte Obergrenze für den HDL-Wert.
Stattdessen hat man eine Untergrenze gefunden, unterhalb derer ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte, Atherosklerose und andere Gefäßerkrankungen vorliegt. Diese Untergrenze liegt allgemein bei 40 mg/dl.
Allerdings werden leichte Unterschiede im Risikoprofil für Männer und Frauen festgestellt, weshalb bei Männern der HDL Wert nicht unter 35 mg/dl sinken sollte. Bei Frauen sollte er über 45 mg/dl liegen.
Außerdem ist bekannt, dass sich ein HDL Wert über 65 mg/dl besonders positiv und schützend auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt.
Weiterhin gilt die allgemeine Faustformel, dass bei einer Erhöhung des HDL-Spiegels um 1 mg/dl das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, um etwa 1% sinkt.

Wofür wird HDL gebraucht?

Das Lipoprotein HDL eignet sich gut, um nicht wasserlösliche (hydrophobe) Substanzen im Blut zu transportieren zu können. Das HDL bildet kleine Transportkugeln aus, die meistens mit Fetten oder fettlöslichen (lipophilen) Stoffen gefüllt sind.

HDL ist das „gute“ Cholesterin. Es ist dafür zuständig, schädliches Cholesterin aus den Körperzellen zurück in die Leber zu befördern. Als Gegenspieler des LDLs schützt HDL den menschlichen Körper vor den schädlichen Einflüssen des Cholesterins.

Cholesterin setzt sich beispielsweise in den Gefäßen ab, löst dort lokale Entzündungsreaktionen aus und führt zur Anlagerung von Plaques. Dadurch kommt es zu einer Verkalkung der Gefäße (siehe: Arteriosklerose).
Dies kann insbesondere auch die Gefäße betreffen, die das Herz mit Nährstoffen versorgen (Herzkranzgefäße). Deshalb steigert ein erhöhtes Cholesterin das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden.

HDL sorgt nun dafür, dass möglichst viel dieses schädlichen Cholesterins aus den Gefäßen und anderen Zellen zurück in die Leber transportiert wird, wo es abgebaut und über die Galle ausgeschieden wird.
Somit hat HDL vor allem einen schützenden Effekt auf das Herz und die Gefäße.

Erhöhter HDL-Wert

Da HDL als das „gute“ Cholesterin bezeichnet wird und Cholesterin aus allen Körperzellen zurück in die Leber befördert, ist ein hoher HDL Wert als positiv zu betrachten.
Je höher der HDL Spiegel ist, desto besser sind die Gefäße vor gefährlichen Fettablagerungen geschützt.

Diese Fettablagerungen bestehen aus Cholesterin. Sie lösen Entzündungsreaktionen an den Gefäßwänden aus. Dort werden in der Folge weitere Zellen angeschwemmt, die sich ebenfalls an der Gefäßwand anlagern. Dadurch wird das Gefäß enger und es kommt zu einer verminderten Durchblutung hinter der Engstelle.

Besonders gefährlich sind die Ablagerungen im Bereich der Herzkranzgefäße. Diese versorgen die Herzmuskulatur mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen. Sind die Gefäße verengt, ist das Herz nicht ausreichend versorgt. Dies kann zu einem Herzinfarkt führen.

Diese negativen Auswirkungen werden vor allem durch den Gegenspieler des HDL, dem LDL (low density lipoprotein) hervorgerufen. Eine alleinige Erhöhung des HDL-Wertes schützt den Körper vor diesen negativen Effekten.

Allerdings ist der HDL-Wert immer im Zusammenhang mit dem LDL-Wert zu betrachten. Denn nur ein gleichzeitig niedriger LDL-Wert verspricht ein geringes Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf Erkrankungen.

Erniedrigter HDL-Wert

HDL schützt unsere Gefäße vor Cholesterinablagerungen, die zu koronarer Herzkrankheit, Herzinfarkten, Gefäßverkalkungen und Durchblutungsstörungen führen können. Dies geschieht, indem schädliches Cholesterin mit Hilfe von HDL aus Gefäßen und anderen Körperzellen in die Leber transportiert wird, wo es abgebaut und ausgeschieden werden kann.

Die umgekehrte Wirkung hat das LDL. Dies ist ebenfalls ein Transportprotein, was das Cholesterin aus der Leber in die Körperzellen transportiert und somit das Risiko für Cholesterinablagerungen erhöht.

Deshalb ist der HDL Wert immer in Abhängigkeit vom LDL Wert zu betrachten. Grundsätzlich gilt aber, je niedriger das HDL, desto weniger Schutz vor Cholesterinablagerungen.
Deshalb ist ein niedriger HDL Wert auch unabhängig von der Höhe des LDL Spiegels als Risikomarker für Herzinfarkt, Atherosklerose und andere Gefäßerkrankungen zu betrachten.

Zusammengefasst lässt sich sagen: ein niedriger HDL Wert kann zu Gefäßschädigungen, Durchblutungsstörungen und Herzerkrankungen führen.

HDL/LDL Quotient

Bei einer Blutentnahme wird meist das Gesamtcholesterin gemessen, welches sich aus dem HDL und LDL zusammensetzt. Der HDL/LDL Quotient gibt Auskunft über die Verteilung des Cholesterins im Körper.

Dabei ist HDL das „gute“ Cholesterin, LDL dagegen ist das „böse“ Cholesterin, da es diese Substanzen von der Leber in die anderen Gewebe trägt. Dadurch erhöht sich das Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

Aus diesem Grund ist es günstiger, wenn dem Körper mehr HDL und weniger LDL zur Verfügung steht. Ein Verhältnis von LDL zu HDL unter 4 liegt im Normbereich. Also sollte maximal viermal so viel LDL wie HDL im Körper sein.
Ein höheres Verhältnis würde für zu viel LDL zu zu wenig HDL sprechen und dementsprechend dem Körper schaden. Andersherum wirkt sich ein niedrigeres Verhältnis positiv aus.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: LDL - "low density lipoprotein"

Wie kann ich den HDL-Wert erhöhen?

Ein hoher HDL-Spiegel ist wünschenswert, da das HDL unser Herz-Kreislauf-System vor gefährlichen Fettablagerungen schützt.
Der HDL-Wert kann auf verschiedenste Weise erhöht werden. Am besten funktioniert bekanntermaßen eine Kombination der Maßnahmen.

Sportliche Aktivität hilft dem Körper allgemein, Fett ab- und Muskulatur aufzubauen.
Für den Fettabbau wird viel HDL benötigt, welches vor allem Cholesterin aus dem Gewebe zurück in die Leber transportiert.
Vor allem Ausdauersportarten wie Joggen, Radfahren, Nordic Walking und Wandern sind gut geeignet. Sie gehen mit einem einheitlichen und kontinuierlichen Bewegungsmuster einher und sind somit für die Erhöhung des HDL geeigneter als Sportarten mit unterschiedlichen Belastungsniveaus und Leistungsspitzen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Fette und Sport

Auch eine bewusste Ernährung kann Auswirkungen auf den HDL-Spiegel haben. Deshalb sollte vor allem drauf geachtet werden, weniger tierische Produkte zu sich zu nehmen. Diese enthalten viele gesättigte Fettsäuren, die dem Körper eher schaden.
Stattdessen sind pflanzliche Nährstoffe sinnvoll. Beispielsweise sollte Butter durch Margarine ersetzt werden. Statt Bratfett auf tierischer Basis sollten lieber pflanzliche Öle verwendet werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lebensmittel und Cholesterin

Auch Rauchen und Alkoholkonsum haben einen negativen Einfluss auf den HDL-Wert und sollten deshalb vermieden werden.

Falls diese Maßnahmen nicht greifen, lässt sich der HDL-Wert auch medikamentös einstellen. Dafür werden Statine (Cholesterinsenker, siehe z.B. Simvastatin) verwendet. Der Körper wird dazu gebracht, mehr Cholesterin abzubauen, wofür viel HDL benötigt wird. Dies führt dazu, dass der Körper viel HDL bildet.

In welchen Lebensmitteln ist HDL enthalten?

HDL selbst ist in den Lebensmitteln nicht enthalten und kann nicht über die Nahrung aufgenommen werden. Stattdessen gibt es eine Menge Nahrungsmittel, die dem Körper dabei helfen, vermehrt „gutes“ Cholesterin, also das HDL zu bilden. Besonders geeignet sind Lebensmittel, die viele ungesättigte Fettsäuren enthalten.

Zu den ungesättigten Fettsäuren zählen beispielsweise Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren. Diese sind vermehrt in Fisch, Nüssen, Hülsenfrüchten und Samen enthalten. Zudem enthalten pflanzliche Fette tendenziell eher ungesättigte Fettsäuren.

Im Gegensatz dazu sind vor allem gesättigte Fettsäuren in Tierfetten enthalten.

Um den Körper zu einer gesteigerten HDL-Produktion zu bringen, sollten deshalb insbesondere pflanzliche Fette (Öle, Margarine, Nüsse etc.) verwendet werden.

Weiterhin wirken sich Vitamin C und Vitamin E positiv auf den HDL-Spiegel aus. Diese Vitamine sind in vielen Früchten enthalten. Beide Vitamine sind Antioxidantien. Somit wirken sie dem „bösen“ Cholesterin LDL entgegen und unterstützen das HDL im Körper.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Lebensmittel und Choelsterin

Weitere Informationen

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Inneren Medizin finden Sie unter: Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.05.2017 - Letzte Änderung: 22.11.2021