Adduktoren

Einleitung

Die Adduktoren dienen der Heranführung eines Körperteiles an den Körper (Adduktion= Hinführen, lat. adducere= hinführen, hinziehen). Die Adduktoren gehören zur Gruppe der Skelettmuskeln.
Ihre Antagonisten sind die Abduktoren, welche ein Körperteil vom Stamm wegziehen. Die Adduktoren des Oberschenkels werden in drei Schichten untergliedert.
Die Oberflächliche, die mittlere und die tiefe Adduktorengruppe.
Alle Adduktoren werden durch den Nervus obturatorius innerviert, Ausnahmen sind der Musculus pectineus und der Musculus adductor magnus, welche zusätzlich Fasern aus dem Nervus femoralis, bzw. dem N. ischiadicus erhalten.

Neben den Adduktoren des Oberschenkels gibt es noch jeweils einen Adduktor am Fuß und an der Hand.

Abbildung der Adduktoren

 Adduktoren

  1. Äußerer Hüftlochmuskel -
    Musculus obturatorius
    extermus
  2. Kleiner Anzieher
    Musculus adductor minimus
    (verdeckt)
  3. Kammmuskel -
    Musculus pectineus
  4. Kurzer Anzieher -
    Musculus adductor brevis
  5. Langer Anzieher -
    Musculus adductor longus
  6. Großer Anzieher
    Musculus adductor magnus
  7. Schlanker Muskel -
    Musculus gracilis
  8. Oberschenkelbein - Femur
  9. Kniescheibe - Patella
  10. Schienbein - Tibia
  11. Oberschenkelnerv -
    Nervus femoralis
  12. Ischiasnerv -
    Nervus ischiadicus
  13. Hüftgelenk -
    Articulatio coxae
  14. Schambein - Os pubis


Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Oberflächliche Adduktorengruppe des Oberschenkels

Die oberflächliche Adduktorengruppe am Oberschenkel besteht aus:

  • Der Musculus pectineus entspringt am Pecten ossis pubis (Knochenvorsprung des Schambeins) und setzt an der Linea pectinea des Oberschenkelknochens (Femur) an. Er dient der Adduktion des Oberschenkels. Zudem kann er den Oberschenkel außenrotieren und beugen.
  • Der Musculus adductor longus hat seinen Ursprung am oberen Anteil des Schambeins (Ramus superior des Os pubis) und zieht bis zum mittleren Teil der Linea aspera des Oberschenkelknochens. Diese liegt mittig auf der Rückseite des Oberschenkelknochens. Auch dieser Muskel dient der Adduktion und beugt zudem den Oberschenkel im Hüftgelenk.
  • Der Musculus gracilis entspringt im unteren Anteil des Schambeins ( Ramus inferior des Os pubis) und an der Symphyse. Er zieht bis zum Schienbeinknochen (Tibia) und setzt dort unterhalb des Tibiakopfes gemeinsam mit dem Musculus sartorius und dem Musculus semitendinosus an. Da der Musculus gracilis sowohl über das Hüft- als auch über das Kniegelenk hinwegzieht, ist er der einzige zweigelenkige Muskel der gesamten Adduktorengruppe. Er bewirkt im Hüftgelenk sowohl die Beugung als auch die Adduktion, im Kniegelenk ist er an der Innenrotation und Beugung beteiligt.

Mittlere Adduktorengruppe des Oberschenkels

Zur mittleren Adduktorengruppe gehört lediglich der Musculus adductor brevis.
Dieser entspringt wie der Musculus gracilis am unteren Anteil des Schambeins (Ramus inferior des Os pubis) und setzt am mittleren Teil der Linea aspera des Oberschenkelknochens an (Labium mediale der Linea aspera des Femur).
Auch dieser dient der Adduktion und trägt einen geringen Teil zur Beugung und Außenrotation im Hüftgelenk bei.

Tiefe Adduktoren des Oberschenkels

Die tiefe Adduktorengruppe setzt sich aus dem großen (magnus) und kleinen (minimus) Adduktorenmuskel zusammen:

  • Der Musculus adductor magnus entspringt am Sitzbeinhöcker (Tuber ischiadicum) und dem kleineren Teil des Sitzbeins (Ramus ossis ischii).
    Er setzt an dem mittleren Teil der Linea aspera an der Rückseite des Oberschenkelknochens (Labrum mediale der Linea aspera des Femur) an. Ein anderer großer Teil dieses Muskels findet seinen Ansatz am Epicondylus medialis des Oberschenkels.
    Dieser gilt als der stärkste Adduktor der gesamten Adduktorengruppe. Zudem streckt er den Oberschenkel im Hüftgelenk. Außerdem können die hüftgelenksnahen (proximalen) Muskelfasern den Oberschenkel nach außen rotieren, die hüftfernen (distalen) Anteile rotieren den Oberschenkel nach innen.
  • Der Musculus adductor minimus gilt als eine Abspaltung des großen Adduktorenmuskels. Er hat damit denselben Ursprung und Ansatz wie der Musculus adductor magnus. Seine Funktion besteht in der Adduktion und Außenrotation des Oberschenkels im Hüftgelenk.

Adduktoren des Fußes

Der Musculus adductor hallucis besteht aus zwei Muskelköpfen, welche einen unterschiedlichen Ursprung haben.
Das Caput transversum entspringt an der Gelenkkapsel des 3.- 5- Zehengrundgelenks, das Caput obliquum entspringt am Würfelbein (Os cuboideum), am äußeren Keilbein (Os cuneiforme laterale) und am 2.-4. Mittelfußknochen.
Der gemeinsame Ansatz findet sich an der Basis der Großzehe.
Dadurch wird die Großzehe adduziert, also an die zweite Zehe herangeführt. Die Innervation dieses Muskels erfolgt durch den Nervus plantaris lateralis.

Adduktoren der Hand

Der Musculus adductor pollicis ist ähnlich aufgebaut wie der Adduktor des Fußes.
Auch dieser Muskel besteht aus zwei Muskelköpfen.
Das Caput obliquum entspringt am Kopfbein (Os capitatum), das Caput transversum findet seinen Ursprung am 3. Mittelhandknochen (Os metacarpale III).
Beide Köpfe setzen an der medialen Seite des Sesambeines an.
Hierdurch führt der Muskel zur Adduktion (Heranführung) des Daumens. Des Weiteren ist er für die Oppositionsbewegung im Daumensattelgelenk unerlässlich. Hierbei wird der Daumen auf die Handinnenfläche bewegt.

Weitere Informationen zum Thema Adduktoren

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 09.01.2008 - Letzte Änderung: 25.07.2023