Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Beschwerden bei der Schilddrüsenüberfunktion

Die Mehrzahl der Patienten (70-90%) weist eine Schilddrüsenstruma auf:
Die Schilddrüse ist vergrößert; diese Vergrößerung wird, wenn sie eine bestimmte Ausprägung erreicht hat, bei normaler Kopfhaltung und besonders bei der Reklination des Kopfes (=Kopf in den Nacken legen) sichtbar.

Beim Schlucken ist die Struma beweglich, was ein wichtiges Abgrenzungskriterium zu einem bösartigen Geschehen in der Schilddrüse ist.

Die Stadien einer Schilddrüsenvergrößerung teilt man nach folgender Ordnung ein:

Stadium Ia:

Die Struma ist tastbar vergrößert und auch bei rekliniertem Kopf nicht sichtbar.

Stadium Ib:
Die Struma ist nur bei in den Nacken gelegtem Kopf sichtbar.

Stadium II:
Die Struma ist bei normaler Kopfhaltung sichtbar.

Stadium III:
Es tritt zusätzlich zur Struma eine Stauung der Halsvenen auf; dies deutet auf die Verdrängung von der Schilddrüse benachbarten Strukturen hin.

Die Patienten sind oft nervös, leicht erregbar und verärgerbar, emotional labil und unruhig. Sie bemerken ein Zittern ihrer Finger und berichten von Schlafstörungen. Die Herzfrequenz ist erhöht und es kann zu Extraschlägen des Herzens (=Extrasystole ) oder Herzrhythmusstörungen kommen, die die Patienten meist als „Herzstolpern“ angeben.

Der Blutdruck ist bei einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oftmals erhöht (Arterielle Hypertonie).

Die Patienten leiden an Durchfällen (=Diarrhoe) und verlieren an Gewicht, obwohl sie einen gesteigerten Appetit haben und vermehrt Nahrung zu sich nehmen.
Die Hälfte der Patienten hat eine gestörte Glukosetoleranz, d.h. die Betroffenen haben erhöhte Blutzuckerwerte im nüchternen Zustand sowie nach den Mahlzeiten.
Die Haut der Patienten ist warm und feucht, sie schwitzen vermehrt und tolerieren Wärme nur schlecht.
Haarausfall kann ebenfalls ein Symptom der Schilddrüsenüberfunktion sein.

Ein weiteres Symptom ist die Schwäche der Oberschenkelmuskulatur, so dass sich viele Patienten schwach und antriebslos (=adynamisch) fühlen.

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Liegt der Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ein Morbus Basedow zu Grunde, bestehen folgende zusätzliche Beschwerden:

Die Schilddrüse ist entzündlich vergrößert, im Blut sind Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor und erhöhte Schilddrüsenhormon-Konzentrationen nachweisbar.
Die endokrine Orbitopathie besteht bei der Mehrzahl der Patienten:
Sie ist definiert als das Hervortreten eines oder beider Augäpfel aus der Augenhöhle. Dies ist bedingt durch einen Entzündungsprozesses, der Gewebe betrifft, welches das Auge umgibt (Augenmuskeln, Fettgewebe):
Zellvergrößerungen im Gewebe um den Augapfel herum und in den Augenmuskeln sowie die Einlagerung von Glykoproteinen (=Eiweiße mit einem Zuckerrest in der chemischen Struktur) und nachfolgende Wassereinlagerungen verursachen die Orbitopathie.

Die Patienten berichten über Doppelbilder, haben einen seltenen Lidschlag (=Stellwag-Zeichen) und trockene Augen, sie sind lichtscheu und haben das Gefühl, einen Fremdkörper im Auge zu haben.
Blicken die Patienten nach unten, senkt sich das Oberlid nicht mit (=Gräfe-Zeichen).

Die Sehkraft der Patienten (=Visus) sinkt ab.
Zudem kann es zu zuckenden Augenlidern kommen, die durch die Überproduktion der Schilddrüsenhormone bedingt sind.

Bei einem geringen Anteil der Patienten mit Morbus Basedow ist die Haut in Form des Myxödems an der Scheinbeinvorderkante (=Tibia) und dem Vorfuß betroffen: Glykoproteine werden auch hier eingelagert, die Wasser anziehen, so dass eine Verdickung des Unterhautgewebes vor dem Schienbein auftritt. Beim Druck auf die verdickte Haut bilden sich keine Dellen aus.
Auch die Finger- und Fußnägel können betroffen sein: Sie lösen sich vom Nagelbett ab (=Oncholyse).

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.05.2012 - Letzte Änderung: 12.01.2023