Heiserkeit beim Baby

Einleitung

Heiserkeit ist bei Babys, besonders im Rahmen einer Erkältungserkrankung keine Seltenheit.

Allerdings können auch viele andere Umstände Ursachen einer Heiserkeit sein. Das Problem ist, dass eine Heiserkeit bei Babys oftmals nicht so deutlich auffällt und auch nicht so leicht mit der Maßnahme der Schonung der Stimme behandelt werden kann. Dennoch ist auch bei Babys eine Heiserkeit meist kein Grund zur Sorge, kann gut therapiert werden und heilt in der Regel folgenlos aus.

Sollte jedoch der Verdacht auf eine zugrundeliegende Erkrankung bestehen oder sollten die Symptome sich auch nach einiger Zeit nicht bessern, muss man immer unbedingt einen Kinderarzt aufsuchen.

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Symptome bei Heiserkeit des Babys

Heiserkeit bei Kindern oder Babies ist keine Erkrankung an sich, sondern ein Symptom, welches bei einer Vielzahl verschiedener Krankheiten auftreten kann. Da das Baby noch nicht sprechen kann, fällt die Heiserkeit meist dadurch auf, dass das Weinen/Schreien leiser wird und eben etwas heiser klingt.

Je nachdem, was die Ursache einer Heiserkeit ist, kann sie mit weiteren Symptomen einhergehen. Häufig ist sie vergesellschaftet mit Husten und Schnupfen, manchmal auch mit Schluckbeschwerden (die bei Babys meist durch eine Trinkschwäche auffällig wird), einer allgemeinen Abgeschlagenheit oder Fieber.

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Heißer Kopf als begleitendes Symptom

Häufige Ursache für die Heiserkeit beim Baby ist lautes Schreien. Dabei kann sich das Kind regelrecht in Rage brüllen und in der Folge einen heißen Kopf bekommen, was harmlos ist.
Ein heißer Kopf kann aber auch ein Hinweis auf eine erhöhte Körpertemperatur oder Fieber sein. In so einem Fall sollten die Eltern die Temperatur des Kindes messen. Bei einem heißen Kopf ohne Fieber besteht für die Eltern kein Handlungsbedarf, bei Fieber muss aber einen Arzt aufgesucht werden.

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Fieber beim Baby

Heiserkeit in Kombination mit Fieber kann ein Hinweis auf eine infektiöse Erkrankung der oberen Atemwege sein. Oftmals ist die Ursache ein grippaler Infekt oder eine einfache Erkältung. Charakteristisch dafür sind ein trockener Husten, der zu Heiserkeit führen kann, und leichtes Fieber.

Besonders Babys und kleine Kinder sind häufig vom sogenannten Pseudokrupp betroffen. Dabei handelt es sich um einen viralen Infekt der zu einer Entzündung des Kehlkopfes mit Heiserkeit führt.

Hohes Fieber kann ein Hinweis auf eine bakterielle Infektion sein. Bakterielle Erkrankungen, die zu Heiserkeit führen, müssen in den meisten Fällen mittels Antibiotika behandelt werden. Zu diesen Krankheitsbildern zählen Mandelentzündungen, Kehlkopfentzündungen oder Lungenentzündungen. Leidet ein Baby unter hohem Fieber, sollten die Eltern umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.

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Ursachen der Heiserkeit beim Baby

Prinzipiell entsteht eine Heiserkeit durch eine Störung im Kehlkopf, im Bereich der Stimmlippen bzw. -bänder. Da die für die Stimmbildung notwendigen Schwingungen im Kehlkopfbereich eine regelrechte Funktionsweise des gesamten Apparats bedürfen, machen sich Reizungen, mechanische Überlastungen, Nervenschädigungen und Schwellungen in diesem Bereich typischerweise durch eine Heiserkeit bemerkbar.

Es gibt eine Vielzahl von Ursachen für Heiserkeit bei einem Baby. Mit Abstand am häufigsten kommt sie jedoch als Vorbote oder Begleitumstand bei einer Erkältungserkrankung oder grippalen Infekten vor. Diese gehen nämlich mit einer Entzündungsreaktion einher, bei welcher die Schleimhäute Flüssigkeit einlagern und anschwellen. Entzündungen des Rachens und des Kehlkopfes können allerdings nicht nur durch Infektionen, sondern auch durch Allergien ausgelöst werden.

Gerade bei Babys ist es außerdem nicht selten, dass die Heiserkeit einfach dadurch zustande kommt, dass das Kind sehr viel geweint hat. Das Weinen selbst kann wiederum natürlich zahlreiche Gründe haben, sofern aber keine Schmerzen oder Krankheiten ursächlich sind, ist dies weiterhin unbedenklich.

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Heiserkeit beim Zahnen

Heiserkeit kann eine Art von Komplikation sein, die auftritt, wenn die Kinder zahnen. Dies kommt vor allem bei Kindern vor, die durch das Zahnen Schmerzen empfinden und aus diesem Grund vermehrt weinen und schreien. Dies strapaziert auf Dauer die Stimmbänder und kann zur Heiserkeit des Babys führen. Gelegentlich ist allerdings kein Bezug zu einem übermäßig weinenden Kind erkennbar.

Bei zusätzlichen Symptomen, wie Trinkschwäche, Fieber oder Schlappheit, sollte der Kinderarzt zu Rate gezogen werden, da auch eine Infektion hinter der Heiserkeit stecken kann und fälschlicherweise mit dem Zahnen in Verbindung gebracht wird. Dies passt auch zu der Tatsache, dass Kinder während des Zahnens anfälliger für Infekte sind.
Ein Grund dafür ist unter anderem, dass die, durch die durchbrechenden Zähnchen, entstehenden Wunden in der Schleimhaut einen leichteren Eintritt- und Vermehrungsboden für diverse Bakterien und Viren darstellen.

Zudem ist das Zahnen für das Kind körperlich anstrengend. Der Körper konzentriert sich quasi vermehrt darauf, was eine kurzzeitige und geringfügig reduzierte Immunabwehr zur Folge hat.

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Heiserkeit beim Baby durch Schreien

Langes Schreien und Weinen eines Babys führt zu einer Überbeanspruchung der Stimmbänder und Heiserkeit.
Die Stimmbildung erfolgt im Kehlkopf. Dabei handelt es sich um ein Organ, das im vorderen Halsbereich liegt und aus den Stimmlippen mit den Stimmbändern besteht. Zwischen den Stimmbändern liegt ein freier Spalt. die Stimmritze. Durch das Anspannen der Stimmbänder und das Strömen von Luft durch die Stimmritze, werden die Stimmbänder in Schwingung versetzt und es entsteht ein Ton. Durch langes und lautes Schreien schwellen die Stimmbänder an und können dadurch nicht mehr frei schwingen. In der Folge ist die Stimmbildung beeinträchtigt und das Baby ist heiser.

Bei Babys, die extrem viel schreien und oft heiser sind, kann es sein, dass sich sogenannte Schrei- oder Stimmknötchen ausbilden. Durch die permanente Überanstrengung der Stimmbänder verdicken diese und bilden kleine Auswüchse, die Schreiknötchen. Diese gutartigen Veränderungen behindern das Schwingen der Stimmbänder und führen so zum Stimmverlust.
Eine anhaltende Heiserkeit, die über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt, kann ein Anzeichen für das Vorliegen solcher Stimmbandveränderungen sein. In so einem Fall sollte ein Kinderarzt oder ein HNO-Arzt aufgesucht werden, der eine entsprechende Behandlung einleiten kann.

Wie kann man aber einen Notfall erkennen und wie sollte man gegebenenfalls handeln? Lesen Sie hierfür den folgenden Artikel: Notfall beim Kind

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Heiserkeit beim Baby durch Reflux

Babys können an auch Sodbrennen, das durch Reflux verursacht wird, leiden. Dabei fließt saurer Magensaft aus dem Magen in die Speiseröhre zurück und schädigt dort die Schleimhaut. Dadurch, dass der Winkel zwischen Magen und Speisröhre bei Babys noch nicht sehr groß ist, leiden Babys gelegentlich an Reflux. Das ist aber ganz normal und muss nicht weiter behandelt werden. Im Laufe der Zeit verschwindet das Problem durch das Wachsen der Kinder von allein.
Allerdings kann es sein, dass durch das Aufstoßen der ätzenden Magensäure die Stimmbänder geschädigt und die Babys heiser werden. Die Heiserkeit muss in so einem Fall nicht behandelt werden und verschwindet nach kurzer Zeit von alleine wieder.
Um das Auftreten eines Reflux zu verhindern, können die Eltern einige Maßnahmen ergreifen. Dazu zählen, dem Baby nur kleine Portionen, aber dafür häufiger zu füttern und es nicht zu stramm zu wickeln. Auch die sitzende Lagerung nach dem Essen verhindert das Zurückfließen der Magensäure.

Weitere wichtige Informationen zu diesem Thema erhalten Sie unter: Reflux beim Baby

Heiserkeit beim Baby nach Narkose

Nach einer Operation mit Narkose kann es sein, dass das Baby heiser ist. Der Grund dafür ist die Beatmung mit einem Beatmungsschlauch (Tubus) während des Eingriffes. Durch die Vollnarkose ist das Baby nicht in der Lage eigenständig zu atmen, weshalb ein Beatmungsschlauch eingebracht wird. Über diesen werden die Lungen mit Atemluft versorgt.

Durch die Intubation können die Stimmbänder gereizt oder leicht verletzt werden, wodurch sie anschwellen und nicht mehr ausreichend schwingen können. In der Folge verliert das Baby seine Stimme und ist heiser. Das ist ganz normal und nicht weiter gefährlich. In der Regel verschwindet die Heiserkeit nach zwei bis drei Tagen wieder.

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Heiserkeit beim Baby ohne Erkältung

Eine Heiserkeit beim Baby wird in den meisten Fällen durch eine Erkältung oder einen grippalen Infekt verursacht. Allerdings kann ein Baby auch heiser sein, ohne dass es erkältet ist. Neben einer mechanischen Überbeanspruchung durch lautes oder langes Schreien und Weinen können auch Veränderungen an den Stimmlippen, wie Schreiknötchen, eine Ursache für Heiserkeit sein.

Eine weitere Ursache für Heiserkeit ohne Erkältung kann Soor (Candidose) sein. Dabei handelt es sich um eine Infektion mit einem Hefepilz aus der Gattung Cadida. Besonders Neugeborene und Babys sind besonders oft von einer Soor-Infektion betroffen.
Die Pilze befallen den Mundraum (Mundsoor) oder den Windelbereich (Windelsoor). Über die Schleimhaut des Mundes kann sich die Infektion im Rachen ausbreiten und auch die Stimmbänder befallen, wodurch deren Funktion eingeschränkt ist und das Baby heiser wird. Neben der Heiserkeit ist Soor an den charakteristischen weißen, kleinen Flecken an den Wangeninnenseiten und auf der Zunge zu erkennen. Bei Verdacht auf eine Soor-Erkrankung sollten die Eltern mit ihrem Baby einen Kinderarzt aufsuchen. Soor kann leicht diagnostiziert und mittels pilztötender Medikamente (Antimykotika) wirksam behandelt werden.

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Diagnostik

Wenn bei einem Baby eine Heiserkeit besteht, kann die Diagnose bei einem Kinderarzt üblicherweise im Rahmen einer klinischen Untersuchung gestellt werden. Zunächst einmal werden die Eltern gebeten, die Symptome des Kindes genau zu beschreiben, also wie lange sie schon bestehen, wann sie auftreten, ob es weitere Beschwerden gibt etc.
Anschließend sieht sich der Arzt Nase, Mund und Rachen an und hört mit dem Stethoskop die Lunge ab. Wenn eine Infektionserkrankung vermutet wird, kann gegebenenfalls eine Probe entnommen werden, aus der sich der verursachende Erreger bestimmen lässt.
Nur selten werden bildgebende Verfahren notwendig, um der Ursache einer Heiserkeit auf den Grund zu gehen, da Ursachen wie Tumoren im Vergleich zu Erwachsenen nur äußerst selten auftreten.

Therapie der Heiserkeit beim Baby

Wichtig bei einer bestehenden Heiserkeit ist es, auf einige einfache Verhaltensregeln zu achten, die oftmals schon dafür sorgen, dass die Beschwerden von allein wieder verschwinden.

Sinnvoll ist es, die Schleimhaut des Rachens möglichst feucht zu halten. Dafür ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr genauso wichtig wie der Aufenthalt in einer Umgebung mit nicht allzu trockener Luft.
Nach Möglichkeit sollte man mit dem erkrankten Kind also regelmäßig an die frische Luft gehen (wobei allerdings kalte Luft zum Beispiel mithilfe von Tüchern möglichst vom Gesicht ferngehalten werden sollte). Auch sollte man zugleich aktiv die Luft in den Innenräumen feucht halten, indem man hier zum Beispiel Raumbefeuchter platziert oder indem man nasse Handtücher oder Wäsche im Zimmer aufhängt.

Wie auch bei Erwachsenen helfen bei Babys manche Hausmittel gut gegen Heiserkeit, da sie die Entzündung eindämmen und den gereizten Hals beruhigen. Gute Wirkung zeigen zum Beispiel Thymian, Kamille und Salbei, die alle in Form von Tees verabreicht werden können. Mithilfe dieser Maßnahmen verschwindet die Heiserkeit bei Babys meistens nach einer Zeit von selbst.

Falls besorgniserregende Begleiterscheinungen wie Fieber, Apathie oder Trinkschwäche auftreten, sollte man die Therapie allerdings auf jeden Fall in professionelle Hände geben. Wenn eine bestimmte Erkrankung die Ursache für die Heiserkeit ist, muss diese nämlich natürlich angemessen behandelt werden, um die Heiserkeit loszuwerden. Häufig werden also, wegen der restlichen Erkältungs- oder Grippe-Symptomatik Nasentropfen, fiebersenkende Mittel oder Hustenlöser verabreicht. Wenn Bakterien im Probenmaterial nachgewiesen werden konnten, ist eine Behandlung mit Antibiotika angezeigt.

Falls doch einmal, bei Kindern nur ausgesprochen selten, eine Nervenschädigung oder ein Tumor die Heiserkeit verursacht hat, so werden diesen Krankheiten entsprechende Schritte eingeleitet.

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Hausmittel gegen Heiserkeit beim Baby

Im Falle einer Heiserkeit ist es an erster Stelle sehr wichtig, dass das Kind genügend Flüssigkeit zu sich nimmt. Heiserkeit kann Zeichen einer nahenden oder bereits bestehenden Rachenentzündung sein.
Mithilfe von Kamilleblüten und Salbeiblättern kann ein Tee gekocht und dem Kind zum Trinken angeboten werden. Lauwarme Getränke fördern die Durchblutung des Rachens, wirken einer Austrocknung der Schleimhäute entgegen und helfen auf diesem Wege gegen Heiserkeit des Babys. Kamille und Salbei wirken zudem entzündungshemmend.

Wichtig ist es auch, dass das Kind die gereizten Stimmbänder schont. Es sollte somit nicht lange Zeit am Stück schreien und so gut wie möglich beruhigt werden.

Die Zimmerluft sollte nicht zu trocken sein, da dies die Schleimhäute austrocknen und zu Heiserkeit führen kann. Frische und feuchte Luft tun dabei dem gereizten Hals des Babys gut. Dies erreicht man beispielsweise durch regelmäßiges Lüften und Spaziergängen mit dem Kind. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Kind nicht im Luftzug liegt und warm angezogen ist.
Ein paar feuchte Handtücher oder andere Kleidungsstücke, die zum Trocknen in das Schlafzimmer des Kindes gehängt werden, erhöhen ebenfalls die Luftfeuchtigkeit. Oftmals hilft es dem Baby auch zu inhalieren. Dies gelingt mit einer Schale heißem Wasser und wenigen dort hinein getropften ätherischen Ölen, die neben das Bettchen gestellt wird. Das Kind sollte die Schale jedoch nicht umwerfen können oder direkt mit heißem Dampf und Wasser in Berührung kommen. Wichtig hierbei ist jedoch, dass nicht jedes ätherische Öl auch für Babys geeignet ist. Manche können sogar einen Verkrampfung des Kehlkopfs provozieren. Deswegen sollte vorher mit einem Arzt oder Apotheker gesprochen werden, um das richtige Mittel zu finden.

Weitere Informationen finden Sie auch unter: Heiserkeit bei Kindern

Homöopathie bei kindlicher Heiserkeit

Aconitum (blauer Eisenhut), kann nicht nur bei Zahnbeschwerden oder Schlafstörungen, sondern auch bei Erkältungen und Heiserkeit des Babys eingesetzt werden. Um eine ausreichende und langfristige Wirkung zu erzielen, sollte das Baby drei Kügelchen, dreimal täglich, über etwa drei Wochen lang einnehmen.

Die Globulis können dem Kind mithilfe eines Plastiklöffels angeboten werden. Weitere homöopathische Mittel, die bei Heiserkeit des Babys eingesetzt werden können, sind unter anderem:

Bei Babys sind auch hier drei Kügelchen, drei Mal pro Tag in der Regel ausreichend. Allgemein sind bei akuten Krankheiten zunächst niedrige Potenzen (D1-D6) zu empfehlen. Für eine spezifischere Beratung ist ein Besuch bei einem Homöopathen oder in einer Apotheke zu empfehlen. Ist das Baby fiebrig, apathisch oder trinkschwach sollte jedoch der Rat eines Kinderarztes eingeholt werden.

Bekommt Ihr Baby zudem noch Fieber? Dann sollten Sie auf jeden Fall den folgenden Artikel durchlesen: Homöopathie beim Drei Tage Fieber

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.05.2013 - Letzte Änderung: 29.03.2022