Psychosomatisches Herzstolpern

Synonyme

Herzstolpern psychosomatisch

Einleitung

Dem Auftreten von Herzstolpern kann in vielen Fällen eine organische Ursache zu Grunde gelegt werden. Bei Personen, die häufig unter Herzstolpern leiden, ohne dass eine organische Ursache nachweisbar ist, kann unter Umständen eine psychosomatische Genese vorliegen. Vor allem plötzliche und unerwartete Angstanfälle beziehungsweise fast überwältigende Angstattacken können eine auf der Psyche beruhende Ursache für das Auftreten von Herzstolpern sein.

Bei einer solchen Panikattacke treten neben dem Herzstolpern Symptome wie Atemnot, Würgegefühl im Hals, Herzrasen, ein Druckgefühl im Brustkorb, Schweißausbrüche, Schwindelgefühl, Übelkeit und ein allgemeines Schwächegefühl auf. Die Panikattacke gilt als die häufigste, auf der Psyche beruhende, Ursache für die Entstehung von Herzstolpern. Darüber hinaus können verschiedene Substanzen, die sich auf die Psyche auswirken, zu plötzlich auftretendem Herzstolpern führen. Vor allem nach dem übermäßigen Konsum von Koffein-haltigen Getränken, beispielsweise Kaffee, kann es zu Herzrhythmusstörungen wie Herzstolpern kommen.

Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass Beeinträchtigungen der Psyche einen weitreichenden Einfluss auf organische Abläufe haben. Panikattacken, Depression oder andere Erkrankungen der Psyche sind keine Seltenheit. Weder die zu Grunde liegende Beeinträchtigung der Psyche, noch die daraus resultierenden organischen Manifestationen können ohne fachliche Hilfe behoben werden. Aus diesem Grund sollten Personen, die vermuten unter psychisch bedingtem Herzstolpern zu leiden, dringend zeitnah einen Facharzt aufsuchen. Andernfalls besteht für die Betroffenen die Gefahr, in eine Angstspirale, die zu einer fortschreitenden Zunahme der Beschwerden führt, zu geraten.

Vorkommen

Herzstolpern gehört zu den häufigsten Herzrhythmusstörungen und wird bei vielen Patienten nur zufällig entdeckt. Grund dafür ist die Tatsache, dass es bei Herzstolpern nicht immer zum Auftreten von Beschwerden kommt. Im Allgemeinen kann davon ausgegangen werden, dass ungefähr ein Viertel der Bevölkerung zumindest zeitweise unter Herzstolpern leiden. Welcher Anteil davon tatsächlich auf einer organischen Ursache beruht und welcher Anteil durch die Psyche hervorgerufen wird, ist nur schwer beurteilbar. Da sich eine Vielzahl der Personen, die unter auf der Psyche beruhendem Herzstolpern leiden, nicht in ärztliche Behandlung begeben, kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil sehr viel höher ist als angenommen.

Ursache

Das Problem bei psychosomatischen Erkrankungen (beispielsweise Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird) besteht darin, dass sich die betroffenen Personen in der Regel nicht als psychisch krank beurteilen. Die Ursache für die Entstehung von Herzstolpern, das auf der Psyche beruht, kann dabei sehr vielfältig sein. In den meisten Fällen liegt die Ursache jedoch auf der psychosozialen Ebene. Während den meisten Menschen mittlerweile bewusst ist, dass Symptome wie Müdigkeit und Erschöpfung ein Ausdruck von dauerhafter Überlastung sein können, bringen die wenigsten der Betroffenen Beschwerden wie Herzstolpern mit der Psyche in Zusammenhang.

Sind Sie vor allem nachts von Hezstolpern betroffen? Lesen mehr unter Herzstolpern nachts

Zudem kann anhaltender Stress zu Veränderungen im Bereich des Hormonsystems führen. Die Umstellung des Hormonhaushaltes wiederum kann sich sowohl auf das Herz-Kreislaufsystem, als auch auf die Immunlage auswirken. In Folge dessen leiden Menschen, die regelmäßig Stress ausgesetzt sind, häufig an Bluthochdruck und Schwindel.

Auch Infektionskrankheiten können sich bei Personen, deren Immunsystem durch die eigene Psyche gehemmt wird, vermehrt ausbreiten und ausgeprägtere Verläufe annehmen.

Herzstolpern, das von der Psyche verursacht wird, kann gerade deshalb schwerwiegende Folgen haben, weil betroffene Personen die Symptome oftmals solange verdrängen, bis der Körper vollends zusammenbricht. In diesem Zusammenhang kann auch sogenannter „selbstauferlegter Stress“, durch zu hohe Ansprüche an sich selbst, eine psychische Ursache für Herzstolpern darstellen. Personen, die an sich selbst übermäßig hohe Ansprüche stellen und ihr Leben mit einem zu hohen Maß an Ehrgeiz gestalten, leiden häufig an chronischer Erschöpfung. Dies wiederum kann sich ebenfalls negativ auf das Herz-Kreislaufsystem auswirken. Betroffene Personen leiden dann häufiger unter von der eigenen Psyche hervorgerufenem Herzstolpern.

Darüber hinaus kann unbewusste innere Zwiespältigkeit zu körperlichen Beschwerden führen. Vor allem anhaltende Ängste, Unzufriedenheit, Traurigkeit oder Neid können auf diese Weise zu Herzrhythmusstörungen wie Herzstolpern führen. Weitere, auf der Psyche basierende Ursachen für die Entstehung von Herzstolpern sind Zukunfts- und Existenzängste, Einsamkeit, Armut und finanzielle Unsicherheit. Zudem steht plötzlich auftretendes Herzstolpern häufig mit alltäglichen Problemen, beispielsweise Konflikte in Job, Beziehung oder der Familie im Zusammenhang. Ob derartige äußere Umstände die Psyche eines Menschen derart beeinflussen, dass es zur Ausbildung von psychosomatischen Erkrankungen kommt, hängt sowohl von der genetischen Veranlagung, als auch vom privaten Umfeld und der Persönlichkeit des Betroffenen ab.

Durch Stress

Die Ursachen für die Entstehung von Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, können vielfältig sein. Herzrhythmusstörungen, die vor allem durch anhaltenden Stress provoziert werden, stellen dabei keine Seltenheit dar. Durch Stress induziertes Herzstolpern beruht vor allem auf einer erhöhten Cortisol-Freisetzung. Dieses sogenannte „Stress-Hormon“ kann sich auf verschiedene Organsysteme auswirken.

Langanhaltender Stress, beziehungsweise eine anhaltende Cortisol-Erhöhung, führt vor allem zu einer Hemmung des Immunsystems. Darüber hinaus wird das Herz-Kreislaufsystem durch den anhaltenden Stress in Mitleidenschaft gezogen. Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, kann die Folge sein. Diagnostisch ist es jedoch schwer, diese Form der Herzrhythmusstörungen auf eine psychische Genese zurückzuführen. In erster Linie muss davon ausgegangen werden, dass das Herzstolpern auf einer organischen Ursache beruht. Erst wenn jede mögliche organische Ursache ausgeschlossen ist, kann geprüft werden, ob das Herzstolpern durch Stress hervorgerufen wird. Betroffene Personen sollten dringend darüber nachdenken, die eigenen Lebensumstände zu ändern. Nur auf diese Weise kann Herzstolpern, das durch Stress verursacht wird, langfristig behandelt werden.

Mehr Informationen dazu können Sie hier nachlesen: Herzrasen durch Stress und Herzrhythmusstörungen durch Stress

Symptome

Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, muss nicht immer mit körperlichen Beschwerden einhergehen. Aus diesem Grund wird die Herzrhythmusstörung in vielen Fällen erst sehr spät als solche identifiziert. Bei anderen Patienten hingegen kommt es im Zuge des Herzstolperns zu einer ausgeprägten Symptomatik.

Ein typisches Anzeichen für das Vorliegen von Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, ist ein anfallsartig auftretendes Pochen und Beklommenheitsgefühl im Brustkorb. Da psychosomatisches Herzstolpern in den meisten Fällen mit weiteren Beschwerden einhergeht, kann es unter Umständen zu Schweißausbrüchen, Atemnot, Schwindel und Panik kommen. Auch Übelkeit und starker Harndrang kann auf das Vorliegen von Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, hinweisen.

Diagnose

Bei einem Patienten, der unter akut auftretendem Herzstolpern leidet, sollte vorerst immer von einer organischen Genese ausgegangen werden.

Aus diesem Grund umfasst die Diagnostik bei Herzstolpern mehrere Schritten. In einem ausführlichen Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) sollte der Betroffene die von ihm wahrgenommenen Beschwerden so genau wie möglich beschreiben. Darüber hinaus können frühere Erkrankungen, bestehende Allergien und eventuell regelmäßig eingenommene Medikamente für die Diagnostik bei Herzstolpern besonders wichtig sein.

Im Anschluss an dieses Arzt-Patienten-Gespräch folgt in der Regel eine orientierende körperliche Untersuchung. Während dieser Untersuchung sollte der Blutdruck, die Sauerstoffsättigung und der Puls kontrolliert werden. Darüber hinaus müssen sämtliche Herzklappen mit dem Stethoskop abgehört und ein EKG angefertigt werden. Sobald der Verdacht auf das Vorliegen von Herzstolpern bestätigt ist, muss die Suche nach einer organischen Ursache der Herzrhythmusstörung erfolgen.

Falls auch nach umfangreicher Diagnostik keine Ursache für das Auftreten des Herzstolperns gefunden werden kann, sollte eine psychologische Untersuchung angeschlossen werden.

Therapie

Bei psychosomatischen Erkrankungen (beispielsweise Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird) sollte ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Behandlung des Symptoms und Therapie der Psyche erfolgen. Eine reine Psychotherapie führt bei den Betroffenen nur selten zeitnah zu einer Besserung der Beschwerden. Neben der fachärztlichen Behandlung können Betroffene jedoch auch selbst etwas gegen das Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, tun.

In diesem Zusammenhang spielt vor allem eine ausgewogene, gesunde Ernährung eine entscheidende Rolle. Auch regelmäßige Bewegungseinheiten an der frischen Luft können dazu beitragen, das Immunsystem und das Herz-Kreislaufsystem zu aktivieren. Darüber hinaus kann die körperliche Auslastung dabei helfen, Stress abzubauen und schlechte Gedanken zu vertreiben. Personen, die unter Herzstolpern, das von der Psyche hervorgerufen wird, leiden, sollten zusätzlich spezielle Entspannungsübungen durchführen. Auf diese Weise werden die Betroffenen nachweislich ausgeglichener und können mit stressigen Situationen besser umgehen.

Folgen

Herzstolpern als solches ist in der Regel nicht gefährlich und erfordert keinen gesonderten Arztbesuch.

Betroffene sollten jedoch darauf achten, über welchen Zeitraum das Herzstolpern anhält und welche Beschwerden dabei auftreten. Herzstolpern, das über mehrere Minuten oder Stunden auftritt, kann durchaus gefährlich werden.

Darüber hinaus stellt Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, eine Besonderheit dar. Bei psychosomatisch bedingten Herzrhythmusstörungen sollte immer zeitnah eine Behandlung eingeleitet werden. Das Herzstolpern selbst gilt, auch wenn es durch die Psyche hervorgerufen wird, nicht als gefährlich. Dennoch kann sich die Ursache für das Auftreten der psychosomatischen Erkrankung auch auf andere Organsysteme auswirken und auf diese Weise gefährlich werden.

Vorbeugung (Prävention)

Dem Auftreten von psychosomatischen Erkrankungen kann häufig nur sehr schwer vorgebeugt werden. Grund dafür ist die Tatsache, dass die meisten Betroffenen erst viel zu spät erkennen, was sie sich und ihrer Psyche zumuten. Wird eine psychosomatische Erkrankung jedoch sehr früh als solche erkannt, kann deren Ausbreitung und Festigung zumeist noch abgewendet werden. Der wichtigste Schritt in der Vorbeugung von Herzstolpern, das durch die Psyche hervorgerufen wird, ist die Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten. Personen, die häufigem Stress ausgesetzt sind, sollten diesen unbedingt frühzeitig b. Darüber hinaus können Entspannungsübungen dabei helfen, das innere Gleichgewicht wieder herzustellen. Bei Verdacht auf eine beginnende psychosomatische Erkrankung sollte zudem zeitnah psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier:

  • <link html herzrhythmusstoerung.html einen internen link im aktuellen>Herzrhythmusstörung
  • <link html herzstolpern_symptome.html internal link in current>Herzstolpern Symptome
  • <link html herzstolpern_ursachen.html internal link in current>Herzstolpern Ursachen
  • <link html herzstolpern_therapie.html internal link in current>Herzstolpern Therapie
  • Herzstolpern im Liegen
  • Herzstolpern - ist das gefährlich?
  • <link html amiodaron.html internal link in current>Amiodaron
  • <link html anzeichen_herzinfarkt.html internal link in current>Anzeichen Herzinfarkt
  • <link html kaliummangel_erkennen.html internal link in current>Kaliummangel erkennen
  • Psychosomatik
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.10.2015 - Letzte Änderung: 19.07.2023