Gangstörung

Definition

Bei einer Gangstörung handelt es sich um eine Störung des physiologischen Bewegungsablaufs, die das Gehen erschwert oder unmöglich macht. Sie kann Ausdruck neurologischer, orthopädischer oder auch psychischer Störungen sein.

Die Gangstörung beruht auf Schäden im zentralen Nervensystem, in peripheren Nerven oder dem Bewegungsapparat, der aus Muskeln, Knochen und Gelenken besteht.

Einleitung

Von einer Gangstörung spricht man sowohl bei verminderter Ganggeschwindigkeit als auch bei einem krankhaft veränderten Gangbild. Auch ältere Menschen sollten problemlos einen Meter pro Sekunde zurücklegen können. Ist die Geschwindigkeit deutlich geringer so liegt eine Gangstörung vor.

Neben der Geschwindigkeit ist auch das Gangmuster entscheidend. In der Regel ist dieses flüssig und harmonisch. Die Füße haben einen gewissen Abstand voneinander, die Schrittlänge ist nicht zu kurz, der Fuß wird in der richtigen Höhe vom Boden abgehoben.

Ursachen einer Gangstörung

Für ein flüssiges Gangbild braucht man neben einem intakten Gleichgewichtssinn auch einen reibungslos funktionierenden Bewegungsapparat. Gangstörungen können also grob in zwei Ursachen eingeteilt werden.

Zum einen werden Gangstörungen durch Probleme mit dem Gleichgewichtssinn ausgelöst. Für ein intaktes Gleichgewichtsempfinden sind folgende Faktoren wichtig:

  • die Augen
  • das Gleichgewichtsorgan im Innenohr
  • sensible Informationen aus der Körperperipherie
  • das Kleinhirn zur Koordinierung dieser Informationen

Vor allem Erkrankungen des Innenohrs wie Morbus Menière oder eine Entzündung schaden massiv dem Gleichgewichtsempfinden. Auch Erkrankungen des Kleinhirns lösen Gangstörungen aus. Störungen im Bewegungsapparat wie fehlende Muskelkraft, eingeschränkte Gelenkfunktion durch Verschleißerscheinungen beeinträchtigen ebenfalls das Gangbild.

Weitere Ursachen für eine orthopädisch bedingte Gangstörung sind Spinalkanalstenosen, Bandscheibenvorfälle oder Frakturen. Die neurologischen Ursachen für eine Gangstörung können sowohl den Gleichgewichtssinn als auch den Bewegungsapparat stören.

Typisch sind Gangstörungen bei Morbus Parkinson, Multipler Sklerose, Polyneuropathie oder Schlaganfall. Auch Vitaminmangel (vor allem Vitamin B12) oder Alkoholismus führen zur Gangstörungen. Dies gilt auch für spezielle Medikamente - Neuroleptika, Antiepileptika oder Benzodiazepine verschlechtern das Gangbild der Patienten.

Gangstörung bei Multipler Sklerose

Bei Multipler Sklerose kann es im Verlauf immer wieder zum Auftreten von Gangstörungen kommen. Durch die narbige Entzündung im Bereich des zentralen Nervensystems treten bei Patienten mit multipler Sklerose diverse neurologische Symptome auf.

Ein flüssiges Gangbild ist von vielen Faktoren abhängig, zum einen sind sensorische Informationen über die Bodenbeschaffenheit wichtig, zum anderen eine reibungslose Muskelfunktion der unteren Extremität. Durch die multiple Sklerose kann es jedoch sowohl zu Sensibilitätsstörungen als auch zu Muskelschwächen bis hin zu Lähmungen kommen. Dies beeinträchtigt das Gangbild.

Darüber spielt auch das Gleichgewichtsempfinden eine wichtige Rolle, dies wird über das Kleinhirn gesteuert. Entzündliche Veränderungen im Kleinhirn führen daher zwangsläufig zu einer Beeinträchtigung des Gangbildes.

Oft bilden sich die Symptome nach einem multiple Sklerose Schub zumindest teilweise wieder zurück. Die Sensibilitätsstörung nimmt ab. Die Beweglichkeit der Muskeln verbessert sich. Eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Gangstörung ist bei Patienten mit langem Krankheitsverlauf jedoch häufig, da für ein flüssiges Gangbild eine sehr komplexe Feinabstimmung zwischen den einzelnen Bestandteilen des zentralen Nervensystems erforderlich ist.

Wenn Sie sich für weitere Symptome dieser Erkrankung interessieren, lesen Sie dann unser nächstes Thema: Symptome einer Multiplen Sklerose

Gangstörung bei Morbus Parkinson

Morbus Parkinson, im Folgenden Parkinson genannt, ist eine relativ häufige neurologische Erkrankung. Sie kann sich im Alter manifestieren und wird durch den Untergang von Nervenzellen im Gehirn verursacht, welche die Motorik regulieren. Typisches klinisches Bild ist die Gangstörung. Insgesamt ergibt sich ein gehemmtes, verlangsamtes Gangbild. Patienten mit Parkinson haben Schwierigkeiten, mit dem Gehen zu beginnen. Die Gangstörung zeichnet sich durch kleinste Trippelschritte aus, die nach einigen Metern etwas besser werden. Menschen, die unter diesem Krankheitsbild leiden, fällt es auch häufig schwer eine Richtungsänderung beim Gehen vorzunehmen. Wird der Patient z.B. gebeten, sich auf der Stelle umzudrehen, tut er dies mit vielen kleinen Schritten. Sogenannte Engpassschwierigkeiten gehören ebenso zur Gangstörung bei Parkinson. Damit ist gemeint, dass sich die Gangstörung besonders in engen Räumen oder an Engstellen wie einem Türrahmen zeigt.  

Teilweise reichen schon kleinste Erhebungen, wie eine Teppichkante, um einen Parkinsonpatienten zum Stolpern zu bringen. Frühes Erkunnungszeichen einer solchen Gangstörung beschreibt ein vermindertes Mitschwingen der Arme, welches zunächst einseitig auftritt. Die Therapie besteht vor allem in der Gabe von Dopamin, dem Botenstoff, der dem Gehirn fehlt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Symptome von Morbus Parkinson

Gangstörung durch die Erkrankungen der Halswirbelsäule

Erkrankungen der Halswirbelsäule können zu Problemen beim Gehen führen, wie z.B bei einem Bandscheibenvorfall. Das vorgerutschte Bandscheibengewebe drückt auf das Rückenmark, was unter anderem eine Gangstörung verursachen kann.

Auch eine Enge des Spinalkanals kann ähnliche Symptome hervorrufen. Durch die Spinalkanalstenose wird das Rückenmark bzw. die entsprechende Nervenwurzel durch Druck geschädigt. Zusätzlich sind beide Krankheitsbilder mit massiven Schmerzen vergesellschaftet, die oft Fehlhaltungen bedingen und so ein flüssiges Gangbild verhindern.

Auch Störungen des Bewegungsapparats führen nämlich zu Gangstörungen. Verspannungen der Schulter- und Nackenmuskulatur, Blockaden der ersten beiden Halswirbel oder auch eine Instabilität des Bandapparats können eine Gangstörung bedingen. Zum einen ist der Bewegungsablauf gestört, zum anderen kann dadurch Schwindel entstehen, der das Gleichgewichtsempfinden stört.

Gangstörungen durch Probleme mit der Halswirbelsäule sind also keine Seltenheit. Meistens ist der Facharzt für Orthopädie der erste Ansprechpartner für Diagnose und Therapie.

Weiter rund um die Symptome der HWS-Erkrankungen lesen Sie unter: Symptome eines HWS-Syndroms

Gangstörung durch Alkohol

Auch durch Alkohol kann sich eine Gangstörung entwickeln. Es muss unterschieden werden zwischen der durch einen Alkoholrausch hervorgerufenen Gangstörung und den Symptomen, die ein chronischer Alkoholabusus hervorrufen kann. Im Rauschzustand ist die Gangstörung durch die direkte Wirkung des Alkohols im Gehirn zu erklären, bei der wichtige, für die Koordination des Ganges zuständige Zentren beeinträchtigt werden. Diese durch Alkohol hervorgerufene Gangstörung äußert sich durch einen schwankenden Gang und den Verlust des Gleichgewichts, sie kann teilweise schon bei einem Blutalkoholpegel von 0,3 Promille auftreten. Die Störung verschwindet nach Abbau des Alkohols im Körper.

Daneben gibt es eine Art der Gangstörung, die durch chronischen und übermäßigen Alkoholkonsum verursacht wird. Sie ist Teil des Symptomkomplexes, der Wernicke-Enzephalopathie genannt und durch einen Mangel an Vitamin B1 (Thiamin) verursacht wird. Die betroffenen Personen leiden unter einer Gang- und auch Standunsicherheit, das Gehen ist fast nicht möglich. Dieser Zustand hält dabei über die Dauer des eigentlichen Alkoholrausches hinaus an. Bei mäßigem Alkoholkonsum entwickelt sich in der Regel keine Gangstörung dieser Art. Behandelt wird die Wernicke-Enzephalopathie durch die Gabe von Vitamin B1 und Glucose sowie mit Alkoholentzug.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Folgen von Alkohol

Gangstörung bei einer Spinalkanalstenose

Bei der Spinalkanalstenose (Claudicatio intermittens) kommt es durch knöcherne Strukturen zu einer Verengung des Rückenmarkkanals in der Wirbelsäule und somit zur Einklemmung von Rückenmark und Nerven. Hier kann es neben weiteren Symptomen ebenfalls zu einer Gangstörung kommen. Je nach Lokalisation der Spinalkanalstenose treten verschiedene Symptome auf.

Häufig ist die Lendenwirbelsäule betroffen. Schmerzen, die durch die Einklemmung hervorgerufen werden, schränken bestimmte Bewegungen ein, so dass diese nicht mehr in vollem Umfang ausgeführt werden können. Kennzeichnend ist, dass der Patient nur noch eine sehr geringe Wegstrecke normal gehen kann, bevor es zu starken Schmerzen in der Vorder- und auch Rückseite der Oberschenkel kommt, welche zum Stoppen der Gehbewegungen führen. Teilweise kann die Gehstrecke auf weniger als 100m eingeschränkt sein. Typisch für das Beschwerdebild sind Probleme beim Bergabgehen.

Eine Besserung erfährt der Patient durch Hinsetzen oder durch leichtes nach vorne Beugen, da dabei der Spinalkanal durch die Beugung der Wirbelsäule etwas geöffnet wird und so der Druck auf die Nervenfasern abnimmt. Ein nach hinten Beugen führt zum gegenteiligen Effekt.

Ist die Halswirbelsäule betroffen, kann es ebenfalls zur Gangstörung bei Spinalkanalstenose kommen. Hier sind weniger Schmerzen Ursache, sondern viel mehr eine gestörte Tiefensensibilität Grund der Gangstörung. Informationen über die Stellung der Muskeln, Knochen und Gelenke werden nicht mehr adäquat übermittelt, was zu Gangunsicherheit und Stürzen führt. Eine Spinalkanalstenose kann konservativ mit Krankengymnastik, Muskeltraining und Physiotherapie behandelt werden. Tritt keine Besserung der Symptome auf, muss über eine Operation nachgedacht werden.

Mehr zu diesem Thema erfahren Sie unter: Symptome einer Spinalkanalstenose

Gangstörung beim Kleinkind

Beim Kind bzw. Kleinkind ist das Entwickeln einer Gangstörung keine Seltenheit. Oftmals treten sie im Zuge der Entwicklung auf und verschwinden auch wieder, wie es z.B. bei einer Coxa antetorta der Fall ist. Sie betrifft ca. 15% der Kinder. Hierbei sind die Beine etwas nach innen rotiert. Diese Gangstörung bildet sich fast immer wieder zurück. Teilweise steckt dahinter jedoch eine behandlungsbedürftige Ursache.

Die meisten Ursachen beim Kind/Kleinkind sind orthopädischer Natur. Begleitet werden die Gangstörungen oft durch Hüft- oder Knieschmerzen. Eine angeborene, unentdeckte Hüftdysplasie führt beim Kleinkind zu bewegungsabhängigen Schmerzen und einem typischen Hinken oder Watschelgang. Auch ein Morbus Perthes, bei der der Hüftkopf beim Kind betroffen ist, verursacht eine hinkende, schmerzende Gangstörung. Beim älteren Kind kann eine neu aufgetretene Gangstörung Ausdruck einer Ablösung der Hüftkopfepiphyse (Epiphysiolysis capitis femoris) sein. Darüber hinaus kann eine Gangstörung beim Kind oder Kleinkind durch angeborene Fehlstellungen von Füßen, Beinen oder Hüfte verursacht werden. Jede Gangstörung beim Kind oder Kleinkind sollte schnell erkannt und behandelt werden, um dauerhafte Schäden durch andauernde Fehlbelastungen zu vermeiden und so eine normale Entwicklung zu fördern.

Gangstörung im Alter

Oftmals manifestiert sich eine Gangstörung das erste Mal im Alter. Neben dem erschwerten Gehen ist vor allem das erhöhte Sturzrisiko  ein Problem, da parallel im Alter die Knochen anfälliger für Brüche werden. Diese Form der Gangstörung kann verschiedene Ursachen haben. Neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall, bei dem es zu Lähmungen kommt, oder ein Morbus Parkinson können häufig Auslöser für das Auftreten des Krankheitsbilds sein. Daneben sollte auch immer an Verletzungen von Rückenmark z.B. durch die Fraktur eines Wirbelkörpers oder Hirntumoren gedacht werden.

Die häufigsten Ursachen für eine Gangstörung im Alter sind jedoch orthopädischer Natur, bei der Knochen und Muskulatur beschädigt sind. Dazu zählt die Arthrose, eine abnutzungsbedingte Degeneration von Gelenken, vor allem in der Hüfte oder im Knie. Die Gelenke können nicht mehr uneingeschränkt belastet werden und behindern so das Gangbild. Auch rheumatisch bedingte Einschränkungen können eine Gangstörung begünstigen. Häufige klinische Erscheinungen dabei sind das Hinken, Schlurfen oder Nachziehen eines Beines. Oftmals ist auch eine geschwächte Muskulatur der Grund einer Gangstörung. Je nach Ursache muss die zugrunde liegende Erkrankung behandelt und das Gangbild durch professionelle Physiotherapie stabilisiert werden

Begleitende Symptome bei einer Gangstörung

Gangstörungen werden oft von anderen Symptomen begleitet. Bei einer orthopädischen Ursache einer Gangstörung wie Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose spielen häufig auch Schmerzen eine große Rolle. Auch Taubheitsgefühle oder Missempfindungen (Kribbelparästhesien) sowie Muskellähmungen sind denkbar. Dies ist auch bei neurologischen Krankheitsbildern der Fall.

Tritt die Gangstörung bei Patienten mit multipler Sklerose auf, sind Sensibilitätsstörungen und Muskellähmungen häufig. Dies trifft auch für Gangstörungen im Rahmen eines Schlaganfalls zu. Für Patienten mit Morbus Parkinson ist der Tremor (Muskelzittern) ein typisches Begleitsymptom.

Bei Patienten, die aufgrund einer chronischen Hirndrucksteigerung, an einer Gangstörung leiden, treten als Begleitsymptome eine Demenz (meist reversibel) und eine Harninkontinenz auf. Ist eine Innenohrerkrankung für die Gangstörung verantwortlich, ist diese meist mit einer Hörminderung assoziiert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass bei Gangstörungen häufig begleitende Symptome vorliegen. Diese können einen guten Hinweis auf die Ursache der Gangstörung liefern.

Was ist eine ataktische Gangstörung?

Bei einer ataktischen Gangstörung liegt eine Störung im Ablauf und bei der Koordination von Muskelbewegungen vor. Dies zeigt sich durch ein entsprechend verändertes Gangmuster. Die Patienten laufen meist breitbeinig und wirken sehr unsicher. Auf Außenstehende wirkt dies oft wie der Gang eines Betrunkenen.

Die häufigste Ursache für eine ataktische Gangstörung ist eine Erkrankung des Kleinhirns. Das Kleinhirn hat eine zentrale Funktion wenn es um Gleichgewicht aber auch die Planung von Bewegungsabläufen geht. Daher ist für ein flüssiges Gangbild eine regelrechte Kleinhirnfunktion unabdingbar.

Tumore oder Durchblutungsstörungen im Kleinhirn machen sich deshalb unter anderem durch eine ataktische Gangstörung bemerkbar. Auch bei einer krankhaften Erweiterung der Liquorräume im Gehirn (Hydrozephalus) kann es zu einer ataktischen Gangstörung kommen.

Diese ähnelt dem Gangbild eines Parkinson Patienten. Die Betroffenen machen nur kleine Schritte. Ist die Erkrankung stärker ausgeprägt kann es sein, dass ein Gehen ohne Unterstützung kaum möglich ist.

Was ist eine phobische Gangstörung?

Bei einer phobischen Gangstörung steht eine unbegründete, übertriebene Angst vor dem Laufen im Vordergrund. Phobien zählt man deshalb zu den Angststörungen. Betroffene versuchen die angstauslösende Situation zu vermeiden. Oft reicht schon alleine der Gedanke daran, um Angst auszulösen. Die Betroffenen bewegen sich daher nur sehr zögerlich. Manche laufen wie auf Eis.

Durch die chronische Angstreaktion kann es zu sekundären Muskelverspannungen führen, die dann vor allem wenn sie im Bereich der Halswirbelsäule auftreten zusätzlich zu Schwindel und Gleichgewichtsstörungen führen können.

Übungen bei einer Gangstörung

Eine Säule der Verbesserung und Therapie einer Gangstörung ist die Krankengymnastik bzw. Physiotherapie, bei der mit verschiedenen Übungen die Muskulatur aufgebaut oder einer Fehlhaltung entgegengewirkt wird. Übungen machen vor allem bei orthopädisch bedingten Problemen Sinn, doch auch nach Schlaganfall spielen bestimmte Übungen eine wichtige Rolle, um z.B. das Gangbild wieder zu verbessern. Je nach Ursache und Ausmaß der Gangstörung kommen bestimmt Übungen in Betracht, die professionell angeleitet und vom Patienten konsequent durchgeführt werden müssen.

Bei leichter Spinalkanalstenose macht die Stärkung der Rückenmuskulatur Sinn, um die Haltung zu verbessern und so Druck von den Nerven zu nehmen.

Im Alter lohnen sich Übungen zur Stabilisierung der Bein- und Hüftmuskulatur besonders. Daneben können Übungen zur Verbesserung der Koordination und des Gleichgewichtssinns zum Einsatz kommen, wodurch sich die Gangstörung und das Sturzrisiko deutlich senken lassen.

Für Kinder sind Übungen zu Verbesserung der Haltung und der Stellung der Gelenke ebenfalls eine gute Maßnahme, da sich im Kleinkindalter noch viele Haltungsprobleme beheben lassen können. Wichtig ist es zu wissen, dass alle Übungen nur dann effektiv sind, wenn sie ordnungsgemäß und sorgfältig ausgeführt werden. Daher lohnt es sich die Hilfe von Physiotherapeuten in Anspruch zu nehmen, um gemeinsam die Trainingsabläufe zu erlernen, damit diese zu einem späteren Zeitpunkt auch zu Hause durchgeführt werden können.  

Natürlich hat jede Art der Krankengymnastik ihre Grenzen. Sollte daher die Gangstörung auch nach einigen Wochen nicht besser werden, muss über weitere Therapiemaßnahmen nachgedacht werden. Auch sollte eine klare Diagnose zuvor durch einen Arzt gestellt worden sein, um nicht im Falle schwerwiegender Erkrankungen unnötig den Beginn einer adäquaten Therapie zu verzögern. Oftmals sind Übungen jedoch ein probates Mittel, mit denen sich leichte Formen einer Gangstörung vor allem bei Fehlhaltungen und Muskelschwäche beheben lassen.

So ist die Prognose einer Gangstörung

Die Prognose einer Gangstörung ist von deren Ursache abhängig. Es gibt Ursachen für Gangstörungen, die man gut behandeln kann, dann bessert sich die Gangstörung auch meist rasch.

Dies ist zum Beispiel bei (Normaldruck-)Hydrocephalus der Fall. Nach der Entnahme von Nervenwasser kommt es zu einer Entlastung der inneren Liquorräume im Gehirn und die Gangstörung bessert sich schlagartig.

Auch ein unbehandelter Morbus Parkinson kann sich durch medikamentöse Therapie verbessern. Letztlich handelt es sich bei Morbus Parkinson, aber auch bei multipler Sklerose um chronisch progrediente Erkrankungen, die nicht heilbar sind. Die dadurch verursachte Gangstörung hat daher eine schlechtere Prognose.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 05.01.2017 - Letzte Änderung: 06.11.2021