Gaumenschmerzen

Einleitung

Unter Gaumenschmerzen versteht man verschiedene Schmerzen im Bereich der Mundhöhle. Dabei wird der Gaumen nochmals in einen vorderen harten und einen hinteren weichen Gaumen unterteilt. Die Beschwerden können durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden, die meistens harmlosen Ursprungs sind wie Verbrennungen durch zu heißes Essen.

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Ursachen

Gaumenschmerzen beim Essen

Die häufigste und zugleich meist auch harmlosesten Schmerzen im Bereich des Gaumens werden beim Essen verursacht. Grund dafür ist meistens zu heiße Speisen oder auch Getränke. Dadurch können kleinere Verbrennungen entstehen, die manchmal auch zur Ausbildung kleiner Blasen führen. Der Gaumen sowie die Zunge sind sehr empfindlich und daher entstehen auch bei Verbrennungen schnell unangenehme Schmerzen
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Zudem kann es auch zu einer Rötung und Schwellung der verbrannten Schleimhaut im Mund kommen. Neben den brennenden Schmerzen verspürt der Patient manchmal auch eine anschließende Minderung der Geschmacksempfindung. Das Essen kann zum einen gerade bei sauren oder auch salzhaltigen Speisen die verbrannte Schleimhaut reizen und erneut Beschwerden auslösen. Gleichzeitig wird in den Bereichen der verbrannten Zunge der Geschmack vermindert wahrgenommen. Dies ist aber rückläufig sobald sich die Schleimhaut dort erholt hat.

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Bei Verbrennungen helfen kühlende Getränke und um eine weitere Reizung der verletzten Stellen zu vermeiden, sollte die nächsten Tage auf zu heißes und säurehaltiges Essen verzichtet werden. Erst bei Entzündungen am Gaumen sollte der Patient besser einen Arzt aufsuchen.
Eine weitere Möglichkeit, die ein unangenehmes Gefühl am Gaumen verursachen kann, sind ebenfalls bestimmte Nahrungsmittel. Bevorzugt Früchte, Fruchtsäure und Nüssen können gerade an der Schleimhaut der Mundhöhle eine allergische Reaktion auslösen. Daraus resultiert ein kratzendes Gefühl am Gaumen, der zudem auch anschwellen kann. In vielen Fällen hilft hier auf die Allergie auslösenden Nahrungsmittel zu verzichten. Ist die Schwellung der Mundraumes sehr stark ausgeprägt, kann der Patient Medikamente wie Antiallergika einnehmen, die die Beschwerden rasch lindern. Gefährlich werden Schleimhautödeme besonders dann, wenn der Patient dabei bei seiner Atmung behindert wird.

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Gaumenschmerzen nach einer Erkältung

Verschiedene Erkrankungen und Virusinfektionen, die den Mundbereich betreffen, können Auswirkungen auf den Gaumen haben. Ein normale Erkältung kann schon wieder auskuriert sein, aber eine Entzündung des Rachens, die in der medizinischen Fachsprache als Pharyngitis bezeichnet wird, kann sich schon währenddessen entwickelt haben und anschließend Beschwerden wie Schmerzen, Behinderung beim Schlucken und auch Schwellungen verursachen. Erreger wie Influenza und Adenoviren gehören zu den typischen Verursachern.
Während einer Erkältung ist der Körper generell abwehrgeschwächt. Erkrankungen und Bakterien gegenüber ist er dann nicht mehr standhaft und der Mensch kann leichter erkranken. Dadurch können beispielsweise Herpes Simplex Viren ebenfalls ausbrechen und bestimmte Infektionen verursachen. Die Viren werden von vielen Personen unbemerkt im Körper, speziell in Nervenzellen im Gesicht, getragen und können zum Zeitpunkt einer Immunschwäche reaktiviert werden und verschiedene Erkrankungen auslösen. Im Mund kann es durch die genannten Viren zu einer Infektion der gesamten Mundschleimhaut kommen. Dies wird als Stomatitis bezeichnet. Typisch für eine Herpes-Infektion ist eine bläschenhafte Entzündung der Schleimhaut, die sehr schmerzhaft sein kann und auf den Gaumen übergreifen kann.

Gaumenschmerzen beim Kind

Gaumenschmerzen bei Kindern entstehen häufig im Zusammenhang einer viralen oder bakteriellen Infektion. Hierbei kommen besonders verschiedene Krankheiten in Betracht, die direkt die Mundhöhle betreffen. Eine schwere Infektion der Gaumenmandeln, die auch als Tonsillitis bezeichnet wird, kann durch Bakterien oder Viren ausgelöst werden. Die Gaumenmandeln (Tonsillen) schwellen dabei stark an und schmerzen zusätzlich besonders beim Schlucken und der Nahrungsaufnahme sehr. Die Kinder sind schlapp, nicht so aktiv wie sonst und essen auch deutlich weniger. In einigen Fällen zeigen sich auf den Mandeln auch eitrige Stippchen, die besonders durch eine Infektion mit Streptokokken entstehen. Daraus kann sich auch eine typische Kinderkrankheit namens Scharlach entwickeln. Bei einer Entzündung der Gaumenmandeln kann der Mundraum im allgemeinen sehr gereizt und gerötet sein. Das sich die Gaumenmandeln in der Nähe des Gaumens befinden, können die Schmerzen auch bis dort hin ausstrahlen. Unauffällige Mandeln können dann auch schon mal fehlinterpretiert werden.

Eine weitere typische Kinderkrankheit ist die Mundfäule, die in der Fachsprache unter Ärzten auch Stomatitis aphtosa genannt wird. Ausgelöst wird die Entzündung durch eine Erstinfektion mit Herpes-simplex-Viren. Die Symptome sind eine gerötete Mundschleimhaut und brennende Schmerzen meist in der gesamten Mundhöhle. Betroffen ist davon auch der Gaumen. Die Kinder haben zusätzlich Fieber und verweisen aufgrund der Schmerzen das Essen und Trinken. Die Schleimhaut kann mit kleinen Bläschen versetzt sein, die auch platzen können. Zudem zeigt sich ein weißlicher Belag auf der Schleimhaut, der stecknadelkopfgroß ist. Hierbei handelt es sich um die Aphten, die für diese Infektion sehr typisch sind. Die Lymphknoten im Kiefer- und Halsbereich können geschwollen und druckempfindlich sein. In seltenen Fällen können auch Beschwerden wie Brechreiz und Übelkeit hinzu kommen. Nicht selten entsteht auch durch die Entzündung Mundgeruch, der der Krankheit auch den Namen verliehen hat.

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Zahnschmerzen

Zahnschmerzen können die verschiedensten Ursachen haben, der häufigste Grund ist jedoch Karies. Besonders schmerzhaft ist der Karies, der sich schon tief im Zahn ausgebreitet hat und auch die Zahnwurzel bereits angegriffen haben kann. Die Schmerzen können sich dann im gesamten Kiefer ausbreiten.

Ebenso kann sich auch eine stärkere Entzündung entlang des Nervs in anderen Regionen der Mundhöhle ausbreiten. So können infolgedessen die Schmerzen auch im Bereich des harten und weichen Gaumens wahrgenommen werden. In einigen Fällen kann auch eine direkte Schädigung eines Nervs in diese Bereich vorliegen. Diese Art von Beschwerden werden als Neuralgie bezeichnet und geht häufig mit plötzlich einsetzenden Schmerzattacken einher. Sie sind oftmals so stark, dass sie vom Kiefer zum Gaumen und auch zu den Ohren ausstrahlen können.

Weiterhin kann am Gaumen ein Abszess vorliegen, der ebenfalls von den Zähnen ausgehen kann. Bei solchen Beschwerden schwillt die Gaumenschleimhaut ebenfalls stark an und schmerzt. Da der Gaumen auch sehr gut durchblutet ist, ist bei der Eröffnung eines Abszesses in diesem Bereich wegen einer dort verlaufenden Arterie Vorsicht geboten. Zum einen sollen stärkere Blutungen vermieden werden, zum anderen sollten Bakterien aus dem Abszess nicht in die Blutbahn gelangen und an anderen Stellen des Körpers einer Entzündung führen. Für solche Erkrankungen und entsprechender Behandlung ist ein Zahnarzt der richtige Ansprechpartner.

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Was tun?

Gaumenschmerzen entstehen aufgrund verschiedener Ursachen, die oftmals harmlos sind oder im Rahmen einer Infektion entstehen. In vielen Fällen gehen die Beschwerden auch mit der Behandlung der Ursache weg. Bis dahin sollte der Patient den Mundraum beobachten. Besonders stark anschwellende Mundschleimhaut, Gaumen oder Mandeln, sollten kontrolliert und beobachten werden, da bei einer zu starken Schwellung die Atmung auch schnell beeinträchtigt werden kann.

Im besten Fall sucht der Patient bei Verschlimmerung oder bei Ausbleiben einer Besserung der Beschwerden den Hausarzt auf. So kann verhindert werden, dass der Patient unnötig weiteren Schmerzen ausgesetzt ist oder die Beschwerden täglich zunehmen. Kleine Bläschen, Aphten oder auch weiße Beläge in der Mundhöhle sollten nicht entfernt werden oder mit spitzen Gegenständen eröffnet werden. Dabei besteht die Gefahr, dass sich eine Entzündung weiter ausbreitet und die Schmerzen verschlimmert werden. Der Arzt kann vom Mundraum Abstriche nehmen und auch durch weitere Untersuchungen eine Infektion und auch den Erreger diagnostizieren und demnach ein wirksames Antibiotikum verordnen.

Hausmittel

In leichten Fällen von Gaumenschmerzen oder am Anfang einer beginnenden Infektion können die Beschwerden durch verschiedene Hausmittel gelindert werden. Bei einigen Patienten kann so auch eine schlimmer werdende Entzündung verhindert werden, sodass die körpereigene Abwehr die Chance hat, die Infektion ohne Medikamente zu bekämpfen.

Zum einen hilft es viel zu trinken. Besonders geeignet sind Teesorten wie Kamille oder Brennnessel, die desinfizierend wirken sollen und zugleich die Immunabwehr des Körpers unterstützen. Weiterhin können Schmerzen gelindert werden, indem Eiswürfel gelutscht werden. Häufig ist das besonders Kindern zu kalt auch bereitet ihnen auch Schmerzen. Zudem ist Vorsicht geboten, da auch die Kälte zu Verletzungen an der Schleimhaut führen kann.

Ein weiteres beliebtes Mittel zur Bekämpfung von Bakterien und Entzündungen ist das Spülen des Mundes mit Salbeiöl. Dieses kann als Tee oder als paar Tropfen Öl in lauwarmes Wasser gegeben werden und dann zum Spülen genutzt werden. Eine ähnliche Wirkung hat auch Zitronenwasser, das zum Gurgeln gegen Entzündungen angewendet werden kann. Aufgrund der Säure in der Zitrone können offene Schleimhautverletzungen allerdings stark brennen. Hausmittel eignen sich manchmal gut zur ersten Versorgung oder um eine beginnende Entzündung abzufangen. Bleiben die Beschwerden jedoch bestehen oder verschlimmern sich mit der Zeit, sollte der Patient einen Arzt aufsuchen.

Zu welchem Arzt sollte ich gehen?

Bei Gaumenschmerzen hat der Patient verschiedene Möglichkeiten, welchen Arzt er schließlich zur Beratung aufsucht. In den meisten Fällen liegt der Weg zum Zahnarzt nahe, da Gaumenschmerzen häufig von Zähnen oder auch Nervenschmerzen ausgehen. Zahnärzte haben besonders im Mundraum einen guten Überblick über die dort möglichen vorliegenden Ursachen. Kann der Arzt, zu dem man geht, nichts für den Patienten tun, da die Ursache einen anderen Fachbereich entspricht, kann er den Patienten dementsprechend weiterleiten.

Für viele Patienten kann die erste Anlaufstelle auch der Hausarzt sein. Dieser kann bei typischen viralen oder bakteriellen Infektionen eine entsprechende Behandlung mit Spülungen oder Lösungen einleiten.

Sind Kinder von Schmerzen im Bereich des Gaumens betroffen, sollten die Eltern direkt einen Kinderarzt aufsuchen. Dieser kann den kleinen Patienten oftmals am besten helfen. In einigen Fällen, wenn das Kind aufgrund einer Infektion schon sehr geschwächt oder auch der Mundraum immer weiter anschwillt, sollten die Eltern auch in Betracht ziehen, direkt eine Kinderklinik aufzusuchen, da sie dort oftmals eine schnellere und intensivere Behandlung ihres Kindes erhalten.

Weiterführende Informationen

Lesen Sie mehr zum Thema Gaumenschmerzen unter:

Eine Übersicht aller Themen der HNO-Heilkunde finden Sie unter: HNO A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 02.08.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023