Heilfasten

Synonym

Heilfasten, Diät, Ernährung, Abnehmen

Was ist Heilfasten?

Der ursprüngliche Zweck des Heilfastens liegt in der „Entgiftung“ und „Entschlackung“ des Körpers und dient der Regeneration von Körper und Geist, nicht dem Abnehmen. Dabei sollen Schadstoffe, die sich durch ungesunde Lebensweisen, Umwelt und Stoffwechsel im Körper ansammeln, sogenannte „Schlacken“, ausgeschieden werden und der Körper gesund und gestärkt aus der Kur hervorgehen. Schon seit Jahrzehnten wird Heilfasten als eine Kur für Körper, Geist und Seele angepriesen und nicht selten auch im Rahmen von Gewichtsverlusten angewandt. Dies entspricht allerdings nicht dem eigentlichen Sinn des Heilfastens.

Fasten unter gesundheitsfördernden Gesichtspunkten

Anders als bei der Vielzahl von religiösen Fastenriten / Fastenzeit geht es bei den zahlreichen unterschiedlichen Ansätzen des Heilfastens ausschließlich um gesundheitliche und nicht um religiöse Aspekte. Zugrunde liegendes Ziel des Heilfastens ist es eine bessere gesundheitliche Situation des Körpers und ein verbessertes Wohlbefinden zu schaffen. Meistens sind die als Heilfasten bezeichneten Vorgänge wissenschaftlich nicht belegt. Aus diesem Grund muss auch bei Heilfasten, als eine Art des Fasten von einer großen psychischen Komponente ausgegangen werden. Ähnlich wie bei den heute gängigen Diäten, sind die verschiedenen Heilfastenkuren oft nach ihren Erfindern benannt.

Anleitung zum Heilfasten

Bei dem Heilfasten handelt es sich um eine bereits seit der Antike praktizierte naturheilkundliche Therapie für Körper und Geist. Sie wurde ebenso im Mittelalter wie auch heutzutage zur Entgiftung des Körpers durchgeführt, außerdem soll sie bei zahlreichen gesundheitlichen Beschwerden helfen und einen positiven Effekt auf die Psyche haben. Es gibt unterschiedliche Varianten des Heilfastens, dazu gehört zum Beispiel das Heilfasten nach Buchinger, die Franz-Xaver-Mayr-Kur, das Heilfasten nach Hildegard von Bingen und viele weitere.

Daneben wird beim Intervallfasten zum Beispiel an einem oder mehreren Tagen der Woche über einen bestimmten Zeitraum auf Nahrung verzichtet. Dazu gehört das Dinner Canceling oder Intermittent Fasting. Die klassischen Varianten des Heilfastens sind alle ähnlich aufgebaut und bestehen aus verschiedenen Phasen. Eine Heilfastenkur sollte möglichst gut durchdacht und geplant werden, da Anfänger viele Fehler machen können. Oft werden auch Wochenenden oder Urlaubstage zum Einstieg empfohlen. Manche Kuren empfehlen vor dem Fasten sogenannte Entlastungstage, diese beinhalten den Verzicht von Suchtmitteln, schwer verdaulichen Speisen und befürworten viel Obst, Gemüse und Bewegung.

Dann steht die Darmentleerung an. Hier wird üblicherweise auf Glaubersalz zurückgegriffen, auch Bittersalz kann zum Einsatz kommen. Es folgen die Fastentage, die je nach Fastenvariante unterschiedlich aussehen können. Auch wie lange diese Phase dauert, ist sehr variabel. Entscheidend ist stets die eigene körperliche und psychische Verfassung und die auftretenden Nebenwirkungen. Fastenanfänger sollten nicht länger als zwei Wochen am Stück fasten oder komplett auf feste Nahrung verzichten.

Nach Beendigung der Fastenphase sollte man nicht wieder in alte, ungesunde Essensmuster verfallen. Das Fastenbrechen wird meist durch zwei oder drei Aufbautage sanft durchgeführt. Dabei sollte langsam und bewusst gegessen werden, frische und natürliche Zutaten verwendet werden und statt zu Fertiggerichten zu leichtverdaulichen Lebensmitteln gegriffen werden. Der Körper, besonders der Darm, kann sich so schrittweise wieder an feste Nahrung bzw. ein erhöhtes Nahrungsangebot gewöhnen.

Weitere Informationen finden Sie hier: Anleitung zum Fasten

Wie läuft das Heilfasten zu Hause ab?

Heilfasten wurde ursprünglich in Klöstern, Kurkliniken oder Seminaren angeboten und ärztlich begleitet und überwacht. Es steht es nicht nur im Zusammenhang mit religiöser Glaubenspraxis, sondern häufig auch mit konfessionslosen spirituellen Reisen zu sich und zu seinem Körper. Die Durchführung ist bei richtiger Vorbereitung und Information sicherlich auch zu Hause realisierbar. Man sollte sich dabei jedoch bewusst machen, dass das Fasten eigentlich bewusst den Ausbruch aus einem belastenden, stressigen Alltag ermöglichen kann und sollte. Auf jeden Fall sollte man besonders für den Einstieg in die Fastenzeit eine möglichst ruhige Zeit einplanen, wie etwa Wochenenden oder Urlaubstage.

Fast jede Fastenkur beginnt mit den sogenannten Entlastungstagen. Hier soll der Körper an die bevorstehende Zeit der geringen Nahrungsaufnahme gewöhnt werden. Es werden vor allem leicht verträgliche Nahrungsmittel zu sich genommen, wie etwa Obst, gedünstetes Gemüse und viel Flüssigkeit in Form von Tees oder klaren Suppen. Auf Milchprodukte, Zucker, Genussmittel, Fleisch und Fisch sollte weitestgehend verzichtet werden. Vor dem Start in die Fastentage wird der Darm entleert, hierfür gibt es Zubereitungen aus der Apotheke wie etwa Glaubersalz, Bittersalz oder Einläufe. Nach den Fastentagen folgt das Fastenbrechen und die Aufbautage. Wer zuhause und nicht unter ärztlicher Aufsicht fastet, sollte sein Vorhaben zumindest vorher mit seinem Arzt absprechen. Dieser kann auf eventuelle Gefahren und Warnzeichen hinweisen. Bei Unwohlsein und Schwäche kann es unter Umständen sogar nötig sein, das Fasten vorzeitig abzubrechen. Besonders in der Fastenzeit sollte man auf seinen Körper hören und wenn nötig auf Beschwerden reagieren.

Was sind Aufbautage?

Durch die Aufbautage, die sich der Fastenphase anschließen, soll sich der Körper wieder langsam an Nahrung gewöhnen. In der Aufbauphase ist es besonders wichtig auf seine Körpersignale zu achten und seinem Sättigungsgefühl zu folgen. Es sollen nur kleine Portionen zubereitet werden und mit Genuss und ohne Hektik gegessen werden. Dabei sollte es sich um frische, natürliche und leichtverdauliche Gerichte handeln. Zucker, Fertiggerichte, Alkohol und Kaffee sollten weiterhin gemieden werden. Auch auf die Trinkmenge muss während der Aufbautage weiterhin geachtet werden. Gewürze und besonders Salz sollen in den Aufbautagen nur sparsam verwendet werden.

Nach einer kurzen Fastenkur sollten mindestens zwei oder drei dieser Aufbautage durchgeführt werden. Der schonende Übergang zu Nahrung und einer normalen Ernährungsweise soll Magenkrämpfen, Unwohlsein, Kreislaufprobleme und Verdauungsproblemen zuvorkommen. Abführmittel wie Glaubersalz oder Bittersalz sollen nun nicht mehr eingenommen werden, normalerweise wird der Darm durch die Nahrung und eine ausreichende Trinkmenge wieder aktiv und arbeitet. Bis die Verdauung allerdings wieder reibungslos abläuft, können noch einige wenige Tage vergehen.

Wie viel kann/sollte ich mit dieser Diät abnehmen?

Eigentliches Ziel des Heilfastens ist nicht die Gewichtsabnahme, wie an allen Stellen mehrfach betont wird. Allerdings wird sich mit dem Verzicht auf feste Nahrung auch ein Gewichtsverlust einstellen, wenn die aufgenommenen Kalorien unter dem täglichen Verbrauch liegen. Besonders zu Beginn wird mit den Glykogenspeichern von Leber und Muskeln auch ein großer Teil Wasser aus dem Körper geschwemmt, was ein Gewichtsverlust von bis zu zwei Kilo ausmachen kann je nach Ausgangsgewicht. In einer kurzen Fastenkur von zwei Wochen können bis zu drei Kilo oder mehr verloren werden, abhängig ist der Effekt auch vom Bewegungsprofil der Person. Allerdings sollte man nach der Umstellung zu einem normalen Essverhalten auch damit rechnen, das vorher verlorene Wasser wieder einzuspeichern und auf der Waage Gewicht zuzulegen.

Weitere Informationen finden Sie hier : Fasten zum Abnehmen

Fastenkur nach Buchinger

Die Fastenkur nach Buchinger praktizieren im Jahr ca. 2 Millionen Deutsche. Die Fastenkur startet mit einem sogenannten Entlastungstag, gefolgt von fünft Fastentagen und zwei Aufbautagen. Am Entlastungstag soll der Körper auf die bevorstehende Zeit des Fastens vorbereitet und bisherige Nahrungsaufnahme gedrosselt und die Ernährung umgestellt werden. Dabei sollten morgens, mittags und abends jeweils Obst, Reis, verschiedene Tees und Kartoffeln zu sich genommen werden. Am ersten, dritten und fünften Fastentag sollte jeweils morgens der Darm mit Hilfe von natürlichen Abführmitteln gereinigt werden. Hierzu zählen: Zitronensaft, Sauerkrautsaft, Apfelessig, Brotdrunk, Pflaumensaft und Buttermilch als leichte Abführmaßnahmen. Ein stärkeres Abführen kann mit Rizinusöl, Glaubersalz, Bittersalz, Sennes-Tee und Faulbaum-Tee erreicht werden. Diese Reinigungsmethoden können außerdem noch mit regelmäßigen Einläufen in den Darm unterstützt werden.

Wichtig ist während der Fastenzeit die regelmäßige und ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit. So sollten mindestens 3 Liter Flüssigkeit am Tag zu sich genommen werden, die sich in 1,5 Liter Wasser und 1,5 Liter Tee unterteilt. Neben den darmreinigenden Maßnahmen sollte der Morgen mit ausreichend Trinken verbracht werden. Am Mittag sollten dann Gemüsebrühe oder Gemüsesaft und am Abend Obstsaft, Gemüsebrühe oder Fastentee zu sich genommen werden. Nach dem 5. Fastentag muss langsam mit dem Kostaufbau begonnen werden. Wichtig ist hierbei, dass nicht sofort wieder mit dem Essen von alltäglicher und schwerer Nahrung begonnen werden sollte, weil dies den Effekt des Fastens sofort wieder zunichte machen würden. Aus diesem Grund wird angeraten am ersten Aufbautag zunächst am Morgen Fastentee zu trinken und einen Apfel oder Apfelkompott zu essen. Am Mittag dann eine Kartoffel oder Gemüsesuppe und am Nachmittag ein Obst oder Obstkompott. Am Abend kann dann Jogurt, Fastentee, Gemüsesuppe und Knäckebrot zu sich genommen werden. Am zweiten Aufbautag beim Fasten ist der Morgen ebenfalls mit Fastentee, dazu Sauerkrautsaft, Trinkmolke oder 2 Backpflaumen zu beginnen. Am Mittag ist ein Salat, Kartoffeln, Möhrengemüse oder Jogurt erlaubt, am Abend Knäckebrot, Kräuterquark, Tomaten und Fastentee.

Hildegard von Bingen

Die Äbtissin Hildegard von Bingen ist nicht nur für zahlreiche alternative Arzneimittel bekannt, sondern auch für ihr Konzept des Heilfastens, das schon im Mittelalter praktiziert wurde. Auch bei der Kur nach Hildegard von Bingen soll auf „belastende“ Lebensmittel verzichtet werden und der Körper gereinigt und gestärkt aus der Kur hervorgehen. Nach einem oder mehreren Entlastungstagen und der Darmreinigung beginnt die eigentliche Fastenkur, die zwischen sechs und zehn Tagen andauern kann: Die Nahrung beschränkt sich hier hauptsächlich auf Dinkelprodukte, Obst und Gemüse, dazu wird viel Wasser und Tee zu sich genommen.

Ein Tag der Heilfastenkur startet zum Beispiel mit einem Dinkelkaffee, der mit Honig gesüßt werden darf, oder einer Portion gekochtem Dinkelschrot mit getrockneten Früchten und Gewürzen. Mittags wird dann eine Dinkel-Gemüsesuppe nach Anleitung der Äbtissin zubereitet, auch am Abend ist eine Suppe erlaubt. Bei den Getränken sollte man vor allem zu Fencheltee oder Fastentee und stillem Wasser greifen. Daneben wird tägliche Bewegung in der Natur empfohlen, dadurch soll das Fastenerleben auch spirituell bereichernd wirke. Auch hier schließen sich an die Fastentage einige Aufbautage an, um den Körper wieder an Nahrung zu gewöhnen.

Fastenkur nach Mayr

Eine weitere bekannte Fastenkur ist die nach Mayr. Dabei handelt es sich um eine wesentlich längere Fastenzeit als bei der Fastenmethode nach Buchinger. Alles in allem sind es 21 Fastentage, die es zu durchlaufen gilt. Ausgeschriebene Entlastungstage zu Beginn sowie Aufbautage am Ende gibt es dabei nicht. Jeder Morgen der 21 Tage beschäftigt sich hauptsächlich mit der Darmreinigung bei der die gleichen Hilfsmittel benutzt werden können, wie bei der Methode nach Buchinger. Bei der Mayrmethode muss auf feste Nahrung während der Fastenzeit nicht gänzlich verzichtet werden. Neben Fastentee steht auch Milch, Semmel und 30g Eiweiszulage auf dem morgendlichen Speiseplan. Am Mittag ist neben Gemüsebrühe auch Milch und Semmel sowie 50g Eiweiszulage erlaubt. Am Abend kann dann neben Gemüsebrühe und Fastentee zwischen den Semmeln und 2-3 Scheiben Knäckebrot gewählt werden. Es handelt sich bei der Mayr-Methode also nicht um eine strenge Fastenkur mit Flüssigkeit sondern auch mit regelmäßiger festen Nahrung. Eine weitere sehr bekannte Fastenkur ist nach der Erfinderin Hildegard von Bingen benannt. Ihr Anspruch an eine Fastenkur war nicht ausschließlich die körperliche und physische Genesung, sondern ihr Schwerpunkt lag in der Ausbalancierung der Psyche und im ins Reine kommen mit der eigenen Seele. Nach ihrem Konzept sollte der Mensch kein radikales, sondern vielmehr ein sanftes Fasten betreiben. Dazu gehören mehrmals am Tag der Verzehr einer Fastensuppe, die als Bestandteile Dinkelkörner, frische Körner und Gewürze enthält. Durch ein Ingwergranulat sollte der Patient seinen Darm reinigen. Das Hauptgetränk dieser Kur stellt Fencheltee dar, von Zeit zu Zeit ist das Trinken von Dinkelkaffee erlaubt. Des Weiteren empfiehlt von Bingen in Krisensituationen während der Fastenzeit das Trinken von Petersilie-Honig-Wein.

Wie lange sollte ich Heilfasten?

Anfänger sollten es trotz anfängliche Übermotivation grundsätzlich nicht mit dem Fasten übertreiben. Hier kommt es besonders schnell zu mitunter schweren Nebenwirkungen. Die Empfehlungen variieren je nach Konzept des Heilfastens, empfohlen werden meistens zwischen vier und zwölf Tagen, maximal zwei Wochen. Wer schon geübt ist und seinen Körper gut kennt und außerdem auf ausreichende Ressourcen zurückgreifen kann, kann eine Fastenphase durchaus in die Länge ziehen. Voraussetzung ist hier natürlich immer die individuelle Situation. Man sollte sich vor seinem Vorhaben am besten ärztlich beraten oder sogar begleiten lassen. Viele Kliniken, Klöster oder Einrichtungen bieten Einstiegsseminare, Wochenenden oder Aufenthalte an, bei denen ausführlich über das Fasten informiert wird, der Einstieg erleichtert und die Durchführung begleitet wird.

Nebenwirkungen des Heilfastens

Besonders in den ersten Tagen der Fastenkur haben Teilnehmer mit unter anderem starken Nebenwirkungen zu kämpfen. Der „Zuckerentzug“, der bei den meisten Kuren durchgemacht wird, äußert sich am häufigsten mit Kopfschmerzen. Auch Leistungseinbrüche, Konzentrationsprobleme und Schwindel können vorkommen, daneben leiden viele Personen an starker Reizbarkeit und vermindertem Antrieb. Wichtig ist es, im Rahmen der Heilfastenkuren auf die ausreichende Trinkmenge zu achten. Auch Bewegung an der frischen Luft kann die Beschwerden lindern, anstrengende sportliche Tätigkeit kann allerdings zu sehr belasten und sollte gemieden werden. Ein weiterer Kritikpunkt: Während einer Fastenkur sind Abendessen oder Feste im Betrieb nur schwer zu überstehen. Viele nehmen sich für das Fasten auch eine gezielte Auszeit von Alltag und Beruf und besuchen Seminare oder wählen spezielle Fastenkliniken zur Durchführung des Heilfastens.

Weitere Informationen finden Sie hier: Risiken des Fastens

Welche Risiken/Gefahren birgt diese Diät?

Besonders in den ersten Tagen des Heilfastens kommt es durch den Entzug von Zucker in jeder Form häufig zu körperlichen Beschwerden. Dazu gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Leistungsknicke und Launenhaftigkeit. Körperliche Aktivität oder Aktivitäten in Alltag und Beruf können eingeschränkt sein, das Wohlbefinden kann darunter leiden. Eine gesunde Person mit ausreichend Reserven toleriert den Verzicht auf feste Nahrung mehr oder weniger lange, trotzdem sollte der Körper besonders beim ersten Mal Fasten nicht überstrapaziert werden. Wer sich über die empfohlene Fastenzeit hinaus stark niedrigkalorisch und unausgewogen ernährt, riskiert damit auch gesundheitliche Folgen zum Beispiel durch Nährstoffmängel.

Wie kann ich beim Heilfasten den Jo-Jo-Effekt verhinder?

Besonders nach Beendigung der Fastenkur, wenn wieder zu fester Nahrung und vor allem Kohlenhydraten gegriffen wird, lässt sich eine Zunahme nicht vermeiden. Das Wasser, das den Körper zuvor mit den Glykogenspeicher von Leber und Muskel verlassen hat, wird erneut gespeichert und schlägt sich auf der Waage nieder. Da in wenigen Tagen Fasten zu wenig Kalorien eingespart wurde, um einen ernsthaften dauerhaften Gewichtsverlust zu erzielen, werden Abnehmwillige schnell enttäuscht sein. Wer nach Beendigung des Heilfastens noch mehr Energie zu sich nimmt als er eigentlich braucht, kann sogar noch zusätzliches Gewicht zulegen. Auch hier sollte noch einmal betont werden, dass eine Fastenkur nicht primär eine Gewichtsabnahme zum Ziel hat! Allerdings kann sie helfen, in eine gesunde Lebensweise zu starten und seine Essgewohnheiten zu ändern.

Weitere Informationen finden Sie hier: Jo-Jo-Effekt

Kritik am Heilfasten

Ein Kritikpunkt an der Diät ist der Ansatz: Die „Schlacken“ von denen der Körper durch eine Heilfastenkur befreit werden soll, sind wissenschaftlich nicht ausreichend definiert und nachgewiesen. Abbauprodukte und Schadstoffe aus dem Stoffwechsel werden bei einer gesunden Funktion von Niere und Leber auch bei einer normalen Lebensweise ausgeschieden. Trotzdem gibt es zahlreiche Hinweise auf die positiven Auswirkungen von Heilfastenkuren. Besonders die Umstellung auf eine körperbewusste, gesunde Lebensweise sollte positiv bewertet werden.

Oftmals missverstanden wird aber der Zweck des Heilfastens. Wer den Anspruch hat, viel Gewicht in kurzer Zeit zu verlieren und dauerhaft zu halten, wird enttäuscht werden. Nur ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung oder sportliche Betätigung, das ein Kaloriendefizit hervorbringt, kann das Gewicht auf Dauer senken und stabilisieren. Außerdem ist das ursprüngliche Heilfasten nicht nur auf die Reinigung des Körpers zu reduzieren, sondern soll auch eine Zeit des spirituellen Erlebens darstellen. Eine Durchführung im Alltag ist daher schwierig und bringt unter Umständen nicht die Resultate, die man sich von einer ganzheitlichen Fastenkur versprechen kann.

Medizinische Bewertung des Heilfastens durch dr-gumpert.de

Aus medizinischer Sicht spricht bei einem gesunden Erwachsenen mit guter körperlicher Verfassung nichts gegen die Durchführung einer kurzzeitigen Heilfastenkur. Man sollte sich beim Arzt zuvor einer körperlichen Untersuchung unterziehen und bei Beschwerden überprüfen lassen. Sollten die Nebenwirkungen zu stark ausfallen, muss auch über den Abbruch der Kur nachgedacht werden. Auf keinen Fall anzuraten ist eine übertrieben lange Fastenphase, die der Körper nicht gewohnt ist. Hier riskiert man schwere gesundheitliche Probleme, die zum Beispiel durch einen Nährstoffmangel hervorgerufen werden können.

Welche Alternativen gibt es zum Heilfasten?

Wie schon erwähnt, handelt es sich beim Heilfasten nicht um eine Diät die vornehmlich eine Gewichtsabnahme erzielen soll. Ähnlich schnell wie die verlorenen Kilos nach einer Heilfastenkur zurückkommen, werden Abnehmwillige auch nach Extremdiäten wie Mono- oder sogenannten Crashdiäten nach kurzer Zeit wieder bei ihrem Ausgangsgewicht landen. Auch hier wird zunächst viel Wasser verloren und dank extrem niedriger Kalorien- und Proteinzufuhr vorrangig Muskelmasse abgebaut. Dazu gehören Diäten wie die Reisdiät, Kohlsuppendiät, die Stoffwechseldiät und viele weitere Maßnahmen.

Eine sinnvolle Alternative zum dauerhaften Gewichtsverlust und Stabilisieren des Gewichts bietet nur eine ausgewogene Ernährung, bei der alle wichtigen Nährstoffe zugeführt werden. Viele Menschen bedienen sich den Konzepten der Low Carb Ernährungsweise, die durch eine hohe Proteinzufuhr zumindest teilweise dem Muskelabbau vorbeugt. Aber auch mit Mischdiäten, bei denen alle Lebensmittel in Maßen erlaubt sind, lassen sich gute Erfolge erzielen. Dies beweist wiederum, dass Abnehmen simple Mathematik ist: Wer weniger Kalorien zu sich nimmt als er verbraucht, nimmt ab.

Wie hoch sind die Kosten beim Heilfasten?

Es gibt eine Vielzahl von Anbietern, die geführte Heilfastenkuren anbieten. Die Preise variieren stark und sind abhängig von den Angeboten, die neben Seminaren und Anleitungen in Anspruch genommen werden. Zahlreiche Kliniken und Hotels bieten für zwei- oder mehrwöchige Fastenkuren komplette Wohlfühlpakete an, enthalten sind zum Beispiel Yogastunden, Massagen, Spas etc. Selbstzahler finden hier alles was man sich für die Auszeit vom Alltag und die Reinigung von Körper und Geist nur wünschen kann. Die Preise reichen dementsprechend von mehreren hundert Euro zu mehreren tausend Euro, abhängig von dem gewünschten Angebot. Eine Heilfastenkur kann man natürlich auch zuhause durchführen, Anleitungen gibt es dazu im Internet. Durch den Verzicht auf feste Nahrung oder Genussmittel liegen die Ausgaben hier deutlich unter den Ausgaben für den normalen Speiseplan.

Zahlt Heilfasten die Krankenkasse?

Heilfasten in stationärem oder ambulanten Rahmen ist teuer und wird in den wenigsten Fällen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Kuren in Hotels werden nicht bezahlt, bei stationärem Aufenthalt nur bei strenger medizinischer Indikation. Eine Bewilligung des Antrags ist in der Regel nur schwer zu erreichen.

Weitere Informationen

Weiterführende Informationen finden Sie auf folgenden Seiten

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.10.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021