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Höhentraining

Einleitung

Im Ausdauersport hat sich das Höhentraining unreflektiert als sinnvolle Trainingsmethode zur Leistungssteigerung etabliert. Für eine Verbindung vom Höhentraining mit sportlicher Leistung sind vor allem die Ausdauerläufer aus dem Hochland Kenias und Äthiopiens verantwortlich. Das Höhentraining wird jedoch zunächst differenziert in eine Wettkampfvorbereitung für Wettkämpfe in höheren Lagen oder für Wettkämpfe in höheren Gebieten.

Zur Vorbereitung für Wettkämpfe in Höhen

Für die Vorbereitung für Wettkämpfe in höher liegenden Gebieten ist ein Höhentraining unverzichtbares Element. Die Akklimatisationszeiten dauern bis zu 3 Wochen. Durch die negativen Bedingungen (niedriger Luftdruck) sind die Trainingsbedingungen wesentlich schlechter. Die Trainingsintensität und Trainingsdauer fallen demnach geringer aus. Im Bereich der Kurzzeitausdauer (Sprint) kommt es zu keinen leistungseinbußenden Faktoren in mittleren Höhen. Sportler können ohne große Vorbereitung an den Start gehen.

Zur Vorbereitung in Wettkämpfen im Flachland

Der Einsatz eines Höhentrainings zur Leistungssteigerung in Wettkämpfen wird in der Sportwissenschaft immer wieder kontrovers diskutiert. Die Erfolge zahlreicher Ausdauersportler aus dem Hochland in den letzten Jahren und Jahrzehnten lassen vermuten, dass es ein Zusammenhang zwischen dem Aufenthalt in der Höhe und verbesserter Leistung tatsächlich gibt. Es existieren Untersuchungen bei denen dargestellt werden konnte, dass höhentrainierte Ausdauersportler einen Anstieg der maximalen Sauerstoffaufnahme aufwiesen. Die Effekte sind vermutlich auf die Zunahme des Myoglobingehalts des Blutes und die Steigerung der Enzymaktivität zurückzuführen.

Andere Untersuchungen haben keine signifikanten Leistungssteigerungen eines Höhentrainings ergeben. Diese Autoren sind der Meinung, dass trotz gesteigerter Sauerstoffkapazität des Blutes die Leistungsmindernden Effekte des Höhentrainings überwiegen. Diese negativen Effekte sind:

  • Erhöhtes Atemminutenvolumen
  • Verringerte Trainingsintensität
  • Reduzierte Pufferkapazität des Blutes
  • Reduziertes maximales Herzminutenvolumen

Aus diesem Zusammenhang hat sich in den vergangen Jahren eine Methode des living- high, training- low entwickelt. Sportler leben in speziellen Häusern, die mit Sauerstoffarmer Luft durchströmt werden. Bei der Messung der Leistungssteigerung im Sport gibt es jedoch ein bedeutendes Problem, da nicht exakt geklärt werden kann, ob die Zunahme auf das Höhentraining oder andere Faktoren zurückzuführen ist.

Gefahren bei einem Höhentraining

Beim Höhentraining können eine Reihe von Gefahren auftreten, die oftmals in der Trainingspraxis vernachlässigt werden. ­ Zum einen besteht eine Grundsätzliche Gefahr im Gebirge. Dabei wird unterschieden in objektive und subjektive Gefahren. Zu den objektiven Gefahren zählen Wetterumbrüche. Die Wetterlage kann sich binnen weniger Minuten umschlagen, Kälteeinbrüche, Gewitter, Hagel, Schneestürme etc. können plötzlich auftreten. Des Weiteren zählen steile Hänge, lockerer Untergrund zu den objektiven Gefahren. Zu den subjektiven Gefahren zählen, falsche Ausrüstung, mangelnde Beherrschung der alpinen Technik und Leistungseinbrüche. Beim Auftreten von Erschöpfungserscheinungen wird ein sofortiger Abbruch bzw. Rückkehr notwendig. Wie gefährlich der Ausdauersport im Gebirge tatsächlich ist, belegen jüngste Tragödien.

Sonneneinwirkung

Die Strahlungsintensitäten der Sonne sind in der Höhe um ein vielfaches höher als im Flachland. Man unterscheidet in drei Arten der Schädigung durch Sonneneinstrahlung:

  • Wärmezufuhr durch Infrarotstrahlen (Hitzschlag)
  • Erhöhte UV- Strahlung führt zur Hautschädigung
  • Gefahr der Blendung durch Sonneneinstrahlung, Gletscherspalten etc. können übersehen werden.

Unterkühlung

In großen Höhen ist besonders bei Wetterumschwüngen die Gefahr der Unterkühlung besonders hoch. Eintretende Winde unterstützen diesen Effekt bei nasser Haut zusätzlich.

Höhenkrankheit

Infolge von zu schnellen Aufstieg in größere Höhen kann der Organismus sich nicht schnell genug Akklimatisieren. Ursache ist der Sauerstoffmangel der Körpergewebe. Symptome der Höhenkrankheit sind Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit, bis hin zu Übelkeit, Erbrechen, Hirnödem mit Gleichgewichtsverlust.

Merke

Eine gute körperliche Verfassung schützt nicht vor Höhenkrankheit.

Autor: Tobias Kasprak Veröffentlicht: 12.02.2009 - Letzte Änderung: 22.10.2021