Hornhautverkrümmung

Synonyme im weiteren Sinne

Medizinisch: Astigmatismus

Stabsichtigkeit, Punktlosigkeit

Englisch: Astigmatism

Definition

Stabsichtigkeit (Astigmatisums / Hornhautverkrümmung) bezeichnet eine Sehstörung, die durch eine erhöhte (seltener eine erniedrigte) Hornhautverkrümmung hervorgerufen wird. Einfallende Lichtstrahlen können nicht in einem Punkt gebündelt werden und runde Objekte, zum Beispiel eine Kugel, werden stabförmig abgebildet und wahrgenommen.

Erkennen einer Hornhautverkrümmung

Was sind die Symptome einer Hornhautverkrümmung?

Allgemein führt die Stabsichtigkeit zu einer generellen Sehunschärfe in allen Entfernungen. Stabsichtige Menschen versuchen manchmal durch Zusammenkneifen der Augen die Schärfentiefe zu verbessern. Außerdem können Kopfschmerzen ein Anzeichen für eine Hornhautverkrümmung sein, weil das Auge ständig bemüht ist, die Sehunschärfe durch Ändern der Scharfeinstellung (Akkommodation) auszugleichen.

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Wie kann man eine Horthautverkrümmung testen?

Eine leichte Hornhautverkrümmung ist nicht weiter problematisch und wird von Betroffenen oft gar nicht bemerkt. Erst bei einer stärkeren Ausprägung fallen typische Symptome auf: alles wird unscharf und verschwommen gesehen, auch die Brille bringt keine Besserung. In diesem Fall sollte man einen Augenarzt aufsuchen. Dieser kann mit verschiedenen Mitteln feststellen, ob eine Hornhautverkrümmung vorliegt.

Oft stellt der Augenarzt oder Optiker einen vorhandenen Astigmatismus schon während der normalen Sehschärfenbestimmung (Sehtest) fest.
In einer objektiven Augenglasbestimmung liefert der Autorefraktometer erste dienliche Werte. Während der subjektiven Augenglasbestimmung kann dann der Augenoptiker die genauen Dioptriewerte mittels einer klassischen Testbrille oder einem modernen Phoropter ermitteln und die exakte Achsenlage der Hornhautverkrümmung angeben.

Eine weitere wichtige Rolle bei der Diagnose eines Astigmatismus spielt das sogenannte Ophthalmometer. Dieses ist in der Lage, die Hornhautverkrümmung zu bestimmen. Dazu misst der Augenarzt in jeder der Ebenen die Krümmungsrichtung des Auges und berechnet dann aus diesen Werten deren Brechkraft. Das Ergebnis wird in Dioptrien angegeben. Die Achse, in der die Verkrümmung liegt, wird in Winkelminuten angegeben.

Eine erste Einschätzung einer eventuellen Hornhautkrümmung bieten folgende Tests:

  1. Bei dem ersten Test sind vier Kreise abgebildet die jeweils in einer anderen Richtung gleichmäßig schraffiert sind. Geprüft wird, ob aus ca. 30-40 cm Entfernung die parallelen Linien in den Kreisen in allen vier Abbildungen scharf erkannt werden können.
  2. Der zweite Test ist das sogenannte Astigmatismus-Sonnenrad. Hier wird geprüft, ob die nach außen verlaufenden Strahlen allesamt scharf gesehen werden.

Wie wird eine Hornhautverkrümmung diagnostiziert?

Die Diagnose kann mittels verschiedener Hilfsgeräte vom Augenarzt (Facharzt für Augenheilkunde) gestellt werden. Ein starker Astigmatismus / Hornhautverkrümmung kann mit der sogenannten Placido-Scheibe diagnostiziert werden.
Das ist eine Scheibe auf der konzentrische Kreise abwechselnd in schwarz und weiß aufzeichnet sind. In der Mitte befindet sich ein kleines Loch, durch das der Arzt hindurchsehen kann. Damit nähert sich der Arzt dem Auge des Patienten so nah, bis sich die Scheibe auf der Hornhaut des Patienten spiegelt.
Bei normaler (sphärischer) Hornhaut erscheinen die Kreise rund (konzentrisch), bei einem regulären Astigmatismus oval und beim irregulären Astigmatismus unregelmäßig verzerrt.

Die Stärke der Stabsichtigkeit wird mit dem Ophthalmometer gemessen. Damit ist es möglich die verschiedenen Radien der Hornhautachsen (vertikal, horizontal) zu messen und so die Brechkraft zu bestimmen.
Prinzip des Ophthalmometers ist die Erzeugung und Beobachtung zweier Leuchtfiguren, die man auf der Hornhaut des Patienten zur Deckung bringt. Da man die Messentfernung zum Patient und den Abstand der beiden Figuren am Gerät kennt, kann man so den Krümmungsradius der Hornhaut bestimmen.
Den Gesamtastigmatismus kann man mit der Skiaskopie oder dem Refraktometer messen.
Wie bei der Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit wird die Stärke der Hornhautverkrümmung in Dioptrien angegeben.
Dies ist der Kehrwert der Brennweite (Abstand optischer Apparat zum Brennpunkt). Bei einer Brennweite von 2m würde man also eine Brechkraft von 0,5 Dioptrien haben (1 / 2m). Zusätzlich gibt man noch die Achse in Winkelgrad an, in der die Verkrümmung liegt.

Behandeln einer Hornhautverkrümmung

Wie wird eine Hornhautverkrümmung behandelt?

Der reguläre Astigmatismus wird in der Regel mit einer Brille oder formstabilen Kontaktlinsen behandelt.
Bei den Linsen handelt es sich dabei um geschliffene Zylindergläser, die genau auf die jeweilige Stabsichtigkeit des Patienten abgestimmt sind. Im Erwachsenenalter kann dies unter Umständen zunächst ein wenig gewöhnungsbedürftig sein und zu Kopfschmerzen führen. Diese Problematik kann zunächst mit schwächeren Gläsern angegangen werden, bei denen man nach und nach die Stärke bis zur optimalen Sehschärfeeinstellung anhebt.

Die irreguläre Hornhautverkrümmung kann allerdings nicht mit einer Brille therapiert werden. Ist die Hornhaut glatt und ohne Narben, können harte Kontaktlinsen eingesetzt werden.
Eine andere Möglichkeit ist die Hornhauttransplantation (Keratoplastik). Dazu muss ein Spender gefunden werden, aus dessen Hornhaut dann eine Scheibe ausgeschnitten wird und in die Hornhaut des Patienten verpflanzt wird.

Neuerdings wird die Stabsichtigkeit auch mit einem Augenlaser, dem sogenannten Excimer-Laser behandelt. Der Excimer-Laser ist ein Kaltlicht-Laser, der nur minimal in die Hornhaut eindringt. Dies ist ein sehr schonender Eingriff, bei dem das angrenzende Gewebe / Auge kaum verletzt wird. Es wird dann an den Regionen der Hornhaut, wo die Hornhautverkrümmung besteht, soviel Gewebe abgetragen, bis an diesen Stellen auch ein normales Brechungsverhältnis herrscht. Nicht jede Form von Astigmatismus eignet sich für eine Laseroperation. Die Entscheidung, ob eine Lasertherapie sinnvoll ist, obliegt dem behandelnden Facharzt für Augenheilkunde.

Weitere Informationen finden Sie unter: Lasertherapie bei Hornhautverkrümmung

Kann eine Hornhautverkrümmung durch Lasern behandelt werden?

Nicht wenige Betroffene einer Hornhautverkrümmung fühlen sich durch das ständige Tragen von Brillen oder Kontaktlinsen in ihrem Alltag stark beeinträchtigt. Eine Laserbehandlung mit einem sogenannten Excimer-Laser bietet dann die Möglichkeit, wieder ohne Brille durchs Leben gehen zu können.
Diese Laser ermöglichen es, die Hornhaut soweit abzutragen, dass die Verkrümmungen und Vorwölbungen abgetragen werden und die optimale Rundung der Hornhaut wiederhergestellt werden kann. Auch wenn die Hornhaut der Betroffenen von Natur aus schon sehr dünn ist, kann eine Abtragung auch nur in einem geringen Maße vorgenommen werden.
Während Kurz- und Weitsichtigkeit leicht zu korrigieren sind, sind der Korrektur der Hornhautverkrümmung also schon früh Grenzen gesetzt und eine Verkrümmung kann nur bis -4,00dpt verlässlich wiederhergestellt werden.

Die Operation geschieht meist ambulant, das heißt man muss nicht stationär im Krankenhaus aufgenommen werden. Während des Eingriffs ist der Patient wach und nur das Auge wird betäubt. Der Eingriff ist nicht schmerzhaft und die Patienten verspüren nur kurzzeitig ein Druckgefühl beim Aufsetzen des Lasers.
In den meisten Operationszentren werden auch beide Augen in einer Sitzung behandelt, das heißt man muss nicht mehrere Tage zwischen den Behandlungen beider Augen abwarten. Nur wenn bei einem Auge die Hornhaut sehr stark verkrümmt ist, können zwei Sitzungen notwendig werden.
Während der Operation wird die Hornhaut ringförmig aufgeschnitten und aufgeklappt und mit dem Laser bearbeitet und dabei geglättet bis annähernd keine Verkrümmungen mehr vorliegen. Nach dieser Korrektur wird der aufgeklappte Hornhautteil wieder auf das Auge geklappt und die Operation ist beendet.
Bei über 90% der Patienten führt dieser Eingriff zu einer enormen Sehverbesserung mit einer Abweichung von maximal 50% vom Zielwert. Nach der Operation klagen viele Patienten über trockene Augen, ein Fremdkörpergefühl oder einen Blendeffekt in der Nacht. Diese Effekte verschwinden jedoch meist innerhalb der ersten Monate nach der Operation. Tränende und brennende Augen sind meistens schon am Tag nach der Operation verschwunden und halten nur bei Patienten mit chronisch trockenen Augen länger an und lassen sich mit Benetzungstropfen gut therapieren. Erblindung gehört nicht zu den Risiken einer Laserbehandlung, da nicht im Auge selbst, sondern nur an der vorderen Grenzfläche behandelt wird. Nach einer Woche Verheilungszeit ist das Auge dann wieder in der Lage, schwierige Aufgaben wie Schwimmen, Fliegen und Tauchen zu meistern. Die Arbeitsfähigkeit ist schon am nächsten Tag wieder gegeben und die Betroffenen fallen nicht mit mehreren Krankheitstagen aus.

Die Kosten einer Laserbehandlung trägt der Betroffene selbst. Eine Rückerstattung durch die gesetzlichen Krankenkassen gibt es bislang nicht. Bei privaten Versicherungsnehmern gibt es zwischen den einzelnen Versicherungsträgern erhebliche Unterschiede und es wird in Einzelfällen über eine Rückerstattung entschieden.

Wie unterscheidet sich die Behandlung mit Kontaktlinsen?

Für viele Brillenträger stellt sich früher oder später die Frage nach der Möglichkeit, die oft lästige Brille zumindest zeitweise durch Kontaktlinsen zu ersetzen. Genauso wie bei weit- oder kurzsichtigen Patienten ist das heutzutage meist kein Problem mehr. Bei sehr starken Verformungen der Hornhaut oder auch unregelmäßigen Verformungen (=irreguläre Hornhautverkrümmung) kann die Kontaktlinse der Brille gegenüber vielleicht sogar die bessere Behandlungsmethode sein.

Eine oft eingesetzte Linse ist die torische Linse. Diese wird als weiche und formstabile (=harte) Variante angeboten. Weiche Linsen können nur bei geringerer Verkrümmung eingesetzt werden, da sie für höhere Werte zu instabil ist und die Form nicht ausreichend halten kann. Hier müssen dann die formstabilen harten Linsen eingesetzt werden. Diese werden individuell für jeden Patienten angefertigt und sind nicht wie die weichen Linsen im Optikergeschäft in Mehrfachpackungen sofort erhältlich. Die torische Linse ist zylindrisch und weist unterschiedliche Brechkräfte in zwei senkrecht zueinander liegenden Richtungen auf und gleicht so die Hornhautverkrümmung aus.

Im Gegensatz zu den Linsen für kurz- und weitsichtige Menschen weisen die Linsen bei Hornhautverkrümmung ein paar wichtige Unterschiede dazu auf. Die Linse bei Hornhautverkrümmung darf sich nicht wie die Linsen der Kurz- und Weitsichtigen im Auge drehen, da die torische Linse unterschiedliche Brechungen für bestimmte Stellen der Hornhautverkrümmung aufweist.
Um zu erreichen, dass die verschiedenen Brechkräfte nun richtig auf dem Auge verteilt werden und sich nicht mehr verschieben und drehen, sind die Linsen der verschiedenen Hersteller unterschiedlich beschwert, um Stabilität bei jeder Bewegung garantieren zu können. Dies wird beispielsweise durch einen kleinen Ballast am unteren Linsenrand erreicht. Welche Art der Kontaktlinse für den einzelnen Betroffenen am besten geeignet ist, sollte ein Augenarzt oder Optiker entscheiden. Dieser vermisst zuerst die Brechkraft des Auges, die für Kurz- oder Weitsichtigkeit verantwortlich ist, bevor er dann die Krümmung der Hornhaut ausmisst und die Hornhautverkrümmung feststellt. Auch hier sind von Tages-, Monats- und Jahreslinsen bis hin zu lange tragbaren formstabile Linsen alle Varianten vorhanden. Weiche Linsen sind nur für einen geringeren Grad an Hornhautverkrümmung geeignet. Es sind auch Linsen im Handel erhältlich, die neben der Hornhautverkrümmung noch zusätzlich eine Kurz- oder Weitsichtigkeit ausgleichen.

Vorbeugen einer Hornhautverkrümmung

Was sind die Ursachen einer Hornhautverkrümmung?

Man unterscheidet einen regulären Astigmatismus von einem irregulären Hornhautverkrümmung.

Die reguläre Stabsichtigkeit lässt sich in zwei Gruppen einteilen:

  • die Hornhautverkrümmung nach der Regel (Astigmatismus rectus) und
  • die Hornhautverkrümmung gegen die Regel (Astigmatismus inversus).

Beim Astigmatismus nach der Regel ist die Brechung der Längsachse (vertikal) stärker. Als Ursache kommt wahrscheinlich der permanente Druck des Oberlides in Frage.

Beim Astigmatismus gegen die Regel ist es umgekehrt und die horizontale Achse bricht das Licht stärker. Erstere Form kommt wesentlich häufiger vor als die zweite Form.

Daneben gibt es noch weiter differenzierte Formen des Astigmatismus / Hornhautverkrümmung, die nach der Stärke der Brechkraft eingeteilt sind:
Ist die Brechkraft stärker als normal, handelt es sich um einen myopen (kurzsichtigen) Astigmatismus (siehe: Kurzsichtigkeit), bei schwächerer Brechkraft um einen hypermetropen (weitsichtigen) Astigmatismus (siehe: Weitsichtigkeit). Natürlich können auch Mischformen vorkommen.

Der irreguläre Astigmatismus / Stabsichtigkeit kommt durch eine sehr unregelmäßige Wölbung der Hornhaut zustande. Dies besteht zum Beispiel bei Hornhautnarben oder beim Keratokonus (Fehlbildung der Hornhaut, mit kegelförmiger Vorwölbung der Hornhautmitte).

Verlauf einer Hornhautverkrümmung

Wie ist die Prognose einer Hornhautverkrümmung?

Die Prognose für die reguläre Hornhautverkrümmung ist sehr gut, da dieser sich normalerweise nicht mehr ändert. Einmal richtig behandelt, bleibt es also dabei.

Die irreguläre Stabsichtigkeit dagegen kann sich aber im Laufe der Zeit verstärken. Daher sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen unerlässlich. Unscharfes Sehen und Kopfschmerzen können Indiz für einen weiteren Schub der Stabsichtigkeit sein. Die Kopfschmerzen entstehen durch den vergeblichen Versuch des Auges, das Bild scharf einzustellen.

Stabsichtigkeit hat man oder man hat sie nicht. Deshalb gibt es auch keine Vorbeugung (Prophylaxe). Eine Hornhautverkrümmung sollte aber schon in frühen Jahren therapiert werden und gerade Eltern, bei denen ein Astigmatismus bekannt ist, sollten die Augen ihrer Kinder frühzeitig untersuchen lassen.

Weitere Fragestellungen zur Hornhautverkrümmung

Wie ergeben sich die Messwerte einer Hornhautverkrümmung?

Die Werte einer Hornhautverkrümmung werden in Zylindern angegeben. Er gibt an, wie stark die Hornhautverkrümmung ausgeprägt ist. Im Brillenpass, den jeder Brillenträger von seinem Optiker ausgestellt bekommt, ist dies mit der Abkürzung Cyl. oder Zyl. angegeben. Auch dieser Wert wird wie bei der Kurz- oder Weitsichtigkeit in Dioptrien angegeben. Die Abkürzung hierfür ist dpt. Der Wert wird hier in 0.25-Schritten schrittweise angegeben. Der kleinstmögliche Wert sind also 0.25 dpt, wobei Werte bis 0,5 dpt als normal, d.h. nicht zwingend behandlungswürdig gelten.
Zusätzlich zu diesem Wert -also der Stärke der Verkrümmung- benötigt der Optiker noch eine Auskunft darüber, wo auf der Hornhaut sich die Verkrümmung befindet, wo im Glas also der Zylinder eingebaut werden muss. Um diesen Wert auszudrücken, bedient sich ein Optiker der sogenannten Achslage (Abk: A oder Ach). Auch er ist im Brillenpass zu finden. Die Zahl gibt eine Gradzahl an, die beschreibt, wo sich die Verkrümmung im Kreis befindet, wenn man sich die Hornhaut als Kreis vorstellt. 0° bedeutet hierbei, dass die Hornhautverkrümmung senkrecht im Kreis liegt, 90° bedeutet eine waagerechte Lage. Die Werte liegen hier zwischen 0° und 180°.

All diese Werte werden vom Augenoptiker oder Augenarzt beim Sehtest bestimmt und dokumentiert. Aus diesen Angaben kann nun jeder Optiker das passende Glas oder die passenden Kontaktlinse mit den angegebenen Werten anfertigen.

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Wie wirkt sich eine Hornhautverkrümmung bei Kindern aus?

Da ein Astigmatismus in der Regel angeboren ist, und sich im Laufe des Lebens auch nicht bessert, ist es äußerst ratsam auch kleine Kinder schon früh beim Augenarzt vorzustellen.

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Ein latent vorhandener Astigmatismus fällt im Alltag bei Kindern meist auch gar nicht auf, da das Gehirn durchaus im Stande ist, den Sehfehler des einen Auges mit Hilfe des anderen auszugleichen. 

Erste Hinweise auf einen Sehfehler bei Kindern sind zum Beispiel ein auffällig ungeschicktes Bewegungsmuster und Verhalten. Stolpert das Kind etwa des Öfteren über die Türschwelle oder fallen die Bauklötzchentürme immer wieder um, weil sie schlicht krumm und schief gestapelt werden, kann das darauf hinweisen, dass das Kind die Umgebung nicht zu 100% korrekt wahrnimmt.
Zur Diagnostik eines Astigmastismus bei Kindern kommen prinzipiell die gleichen Verfahren wie bei Erwachsenen zum Einsatz.

Bei kleinen Kindern kommt zur Korrektur des Astigmatismus vorzugsweise eine Brille zum Einsatz. 
Dabei werden meist spezielle Brillen aus bruchsicherem Kunststoff und dass der weichem Nasensteg verwendet. Auch besitzen diese Babybrillen keine klassischen Bügel, sondern ein elastisches Gummiband (vergleichbar mit einer Skibrille).
Ab dem fünften Lebensjahr ist es dann möglich, Kontaktlinsen anzubieten. Voraussetzung ist natürlich die Mitarbeit des Kindes.
Nach Abschluss der körperlichen Entwicklung, also grob ab dem 18. Geburtstag, kann eine Laserbehandlung am Auge in Betracht gezogen werden.

Unter Umständen ist es außerdem nötig, eines der beiden Augen mit speziellen kinderfreundlichen Pflastern abzukleben. Dies wäre der Fall, wenn ein Sehfehler bereits vom Gehirn ausgeglichen wurde und es ein "gutes" und ein "schlechtes" Auge gibt. Durch Abkleben des besser sehenden Auges ist das Gehirn gewissermaßen gezwungen, dass ursprünglich schlechtere Auge zu benutzen und zu trainieren. 

In den ersten zwei Lebensjahren ist das kindliche Gehirn noch sehr wandelbar. Wenn hier eine bestehende Fehlsichtigkeit rechtzeitig korrigiert wird, können sich fehlende Nervenbahnen noch problemlos entwickeln und es sind keine langfristigen Folgeschäden zu erwarten. Daher ist es unbedingt ratsam, schon im Kleinkindesalter einen Augenarzt aufzusuchen.

Weitere Informationen

Hier erfahren Sie mehr rund um das Thema Hornhautverkrümmung:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023