Burnout Syndrom

Synonyme

  • Burn Out
  • Erschöpfung
  • Ausbrennen/Ausgebrannt sein
  • Zustand der totalen Erschöpfung
  • Durchbrennen

Definition

Der Name "Burnout" kommt vom Englischen "to burn out": „ausbrennen“. Darunter versteht man einen Zustand emotionaler und körperlicher Erschöpfung mit dem eine massive Antriebs- und Leistungsschwäche einhergeht.
Von einem Burnout sind vor allem Menschen in sozialen Berufen betroffen, wie Krankenschwestern, Ärzte und Lehrer. Dies sind oft Menschen, die sich hingebungsvoll ihrem Beruf widmen und dabei oft nur wenig Anerkennung finden.
Ebenfalls gefährdet für ein Burnout sind Menschen, die sich vorwiegend über ihren Beruf und die anstrengende Arbeit definieren und dabei alles andere wie soziale Kontakte und Hobbys in den Hintergrund stellen. Erleben diese Menschen dann Frustrationen am Arbeitsplatz, so kommt es letztlich zu einem Zusammenbruch, weil ihnen die ausgleichende Balance fehlt.

Oftmals ist das Burnout-Syndrom Endstadium einer zuvor länger andauernden Überforderung oder Überarbeitung. Der Weg zum Burn Out dauert teilweise einige Jahre. Typischerweise entsteht ein Burnout-Syndrom aus einer Kombination von Pflichtbewusstsein, Motivation, Ehrgeiz und Perfektionismus gepaart mit anhaltendem Stress, starkem Leistungsdruck und/oder Überforderung.

Auslöser für ein Burnout sind

  • ein zu hoher Leistungsanspruch an sich selbst, sowie zu hohes Engagement
  • die Bereitschaft pausenlos zu arbeiten
  • das Zurückstellen eigener Bedürfnisse und sozialer Kontakte
  • der Verzicht auf Ruhe und Entspannung

Ein Burnout entwickelt sich meist schleichend und dauert oft mehrere Monate bis Jahre an. Letztlich endet es jedoch immer in einem völligen körperlichen und geistigen Zusammenbruch, wo selbst einfachste Aufgaben nicht mehr machbar erscheinen.

In der Medizin ist das Burnout-Syndrom nicht als eigenständige Krankheit anerkannt, sondern wird lediglich in den Internationalen Klassifikation der Erkankungen (ICD) -10 Schlüssel eingeordnet zu „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“.

Häufigkeit

Repräsentativen Studien zufolge leiden rund 7% aller Arbeitnehmer unter einer Burn out-Symptomatik. 20-30% aller Arbeitnehmer sind gefährdet.

Prinzipiell kann ein Burn out jeden treffen. Auch nicht arbeitende Menschen, beispielsweise Schüler, Rentner oder Arbeitslose, sind vom Burn out-Syndrom betroffen. Dennoch lassen sich in bestimmten Berufsgruppen (beispielsweise Lehrer, Manager, Krankenschwestern, Sozialarbeiter, Pfarrer, Ärzte) besonders hohe Krankenstände mit entsprechender Diagnose verzeichnen. Dabei ist allerdings nicht die Anzahl der Wochenarbeitsstunden ausschlaggebend, sondern vielmehr der Leistungsdruck, seelische Belastung, individuelle Faktoren sowie die Arbeitsbedingungen, die letztendlich zur völligen Erschöpfung führen.

Genaue Zahlen zu jährlichen Neuerkrankungen gibt es nicht, da das Burn out-Syndrom keine klar definierte Erkrankung, sondern ein Krankheitsbild mit vielfältigen und teilweise sehr unterschiedlichen Symptomen darstellt. Wissenschaftlich sind die jährlichen tatsächlichen Neuerkrankungen sehr schwer zu erfassen. Fest steht jedoch, dass die Zahl der Neuerkrankungen jährlich immer stärker zunimmt und sich das Burn out-Syndrom mittlerweile auf alle Berufsgruppen ausdehnt.

Ursachen

Als Ursache für ein Burn out wird ein jahrelanger Teufelskreis aus Überarbeitung und Überforderung angenommen. Während dieser chronischen Stressphase ensteht durch Wechselwirkung auf zwei Ebenen ein Burn out.

  • Die erste Ebene ist gekennzeichnet durch externe Belastungsfaktoren, also lange Arbeitszeiten, ungünstige Arbeitszeiten, die den individuellen Biorhythmus vernachlässigen, Stress/Ärger/Konflikte mit Arbeitskollegen, Familienmitgliedern oder dem Partner, eine starke Hierarchiestruktur am Arbeitsplatz, hoher Leistungs- oder Zeitdruck, Angst um den Arbeitsplatz, wenig positives Feedback usw. Ein Burnout kann auch eine Folge von Mobbing sein. Nicht jeder, der unter solchen externen Belastungsfaktoren arbeitet oder lebt, wird zwangsläufig an Burn Out erkranken.
  • Hinzu kommen auf zweiter Ebene interne Persönlichkeitsfaktoren, wie beispielsweise Perfektionismus, hoher Ehrgeiz, unrealistische Erwartungen an den Beruf und sich selbst, die Schwierigkeit „nein“ zu sagen, den Hang das eigenen Regenerationsbedürfnis zu ignorieren, Misstrauen gegenüber den Fähigkeiten anderer und Überschätzung der eigenen Leistung.

Man kann sich ein Burn out-Syndrom sehr gut als Endpunkt einer Abwärtsspirale vorstellen. Am Ende steht dann der völlige Zusammenbruch.

Laut Johannes Siegrist liegen die Ursachen des Burnout-Syndroms im Ungleichgewicht zwischen Anforderungen und Ressourcen eines Menschen. Deshalb entwickelte der Medizinsoziologe einen Fragebogen zur Erfassung beruflicher Gratifikationskrisen.

Zum Punkt „Anforderungen“ zählen unter anderem Aussagen wie: „Ich habe permanenten Zeitdruck.“ „Ich trage viel Verantwortung.“ „Ich werde bei der Arbeit häufig gestört.“ „In den letzten Jahren wurde meine Aufgabe immer anspruchsvoller.“.

Beispiele für Aussagen der Ressourcen sind: „Ich werde von meinen Vorgesetzten nicht mit dem nötigen Respekt behandelt.“ „Bei Schwierigkeiten bekomme ich keine adäquate Unterstützung.“ „Ich werde oft unfair behandelt.“ „Meine berufliche Zukunft ist unsicher.“

Häufig kommt zu dem Ungleichgewicht zwischen Anforderung und Ressourcen noch ein übertriebenes Verpflichtungsgefühl und Schlafstörungen hinzu.

Das andere Modell, welches die Ursachen des Morbus Burnout zu beschreiben versucht, ist das Anforderungs-Kontroll-Modell von Karasek und Theorell. Personen, die unter ständigem Arbeitsstress leiden und zugleich einen eingeschränkten Entscheidungsspielraum haben, leiden häufiger an Burnout. Beispiele hierfür sind Supermarktverkäufer, Fließbanarbeiter, etc.

Anhand der zwei Modelle können gewisse Risikofaktoren formuliert werden, die ein Burnout begünstigen können:

Viel Stress in der Arbeit, fehlendes positives Feedback, fehlende Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem, zu hohe Erwartungen und eigene Ziele, Überforderung im Job, drohender Arbeitsverlust, geringes Einkommen, Perfektionismus, Angst vor Ablehnung, Kritik und vorm Versagen, usw.

Symptome

Die Symptome eines Burnouts betreffen sowohl die Psyche, als auch den Körper des Menschen.
Meistens beginnt ein Burnout schleichend mit unspezifischen Symptomen wie anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung. Oft werden diese Symptome ignoriert und als normaler Leistungsknick abgetan.
Dabei wäre in diesem Moment ein Bedenken und Zurücktreten sinnvoll.
Viele Betroffene gehen stattdessen aber immer mehr an ihre Leistungsgrenzen.
Sie beginnen soziale Kontakte und Ruhepausen zu Gunsten der Arbeit zu reduzieren und auch zahlreiche Überstunden zu machen.

In Phase II der Entstehung eines Burnouts stoßen Betroffene auf immer mehr Unverständnis und Kritik seitens ihrer Familien und Freunde, da diese mittlerweile aufs stärkste vernachlässigt werden. Oft sehen Betroffene dies jedoch nicht als Warnung, sondern viel mehr als Neid und Missgunst.
Dies wiederum führt zu einem noch stärkeren Rückzug und einem vermehrten Stürzen in Arbeit. Betroffene beginnen sich mehr und mehr als Einzelkämpfer zu sehen und auch ohne die Unterstützung anderer erfolgreich zu sein.
Typische Symptome sind nun, dass Leistung und Konzentration immer mehr abnehmen, Betroffene beginnen Fehler zu machen und reizbarer im Umgang mit Kunden und Kollegen zu werden. Oft suchen Betroffene nun die Schuld für eigenes Versagen bei anderen und isolieren sich noch mehr. Schließlich kommen auch körperliche Symptome wie Rückenschmerzen, Nackenschmerzen und Kopfschmerzen hinzu.
Betroffene beginnen Schmerzmittel zu nehmen oder Alkohol zu trinken. Dies wiederum führt jedoch zu schädigendem Substanzgebrauch, Schlafstörungen und Panikattacken.

In Phase III eines Burnouts kommt es letztlich zur Kapitulation. Körper und Geist sind bereits bis zu ihren Grenzen ausgelastet. Betroffene merken eine zunehmende Ausgelaugtheit, Kraftlosigkeit und Schwäche.
Durch den andauernden Stress kommt es zu erhöhten Cortisolwerten, die wiederum Schlafstörungen, vermehrtes Schwitzen sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit begünstigen.
Ferner kommt es auch zu Magen-Darm-Beschwerden. Bauchschmerzen, Verstopfungen und Magengeschwüre sind typische Symptome von Burnout.
Oft kommt es auch zu Herz-Rhythmusstörungen, sog. Palpitationen (Herzstolpern) und Herzrasen. Auch das Risiko für Gefäßerkrankungen, wie z.B. eine koronare Herzerkrankung, Durchblutungsstörungen und Herzinfarkt steigen.

Es kommt zu chronisch bestehenden Muskelverspannungen, Rückenschmerzen und Kopfschmerzen. Nichts scheint den Betroffenen mehr Freude zu bereiten. Sie fühlen sich ausgelaugt, müde und antriebslos.
Betroffene merken einen Interessenverlust, an allem was ihnen früher Freude bereitet hat. Grübeln und eine gedrückte Grundstimmung werden immer deutlicher. Das Burnout ist nun in eine Depression übergegangen.
Zu diesem Zeitpunkt haben viele Burnout - Betroffene nur noch wenige Bezugspersonen, die für sie einen letzten Halt darstellen. Verlieren Betroffene letztlich auch diese Person, so geraten viele in ein tiefes Loch, wo vieles aussichtslos erscheint und Betroffene eine starke innere Leere verspüren. Viele versuchen diese Gefühllosigkeit durch Alkoholexzesse oder dergleichen zu füllen, müssen aber einsehen, dass auch dadurch ihre Lage nicht verbessert werden kann. Aus dieser Verzweiflung heraus, denken viele Burnout-Betroffene erstmals an Selbstmord.
Spätestens hier sollte dringend ein Arzt, Psychotherapeut oder eine Beratungsstelle aufgesucht werden.

Spezifische Symptome

Atemnot und Burnout:

Atemnot oder vom Mediziner auch als Dyspnoe bezeichnet, ist ein subjektives Gefühl Betroffener zu wenig Luft zu bekommen. Dies kann vielzählige Ursachen haben. Beispiele für Ursachen sind z.B. Herzerkrankungen (Herzschwäche, KHK, Klappenerkrankungen); Lungenerkrankungen (Asthma, COPD, Lungenentzündung, Lungenkrebs) oder auch psychische (Hyperventilation bei Ängsten).

Gerade bei Burnout ist Atemnot oft mit plötzlichen Panikattacken und Ängsten verbunden.

Da viele Betroffene aufgrund ihrer Arbeit jedoch auch einen sehr ungesunden Lebensstil mit Zigarettenrauchen, Alkohol, fettigem und ungesunden Essen, sowie mangelnder Erholung führen, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder auch Lungenerkrankungen (Lungenkrebs) nicht untypisch.
Eine ärztliche Abklärung ist empfehlenswert.

Durchfall:

Ein ungesunder Lebensstil mit dauerhaftem Stress, fehlenden Entspannunsphasen und unregelmäßigen Essen kann oft zu Verdauungsstörungen mit Durchfall, Verstopfung und Magengeschwüren führen.

Bluthochdruck:

Als Blutdruck bezeichnet man den Druck, den das Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt. Ein normaler Blutdruck liegt systolisch bei 120mmHg und diastolisch bei 60-70mmHg.

Durch zu viel Stress am Arbeitsplatz kann es zu einem dauerhaft erhöhten Blutdruck kommen, der zunächst oft unbemerkt bleibt, jedoch viele Nebenwirkungen mit sich zieht.
Bei 9 von 10 Menschen mit erhöhtem Blutdruck gibt es keine konkreten Ursachen, er ist sozusagen idiopatisch bedingt; jedoch haben Studien gezeigt, dass gerade eine dauerhafte Überlastung am Arbeitsplatz oder auch zu Hause zu einem langfristig erhöhten Blutdruck führen kann. Von einem erhöhten Blutdruck spricht man, wenn der systolische Wert über 140mmHg liegt und der diastolische über 80mmHg.

Folgen von erhöhtem Blutdruck können Gefäßveränderungen mit Durchblutungsstörungen aller Organe sein. Daraus resultieren z.B. Herzinfarkt, Schlaganfall oder auch Nierenversagen. Gerade Burnout-Patienten sind oft aufgrund ihres ungesunden Lebensstils und der hohen Überlastung am Arbeitsplatz von einem erhöhten Blutdruck und seinen körperlichen Folgen betroffen.

Therapeutisch sollte hier eine Reduzierung des Stresses in Beruf und Alltag, Ausdauersport sowie eine gesunde Ernährung angestrebt werden. Entspannungstechniken wie autogenes Training können leicht erlernt werden und hilfreich sein. Sollte durch eine Lebensstiländerung kein Erfolg sichtbar sein, so sollte eine medikamentöse Einstellung des Blutdrucks beim Hausarzt oder Kardiologen erfolgen.

Herzrhythmusstörungen:

Unter einer Herzrhythmusstörung (auch Arrhythmie genannt) versteht man eine Störung der normalen Herzschlagfolge, die durch eine Erregungsbildungsstörung oder durch eine Erregungsleitungsstörung bedingt ist. Sie können sowohl bei Herzgesunden als auch bei herzkranken Menschen auftreten.
Bei gesunden Menschen besitzen Herzrhythmusstörungen nur selten Krankheitswert- jeder kennt das Gefühl von plötzlichem Herzrasen oder auch kurzzeitigem Herzstolpern, was plötzlich auftritt und meist von selbst verschwindet.
Bei Herzkranken können Herzrhythmusstörungen jedoch lebensgefährlich sein und zu Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt und Herzschwäche führen.
Gerade bei Burnout sind Herzrhythmusstörungen, wie Herzstolpern oder Herzrasen ein typisches Frühwarnsymptom.

Schwitzen:

Dauerhafter Stress und eine fehlende Erholung selbst nachts führen bei Betroffenen zu permanent erhöhten Stresshormonwerten im Blut. Dies führt oft zu Schlafstörungen, heftigem Schwitzen (Nachtschweiß) und Albträumen.
Auch grübelnde Gedanken darüber was alles noch erledigt werden muss oder ob eine baldige Kündigung drohen könnte; lösen bei vielen Betroffenen Ängste und Albträume aus, die wiederum mit Schweißausbrüchen und Panikattacken einhergehen.

Gute Behandlungsmethoden wären hier Entspannungsmethoden, Schlafhygiene und Psychotherapie. Auch der Einsatz von Medikamenten kann hilfreich sein.

Panikattacken:

Vorübergehende Ängste und Sorgen lassen viele Menschen in Schweiß und Panik ausbrechen. Diese legen sich jedoch, sobald das Problem gelöst ist. Manchmal können Ängste jedoch auch krankhaft werden und beginnen das Leben Betroffener zu beherrschen.
Solche pathologischen Ängste und Panikattacken sind oft mit einer Depression vergesellschaftet. Panikattacken sind plötzliche, aus heiterem Himmel auftretende Angstanfälle, die oft mit vegetativen (also körperlichen) Reaktionen wie Herzrasen, Luftnot und Schwitzen einhergehen.
Diese Ängste können zielgerichtet oder auch diffus (ziellos) sein und im Verlauf zu Ängsten vor weiteren Panikattacken führen, zu einer sogenannten Angst vor der Angst (Phobophobie).

Durch den permanenten Stress und das Unvermögen „Abzuschalten“ entwickeln viele Betroffene von Burnout im Verlauf eine Panikattacke.

Depression:

Wie oben bereits erwähnt, kann ein Burnout – bedingt durch zahlreiche Faktoren, wie Frustration und soziale Isolation - auch immer in eine Depression übergehen. Ein Burnout per se stellt dabei erst einmal nur einen körperlichen und seelischen Erschöpfungszustand dar, wo kleinste Dinge des Alltags immer schwerer machbar erscheinen und Betroffene sich ausgebrannt und ausgelaugt fühlen.
Viele Betroffene erscheinen zynisch, impulsiv aggressiv oder auch resolut, gleichgültig.

Eine Depression dagegen ist vielmehr durch eine gedrückte Stimmungslage, einen Interessenverlust und eine massive Antriebslosigkeit gekennzeichnet. Ferner auch durch: Schlafstörungen, Gedankenkreisen, Suizidgedanken und körperliche Symptome (Bauchschmerzen, Herzrasen etc). Im Endstadium eines Burnouts steht aber fast immer auch eine Depression.

Folgender Artikel liefert Ihnen zahlreiche Unterschiede zwischen einer Depression und dem Burnout-Syndrom: Depression oder Burnout - Was habe ich?

Sprachstörung:

Eine dauerhafte Überlastung des Körpers führt letztlich auch zu Störungen von Konzentration und Kognition (Denk- und Wahrnehmungsprozesse). Dies kann sich letztlich in einer Sprachstörung oder Wortfindungsstörung verdeutlichen. So fällt es Betroffenen beispielsweise schwer einen vernünftigen Satz zu formulieren, gesuchte Worte fallen nicht mehr ein oder Wortsilben und Buchstaben werden bunt miteinander vertauscht.
Viele Betroffene können sich auch nur noch schlecht an Dinge oder Fremdsprachen erinnern, die ihnen früher wie eine Muttersprache war.

Da Sprachstörungen auch für beginnende Durchblutungsstörungen des Gehirns und für einen Schlaganfall typisch sein können, sollten erstmalige Sprachstörungen sicherheitshalber abgeklärt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Burnout Symptome

Phasen des Burnout-Syndroms

Das Burnout-Syndrom kann in 12 Phasen unterteilt werden.

  1. Anfangs ist der Drang, sich selbst und anderen etwas zu beweisen, sehr stark. Betroffene Personen neigen dazu, sich permanent mit anderen (Arbeitskollegen) zu messen.
  2. Durch eine übermäßige Leistungsbereitschaft stellen Betroffenen sehr hohe Anforderungen an sich selbst, sie verlangen immer utopischere Dinge von sich. Der persönliche Einsatz wird immer weiter gesteigert, Aufgaben können nicht an andere Personen abgegeben werden.
  3. In dieser Phase werden die eigenen Bedürfnisse immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Vor allem Grundbedürfnisse wie Essen, Schlafen und auch Freizeit werden immer unwichtiger. Statt Ruhe und Regeneration zu suchen, stürzen sich Betroffene immer mehr ins Arbeitsleben und in die sich selbst auferlegte Aufgabe, sich beruflich zu beweisen und aufzusteigen.
  4. In dieser Phase können sich bereits erste körperliche Symptome zeigen. Es wird jedoch immer weniger auf seinen eigenen Körper geachtet - Warnsignale des Körpers werden ignoriert.
  5. Hobbys werden als störend wahrgenommen. Auch der Kontakt zu Freunden und Familie wird reduziert. Dinge, die früher Entspannung geboten hatten, werden zur Belastung.
  6. Die körperlichen Beschwerden verstärken sich. Angst, Kopfschmerzen, Müdigkeit treten auf. Die Symptome werden jedoch weiterhin ignoriert, es wird nichts dagegen unternommen.
  7. Betroffene beginnen sich zurückzuziehen. Es beginnt eine zunehmende Isolation. Alkohol und Medikamente werden vermehrt zu sich genommen. Soziale Kontakte werden auf ein Minimum reduziert.
  8. Kritikunfähigkeit prägt diese Phase: Das Umfeld fängt an, die Betroffenen auf ihre Isolation und auf die Anzeichen des Burnouts hinzuweisen. Dies wird meist persönlich genommen und als Angriff gesehen.
  9. Zu diesem Zeitpunkt verliert der Betroffene jegliche Verbindung zu sich selbst. Warnsignale des Körpers werden nicht mehr wahrgenommen. Es bestehen kaum noch soziale Kontakte. Das Leben wird zunehmend funktional und mechanisch: es geht nicht mehr um Lebensqualität, sondern nur noch darum, dass das Leben als solches funktioniert.
  10. In diesem Stadium empfinden Betroffene neben Erschöpfung und Mutlosigkeit oftmals Angst. Um dieser inneren Leere entgegen zu wirken versuchen sie fast schon verzweifelt Beschäftigungen zu finden bzw. diese Gefühle damit zu überspielen. Alkohol, Sexualität und Drogen spielen eine immer wichtigere Rolle.
  11. In diesem vorletzten Stadium treten oftmals weitere psychische Erkrankungen auf. Anzeichen einer Depression zeigen sich immer deutlicher. Hoffnungslosigkeit, Interessenlosigkeit sowie das Gefühl, dass es keine Zukunft mehr gibt, treten verstärkt auf.
  12. In der letzten Phase kommt es zum totalen Zusammenbruch von Körper und Seele. Das Risiko für weitere (körperlichen) Erkrankungen wie Herz-Kreislauf- oder Magen-Darm-Krankheiten steigt an. Viele Betroffene haben in dieser Zeit Selbstmordgedanken.

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Prävention

Beim Burnout-Syndrom ist es schwierig eine gezielte Methode zur Vorbeugung zu erläutern, da die Erkrankung von der Persönlichkeit des Betroffenen abhängt und von äußeren Faktoren in seiner Umwelt. Bei jedem können die Ursachen unterschiedlichster Herkunft sein und münden zuletzt doch in das Gefühl des Ausgebranntseins.

Einige Tipps, die man den Betroffenen auf den Weg geben kann, sind seine persönlichen Ziele realistisch zu setzen, gezielte Entspannungsübungen durchzuführen, Sport zu treiben, um so den Stress abzubauen, versuchen genügend Schlaf zu finden. Auch beruflich muss sich einiges ändern: Die Arbeitsstrukturen müssen dahingehend verändert werden, dass der Leistungsdruck und die Arbeitsbelastung verringert werden. Mehr Autonomie am Arbeitsplatz muss gewährleistet werden, damit die Betroffenen mit einem positiven Gefühl nach Hause gehen können. Eine gute Arbeitsatmosphäre mit viel Licht und wenig Lärm am Arbeitsplatz schaffen. Halten Sie sich die Möglichkeit offen, Weiterbildungen zu machen. Das schafft ein Gefühl von Selbstbestimmung, was vorbeugend wirken kann.

Diagnose

Da sich das Burnout-Syndrom unterschiedlich äußern kann, soll die Diagnose nur von einem Facharzt gestellt werden. Dieser hat verschiedene Methoden zur Verfügung.

  1. Maslach-Burnout Inventory (=Aufnahme) ist ein Fragebogen über die Häufigkeit und die Stärke der drei Hauptsymptome Erschöpfung, Depersonalisierung, Leistungsunzufriedenheit.

  2. Copenhagen-Burnout-Inventory ist ein weiterer Fragebogen, der 19 Punkte umfasst, welche in drei Kategorien eingeteilt werden. Das Maß des körperlichen und seelischen Erlebens der Fatigue. Die berufliche Belastung und Erschöpfung. Die Unzufriedenheit und die Kraftlosigkeit, die während der Zusammenarbeit mit dem Betroffenen bewusst gemacht wird.

  3. Im Tedium-Measure werden dieselben Fragen wie im Maslach-Burnout Inventory gestellt, jedoch wird nur die Häufigkeit abgefragt.

Es gibt noch weitere verschiedene Tests, mit denen ein Facharzt arbeiten kann, jedoch gibt es kein bildgebendes Verfahren, um Burnout nachweisen zu können.

Krankschreibung bei Burnout

Die meisten Betroffenen mit Burnout gehen aufgrund von Schlaf- oder Verdauungsproblemen, Rücken- oder Kopfschmerzen zum Arzt.
Oft wird ein Burnout dabei übersehen. Nur durch genaues Nachfragen und viel Erfahrung kommen Ärzte auf die Diagnose eines Burnouts.
Wenn die Diagnose Burnout aber erst einmal steht, können Betroffene, in Abhängigkeit von verschiedenen Faktoren, eine Krankschreibung bis zu 6 oder auch 12 Monaten erhalten. Wichtig ist es jedoch auch die Krankschreibung nicht einfach nur für eine kurzzeitige Erholung zu nutzen, sondern auch eine Psychotherapie zu beginnen.
Es sollten Möglichkeiten des Stressabbaus gefunden werden, sowie Verhaltenstechniken erlernt werden, mit denen man einem weiteren Burnout vorbeugen kann. Nur dies kann einen erneuten Rückfall am Arbeitsplatz verhindern.
In der heutigen Zeit zählt eine Krankschreibung aufgrund von Burnout oder einer Depression zu den häufigsten Ursachen für eine Arbeitsunfähigkeit.

Therapie

Es gibt keine einheitliche Behandlung beim Morbus Burnout. Jeder Betroffene hat indviduelle Probleme, die durch keine Standardtherapie gelöst werden können. Wichtig ist die Psychotherapie.

Hier hat sich die Verhaltenstherapie als erfolgreich dargestellt. Die Konflikt- und Stressbewältigung werden mit einem Therapeuten geübt, sowie das Selbstbewusstsein gestärkt. Das eigene Verhalten wird verändert, so dass Sie sich nicht mehr in den Zustand der kompletten Überlastung treiben. Zusätzlich müssen die Betroffenen alleine oder mit Hilfe ihr Leben überarbeiten. Sie müssen ihre Erwartungen prüfen und unrealistische Ziele aufgeben. Die Arbeitssituation muss sich auch verwandeln. Vielleicht können gewisse Arbeiten auch an Kollegen abgegeben werden.

Die körperliche Fitness muss durch gesunde Ernährung und Lebensweise gestärkt werden.

Auch die Personen im Familien und Freundeskreis sollten mehr ins eigene Leben einbezogen werden. Sie dienen als emotionale Stütze. Die Betroffenen müssen sich regelmäßige Erholungspausen gönnen beruflich wie privat. So kann es helfen zuhause einfach mal das Handy auszuschalten.

Häufig leiden Personen mit einem schweren Burnout an Depressionen. Sind diese sehr stark, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann Medikamente verschreiben, um den Zustand des Betroffenen zu stabilisieren. Häufig dienen Serotonin-Wiederaufnahme Hemmer (SSRI) diesem Zweck. Nebenwirkungen können bei der Einnahme der SSRI’s auftreten. Übelkeit, Durchfall, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Erektionsstörungen können auftreten.

Lesen Sie mehr zum Thema: Burnout Therapie

Burnout ist eine ernstzunehmende Krankheit. Falls Symptome wie emotionale Müdigkeit, Antriebsarmut, Schwäche, Interessenlosigkeit das Gefühl des ständigen Misserfolgs auftreten oder scheinen Umwelt und eigene Persönlichkeit wie irreal, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Burnout und Beziehung

Ein Burnout stellt oft eine Zerreißprobe für viele Beziehungen dar.
Betroffene vom Burnout werden zunehmend reizbarer, zynischer - auch gegenüber ihres Partners.
Sie sind nicht mehr belastbar und ziehen sich immer mehr zurück. An einen Alltag zu zweit ist oft nicht mehr zu denken. Zärtlichkeiten oder auch Freizeitunternehmungen werden immer mehr in den Hintergrund gestellt, sodass die Partner der Betroffenen oft das Gefühl erleben, den Zugang zu ihrem Liebsten/Liebster zu verlieren. Angehörigen fällt es oft schwer mit der neuen Situation und ihrem ausgelaugten Partner umzugehen. Bringen sie Ratschläge an, werden diese oft überhört oder abgetan. So geraten auch Angehörige oft an ihre Belastungsgrenzen, was letztlich in Trennung oder Scheidung endet.

Auch Betroffene selbst, kommen nur schwer mit der neuen Situation zurecht. Es fällt ihnen zunehmend schwerer den Ansprüchen und Wünschen ihrer Partner entgegen zu kommen; sie zu verstehen und ihre Eigenheiten zu akzeptieren. Oft reagieren Betroffene von einem Burnout empfindlicher als vorher auf Kritik und Appelle

Was Paaren in dieser Situation helfen könnte, ist die offene Kommunikation über Sorgen und Gefühlswahrnehmungen. Angehörige von Betroffenen sollten dabei viel Verständnis und Großzügigkeit zeigen. Natürlich sollten sie ihre eigenen Bedürfnisse nicht komplett in den Hintergrund stellen; doch Betroffene eines Burnouts brauchen gerade in dieser Situation viel Unterstützung und Verständnis.

Auch eine Psychotherapie/ Paartherapie kann sich als hilfreich erweisen.

Ein Burnout bedeutet jedoch nicht immer auch das Ende für eine Beziehung. Viele Paare schaffen es diese schwierige Zeit gemeinsam zu überstehen und merken, wie stabiler und widerstandsfähiger ihre Partnerschaft im Nachhinein geworden ist. Ein Burnout kann also auch immer die Chance für eine lange gemeinsame Zukunft darstellen. Wichtig ist es nur, dass Betroffene ihre Krankheit erkennen, sie akzeptieren und gewillt sind etwas dagegen zu tun. Die Unterstützung Angehöriger spielt hierbei eine entscheidende und wichtige Rolle.

Verlauf

Am Anfang einer Burnout-Erkrankung steht immer die völlig übersteigerte Aufopferung für den Beruf. Während der Job immer mehr an Wichtigkeit gewinnt, werden andere Dinge nebensächlicher. Dies führt dazu, dass sich Betroffene immer mehr über ihren Job definieren. Durch das viele Arbeiten leidet aber sowohl das Privatleben als auch die Gesundheit des Patienten. Körperliche Warnsignale und Schlafmangel werden einfach ignoriert.

Bald machen sich vermehrt Fehler bemerkbar. Dies führt wiederum dazu, dass Betroffene noch mehr Kraft und Zeit in ihre Arbeit stecken.
Irgendwann ist die Belastungsgrenze erreicht: man kann schlicht und einfach nicht mehr. Während Betroffene sich meist schon zu einem viel früheren Zeitpunkt von der Familie und Freunden zurück gezogen haben, wird jetzt auch der Job vermehrt vernachlässigt.

Eine innere Leere breitet sich aus und ebnet den Weg für weitere psychische Erkrankungen, wie z.B. eine Depression.
Letztlich kommt es zu einem totalen Zusammenbruch. Spätestens jetzt ist professionelle Hilfe dringend nötig!

Oft ist ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus unumgänglich.
Nach einer entsprechenden Therapie und durch Rückhalt von Freunden und Familie, finden die meisten Menschen durchaus wieder in ein normales und gesundes Leben zurück. Viele treten beruflich kürzer und konzentrieren sich mehr auf sich und ihre Bedürfnisse.

Prognose

Je eher man ein Burnout-Syndrom diagnostiziert, desto besser sind die Chancen auf eine völlige Genesung. Für viele ist eine langwierige Therapie nötig, um wieder den Weg in ein geregeltes Leben zu finden. Dennoch gelingt dies bei den meisten Betroffenen gut.

Nichtsdestotrotz stellt das Burnout-Syndrom eine ernstzunehmende Erkrankung dar, die von Nicht-Betroffenen niemals bagatellisiert werden sollte. Stattdessen sollten diese den Betroffen so gut es geht unterstützen.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Burn out Syndrom finden Sie unter unseren Themen:

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.09.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021