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+++ NEWS - "Werbeverbot für fettiges, ungesundes Essen" +++

NEWS - Gesundheit

26.08.2015
Autoren: Dr. med. Nicolas Gumpert, Jennifer Hoffrichter
email: news@dr-gumpert.de

"Foodwatch - Studie": Industrie wirbt zu sehr für ungesundes, fettiges Essen

...Laut Untersuchungen sind 15% der deutschen Kinder übergewichtig. Häufigste Ursache: falsche und ungesunde Ernährung. Das eigenverantwortliche Verhalten von Eltern und Umfeld reicht scheinbar nicht aus. Experten fordern ein Werbeverbot für ungesundes Essen.


Zu süß und zu fettig – Experten fordern Werbung für ungesundes Essen zu verbieten

Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen ist ein großes Problem, diese Tatsache ist inzwischen für niemanden mehr eine große Überraschung. Schon seit längerem ist bekannt, dass diese Problematik zunehmend um sich greift und so gelten aktuell etwa 20 Prozent aller Kinder in Deutschland als übergewichtig.

Ein solches Übergewicht kann für Betreffende natürlich auch erhebliche gesundheitliche Probleme wie Diabetes, Herz- Kreislaufprobleme oder andere chronische Erkrankungen zur Folge haben. Daher gibt es schon seit längerem zahlreiche Experten, welche über die Ursachen und mögliche Maßnahmen beraten, um dieses inzwischen massive Problem in den Griff zu bekommen.

Nun wurde in der jüngsten Vergangenheit von Seiten der Verbraucherorganisation Foodwatch vor allem die Werbebranche im Bezug auf diese Problematik hart kritisiert. Obwohl es eine freiwillige Selbstverpflichtung gibt, welche einen verantwortungsbewussten Umgang vor allem im Bezug auf Werbung für Kinder sicherstellen soll, gab die Organisation in ihrer Studie an, dass etwa 90 Prozent der beworbenen Produkte laut der Definition durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht als ausgewogene Kinderlebensmittel bezeichnet werden können.

Jetzt wurden Forderungen laut, denen zufolge Werbung für ungesunde Kinderlebensmittel verboten werden soll. Hierdurch verspricht man sich, dass der Anreiz für Kinder derartige Lebensmittel zu sich zu nehmen, verringert wird. Denn die bunten und fröhlichen Bilder sollen vor allem Kinder, welche selbst noch zu jung sind um über gesunde Ernährung zu reflektieren, in Versuchung führen diese Produkte zu sich zu nehmen. Außerdem soll das geschickte Marketing beim Verzehr der Produkte durch ihre kleinen Kunden ein gutes Gefühl erzeugen, welches sie dann in der Folge erneut zu diesen Produkten greifen lässt.

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde weist aktuell diese Vorwürfe zurück und wirft der Studie vor „unseriös und effektheischend“ zu sein. Sicher ist, dass die Anforderungen der Selbstverpflichtung an die Gesundheit der Lebensmittel für Kinder deutlich geringer sind, als jene Empfehlungen, welche die WHO als Orientierung festgelegt hat.
Jedoch genau dies sei nach Aussagen des BLL der Knackpunkt, wo es sich bei Nährstoffprofilen der WHO eben nur um Empfehlungen handele, weswegen es falsch sei die Studie an eben diesen zu orientieren.

Viele große Hersteller von Kinderlebensmitteln rühmen sich geradezu mit verantwortungsvollen Marketing, da man sich an die Selbstverpflichtung halte. Doch diese ist vielen Experten viel zu locker angesetzt.

Fakt ist, dass ein zunehmendes Übergewicht gerade bei Kindern und Jugendlichen ein ernst zu nehmendes Problem darstellt, welchem man sich vor allem im Angesicht der Gesundheitsrisiken verstärkt annehmen sollte.

Viele Eltern zeigen sich zunehmend überfordert damit ihre Kinder gesundheitsbewusst zu erziehen, besonders wenn die allgegenwärtige Werbung ihren Sprösslingen gleichzeitig ein völlig anderes Bild vermittelt.

Doch die Werbung allein als Schuldigen zu sehen ist sicher auch nicht gerecht, wenngleich sie auch zweifelsfrei ihren Teil zu der Problematik beiträgt. Sicherlich gibt es zahlreiche Ursachen für dieses Problem, zu dem nicht auch zuletzt der Lebenswandel gehört, den die Menschen in den letzten Jahrzehnten erfahren haben. Um das Problem wirklich zu bekämpfen, muss sicher an zahlreichen Stellen angesetzt werden, doch sich mit der Rolle der Medien in dieser Sache kritisch auseinander zu setzen, wäre in jedem Falle ein Anfang.

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Autor: Dr. med. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.08.2015 - Letzte Änderung: 08.11.2023