Hausmittel gegen Blasenentzündung

Einleitung

Die Ursache von Blasenentzündungen ist fast immer eine Infektion mit Bakterien, und wird daher mit einem Antibiotikum behandelt. Bei leichten Infektionen ist das aber nicht unbedingt notwendig: Hier kann auch zunächst eine nicht-medikamentöse Therapie versucht werden, die die Infektion häufig bereits so effizient bekämpft, dass eine Antibiotikum-Einnahme obsolet wird. Falls das nicht der Fall ist, kann immer noch auf eine antibiotische Therapie gewechselt werden.

Das wichtigste Mittel in jeder Hinsicht ist: Viel trinken! Das erleichtert die Ausscheidung der in der Harnblase sitzenden Erreger. Etwa 3 bis 4 Liter sind ein gutes Maß, um diese sogenannte Durchspülungstherapie wirksam durchzuführen.

Außerdem kann die regelmäßige Anwendung vieler pflanzlicher Mittel auch das Wiederkehren von Blasenentzündungen vorbeugen.

Bei bestimmten Symptomen muss jedoch umgehend ein Arzt hinzugezogen werden: Dazu zählen Fieber, Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen. Dringend ernst genommen werden muss auch ein bei Druck oder Klopfen schmerzhaftes Nierenlager (dieses befindet sich an den Flanken, das heißt am unteren Rücken etwa auf Bauchnabelhöhe). Diese Anzeichen weisen darauf hin, dass die Entzündung bereits von der Blase zu den Nieren hinaufgewandert ist und eine Nierenbeckenentzündung verursacht. Eine sofortige antibiotische Therapie ist dann dringend angezeigt.

Lesen Sie hierzu auch Harnwegsinfekt

Verschiedene mögliche Hausmittel

Backpulver/ Natron

Der Alleskönner Natron kann auch als Hausmittel bei Blasenentzündungen eingesetzt werden. Die Stärke von Natron liegt dabei im alkalischen pH-Wert dieser Substanz: Die meisten Bakterien, die eine Balsenentzündung verursachen, fühlen sich besonders im saurem pH-Bereich wohl. In einem eher alkalischen, also basischen Umfeld können sie schlechter überleben und sich vermehren.

Es bieten sich zwei Möglichkeiten an, die nahe Umgebung von Bakterien in der Blase mit Natron unwirtlich zu gestalten: Durch die innere Anwendung, also die Einnahme von Natron mit Wasser und die äußere Anwendung als Badezusatz oder Sitzbad. Für die Einnahme sollte zwei- oder dreimal am Tag etwa ein gestrichener Teelöffel Natron in einem Glas Wasser (0,3 Liter) aufgelöst und getrunken werden, um den Urin in der Blase in ein ausreichend basisches Milieu zu verschieben. Zu der Anwendung als Badezusatz oder in Sitzbädern s.u.

Tee

Pflanzliche Präparate zur Behandlung von Blasenentzündungen lassen sich gut als Tee darreichen, da durch die Wasserzufuhr die Durchspülung der Blase und damit die Ausspülung der Erreger gefördert wird. Dabei bieten sich vor allem wassertreibende Wirkstoffe (sogenannte Aquaretika oder Diuretika) an. Wassertreibend wirken zum Beispiel Brennessel, Birkenblätter, Liebstöckelwurzel, Schachtelhalmkraut und Goldrute. Speziell Goldrutenkraut wirkt zusätzlich auch entzündungshemmend, krampflösend und schmerzlindernd und ist daher besonders gut zum Behandeln von Infektionen der ableitenden Harnwege geeignet.

Als weitere Wirkstoffgruppe sind antibakteriell wirkende Substanzen ideal: Bärentrauben- und Preisselbeerblätter verhindern nach heutigem Wissensstand die Anheftung der Bakterien an der Blasenwand und erleichtern so die Ausscheidung. Darüber hinaus verändern sie den pH-Wert des Urins in ein alkalisches Milieu, welches für die erregenden Bakterien unwirtlich ist.

Fertige Teemischungen gibt es als Blasen- und Nierentee in der Apotheke oder im Drogeriemarkt zu kaufen. Diese beinhalten meistens Birkenblätter, Schachtelhalmkraut oder Goldrute. Auch Preisselbeerblättertee (Cranberrytee) ist oft in Supermärkten zu finden.

Hausmittel in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft und während der Stillzeit muss auf Preisselbeerblätter und Bärentraube als Wirkstoffe verzichtet werden! Diese beiden Substanzen verdanken ihre Wirkung nämlich Arbutin, einer Art natürlichem Desinfektionsmittel. Dieses wird im menschlichen Körper unter anderem zu Hydrochinon umgesetzt, welches im Verdacht steht, das ungeborene bzw. geborene Kind zu schädigen.

Preisselbeersaft dagegen ist auch in der Schwangerschaft ein gutes Hausmittel bei Blasenentzündungen. Dieser enthält verhältnismäßigviel Vitamin C und den sogenannten Proanthocyanidin. Während Vitamin C das Immunsystem unterstützt, ist die genaue Wirkung von Proanthocyanidin noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich wirkt diese Substanz als natürliches Antibiotikum oder verstärkt die Wirkung anderer Vitamine. Tatsächlich zeigte sich aber in Studien ein schützender Effekt bei Harnwegsinfektionen, besonders bei Frauen.

Tees mit pflanzlichen Diuretika (Birkenblätter, Goldrute etc.) können ebenfalls unbedenklich eingenommen und mit Preisselbeersaft kombiniert werden.

Hausmittel für Kinder

Für Kinder eignet sich wegen des Geschmacks Preisselbeer-/Cranberry-Saft sehr gut. Es empfiehlt sich jedoch, auf den Zuckergehalt des Safts zu achten, gerade wenn das Kind dazu neigt, dauerhaft am Getränk zu „nuckeln“.

Wegen des Arbutingehalts (s.o.) sollten außerdem Tees aus Preisselbeerblättern bei jüngeren Kindern, die nicht über das Grundschulalter hinaus sind, vermieden werden. Bei älteren Kindern können solche Tees angewandt werden, als Faustregel sollte jedoch gelten: Nicht mehr als fünf Mal im Jahr und jeweils nicht länger als eine Woche. Zur dauerhaften Prophylaxe ist Preisselbeerblättertee also nicht geeignet.

Wie bei schwangeren Frauen ist die Anwendung pflanzlicher wassertreibender Mittel auch bei Kindern unbedenklich und zur Prophylaxe von wiederkehrenden Blasenentzündungen geeignet.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Der Harnwegsinfekt beim Kind - so gefährlich ist das!

Sitzbad

Das Sitzbad, bei dem nur der Teil zwischen Bauchnabel und mittlerer Oberschenkel gebadet wird, eignet sich zur unterstützenden Behandlung von Erkrankungen im Genital- und Analbereich. Es findet daher auch bei Blasenentzündung Anwendung, da die Wirkstoffe auf diese Art direkt an die erkrankte Körperregion gebracht werden

Als Badezusatz sind hier besonders entzündungshemmende Wirkstoffe zu empfehlen, beispielsweise Kamille oder auch Goldrute. Auch Natron kann gegen Blasenentzündungen helfen, da durch den basischen pH-Wert eine antibakterielle Wirkung erzielt wird. Dazu dürfen ruhig mehrere Esslöffel Natron in das Wasser gegeben werden – wiederum nicht so viele, dass sich das Natron auf dem Wannenboden absetzt. Die genannten Badezusätze können auch für Vollbäder verwendet werden.

Homöopathie

Wer sich gut mit homöopathischen Heilverfahren auskennt, kann zusätzlich zur Durchspülungstherapie die Gabe ausgesuchter Wirkstoffe in Erwägung ziehen. Dabei erfolgt die Wahl der homöopathischen Arznei nach den Leitsymptomen. Zu beachten sind beispielsweise Kausalität, Schmerzort, Schmerzausstrahlung, Blutbeimischung im Urin sowie der Zeitpunkt des Auftreten des Schmerzes.

Wegen der Verschiedenheit von Balsenentzündungen kann an dieser Stelle jedoch keine Empfehlung „eines“ Mittels erfolgen. Erfahrenen Homöopathen sollte es jedoch gelingen, zumindest die akuten Beschwerden der Blasenentzündung zu mindern.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Homöopathie bei Blasenentzündung

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.07.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021