KITA oder Tagesmutter?

Einleitung

Heutzutage gehen in immer mehr Familien beide Eltern arbeiten, dies bedeutet, dass sie für ihre kleinen Kindern einen Betreuungsplatz benötigen, wenn nicht die Familie, also zum Beispiel die Großeltern einspringen können. Die meisten Kinder besuchen eine KITA, doch in manchen Regionen in Deutschland sind KITA- Plätze sehr knapp, sodass immer mehr Eltern die Tagesmutter für sich entdecken. Wenn Eltern die freie Auswahl zwischen beiden Betreuungsformen haben, stellt sich schnell die Frage, welche denn die richtige bzw. die bessere Unterbringung für das eigene Kind und die ganze Familie ist.

Gegenüberstellung der beiden Betreuungsformen

KITAs besitzen häufig öffentliche Träger, wie die Stadt oder Gemeinde. Dies hat zur Folge, dass sie bestimmte Standards erfüllen müssen. Bei einer Tagesmutter handelt es sich um eine Privatperson. Entsprechend findet die Betreuung bei einer Tagesmutter auch in deren privaten Räumlichkeiten, also in ihrer Wohnung oder in angemieteten Räumen statt. In einer öffentlichen KITA gehören die Räume dem Träger und nicht den einzelnen Erziehern. In den meisten Fällen bieten KITAs den Kindern auch einen Außenbereich, also einen Garten zum Spielen. Eine Tagesmutter kann dies ebenfalls anbieten, muss sie aber nicht. Bei einer Tagesmutter sind maximal fünf Kinder bei immer der gleichen Person untergebracht. In einer KITA gibt es in der Regel mehrere Gruppen, mit etwa zwei Erziehern und 25 Kindern. Die Kinder lernen dort nicht nur viele andere Kinder kennen, sondern auch verschiedene Erzieher, Kindertagespfleger, FSJ-ler, Praktikanten etc. Aus diesem Grund gibt es in einer KITA ein großes Angebot an Spielsachen, Gruppen, die basteln, singen, malen oder in den Garten gehen usw. Die Hauptverantwortung tragen in einem Kindergarten immer gelernte und examinierte Erzieherinnen, die Tagesmutter hingegen hat eine kurze Schulung im Bereich Kinderbetreuung beim Jugendamt gemacht und sich eventuell weiteres Wissen durch Fort- und Weiterbildungen angeeignet, sie arbeitet selbstständig oder ist vom Jugendamt angestellt.

Für weitere Informationen rund um die Betreuung über finden Sie unter: Tagesmutter

Vorteile

Die KITA bietet folgende Vorteile einer Tagesmutter gegenüber, die nicht von der Hand zu weisen sind. In einer KITA haben die Kinder mehr Kontakt zu vielen Kindern, sodass diverse Freundschaften entstehen können. Die vielen Kinder schaffen auch ein ganz anderes und facettenreicheres Beschäftigungsangebot, mit verschiedenen Gruppen und mehr Spielmaterialien. So haben die Kinder auch Kontakt zu mehreren Betreuungspersonen, die sich untereinander austauschen und beraten können. Des Weiteren existiert bei öffentlichen Einrichtungen eine zuverlässige Qualität, die regelmäßig überprüft wird.  Darüber hinaus ist die Unterbringung in einer öffentlichen KITA im Vergleich zu einer Tagesmutter deutlich kostengünstiger.

Die Unterbringung bei einer Tagesmutter hat jedoch ebenfalls Vorteile. Die Kinder sind nicht dauerhaft einer großen Gruppe ausgeliefert, sondern verbringen den Tag mit maximal vier anderen Kindern. So kann die Tagesmutter durch eine hochgradige Betreuung zu einer intensiven Bezugsperson für das Kind werden. Außerdem ist bei einer Tagesmutter eine ganz andere Atmosphäre als in einer KITA, sie ist deutlich familiärer und vertrauter, dies liegt daran, dass die Tagesmutter in aller Regel die Kinder bei sich zu Hause betreut. Darüber hinaus ist eine Tagesmutter bei der zeitlichen Gestaltung von der Unterbringung deutlich flexibler als eine KITA und richtet sich ganz nach den Bedürfnissen von den Eltern.

Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Kinder-Krippe

Nachteile

Eine Unterbringung des Kindes in einer KITA bringt auch Nachteile mit sich, wenn man es mit einer Unterbringung bei einer Tagesmutter vergleicht. Kinder, die sehr schüchtern sind und schlecht aus sich heraus kommen sind manchmal in der großen Gruppe überfordert und gehen in ihr unter. Des Weiteren gibt es nur wenige KITA- Plätze, dementsprechend sind die Wartezeiten lang. Außerdem ist die KITA zeitlich nicht sehr flexibel, sodass sich die Eltern immer nach den KITA- Zeiten richten müssen. Doch auch die Unterbringung bei einer Tagesmutter bringt Nachteile mit, so sind die Kosten deutlich höher als in einer KITA. Darüber hinaus ist es schwierig eine geeignete Tagesmutter zu finden und diese in ihren Kompetenzen zu beurteilen, es hängt die ganze Qualität von einer einzelnen Person ab. Dies hat ebenfalls zur Folge, dass eine starke Persönlichkeitsformung von dieser Person bei dem Kind stattfinden kann. Diese Person benötigt keine Ausbildung, sondern nur eine Grundqualifizierung. Die Tatsache, dass es sich bei einer Tagesmutter um eine Einzelperson handelt, lässt sich als Nachteil noch ausweiten: wenn die Tagesmutter krank ist, müssen Eltern schnell einen Ersatz finden.

Wie sieht es mit den Kosten aus?

Die Jugendämter berechnen bei einer Tagesmutter den Elternbeitrag nach den Gebührensätzen von den Kommunen, dieser errechnete Betrag hängt vom Bundesland ab. Die Gebührenordnung unterliegt außerdem dem Einkommen der Eltern und der Betreuungsstundenzahl. Die Jugendämter sind  Ansprechpartner bei der Beantragung von öffentlichen Zuschüssen für die Tagesmutter. Es gibt für einen öffentlichen Zuschuss für eine Tagesmutter einige Grundvoraussetzungen, dazu zählen, dass beide Eltern oder Alleinerziehende zu 50 Prozent in Arbeit, Studium oder Umschulung sind und dass das Kind mindestens sechs Wochenstunden Betreuung benötigt. Bei einer KITA eines öffentlichen Trägers hängen die Kosten ebenfalls von den einzelnen Bundesländern, aber auch von den Kommunen ab. Generell setzen sich die Kosten bei einem Kitaplatz aus der Verpflegung und der Betreuung zusammen. Für die Verpflegung müssen immer die Eltern aufkommen. Es existieren Kommunen, wo die Eltern keine Kosten übernehmen müssen, dies ist jedoch eher die Ausnahme und nicht der Regelfall. Normalerweise wird der zu zahlende Beitrag aus dem Bruttojahreseinkommen, der Betreuungsstundenanzahl pro Woche und der Anzahl der Kinder, die eine Betreuung in dieser Familie benötigen, errechnet. Darüber hinaus ist es möglich bei einem KITA- Platz einen Kostenzuschuss zu beantragen, um so die monatlichen Kosten zu senken.

Woran erkenne ich die beste Betreuungsform für mein Kind?

Die Betreuungsform hängt meistens vom Kindesalter ab, so wird bei Kindern ab sechs Monaten eine Tagesmutter empfohlen, da kaum KITAs so kleine Kinder aufnehmen. Ein Kind in diesem Alter benötigt eine viel intensivere Pflege und Betreuung, die in einem Kindergarten durch den geringen Personalschlüssel nicht gewährleistet werden kann. Bei Kindern ab dem dritten oder vierten Lebensjahr hingegen ist eine KITA ratsamer, da sie dort mehr in Kontakt zu Gleichaltrigen treten können. Dieser Kontakt wird für die soziale Entwicklung des Kindes benötigt. Des Weiteren ist die zu bevorzugende  Betreuungsform abhängig von den Arbeitszeiten der Eltern. Bei sehr unregelmäßigen Arbeitszeiten oder bei Zeiten, die bis in die späten Abendstunden dauern, ist nicht nur für das Kind, sondern für die ganze Familiensituation, eine Tagesmutter zu bevorzugen, da sie die Betreuungszeiten viel flexibler auf die Familie abstimmen kann. Bei Kindern in einem Alter, wo beide Betreuungsformen in Frage kommen, empfiehlt es sich den Kindergarten der Wahl und die Tagesmutter mit dem Kind einen Tag zu besuchen. An diesem Tag kann man nicht nur einen ersten Eindruck über die Atmosphäre und den Tagesablauf gewinnen, sondern auch offene Fragen klären, um besser beurteilen zu können, ob man das eigene Kind dort zur Betreuung abgeben möchte oder nicht.

Haben Sie weiteres Interesse an diesem Thema? Lesen Sie unseren nächsten Artikel unter: Betreuung für Kinder und Babys - Welche gibt es?

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 30.07.2018 - Letzte Änderung: 22.10.2021