+++ NEWS - "Atemnot bei Kindern durch Hustensaft mit Codein" +++

NEWS - Gesundheit

19.10.2015
Autor: Dr. med. Nicolas Gumpert
email: news@dr-gumpert.de

Hustensaft mit Codein ab sofort für Kinder verboten

Seit kurzem dürfen Kinder unter 12 Jahren nicht mehr mit codeinhaltigem Hustensaft behandelt werden- Das Risiko für Nebenwirkungen ist zu hoch. Doch warum ist das so und was gibt es für Alternativen?

Das Kind ist seit Tagen von Husten geplagt, also entschließen sich die Eltern doch zum Arzt zu gehen- Denn sicher ist sicher, man will auf jeden Fall ausschließen, dass es sich um etwas Schlimmeres als eine normale Erkältung handeln könnte.

Um den ständigen Hustenreiz zu lindern wird dann ein Hustensaft empfohlen, die Eltern sind beruhigt, gehen in die Apotheke um den Hustensaft zu kaufen und kaum zu Hause angekommen bekommt das Kind den ersten Löffel davon- natürlich genau nach den Anweisungen in der Packungssbeilage.

Doch plötzlich beginnt das Kind flach und schwer zu atmen und scheint nicht mehr ausreichend Luft zu bekommen- Was ist passiert?

Viele Hustensäfte enthalten den Wirkstoff Codein, da dieser vor allem trockenen Reizhusten lindert. Was Viele aber nicht wissen, ist, dass das Codein eine chemische Abwandlung des Schmerzmittels Morphin ist. Es ist zwar viel schwächer wirksam, ein geringer Teil davon wird allerdings in der Leber zu Morphin umgewandelt.

Morphin wiederum hat zahlreiche Nebenwirkungen, zu denen unter anderen die Atemdepression, also die Unterdrückung der Atmung, gehört. Das ist auch der Grund warum Experten sich jetzt dazu entschieden haben, Hustensaft mit Codein für Kinder unter 12 Jahren zu verbieten.
Probleme mit der Atmung treten bei ihnen zu häufig auf und somit ist der Nutzen des Medikamentes geringer als das Risiko, das bei seiner Einnahme entsteht. Im schlimmsten Fall kann die Atemdepression sogar zum Tod führen!

Aber auch Erwachsene sollten vorsichtig mit Codein sein, da nicht jeder Körper diesen Wirkstoff gleich verarbeitet. So verstoffwechseln manche Menschen das Codein viel schneller zu Morphin und die Nebenwirkungen treten schneller und stärker ein, als bei Anderen. Das liegt an Enzymen in der Leber, die für die Umwandlung zuständig sind: Bei den Menschen, die stärker auf Codein reagieren, sind mehr davon vorhanden, deswegen findet der Stoffwechselprozess in der Leber so schnell statt.

Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie ab jetzt nichts mehr gegen den Husten Ihres Kindes tun können. Die meisten üblichen Hustensäfte kommen ohnehin schon ohne Codein aus. Besonders empfehlenswert sind pflanzliche Produkte, wie z.B. Prospan® oder Bronchipret® (natürlich in ihrer alkoholfreien Form.)

Diese zeichnen sich nämlich nicht nur durch die Linderung des Hustenreizes, sondern auch dadurch, dass sie dafür sorgen den bei der Erkältung entstehenden Schleim aufzulösen bzw. abzutransportieren.

Autor: Dr. med. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.10.2015 - Letzte Änderung: 08.11.2023