Prospan

Was ist Prospan®?

Prospan® ist ein pflanzliches Medikament mit auswurffördernder, bronchienentspannender und bronchienerweiternder Wirkung, das unterstützend bei Atemwegserkrankungen wie Husten mit schleimigem Auswurf eingesetzt wird. Es wird vom 1872 in Frankfurt am Main gegründeten Pharmaunternehmen Engelhard Arzneimittel hergestellt.

Die Arznei wird aus Efeublättertrockenextrakt hergestellt und in den verschiedenen Darreichungsformen Hustensaft, Hustenliquid, Husten-Lutschpastillen, Husten-Brausetabletten und Hustentropfen rezeptfrei in der Apotheke verkauft.

Der Hustensaft enthält z.B. in 100 ml 0,7 g Trockenextrakt aus Efeublättern (5-7,5: 1).

Anwendung

Prospan® findet Anwendung in der unterstützenden Behandlung von chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen wie chronischer Bronchitis oder COPD.
Bei einer akuten Entzündung der Atemwege mit Husten und schleimigem Auswurf kann ein alleiniger Behandlungsversuch mit dem Efeutrockenextrakt versucht werden.
Es sollten keine Efeublätter verzehrt und niemals die Beeren des Efeugewächses zu sich genommen werden! Diese enthalten das giftige Hederin. Mit einem Efeutrockenextrakt aus der Apotheke erhält man ein sicheres Arzneimittel, das zugleich die Anwendung in der richtigen Dosierung garantiert.

Wirkungsweise

Efeu (lat. Hedera helix) enthält wie jedes pflanzliche Arzneiprodukt eine schwer überschaubare Anzahl an Substanzen, die auf den Organismus wirken. Die Hauptwirkstoffe im Efeutrockenextrakt sind zum einen die Triterpensaponine (Hederasaponine B bis I).
Außerdem sind Polyacetylene, Kaffeesäurederivate und Flavonoide wirksame Bestandteile, die selbst alle eine ganze Bandbreite an Wirkungen haben. Daher ist die Wirkung von Efeutrockenextrakt nur im Zusammenspiel der verschiedenen Inhaltsstoffe zu erklären.

Generell kann man die Wirkung von Prospan® als krampflösend, schleimlösend und antibakteriell beschreiben.

Im Einzelnen wirken die darin enthaltenen Saponine bei Einnahme im Magen auf den Nervus vagus. Dieser vermittelt den Auswurf von Schleim aus den Atemwegen. Die gute Wirkung dieser Substanzen konnte in mehreren hochwertigen Studien (randomisiert und doppelblind) bei chronisch-obstruktiver Bronchitis gezeigt werden.

Wann darf Prospan® nicht angewendet werden?

Bei bestehender Allergie gegen den arzneilich wirksamen Bestandteil oder gegen einen der sonstigen Inhaltsstoffe darf Prospan® nicht angewendet werden.

Bei Schwangeren und Stillenden sollte das Medikament wenn möglich nicht angewendet werden. Es liegen diesbezüglich keine ausreichenden Untersuchungen vor.

Es gibt keine Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit.

Prinzipiell kann nach Rücksprache mit dem Arzt Prospan®-Hustensaft bei Säuglingen ab dem ersten Lebenstag gegeben werden. Er enthält weder Alkohol noch Zucker. Nach Vollendung des ersten Lebensjahres ist die Einnahme unbedenklich.

Falls die Beschwerden bestehen bleiben, Atemnot auftritt oder es zu eitrigem oder blutigem Auswurf kommt, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.

Nebenwirkungen

Sehr selten kommt es zu allergischen Reaktionen (Atemnot, Schwellungen, Hautrötungen, Juckreiz).

In weniger als 1 von 100 Fällen treten Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall auf. Der Inhaltsstoff Sorbitol kann unter Umständen abführend wirken.

Bei Nebenwirkungen sollte ein Arzt hinzugezogen werden.

Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt. Das Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten wird jedoch als gering eingeschätzt.

Der Arzt sollte bei Verschreibung anderer Arzneimittel jedoch über die Anwendung von Prospan® informiert werden.

Alternative pflanzliche Arzneimittel

Es gibt eine ganze Reihe ähnlicher pflanzlicher Arzneimittel auf Efeu-Basis. Dazu zählen um nur einige zu nennen z.B. Bronchofit Efeu+Hust Mite®von der Firma Hübner Naturarzneimittel GmbH), Bronchoforton®Lutschpastil (Winthrop Arzneimittel GmbH), Bronchostad®Hustenlöser (Stadativa GmbH), Efeu 1A Pharma®Hustensaft, Hedelix® Hustensaft (Krewel Meuselbach GmbH), Sinuc®(HEXAL AG).

Bei Atemwegserkrankungen finden individuell aber auch andere alternative Arzneimittel Anwendung wie beispielsweise Thymian- und Eukalyptusextrakte (Wirkstoff: Cineol).

Andere medizinische Anwendungsgebiete von Efeu

Efeu wird nicht nur bei verschiedenen Atemwegserkrankungen angewendet. So hat Hippokrates, der „Vater der Medizin“ (460 bis 370 v.Chr.), schon die ganz allgemein heilende Wirkung von Efeu erkannt.
Ärzte und Mönche aus südfranzösischen Provinzen haben im Mittelalter und bis ins 16. Jahrhundert das alte Wissen wiederbelebt und erkannt, dass Menschen, die Ihre Milch aus einer Schale aus Efeuholz tranken bzw. von Efeuholzlöffeln aßen weniger Atemwegserkrankungen bekamen.

Im Verlauf der Medizingeschichte wurde die Pflanze für alle möglichen Probleme genutzt. Sie helfe nach Osiander z.B. gegen Hühneraugen. Nach Janson sei sie ein gutes Wundmittel. Bock und Matthiolus beschwörten ihre steintreibende Wirkung (Gallensteine). Schulz beschreibt 1921 eine gefäßerweiternde und herzschlagsenkende Wirkung, sowie eine Zerstörung der roten Blutkörperchen (Hämolyse).

Durch die Beeinflussung der Gefäße erklärt sich die volkstümliche Anwendung bei Menstruationsbeschwerden und chronischem Atemwegskatarrh (Entzündung der Schleimhäute). Außerdem kommt so seine schweißtreibende und fiebersenkende Wirkung zustande.

Auch äußerlich kann Efeu angewendet werden. Bei Wunden, Geschwüren oder Schmerzen können Efeukompressen oder Efeu-Breiumschläge aufgetragen werden. Alternativ kann man Efeu als Badezusatz verwenden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.08.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021