Regelschmerzen

Synonyme

  • Dysmenorrhoe
  • schmerzhafte Monatsblutung
  • Regelbeschwerden
  • Menstruationsbeschwerden

Englisch: menstrual cramps

Definition

Unter Regelschmerzen (medizinisch: Dysmenorrhoe) versteht man Schmerzen, die unmittelbar vor und während der Menstruation (Regelblutung) auftreten.
Man unterscheidet zwischen primären und sekundären Regelschmerzen. Primäre Regelschmerzen entstehen durch die Regelblutung (Menstruation) selbst, sekundäre Regelschmerzen haben andere Ursachen, z. B. äußern sich einige Erkrankungen der weiblichen Geschlechtsorgane durch eine schmerzhafte Menstruation.

Vorkommen / Häufigkeit

Regelschmerzen gehören zu den häufigsten gynäkologischen (frauenheilkundlichen) Beschwerden. Mehr als zwei Drittel aller Frauen leiden irgendwann in ihrem Leben einmal unter Regelschmerzen, oftmals schon ab dem ersten Auftreten ihrer Regelblutung (Menstruation).
Vor allem junge Mädchen und Frauen sind betroffen, mit zunehmendem Alter oder nach der ersten Schwangerschaft bessern sich die Regelschmerzen häufig.

Treten Regelschmerzen erstmals nach Ende der Pubertät auf, kommen auch andere Ursachen für die Schmerzen in Frage. Häufige Ursachen für solche sogenannten sekundären Regelschmerzen sind Infektionen und Entzündungen von Gebärmutter (Uterus), Eierstöcken/ Eileitern (Tuben) oder gutartige Geschwulste der Gebärmutter (Uterus).

Symptome

Zu den häufigen Symptomen bei Regelbeschwerden gehören krampfartige (kolikartige) Schmerzen im Unterleib, die auch schon vor dem Einsetzen der Periode auftreten können.
Zusätzlich leiden viele Frauen unter:

Auch Durchfall ist ein mögliches Symptom, da durch das Zusammenziehen der Gebärmutter zum Abstoßen der Schleimhaut auch die Darmbewegung (Peristaltik) angeregt wird.

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Einige Frauen leiden zusätzlich noch unter Stimmungsschwankungen, einer traurigen Grundstimmung oder verminderter Belastungsfähigkeit. Auch vermehrte Wassereinlagerungen vor allem in den Beinen und Brüsten und dadurch spannende, schmerzende Haut sind häufig.

Diagnose von Regelschmerzen

Wenn die Regelschmerzen schon seit der ersten Periode aufgetreten sind, handelt es sich meist um primäre Regelschmerzen (primäre Dysmenorrhoe). Die Diagnose erfolgt anhand der Vorgeschichte (Anamnese) der Patientin, es wird nach Art und Stärke sowie zeitlichem Auftreten der Regelschmerzen gefragt, zusätzlich erfolgt eine gynäkologische Untersuchung, bei der die weiblichen Geschlechtsorgane (Gebärmutter, Scheide, Eierstöcke und Brüste) abgetastet werden.

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Falls die Regelschmerzen nicht direkt auf die Monatsblutung zurückzuführen sind, sondern andere Ursachen haben (sekundäre Regelschmerzen) ist eine weitere Diagnostik notwendig. Diese kann je nach Verdachtsdiagnose Blutentnahmen, abdominale (durch den Bauch) oder vaginale (durch die Scheide) Ultraschalluntersuchungen, radiologische Bildgebung ind Form von Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT oder Kernspin), Hysteroskopien (Untersuchung der Gebärmutter mit einer Kamera) oder auch diagnostische Laparoskopien (Untersuchung des Unterbauchs mit einer endoskopischen Kamera) beinhalten.
Mit diesen Untersuchungen können Myome der Gebärmutter oder eine Endometriose (Versprengung von Gebärmutterschleimhaut an andere Orte des Körpers) ausgeschlossen werden. Gerade Endometriosen sind mit einer Häufigkeit von bis zu 10 Prozent bei der weiblichen Bevölkerung vorhanden und damit eine häufige Ursache von Regelschmerzen.

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Prophylaxe

Eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und ungesättigten Fettsäuren (z. B. Gamma-Linolensäure in Distelöl) kann Symptomen wie Wassereinlagerungen, Krämpfe und Übelkeit und Stimmungsschwankungen vorbeugen.
Ein erholsamer Schlaf und viel Bewegung an der frischen Luft sorgen für Entspannung und wirken stimmungsaufhellend. Beides wirkt sich positiv auf das Empfinden von Schmerzen und Unwohlsein aus, und Sonnenlicht wirkt vor allem im Winter auch sehr positiv auf die Grundstimmung.
Rauchen und Alkohol können die Beschwerden verstärken und sollten insbesondere vor und während der Menstruation gemieden werden.
Vorbeugend kann auch eine Antibabypille eingenommen werden, dann sollte Rauchen aber vollständig vermieden werden, da es zu Thrombosen oder Lungenembolien bei der gleichzeitigen Einnahme der Antibabypille kommen kann.

Prognose

Bei den meisten Frauen bessern sich die primären Regelschmerzen nach der Pubertät, bei vielen verschwinden sie ganz. Auch nach einer Schwangerschaft bemerken viele Frauen eine Besserung von vorher noch stärker empfundenen Regelschmerzen.
Haben die Regelschmerzen andere Ursachen wie z. B. eine Endometriose oder Myome des Uterus, so hängt die Prognose von der Behandlung der jeweiligen Grunderkrankung ab.

Zusammenfassung

Bei Regelschmerzen handelt es sich um Schmerzen die vor und während der auftreten. Es wird unterschieden zwischen primären Regelschmerzen, die direkt durch die Monatsblutung verursacht werden und sekundären Regelschmerzen, die eine andere Ursache haben, z. B. eine Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane.
Fast alle Frauen leiden irgendwann in ihrem Leben unter Regelschmerzen, meist äußern sich diese bei jungen Frauen und werden mit zunehmendem Alter weniger bzw. verschwinden ganz. Treten Regelschmerzen erstmals mit höherem Alter auf oder nach der Menopause (Wechseljahre) so sollte die Patientin frauenärztlich untersucht werden, da es sich um eine möglicherweise ernsthafte Erkrankung als Ursache der Beschwerden handeln kann.
Regelschmerzen lassen sich medikamentös, pflanzenheilkundlich und durch allgemeine Maßnahmen behandeln und stark verringern.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.12.2010 - Letzte Änderung: 22.10.2021