Diclofenac

Erklärung / Definition

Diclofenac (z.B. Voltaren ®) gehört zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatikern (NSAR), ist also ein Schmerzmittel. Es besitzt neben guter schmerlindernder, auch entzündungshemmende und fiebersenkende Potenz. Gegenüber Ibuprofen ist die entzündungshemmende Wirkung stärker ausgeprägt.

Handelsnamen

  • Voltaren
  • Diclofenac + Herstellername
  • Diclo
  • Diclophlogont
  • Diclo-Puren
  • Diclo 50
  • Diclo 100

Chemischer Name

  • C14H10Cl2NO2Na (Natriumsalz)
  • C14H11Cl2NO2 (freie Säure)
  • [2-(2,6-Dichloranilino)phenyl]essigsäure

Anwendungsgebiete

Typische Anwendungsgebiete von Diclofenac sind:

Anwendungsformen

Diclofenac Salbe

Diclofenac kann auch in Form einer Salbe angewandt werden. Sie wir besonders bei Verletzungen der Muskeln, Bänder und Gelenke an Armen und Beinen verwendet. Bei solchen Verletzungen kann es sich um Prellungen, Zerrungen oder Verstauchungen handeln, die zum Beispiel durch einen Sportunfall entstanden sind.

Die Salbe enthält denselben Wirkstoff wie das Diclofenac in Tablettenform. Da der Wirkstoff bei Anwendung der Salbe jedoch nicht erst aufgenommen und über das Blut an die schmerzende Stelle transportiert werden muss, ist die Dosis des Wirkstoffes hier meist geringer. Es sollten maximal dreimal am Tag ca. 3g der Salbe direkt auf die schmerzende oder geschwollene Stelle aufgetragen werden.

Sofern nichts anderes durch einen Arzt verordnet wurde, sollte die Anwendung nicht länger als drei Tage durchgeführt werden.

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Diclofenac Gel

Diclofenac-Gel ist eine Salbe mit dem Wirkstoff Diclofenac zur Linderung von Schmerzen.

Besonders häufig wird die Salbe zur äußerlichen Anwendung bei Schmerzen, Entzündungen und Schwellungen des Bewegungsapparates eingesetzt. In diesem Zusammenhang werden damit häufig die Symptome einer Sportverletzung wie einer Zerrung, Prellung oder Muskelfaserriss behandelt. Auch im Rahmen einer symptomatischen Behandlung bei einer rheumatisch entzündlichen Erkrankungen oder dem klassischen Gelenkverschleiß (Arthrose) wird das Gel eingesetzt. Das Gel wird zur Behandlung bis zu dreimal täglich auf die schmerzende Hautstelle dünn aufgetragen. Dabei kann die Salbe noch einige Minuten einmassiert werden, wodurch sie besser in die Haut einziehen kann. Das Diclofenac-Gel kann zudem auch gleichzeitig mit anderen Diclofenac- haltigen Schmerzmitteln angewendet werden.

Wirkung

Alle NSAR´s hemmen ein körpereigenes Enzym, die sogenannte Cyclooxygenase. Diclofenac (z.B. Voltaren) hemmt besonders den Typ 2 der Cyclooxygenase (COX-2). Daher wird Diclofenac auch als unselektiver COX-2-Hemmer bezeichnet. Dieses Enzym ist entscheidend an der Bildung von Prostaglandinen beteiligt.
Prostaglandine sind sogenannte Schmerzmediatoren, die Funktionen wie Schmerzen, Entzündung, Fieber regulieren. Prostaglandine beeinflussen ebenfalls die Blutgerinnung. Der Einfluß von Diclofenac auf die Blutgerinnung ist jedoch vergleichsweise gering (z.B. im Vergleich mit Acetylsalicylsäure = ASS = <link html aspirin.html>Aspirin ®).

Dosierung

Diclofenac gibt es als:

  • Tabletten
  • Zäpfchen
  • Gel zur äußeren Anwendung

Tabletten gibt es in der Dosierung 25 mg, 50 mg, 75 mg und 100 mg. Die Dosierung der Zäpfchen liegt meist zwischen 50 -100 mg.

Die Tagesdosierung liegt zwischen 50 - 150 mg beim Erwachsenen, bzw 2 mg / kg Körpergewicht.

Das Gel enthält einen Diclofenacanteil von 1 - 5 %.

Dosierung bei Erwachsenen

Die Dosierung von Diclofenac bei Erwachsenen gilt auch für Jugendliche ab dem Alter von 14 Jahren.

Ohne Rücksprache mit einem Arzt sollte eine maximale Dosierung von 75mg Diclofenac pro Tag nicht überschritten werden. Dabei wird als Einzeldosis eine Menge von 25mg Diclofenac empfohlen.

Es ist wichtig darauf zu achten, dass es auch Tabletten gibt, die eine höhere Dosierung enthalten und deshalb geteilt werden müssen.

Die Einzeldosis von 25mg kann bei Bedarf dreimal am Tag eingenommen werden. Zwischen den Einnahmen sollten je ca. 4-6 Stunden Abstand liegen. Diese Dosierung darf ohne ärztliche Anweisung nicht länger als drei Tage eingenommen werden.

Ein Arzt kann, wenn es nötig ist, eine maximale Tagesdosis von 2mg Diclofenac pro kg Körpergewicht verordnen. Das entspricht im Mittel 150mg pro Tag. Bei bestehenden Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, der Niere oder der Leber ist die Einnahme von Diclofenac sehr gefährlich und muss deshalb immer vorher mit einem Arzt besprochen werden.

Bei Einnahme des Diclofenacs zu den Mahlzeiten sind die Nebenwirkungen wie Übelkeit nach der Einnahme seltener, jedoch kann dieselbe Dosierung eine niedrigere Wirkung erzielen. Ist dies der Fall, sollte die Dosis nicht erhöht werden, sondern die Tablette eher vor dem Essen oder zu einer kleineren Mahlzeit eingenommen werden.

Dosierung bei Kindern

Für Kinder unter 14 Jahren wird die Einnahme von Diclofenac nicht vorgesehen. Deshalb dürfen Kinder ohne ärztliche Anweisung unter keinen Umständen Diclofenac in jeglicher Dosierung von ihren Eltern bekommen. Auch in den letzten drei Monaten einer Schwangerschaft darf Diclofenac nicht eingenommen werden. Bei Schmerzen wird für Kinder Paracetamol empfohlen. Ärzte dürfen Kindern ab einem Gewicht von 10 kg in einzelnen Fällen Diclofenac in Form von Tropfen oder Zäpfchen verabreichen.

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Dosierung bei Hexenschuss

Bei einem Hexenschuss gilt dieselbe Dosierung des Diclofenac wie bei anderen Ursachen der Einnahme. Auch hier darf eine maximale Tagesdosis von 75 mg pro Tag ohne Rücksprache mit einem Arzt nicht überschritten werden. Diese Dosierung sollte in Einzeldosen von 25mg höchstens dreimal am Tag, für maximal drei Tage eingenommen werden.

Dosierung bei Gichtanfall

Bei einem Gichtanfall kann eine höhere Dosierung als 75mg pro Tag notwendig werden. Daher sollte die Einnahme von Diclofenac bei akuten Gichtanfällen mit einem Arzt besprochen und vorbereitet werden. Dabei kann eine maximale Tagesdosis von 150mg durch den Arzt empfohlen werden.

Dosierung bei Schleimbeutelentzündung

Bei Schleimbeutelentzündungen oder anderen Infektionen im Bereich des Halses und der Nase ist Diclofenac ein häufig eingesetztes Medikament. Die Dosierung sollte auch hier bei maximal 75mg pro Tag liegen, solange durch den Arzt nichts anderes verordnet wird. Als Einzeldosen gelten 25mg pro Einnahme, maximal dreimal pro Tag für höchstens drei Tage.

Diclofenac und Alkohol

Wie die meisten Schmerzmittel sollte Diclofenac nicht zusammen mit Alkohol eingenommen werden. Sowohl Diclofenac als auch Alkohol werden in der Leber in mehreren Schritten abgebaut.

Aus diesem Grund ist bei gleichzeitiger Einnahme der Abbauprozess verlangsamt. Somit liegt eine erhöhte Menge der beiden Substanzen und ihrer vorläufigen Abbauprodukte im Körper vor. Da besonders die verschiedenen Abbauprodukte für Nebenwirkungen verantwortlich sind, treten diese bei gleichzeitigem Konsum häufiger auf. So kommt es vermehrt zu Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit. Desweiteren sind die Abbauprodukte schädlich für die Leberzellen, wodurch es zu einem Funktionsverlust der Leber kommen kann.

Außerdem haben beide Substanzen einen großen Einfluss auf den Magen. Diclofenac hemmt den Aufbau der Magenschleimhaut und reduziert so den Schutz des Magens vor äußeren Einflüssen. Alkohol enthält viel Säure, die den Magen durch den aufgehobenen Schutz direkt angreift. So kann es zu Magenblutungen und -geschwüren kommen.

Zudem schaden beide Stoffe der Niere und können auch hier zu Erkrankungen der Niere und einem Funktionsverlust führen.

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Ibuprofen und Diclofenac - wo liegen die Unterschiede?

Sowohl Diclofenac als auch Ibuprofen wirken durch eine Hemmung eines körpereigenen Enzyms. Dieses produziert wichtige Botenstoffe der Schmerzleitung und der Entzündungsreaktionen. Aus diesem Grund wirken beide Stoffe schmerzlindernd und entzündungshemmend.

Da die beiden Medikamente aber unterschiedliche Strukturen und Inhaltsstoffe besitzen, gibt es einige Unterschiede. Zwar werden Ibuprofen und Diclofenac zur Behandlung ähnlicher Erkrankungen eingesetzt. Jedoch wird zum Beispiel bei Muskel- und Knochenschmerzen oder bei Gichtanfällen Diclofenac bevorzugt. Die Wirkung des Ibuprofens setzt schneller ein als die des Diclofenacs.

Die höchste Konzentration an Ibuprofen liegt schon nach 10-20 Minuten im Blut vor. Die Hälfte des Ibuprofens wird innerhalb von ca. drei Stunden abgebaut, bei Diclofenac handelt es sich um 2 Stunden.

Jedoch gibt es Diclofenac auch in sogenannter Retardform. Das bedeutet, dass der Wirkstoff Schritt für Schritt in kleinen Teilen freigesetzt wird und die Wirkung so länger hält. Außerdem wirkt Diclofenac stärker gegen Schmerzen als Ibuprofen. Daher können aber auch die Nebenwirkungen, besonders im Bezug auf Blutungen und Geschwüre im Magen-Darm-Bereich, bei Diclofenac stärker ausgeprägt sein als bei Ibuprofen.

Ist Diclofenac blutverdünnend?

Diclofenac hemmt ein Enzym im Körper, das Cyclooxygenase genannt wird. Dieses ist an der Bildung von verschiedenen Stoffen beteiligt. Dazu zählen die Prostaglandine, die eine wichtige Rolle in der Weiterleitung von Schmerzen und bei Entzündungen spielen.

Aber auch Thromboxane, die für das Anheften der Blutplättchen aneinander wichtig sind. Dieser Prozess ist ein Teil der Blutgerinnung und führt bei Verletzungen zur Stillung der Blutung. Da durch Diclofenac die Cyclooxygenase nicht mehr richtig arbeiten können, ist die Anheftung der Blutplättchen aneinander vorübergehend gehemmt.

Umgangssprachlich wird von einer Verdünnung des Blutes gesprochen. Diese ist jedoch viel schwächer als bei Einnahme von Aspirin.

Das Diclofenac-Gel hat eine kühlende und schmerzstillende Wirkung. Das Gel zieht schnell in die Haut ein und hemmt zudem dort die Entzündungsprozesse. Diclofenac ist sehr effektiv zur Linderung der Schmerzen, indem es die Botenstoffe, die den Schmerz weiterleiten, hemmt. Durch die kühlenden und entzündungshemmenden Effekte wird Diclofenac auch häufig bei Rheuma oder Arthritis eingesetzt. Die Wirkung des Arzneimittels kann unterstützt werden, indem man einen stützenden Verband anlegt. Die Anwendung des Gels ist rein äußerlich und symptomatisch. Sollte die Schmerzen der Verletzung weiterhin für mehrere Tage anhalten und sich nicht bessern, sollte der Patient einen Arzt aufsuchen.

Da das Gel auf die Haut aufgetragen wird, kann es bei Unverträglichkeit zu einer Reaktion der Haut kommen. Im Falle einer allergischen Reaktion kann es zu Hautausschlag und Juckreiz kommen. Weiterhin kann die Haut brennen und rot werden und es könne sich kleinere Pickel bilden, die zusätzlich jucken. In diesem Zusammenhang kann sich die Haut auch schuppen. Das Gel sollte dann abgewaschen werden und nicht mehr verwendet werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Diclofenac Gel

Nebenwirkungen

Allergische Reaktionen und Allergie:

  • Hautausschlag (Rötung, Jucken)
  • Blutdruckabfall
  • Schock

Magen-Darm-Trakt:

  • Alles NSAR´s dürfen nie auf nüchternen Magen genommen werden. Besteht in der Krankengeschichte ein Magen- oder Darmgeschwür sollte die Gabe sorgsam vom Arzt abgewägt werden. Zusätzlich sollte ein Magenschutzpräparat verordnet werden (z.B. Omeprazol, Pantoprazol).
    Da Diclofenac zu einer Hemmung der schützenden Magenschleimhaut führt, muss immer davon ausgegangen werden, dass die schädigende Magensäure direkt mit Teilen der Magenwand in Kontakt kommt und es auf Dauer zu einer Schädigung der Magenwand kommt. Im Allgemeinen resultiert hieraus ein sogenanntes Magengeschwür, was wiederum zu Schmerzen und in extremen Fällen auch zu Magenblutungen führen kann.
  • insbesondere in Kombination mit Cortison steigt das Blutungsrisiko erheblich an
  • häufig verursachen Diclofenac / Voltaren eine Magenschleimhautentzündung. Dabei wird die Magenschleimhautentzündung durch die direkte Aufnahme des NSAR´s über den Magen ausgelöst. Aber auch die Aufnahme in Form eines Zäpfchens kann über den Blutweg eine Magenschleimhautentzündung auslösen. Hierbei ist die Gefahr jedoch geringer.
  • Darmblutungen

 

Schäden an Leber und Niere:

  • Dauereinnahme von Diclofenac / Volataren kann zu Leber- und Nierenschäden führen, bei bestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen muss der Einsatz von NSAR´s sorgsam überprüft werden. 
    Bei Dauereinnahme sollten in regelmäßigen Abständen die Werte von Leber und Niere überprüft werden.
  • Ödeme (Wasser in den Füßen, den Armen und Beinen)

Lesen Sie mehr zum Thema: Diclofenac Nebenwirkungen

Wechselwirkungen

Cortison / Kortison:

  • bei gleichzeitiger Kortisongabe steigt das Blutungsrisiko im Magen-Darmtrakt erheblich

Gerinnungshemmer:

  • Diclofenac (z.B. Voltaren) sollte nicht mit gleichzeitig mit gerinnungshemmenden Präparaten oder Präparaten der gleichen Wirkstoffklasse (Ibuprofen / Indometacin / Piroxicam) gegeben werden.
    Insbesondere bei der gleichzeitigen Gabe von Marcumar sollte berücksichtigt werden, das sich die blutverdünnende Wirkung von Marcumar verstärkt.

Kontraindikationen

Kontraindikationen für Diclofenac (z.B. Voltaren®) sind:

  • ein bestehendes Magengeschwür oder Darmgeschwür
  • mehrere Magengeschwüre oder Darmgeschwüre in der Krankengeschichte
  • Asthma bronchiale
  • bekannte Leber- oder Nierenerkrankungen
  • eine Schwangerschaft ab der 28. Schwangerschaftswoche

In den ersten beiden Dritteln der Schwangerschaft gilt Diclofenac als unbedenklich und darf verwendet werden. Ab der 28. Schwangerschaftswoche sollte man auf Diclofenac und andere nicht-steroidale Antirheumatika verzichten und stattdessen auf Paracetamol zurückgreifen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Paracetamol in der Schwangerschaft

Preis

Da immer vom Kostendruck im Gesundheitswesen gesprochen wird, halte ich es für wichtig auch Preise für Medikamente zu erfahren:
Diclofenac von Ratiopharm:

Diclofenac 50 mg | 20 Hartkapseln (N1) | 11,45 €

Diclofenac 50 mg | 100 Hartkapseln (N3) | 16,08 €

Stand: März 2015

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema:

Eine Liste aller Medikamente, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Medikamente A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 22.10.2021