Wasser in den Füßen

Einleitung

Wasser in den Füßen ist ein vielschichtiges Phänomen, das durch verschiedenste Ursachen ausgelöst werden kann. Darunter können harmlose Vorgänge Wasser in den Füßen verursachen, nicht selten jedoch kann auch eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken. Der medizinische Fachausdruck für Wasser im Gewebe heißt Ödem.

Um zu verstehen, wie es zu Ödemen kommt, muss man sich kurz die Transportwege des Körperwassers vor Augen führen. Bei Erwachsenen beträgt der Wasseranteil ca. 65% des Körpergewichts und ist vor allem in den Zellen des Körpers und im Blut, welches zu ca. 50% aus Wasser besteht, zu finden. Durch das Gefäßsystem wird das Wasser zu allen Orten im Körper transportiert und aus den Kapillaren gewissermaßen herausgepresst, um die Zellen zu versorgen. Überschüssiges Wasser wird wiederum über die Venen oder die Lymphgefäße abtransportiert. Wenn der Druck im Gefäß zu hoch oder wenn der Abtransport gestört ist, tritt Wasser ins Gewebe über. Wasser in den Füßen kann einerseits durch lokale Prozesse, die sich am Fuß abspielen, verursacht werden, andererseits gibt es auch allgemeine Phänomene, die zu Wasser in den Füßen führen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Geschwollene Füße

Ursachen

Ursächlich für die Entstehung von Wasser in den Füßen ist immer entweder ein zu hoher Druck im Blutgefäß, sodass vermehrt Wasser ins Gewebe gepresst wird oder ein gestörter Abtransport über die Venen oder Lymphe. Eine zu schwach pumpende rechte Herzkammer erschwert den Rückfluss des Blutes zum Herzen, welches sich dann an Armen und Beinen ansammelt. Zusammen mit der Schwerkraft, die das Wasser im Stehen nach unten zieht, kommt es dadurch zu Wasser in den Füßen.

Ebenfalls sind Erkrankungen der Beinvenen, bei denen die Venen überlastet oder verstopft sind (Beinvenen-Thrombose), ursächlich für ein Fußödem. Auch eine eingeschränkte Nierenfunktion kann zu Wasser in den Beinen führen, da der Körper überschüssiges Wasser nicht ausscheiden kann. Ebenso klagen nicht selten Schwangere über Wasser in den Füßen.

Eine Reihe an Medikamenten (Cortison, Kalziumantagonisten) kann als Nebenwirkung für eine Schwellung der Füße verantwortlich sein. Des weiteren kann es im Rahmen von bösartigen Erkrankungen wie Krebs zu Schäden an den Lymphgefäßen kommen, was ebenso in Wasser in den Füßen resultiert.

Symptome

Wasser in den Füßen ist ein häufig auftretendes Symptom. Es macht sich primär durch eine Schwellung am Fuß bemerkbar, die meist am stärksten im Knöchelbereich ausgeprägt ist. Es kann einseitig oder beidseitig auftreten, was von der Ursache abhängt. Dabei kann das Gewebe so stark anschwellen, dass ein unangenehmes Spannungsgefühl über der Haut auftritt. Schmerzen hingegen treten durch Wasser in den Füßen nicht auf.

Die Schwellung macht sich anfangs vor allem dadurch bemerkbar, dass die Kleidung am Fuß enger wird und die Schuhe nicht mehr passen. Typisch für Wasser in den Füßen ist, dass man durch leichtes Eindrücken des Gewebes eine Delle hinterlässt, die sich nur langsam zurückbildet. Die Schwellung ist meist abends oder nach langem stehen durch den schwerkraftbedingten größeren Druck im Gefäß ausgeprägter.

Diagnose

Man erkennt Wasser in den Füßen schnell anhand seiner typischen Zeichen wie Schwellung und Eindrückbarkeit ohne Schmerz. So reicht eine Inspektion und Palpation der betroffenen Stelle meist aus.

Umso wichtiger ist es, bei der Diagnostik die Ursache des Ödems ausfindig zu machen. Dazu muss man erfragen, ob die Schwellungen in bestimmten Situationen schlimmer sind und ob es Auslöser gibt. Es kommen zunächst alle unter Ursachen genannten Möglichkeiten in Betracht.

Wenn der Grund nicht durch die Medikamenten-Anamnese oder eine Schwangerschaft geklärt ist, müssen eventuell Untersuchungen von Herz und Nieren veranlasst werden. Die Venen im Bein sollten ebenso betrachtet werden.

Im Falle von bösartigen Erkrankungen sind bildgebende Verfahren wie ein CT oder MRT sowie spezielle Bluttests erforderlich.

Therapie

Die Therapie von Wasser in den Füßen gliedert sich in zwei Aspekte. Zum einen sollte so schnell wie möglich die Ursache gefunden und behandelt werden, was das Ödem an der Wurzel bekämpft. Zum anderen gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die die Symptome lindern und das Ausmaß verringern.

Dazu gehören z.B. spezielle Massagetechniken, die das Wasser aus dem Gewebe drücken. Auch Kompressionsstrümpfe oder spezielle Verbände unterstützen den Abfluss. Bei hartnäckigen Fällen kann ein Arzt sogenannte Diuretika verschreiben, die an der Niere ansetzend die Ausscheidung von Körperwasser fördern.

Prognose

Die Prognose von Wasser in den Füßen ist stark von der Ursache abhängig. Die Beschwerden bei Schwangerschaft, nach der Geburt oder in den Wechseljahren bilden sich in den meisten Fällen von selbst zurück.

Bei zugrunde liegender eventuell systemischer Krankheit wie Herzinsuffizienz oder Krebs korreliert das Auftreten von Wasser in den Füßen mit dem Behandlungserfolg der Krankheit. So kann es sein, dass die Ödeme ganz verschwinden, in anderen schwer behandelbaren Fällen kann das Wasser in den Füßen persistieren. Ausmaß und Leidensdruck können dabei jedoch oft gut in einem angemessenen Rahmen gehalten werden.

Prophylaxe

Um Wasser in den Füßen vorzubeugen ist ein gesunder Lebensstil sehr hilfreich. Regelmäßiger Sport trainiert Herz, Kreislauf und Blutgefäße, die oft Ursache für Schwellungen sind. Zur Stärkung der Beinvenen gut geeignet sind auch kalte Trittbäder. Um ein erneutes Auftreten von Wasser in den Füßen zu verhindern, eignen sich wie auch zur Therapie Kompressionsstrümpfe oder –verbände. Diese sind auch in und nach der Schwangerschaft sinnvoll.

Allerdings ist es aufgrund der verschiedensten ursächlichen Erkrankungen schwierig, generelle Empfehlungen zur Prophylaxe von Wasser in den Füßen zu geben. Trotzdem kann man die wichtigsten prophylaktischen Maßnahmen in einem Satz zusammenfassen: lieber laufen und liegen als stehen und sitzen.

Wasser in den Füßen nach der Geburt

Nach der Geburt kommt es bei den Müttern vermehrt zu Wasser in den Füßen. Dabei handelt es sich aber um ein häufiges Phänomen, dem keine pathologische Bedeutung zukommt. Mütter, die schon während der Schwangerschaft Ödeme hatten, haben ein höheres Risiko, hierunter auch nach der Geburt zu leiden. Bei manchen tritt es nach der Geburt auch neu auf. Die Beschwerden können teilweise über Wochen gehen.

Ursachen

Ein Großteil vom Wasser in den Füßen rührt noch aus der Schwangerschaft her.

Eine weitere Ursache nach der Geburt ist schlicht die eingeschränkte Mobilität. Nach der Entbindung sitzen viele Mütter noch lange im Bett oder auf der Bettkante, statt sich zu bewegen. Dazu wird durch hormonelle Umstellungen das Blut visköser, was den Rückfluss des Blutes erschwert. Dann werden Beine und Füße dick. Zudem ist das Risiko für Thrombosen erhöht.

Diagnose

Bestimmte diagnostische Schritte sollten nur dann erfolgen, wenn sich eine manifeste Thrombose im Bein entwickelt, was man an Schmerzen, Rötungen und einem brennenden Gefühl merkt.

Therapie

Die wichtigste Methode, um die Beschwerden von Wasser im Fuß im Keim zu ersticken, ist Bewegung. Man sollte so früh wie möglich nach der Geburt wieder aufstehen. Laufen fördert durch die Muskelkontraktion den venösen Rückfluss, was zum Abschwellen führt. Bandagen oder Stützstrümpfe helfen dabei. Medikamente sollten dann zum Einsatz kommen, wenn die Beschwerden länger bestehen.

Wasser in den Füßen während der Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft ist Wasser in den Füßen eine häufige Begleiterscheinung. Die Schwellung macht sich vor allem an Knöcheln und Zehen bemerkbar, besitzt aber ohne weitere Beschwerden keinen Krankheitswert.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ödeme in der Schwangerschaft

Ursachen

Während der Schwangerschaft scheiden die Nieren automatisch weniger Salze und somit Wasser aus, um die Blutmenge zu erhöhen und so das Kind mit versorgen zu können. Dadurch steigt auch die Menge, die aus den Füßen zurückfließen muss. Bei Wasser in den Füßen ist dieser Mechanismus überfordert. Dazu kommt der durch die Schwangerschaft bedingte erhöhte Druck im Bauchraum, der die oberen Venen komprimiert und so den venösen Rückstrom weiter erschwert. So sind die Rücktransportprozesse erschöpft und Wasser tritt ins Gewebe in den Füßen aus. Auch der erhöhte Östrogenspiegel begünstigt das Entstehen von Ödemen.

Therapie

Der Einsatz von Medikamenten ist sehr zurückhaltend indiziert, um das Baby während der Schwangerschaft keiner unnötigen Gefahr auszusetzen. Einfache Maßnahmen wie ausreichende Bewegung und wenig Stehen helfen, das Wasser in den Füßen zu reduzieren. Es ist sinnvoll, im Liegen die Füße hoch zu lagern. Darüber hinaus unterstützen Kompressionsstrümpfe den Abfluss des Blutes. Wichtig ist es trotzdem ausreichend zu trinken und sich ausgewogen zu ernähren.

Wasser in den Füßen - was tun?

Hat man Wasser in den Füßen, fragen sich die meisten Menschen: Was tun? Das hängt natürlich von der Ursache ab, bei einfachen Beschwerden gibt es zunächst eine Reihe von sinnvollen Maßnahmen. Zunächst ist Bewegung das A und O, was man bei Wasser in den Füßen tun kann. Die Kombination mit Kälte wie in einem Tretbecken verbessert den abschwellenden Effekt. Komprimierende Strümpfe oder Verbände sind dabei eine gute Unterstützung. Im Liegen bietet es sich an, die Füße hoch zu lagern. Gleichzeitig sollte man ausreichend trinken, da die Nieren im Durstzustand weniger Wasser ausscheiden.

Was tun sollte man auf jeden Fall, wenn schwerwiegende Erkrankungen ursächlich sind. Dann ist der Gang zum Arzt zu empfehlen.

Wasser in den Füßen bei Krebs

Bei einigen Patienten, die unter Krebs leiden, findet man ebenfalls Wasser in den Füßen.

Ursachen

Bei Operationen, um Krebs zu heilen, werden auch Lymphknoten mit entfernt. Der Nachteil dabei ist, dass aus den von den Lymphknoten versorgten Gebieten die Lymphe nicht mehr abfließen kann und sich so staut. Es kommt zu Wasser in den Füßen, einem Lymphödem.

Auch eine Bestrahlung im Rahmen einer Strahlentherapie im Beinbereich kann ein Ödem verursachen oder Lymphgefäße sind entzündet und somit funktionsunfähig.

Bei Krebs findet sich das Wasser nur an der Seite, die auch behandelt wurde, wohingegen andere Ursachen stets beidseitig auftreten.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Lymphödem.

Dignose

Da bei Krebspatienten die Krankheitsgeschichte bekannt ist, erübrigt sich eine das Ödem klärende Diagnostik. Sinnvoll ist es, Fußumfang oder Schwellung im Verlauf zu dokumentieren.

Therapie

Die übliche Therapie bei Wasser in den Füßen hilft auch bei Patienten mit Krebs. Kompression des Fußes, Bewegung und hoch Lagern wirken abschwellend. Zusätzlich dazu gibt es speziell ausgebildete Physiotherapeuten, die bei onkologischen Patienten Lymphmassagen durchführen. Dabei wird das Wasser quasi aus dem betroffenen Gebiet herausgedrückt.

Wasser in den Füßen bei Schilddrüsenerkrankungen

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ, um die Stoffwechsellage eines Menschen mit Hilfe der Schilddrüsenhormone (T3, T4) im Gleichgewicht zu halten. Bestimmte Erkrankungen der Schilddrüse können dabei auch Wasser in den Füßen mit sich bringen. Hier handelt es sich genauer gesagt nicht um Wasser, sondern um Eiweiß-Zucker-Verbindungen. Umgangssprachlich wird oft trotzdem von Wasser in den Füßen gesprochen.

Ursachen

Eine Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) führt nicht selten zu Wasser in den Füßen. Die genaue Entstehung ist nicht gänzlich geklärt, jedoch sieht man, dass vor allem der Fußrücken geschwollen ist.

Eine Unterfunktion der Schilddrüse ist meist entzündlich oder durch Jodmangel bedingt, selten ist er angeboren. Die bei diesen Erkrankungen auftretende besondere Form des Ödems wird Myxödem genannt.

Doch auch bei einer bestimmten Form der Überfunktion der Schilddrüse, dem Morbus Basedow, sieht man häufig Wasser in den Füßen der Patienten.

Diagnose

Es gibt eine Reihe von Werten und Tests, mit denen man die verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen gut differenzieren kann. Dazu gehören u.a. die Bestimmung der Schilddrüsenhormone T3, T4, TSH und eventuell bestimmter Antikörper (TRAK, TPO), da es sich oft um Autoimmunkrankheiten handelt. Zusätzlich sollte ein Ultraschall gemacht werden. Eine nuklearmedizinische Diagnostik mit Hilfe einer Szintigraphie kann in manchen Fällen ebenfalls sinnvoll sein.

Therapie

Die Therapie gegen das Wasser in den Füßen richtet sich ursächlich gegen die auslösende Krankheit der Schilddrüse. Ist diese unter Kontrolle, z.B. mit Substitution der Hormone, bilden sich die Ödeme meist zurück. Unterstützende Maßnahmen wie Kompression und hoch Lagern helfen beim Myxödem nur bedingt, da es keine reine Wasseransammlung ist.

Wasser in den Füßen in den Wechseljahren

Die Phase im Leben einer Frau, in der sich die Hormone umstellen und die Frau von der Fruchtbarkeit ins sogenannte Senium (lat.:Alter) übertritt, wird Wechseljahre genannt. Sie treten ca. zwischen dem 50. und dem 70. Lebensjahr auf und sind ein physiologischer, normaler Prozess. In dieser Zeit berichten die Frauen vermehrt über Wasser in den Füßen.

Ursache

Ursächlich sind hier die Umstellungen im Hormonhaushalt. Während der Wechseljahre kommt es zu einem Abfall von Progesteron im Blut, wohingegen die Konzentration an Östrogen steigt. Ähnlich wie bei der Schwangerschaft wird dadurch die Durchlässigkeit der Gefäße erhöht, sodass es zu Wasser in den Füßen kommen kann. Zu hohes Gewicht kann den Prozess beschleunigen.

Diagnose

Für die Diagnose Wasser in den Füßen während der Wechseljahre kommen keine besonderen diagnostischen Mittel zum Einsatz. Bei starken Beschwerden sollten natürlich andere Ursachen ausgeschlossen werden.

Therapie

Die Therapie beschränkt sich darauf die Symptome zu behandeln und das Wasser in den Füßen zu reduzieren, da die Wechseljahre ein natürlicher Vorgang sind. Man sollte auf ausreichende Bewegung und eine gute Ernährung achten. Um die Beschwerden zu reduzieren, kann man auch komprimierende Verbände oder Strümpfe benutzen. Schnelle Linderung bringt es, wenn man die Füße hoch lagert. Eine spezifische Therapie z.B. mit Medikamenten ist nur bei lang andauernden bzw. starken Beschwerden nötig.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.04.2016 - Letzte Änderung: 19.07.2023