Die Szintigraphie ist ein bildgebendes Verfahren, das in der nuklearmedizinischen Diagnostik eine entscheidende Rolle spielt.
Bei der Szintigraphie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren, das in der nuklearmedizinischen Diagnostik eine entscheidende Rolle spielt.
Um ein Bild, ein sogenanntes Szintigramm, zu erzeugen, bekommt der Patient radioaktiv markierte Stoffe verabreicht.
Diese sondern Strahlung aus und können dann per Gammakamera in dementsprechenden Organ oder Gewebe nachgewiesen werden.
Mithilfe eines radioaktiven Stoffes können Gewebe oder Organe spezifisch untersucht werden.
Dazu bekommt der Patient radioaktives Material injiziert.
Der Patient kann die radioaktiven Stoffe entweder direkt gespritzt bekommen oder sie werden oral als Tabletten verabreicht.
Je nachdem welches Gewebe oder welches Organ man darstellen möchte, eignen sich verschiedene Stoffe.
Es gibt beispielsweise Stoffe, die sich besonders gut in Knochengewebe ansammeln.
Diesen Stoff, der spezifisch für ein Gewebe ist, bezeichnet man als Tracer. Beispielsweise gibt es ein radioaktives Iod-Teilchen für die Untersuchung der Schilddrüse oder 99mTc-Iminodiessigsäure für die Untersuchung der hepatobiliären Funktion (also der Funktionstüchtigkeit oder Leber samt Gallenblase).
Im Falle des Knochens ist dies meist Technetium-Isotop 99mTc.
Dieses lagert sich im Knochen ab und verbleibt dort. Vom Knochen aus strahlt das Teilchen nun Gamma-Strahlungen aus.
Diese Gamma-Strahlen können mithilfe einer Kamera detektiert werden. Auf dem Computer erscheint nun ein farbvisualisiertes Bild.
Je häufiger das Teilchen sogenannte Lichtblitze, also gamma-Strahlen, aussendet, umso schwärzer erscheint die Stelle im Bild.
Bei einem Farbbild steht die Farbe blau für eine geringe Aktivität der radioaktiven Teilchen in dem Gewebe, bei roter Farbe sind die radioaktiven Teilchen sehr aktiv.
Dadurch kann über die radioaktiv markierten Teilchen herausgefunden werden, wie aktiv das Gewebe gerade ist. Leuchten Schilddrüsenbereiche in einem Szintigramm blau auf, kann man sich sicher sein, dass dieser Teil der Schilddrüse aus irgendeinem Grund nicht mehr richtig aktiv ist.
Gleichzeitig kann man an der rot aufleuchtenden Farbe einen Entzündungsherd erkennen.
Kommt es zu einer Entzündung in einem Organ, läuft der Stoffwechsel sehr viel intensiver ab. Es kommt zu einer vermehrten Durchblutung und die Aktivität wird hochgefahren.
Dies kann man anhand des Szintigramms sehr gut erkennen und somit eine treffsichere Diagnose stellen.
Eine Szintigraphie kann meist sehr schnell durchgeführt werden.
Je nach Gewebeart, die untersucht werden soll, dauert die Untersuchung 10 Minuten bis eine Stunde.
Wichtig ist jedoch die Dauer der Vorbereitungszeit.
Da bei einer Untersuchung der Schilddrüse Medikamente gegen eine Schilddrüsenüberfunktion oder Schilddrüsenunterfunktion abgesetzt werden müssen, dauern diese „Vorbereitungen“ einen Tag.
Es ist auch wichtig zu beachten, dass manche Radionukleotide lange Zeit brauchen um vom entsprechenden Gewebe aufgenommen werden zu können.
Deshalb kann es sein, dass nach Verabreichung der radioaktiven Stoffe die Untersuchung bereits nach 10 Minuten oder erst nach mehreren Tagen stattfinden kann.
Auch kann es sein, dass eine Messung nicht ausreicht und dass eine Kontrollmessung stattfinden muss.
Die Entstehung des szintigrafischen Bildes (Szintigramm) beruht prinzipiell auf der Detektion von strahlenden Radiopharmaka. Diese sogenannte Tracersubstanz (Radionuklid) wird dabei an einen bestimmten Träger gebunden, der für das jeweilige Gewebe, welches dargestellt werden soll, spezifisch ist und sich dort vorzugsweise anreichert (z. B. Jod zur Darstellung der Schilddrüse; Bisphosphate zur Darstellung von Knochen).
Das injizierte Radionuklid, als instabiles Isotop, hat dabei die Eigenschaft, bei dessen Zerfall Strahlung (vorzugsweise ?-Strahlung) abzugeben, die dann durch eine Gammakamera aufgezeichnet werden kann. In den meisten Fällen wird das Technetium-Isotop 99mTc als radioaktives Nuklid verwendet.
Die von der Gammakamera aufgefangenen Gammastrahlen werden dann durch einen sogenannten, in der Kamera befindlichen Szintillationskristall in Lichtblitze und weiter im Verlauf in elektrische Signale umgewandelt werden. Diese elektrischen Signale werden dann als Schwarzfärbung im Szintigramm sichtbar. Der Schwärzungsgrad hängt dabei von der Häufigkeit der Strahlung ab, also von der Menge der angereicherten, radioaktiven Substanz in dem jeweiligen Organ/Gewebe. Je mehr ein Gewebe demnach anreichert, desto dunkler erscheint es im Bild.
Bei der Szintigrafie können zwei Arten in der Bildgebung unterschieden werden.
Zum einen kann die statische Szintigrafie angewendet werden, bei der nur zu einem zuvor festgelegten Zeitpunkt nach der Injektion des Radiopharmakons die Verteilung in dem jeweiligen Organ/Gewebe detektiert wird.
Zum anderen kann jedoch auch eine dynamische Szintigrafie durchgeführt werden, wobei sowohl der Anflutungs- als auch der Abflutungsprozess des Radiopharmakons in dem Organ/Gewebe dargestellt wird. Hierdurch wird eine genaue Darstellung der Durchblutung in bestimmten Regionen sowie eine Beantwortung von bestimmten Fragestellungen wie der Funktion der Nieren oder der Ausscheidungsfähigkeit der Leber möglich.
Bei dem oben erwähnten SPECT-Verfahren, eine Kombination aus Szintigrafie und Computertomografie, sind neben einer dreidimensionalen Bildgebung, auch statische und dynamische Komponenten erfassbar.
Da die Szintigraphie Aufschluss über die meisten Organfunktionen geben kann, eignet sie sich sehr gut als bildgebendes Verfahren.
Außerdem ist die Strahlenbelastung geringer als vergleichsweise beim Röntgen. Deshalb werden pro Woche in Deutschland um die 60 000 Szintigraphien erstellt. Die meisten davon dienen der Untersuchung der Schilddrüse.
Mithilfe der Szintigraphie kann man verschiedene Diagnosen stellen.
Die häufigste Indikation für die Szintigraphie ist die Untersuchung der Schilddrüse. Mithilfe der radioaktiv markierten Substanzen kann man beispielsweise eine Überfunktion feststellen.
In diesem Fall wäre das Gewebe nach Injektion des Tracers ungewöhnlich stark rot, also ungewöhnlich aktiv.
Man kann jedoch auch eine Zyste oder einen bösartigen Tumor (Carzinom) erkennen.
Auch in diesen Fällen wäre das Gewebe stoffwechselaktiver da ein Tumor sehr viel Energie benötigt.
Am Skelett hingegen kann man Entzündungen oder Metastasen erkennen. Seltene Indikationen für eine Szintigraphie ist eine Untersuchung von Lunge, Herz oder Niere.
Man kann mithilfe eines Szintigramms jedoch auch eine Diagnose über eine eventuelle Lungenembolie, eine Verengung der Herzkranzgefäße (Koronararterien) oder eine Verengung der Nierenarterien stellen.
Neben der Diagnosestellung kann die Szintigraphie jedoch auch als Therapiekontrolle genutzt werden.
So untersucht man beispielsweise das Herz um zu schauen, ob sich die Herzkranzgefäße nach einer entsprechenden Therapie erweitert haben (Myokard-Szintigraphie).
Oder man führt eine Ventilations-Szintigraphie durch, bei der man überprüft, ob die Lunge während des Atmens richtig belüftet wird.
Deshalb sind Indikationen für eine Szintigraphie auch immer die Verifikation einer Diagnose.
Hat der Arzt beispielsweise nach der Anamnese, also dem Arzt-Patientengespräch, den Verdacht, der Patient könne an einer Schilddrüsenüberfunktion leiden, kann diese Erstdiagnose mithilfe der Szintigraphie bestätigt werden.
Um eine Szintigraphie durchführen zu können, muss der Patient sich an bestimmte Regeln halten damit die Diagnose auch sicher und zuverlässig ist.
Nimmt ein Patient beispielsweise Medikamente gegen eine Schilddrüsenüberfunktion ein, so muss er diese vor der Behandlung absetzten.
Setzt der Patient die Medikamente nicht ab, kann mithilfe der Szintigraphie kein exaktes Urteil getroffen werden da die Schilddrüsenaktivität durch die Medikamenteneinnahme verfälscht wird.
Bei der Untersuchung des Herzens sollte der Patient nüchtern zur Untersuchung erscheinen, das heißt er darf mehrere Stunden vor der Untersuchung weder getrunken noch gegessen haben.
Vor dem Beginn der Szintigrafie sind in der Regel keine größeren Vorbereitungen nötig. Je nachdem, welches Organ/Gewebe untersucht werden soll, können jedoch bestimmte Vorgaben gemacht werden, sodass die Medikamenteneinnahme nicht immer fortgesetzt werden darf oder ein nüchterner Zustand (vor allem bei Untersuchungen des Magen-Darm-Traktes) eingehalten werden muss.
Zu Beginn der szintigrafischen Untersuchung bekommt der Patient das radioaktive Mittel über die Armvene (zumeist über die Vene in der Ellenbeuge) in die Blutbahn gespritzt. Im Anschluss muss, je nach verwendetem Radiopharmakon, unterschiedlich lange gewartet werden, bis sich die radioaktive Substanz im Körper verteilt und in den gewünschten Geweben/Organen angereichert hat (in der Regel kommt es zu Wartezeiten zwischen wenigen Minuten und 1-3 Stunden).
Da das injizierte Radiopharmakon in der Regel über die Nieren ausgeschieden wird, sollte darauf geachtet werden, dass der Patient während der Wartezeit viel Flüssigkeit zu sich nimmt und mehrfach die Toilette aufsucht, um eine Anreicherung der radioaktiven Substanz in der Harnblase zu verhindern. Dies verringert durch die schnellere Ausscheidung zum einen die Strahlenbelastung und zum anderen ermöglicht es eine bessere Auflösung und Qualität der Aufnahmen.
Bei der Erstellung des Szintigramms sitzt oder liegt der Patient in Bauch- oder Rückenlage unter der detektierenden Gammakamera, wobei diese in der Regel ein überwiegend offenes Kamerasystem darstellt (kein Röhrensystem wie bei einem MRT/CT).
Die Aufnahmedauer variiert ebenfalls und ist abhängig von dem aufzunehmenden Organ und der jeweiligen Fragestellung: die Bildgebung der Schilddrüse als relativ kleines Organ dauert im Schnitt ca. 5 Minuten, die Darstellung der Knochen bzw. des gesamten Skeletts hingegen ca. 20-40 Minuten bis zu 1 Stunde. Der Patient sollte während der gesamten Untersuchung möglichst ruhig liegen/sitzen, um ein “Verwackeln“ des Bildes zu verhindern und ein möglichst genaues und scharfes Szintigramm zu ermöglichen.
Wie lange eine Szintigraphie dauert hängt vom untersuchten Organ und der eingesetzten radioaktiven Substanz ab. Zum Einen variiert der Zeitraum von der Injektion bis zur Aufnahme und Verteilung im Zielorgan. Zum Anderen zerfallen die radioaktiven Teilchen unterschiedlich schnell. Zusätzlich ist der Zeitraum, der für die Aufnahme mit der Kamera notwendig ist, bei jeder Art von Szintigraphie unterschiedlich.
Daraus folgt, dass eine Schilddrüsenszintigraphie meist nach 30 Minuten beendet ist. Bei Lunge und Niere müssen 30 bis 60 Minuten eingeplant werden. Insbesondere Knochen- und Herzszintigraphie können dagegen deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, da bei diesen Untersuchungen häufig mehrere und teilweise sehr späte Aufnahmen gemacht werden müssen. Daher kann die Szintigraphie hierbei insgesamt bis zu 5 Stunden dauern. Der größte Teil der Zeit muss dann allerdings bloß abgewartet werden und die eigentliche Untersuchung nimmt pro Aufnahme nur einige Minuten in Anspruch.
Durch den Einsatz moderner radioaktiver Stoffe mit einer schnellen Zerfallszeit ist die Strahlenbelastung relativ gering.
Der Körper ist im Alltag einer minimalen natürlichen Strahlenbelastung ausgesetzt, die in Sievert gemessen wird und bei etwa 0,2 mili Sievert liegt, das heißt 2 Tausendstel Sievert. Die Strahlenbelastung ist abhängig davon, welche Art der Szintigrapie durchgeführt wird. Bei der Schilddrüsenszintigaphie liegt sie bei etwa 1 milli Sievert, das heißt einer zusätzlichen Belastung, die etwa der Hälfte einer natürlichen Strahlung in einem Jahr entspricht. Bei einer Knochenszintigraphie entspricht die Strahlenbelastung mit 2,9 milli Sievert einer natürlichen Strahlung von etwa eineinhalb Jahren. Wenn eine Indikation für eine Szintigraphie besteht überwiegen die Vorteile in der Regel gegenüber den geringen Risiken durch die Strahlenbelastung.
Die bei einer Szintigraphie eingesetzten radioaktiven Stoffe zerfallen alle sehr schnell und belasten den Körper und auch die Mitmenschen daher nicht lange.
Die Halbwertszeit bezeichnet die Dauer, bis von einem radioaktiven Stoff die Hälfte zerfallen ist. Bei dem bei Szintigraphien am häufigsten eingesetzten Element Technetium liegt diese rein physikalisch gesehen bei 6 Stunden. Hinzu kommt beim Einsatz im menschlichen Körper jedoch, dass die radioaktiven Teilchen auch über die Nieren ausgeschieden werden, sodass die sogenannte effektive Halbwertszeit nur zwei bis drei Stunden beträgt. Das heißt, dass spätestens drei Stunden, nachdem die Spritze mit der Radioaktivität verabreicht wurde, die Strahlung bereits auf die Hälfte des ursprünglichen Wertes abgesunken ist. Nach maximal 6 Stunden ist nur noch ein Viertel übrig und so weiter. Spätestens dann geht keine nennenswerte Strahlung mehr vom Körper aus.
Wenn ein Arzt eine Szintigraphie jeder Art verordnet und diese durchgeführt wird, handelt es sich um eine Regelleistung aller gesetzlichen und privaten Krankenkassen. Das bedeutet, dass die Kosten vollständig übernommen werden. Diese belaufen sich beispielsweise bei einer Schilddrüsenszintigraphie auf 20 bis 50 Euro.
Die Szintigrafie dient der Erfassung von unterschiedlichsten Organerkrankungen und kann vielfältig eingesetzt werden. So hat sie beispielsweise in der Tumordiagnostik und bei dem Nachweis von entzündlichen Prozessen einen hohen Stellenwert eingenommen.
Im Rahmen der Schilddrüsendiagnostik dient die Szintigrafie in erster Linie dem Nachweis von Über- und Unterfunktionen sowie “heißen und kalten Knoten“ (Schilddrüsenzysten, Tumore, Autonomiegebiete etc.).
Lesen Sie mehr zum Thema heißer Knoten Schilddrüse und Kalter Knoten Schilddrüse.
Die Skelettszintigrafie ermöglicht vor allem im Zuge einer Tumordiagnostik den Nachweis bzw. den Ausschluss von Knochentumoren oder Knochenmetastasen, genauso aber auch die Darstellung von entzündlichen Erkrankungen von Knochen und Gelenken sowie vorliegende Knochenbrüche. Auch eine mögliche Lockerung oder Infektion von liegenden Gelenkprothesen kann festgestellt werden.
Im Rahmen der Nierendiagnostik dient die Szintigrafie vor allem zur Beurteilung der Nierenfunktion (Ausscheidungsvermögen) und der Nierendurchblutung, sodass Verengungen der Nierenarterie durchaus als Ursache für einen chronischen Bluthochdruck entdeckt werden können.
Desweiteren sind auch szintigrafische Untersuchungen der Lunge möglich, wobei diese vor allem zur Untersuchung der Lungendurchblutung (Perfusionsszintigrafie) und der Lungenbelüftung (Ventilationsszintigrafie) dienen. Beide Verfahren werden in der Regel zur Diagnostik von möglicherweise vorliegenden Lungenembolien (Verschluss einer Lungenarterie mit einem Blutgerinnsel) angewendet.
Auch bei Herzdiagnostik kann das Erstellen eines Herzszintigramms weiterführend sein und Aufschluss über die Herzdurchblutung bei Verdacht auf eine Verengung von Herzkranzgefäßen oder Herzinfarkten geben.
In allen hier genannten Anwendungsgebieten kann die Szintigrafie darüber hinaus jedoch auch immer für eine Verlaufskontrolle oder sogar für eine postoperative Diagnostik verwendet werden.
Eine strikte Kontraindiktion für eine Szintigrafie ist nicht gegeben.
Auch bei dem Vorliegen einer Schwangerschaft muss nicht grundsätzlich auf dieses bildgebende Verfahren verzichtet werden, sollte jedoch nur in äußersten Ausnahmefällen nach gründlicher Indikationsstellung durchgeführt werden.
Für Frauen, die sich in der Stillphase befinden, besteht eine relative Kontraindikation, da das radioaktive Pharmakon in geringen Mengen über die Muttermilch an das Kind übergeben werden kann. Das Stillen nach der szintigrafischen Untersuchung sollte demnach für mindestens 48 Stunden unterbrochen werden, um das Neugeborenen nicht unnötig mit der strahlenden Substanz zu belasten.
In der Schwangerschaft sollte keine Szintigraphie erfolgen. Die Strahlenbelastung ist zwar relativ gering, doch gerade Kinder sind sehr anfällig und es kann zu einer gestörten Entwicklung und bleibenden Schäden kommen. Deswegen sollte eine Szintigraphie frühestens nach der Entbindung und gegebenfalls erst nach der Stillzeit erfolgen. Auch sollte der Arzt vor jeder Szintigraphie erfragen, ob eine Patientin sicher verhütet bzw. ob eine Schwangerschaft bestehen könnte. Im Zweifel sollte ein Schwangerschaftstest vor der Untersuchung durchgeführt werden.
Da bei der Szintigraphie radioaktive Substanzen verabreicht werden, die dann zu einer Strahlung führen, sollten die Patienten nach der Behandlung den direkten Umgang mit Schwangeren und Kindern vermeiden.
Für Schwangere wird die Szintigraphie im Allgemeinen nicht angewandt.
Dennoch sei gesagt, dass die Strahlenbelastung bei der Szintigraphie nur sehr gering ist und im Bereich der Röntgenstrahlung liegt, also bei circa 0,5mSv (milli Sievert).
Die meisten Komplikationen entstehen beim Injizieren des radioaktiven Stoffes in die Vene.
Dabei kann es zu kleinen Verletzungen von Blutgefäßen oder Nerven kommen wie jedes Mal beim Spritzen. Ebenso kann es bei unsterilem Einführen der Nadel zu Infektionen kommen.
Auch Herzrhythmusstörungen können in seltenen Fällen auftreten.
Allgemein sind die Komplikationen nach oder während einer Szintigraphie jedoch sehr gering.
Die Szintigraphie der Schilddrüse dient der Untersuchung der Funktion vom Schilddrüsengewebe und Knoten und ist eine häufig eingesetzte Methode. Anders als beim Ultraschall oder Schnittbildverfahren (z.B. CT) wird nicht die Struktur dargestellt, sondern die Aktivität und damit die Produktion der Schilddrüsenhormone. Dazu wird über eine Armvene ein Stoff in das Blut gegeben, der sich in der Schilddrüse anreichert und radioaktive Strahlung abgibt. Verwendet werden hierbei radioaktives Jod oder jodähnliche Substanzen wie Pertechnetat (radioaktives Element: Technetium), die genau wie Jod in die Schilddrüse eingebaut werden. Die radioaktiven Teilchen verteilen sich mit dem Blut im Körper und gelangen so auch zur Schilddrüse. Fast ausschließlich dort werden sie zum Teil aufgenommen. Über eine besondere Kamera kann die Strahlung gemessen und durch einen Computer in ein Bild überführt werden.
Mithilfe der Szintigraphie können unter anderem überaktiv hormonproduzierende Bereiche (Autonomien oder „heiße Knoten“) sowie funktionell inaktive Areale („kalte Knoten“) erkannt werden. Letztere müssen einer weiteren Diagnostik unterzogen werden, da es sich in manchen Fällen um bösartige Wucherungen handelt. Weiterhin kann die Szintigraphie der Schilddrüse nach einer Therapie zur Verlaufskontrolle eines Erfolgs oder Misserfolgs eingesetzt werden.
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Bei der Schilddrüsenerkrankung Hashimoto Thyreoiditis erfolgt in der Regel keine Szintigraphie. Um die Diagnose zu stellen oder auszuschließen ist vor allem die Untersuchung des Blutes auf bestimmte Antikörper (gegen körpereigene Strukturen gerichtete Eiweiße) notwendig. Dennoch kann auch bei Patienten, die an der Hashimoto-Schilddrüsenentzündung leiden, eine Szintigraphie sinnvoll sein, wenn zum Beispiel zusätzlich Knoten in der Schilddrüse gefunden werden. Es besteht dabei aber kein Zusammenhang zu Hashimoto sondern lediglich ein gleichzeitiges Auftreten zweier Schilddrüsenveränderungen.
Am Herz kommt am ehesten die sogenannte Myokardszintigraphie, das heißt eine Darstellung der Durchblutung des Herzmuskels, zum Einsatz. Es handelt sich um eine spezielle Methode, die in besonderen Fällen bei herzkranken Patienten zum Einsatz kommt. Die Untersuchung kann richtungsweisend bei der Beantwortung der Frage sein, ob manche Bereiche des Herzmuskels eine verminderte oder unzureichende Blutversorgung aufweisen. Weiterhin kann gegebenenfalls aufgezeigt werden, ob der Patient von einem Eingriff, der die Blutversorgung verbessert, profitieren würde. Meistens wird eine Aufnahme in Ruhe und eine unter Belastungsbedingungen ausgeführt. Dafür muss der Patient meist auf ein Fahrradergometer.
Die radioaktive Substanz verteilt sich nach der Verabreichung über eine Armvene im Blut. Nach einiger Zeit reichert sie sich im Herzmuskelgewebe an. Bei einem gesunden Herzen verteilt sich die Substanz gleichmäßig und es kann in jedem Bereich eine radioaktive Strahlung gemessen werden. Bei minderdurchbluteten Arealen nehmen die Herzmuskelzellen entsprechend weniger oder gar keine radioaktiven Teilchen auf. Zeigt sich eine Minderdurchblutung nur unter Belastung aber nicht in Ruhe, kann sich durch einen operativen oder interventionellen Eingriff (Aufdehnung der Gefäße mittels eines Herzkatheters) möglicherweise eine Verbesserung Herzleistung erreichen lassen. Ebenso kann eine Szintigraphie vom Herzen nach einem erfolgten Eingriff zur Erfolgskontrolle genutzt werden, das heißt es kann verglichen werden, ob sich die Durchblutung verbessert hat.
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Bei der Lunge gibt es zwei unterschiedliche Arten der Szintigraphie:
Bei der Szintigraphie der Nieren gibt es ebenfalls zwei verschiedene Arten:
Wenn eine Entzündung im Gewebe vorliegt, führt das zu einer erhöhten Stoffwechselaktivität in der betroffenen Körperregion. Diese gesteigerte Aktivität kann mit einer Szintigraphie dargestellt werden. Daher eignet sich diese Methode, um entzündliche Herde zu finden. Aus diesem Grund wird zum Beispiel bei Rheuma die Skelettszintigraphie eingesetzt, um Entzündungen in Gelenken nachzuweisen oder auszuschließen.
Bei einer anderen Methode werden gezielt Entzündungszellen radioaktiv markiert und so Entzündungsherde mit der Gammakamera sichtbar gemacht. Bei dieser als Leukozytenszintigraphie bezeichneten Methode wird dem Patienten zunächst Blut abgenommen und die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) werden mit einem radioaktiven Stoff versehen. Anschließend werden diese markierten Zellen wieder zurück in den Körper gegeben. Sie verteilen sich mit dem Blut und reichern sich in entzündetem Gewebe an. Mit der Gammakamera werden sie sichtbar gemacht und damit Entzündungen aufgespürt.
Mithilfe der Szintigraphie der Knochen (auch Skelettszintigraphie genannt) kann der Knochenstoffwechsel bildlich dargestellt und Bereiche mit vermehrter Aktivität erkannt werden. Unsere Knochen sind keine leblosen Gerüste, sondern unterliegen einem stetigen Auf- und Abbau. Für die Szintigraphie der Knochen werden radioaktiv markierte Bausteine des Knochenstoffwechsels verwendet (Diphosphonate). Nach der Injektion der Substanz verteilt sie sich im gesamten Körper und wird bereits nach einigen Minuten in die Knochen miteingebaut. Je höher die Stoffwechselaktivität ist, desto mehr radioaktive Teilchen werden eingebaut und desto deutlicher hebt sich ein Knochen in dem von der Gammakamera erfassten Bild ab.
Dies kann man sich bei verschiedenen Fragestellungen zunutze machen, die eine Skelettszintigraphie rechtfertigen. Zum einen können entzündliche Prozesse und Veränderungen an den Knochen untersucht werden, wie zum Beispiel bei Rheuma oder Osteomalazie (Knochenerweichung). Besteht der Verdacht, dass sich eine Gelenkprothese gelockert hat, kann durch die Szintigraphie Aufschluss gewonnen werden. Wenn eine normale Bildgebung (zum Beispiel Röntgen) keine sichere Aussage zulässt, kann weiterhin untersucht werden, ob ein Knochen gebrochen ist oder nicht. Ebenfalls kann bei Patienten mit einer Krebserkrankung der Frage nachgegangen werden, ob der Tumor in den Knochen gestreut hat.
Folgendes muss allerdings immer bei der Auswertung bedacht werden: Die Szintigraphie der Knochen ist sehr sensitiv, das heißt, dass selbst geringe Erhöhungen der Stoffwechselaktivität zuverlässig erkannt werden können. Auf der anderen Seite ist die Untersuchung nicht sehr spezifisch, das heißt, es kann keine sichere Aussage über die Ursache einer Auffälligkeit im Szintigramm gemacht werden. Als Beispiel kann ein Krebspatient dienen, bei dem man untersuchen möchte, ob bösartige Zellen in die Knochen gestreut haben. Wenn das Szintigramm unauffällig ist, dann ist auch eine Streuung eher unwahrscheinlich. Gibt es aber Bereiche, die bei der Szintigraphie auffällig sind, müssen es sich nicht unbedingt Metastasen (Abkömmlinge der Krebserkrankung) sein. Es kann sich auch um eine harmlosere Ursache handeln, wie zum Beispiel die Folge einer Prellung. Daher muss die Einschätzung der Skelettszintigraphie immer individuell im Zusammenhang zu weiteren Befunden und Gegebenheiten des Patienten erfolgen. Neben einer Szintigraphie des gesamten Skeletts kann auch isoliert nur ein Teil der Knochen, zum Beispiel die Hände, untersucht werden.
Bei Patienten mit einer rheumatischen Erkrankung kann mithilfe einer Szintigraphie der Knochen untersucht werden, ob entzündliche Veränderungen vorliegen. Zudem ermöglicht diese Untersuchung, bei krankhaften Gelenkveränderungen zu unterscheiden, ob diese entzündlich sind oder nicht. Es handelt sich um eine von sehr vielen möglichen Untersuchungsmethoden bei der Beurteilung der Aktivität der Erkrankung. Zur Diagnose von Rheuma ist die Szintigraphie allerdings nicht geeignet, da diese zu unspezifisch ist. Das bedeutet, dass zwar zuverlässig Veränderungen an den Knochen aufgrund einer erhöhten Stoffwechselaktivität erkannt werden, was die Ursache davon ist, lässt sich allein durch die Szintigraphie allerdings nicht aussagen.
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Eine Szintigraphie ist für den Körper auch immer eine gewisse Belastung da sich radioaktives Material im Körper befindet und dort in Wechselwirkung tritt.
Deshalb wird eine Szintigraphie bei Kindern häufig gemieden.
Besteht jedoch der Verdachtsfall der Kindesmisshandlung, kann die Szintigraphie hier Aufschlüsse geben.
Wird ein Kind geschlagen, kommt es meist nicht direkt zu sichtbaren Knochenbrüchen.
Doch bereits die Prellung des Knochens und des umliegenden Gewebes kann mithilfe des Szintigramms erkannt werden.
Grund hierfür ist eine erhöhte Stoffwechseltätigkeit.
Das geschlagene Gebiet wird vermehrt durchblutet. Grund kann das Platzen einer kleinen Arterie sein, die zu Hauteinblutungen führt.
Meist geht eine Prellung jedoch mit einer vermehrten Durchblutung einher.
Das geschädigte Gewebe versucht sich zu regenerieren und braucht deshalb mehr Blut, dadurch kommt es zur vermehrten Durchblutung und erhöhten Stoffwechselaktivität in dem Bereich der Prellung.
Dieser erhöhte Aktivität ist im Szintigramm nachweisbar.
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