Eierstockzyste

Eine Eierstockzyste ist ein Hohlraum im Eierstock, der mit Flüssigkeit gefüllt ist und eigentlich nur bei geschlechtsreifen Frauen auftritt. Meistens entstehen Ovarialzysten bei hormonellen Umstellungen, also nach der Pubertät oder in den Wechseljahren.

Eierstockzyste

Definition

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der mit Epithel (Gewebe) ausgekleidet ist und an den unterschiedlichsten Stellen des menschlichen Körpers, so auch an den Eierstöcken (Ovar) auftreten kann. Eierstockzysten sind praktisch nur bei geschlechtsreifen Frauen anzutreffen, wobei sie besonders häufig kurz nach der Pubertät und im Klimakterium (Wechseljahre) in Erscheinung treten.

Symptome

Ob im Rahmen einer Eierstockzyste klinische Symptome auftreten, ist vor allem von der Größe abhängig. Eierstockzysten, die lediglich eine Größe von wenigen Zentimetern haben, verursachen meistens keine Beschwerden. Sie werden meistens zufällig bei einer Untersuchung getastet oder bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt.
Erreicht die Eierstockzyste eine gewisse Größe, so kann es durch Druck auf die Organe in der Nachbarschaft zu dumpfen Unterbauchschmerzen, Rückenschmerzen und Darm- und/oder Blasenentleerungsstörungen kommen. Kommt es zu einer plötzlichen Verschlimmerung der Symptome mit starken Schmerzen, so kann dies auf eine eventuell bedrohliche Komplikation wie beispielsweise eine Verdrehung von Eierstock und Eileiter hindeuten. In einem solchen Fall besteht sofortiger Handlungsbedarf.
Auch andere Erkrankungen können besonders in der Schwangerschaft zu Schmerzen in der Eierstöcken führen: zu diesem Thema können Sie mehr im Artikel Schmerzen der Eierstöcke in der Schwangerschaft lesen.

Schmerzen

Eine Zyste den Eierstöcken verursacht in den meisten Fällen keine Symptome und sollten bei ansonsten unauffälligem Befund regelmäßig kontrolliert werden. In anderen Fällen geht sie mit diffusen, dumpfen oder zum Teil starken Unterbauchschmerzen einher.
Schmerzen im Unterbauch sind infolge des Größenwachstums, Reizung des Bauchfells und zunehmendem Druck auf die benachbarten Organe zu beobachten. Begleitend können Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsbeschwerden, Blasenentleerungsstörungen und in manchen Fällen sogar eine Zunahme des Bauchumfangs auftreten. Auch Zyklusstörungen in Form von unregelmäßigen oder starken Blutungen sind bei Zysten hormonellen Ursprungs häufig.
Seltene Ereignisse mit ausgeprägter Schmerzsymptomatik weisen auf Komplikationen hin. Es kann sich beispielsweise um eine Ruptur (Platzen) einer Zyste oder eine sogenannte Torsion (Stieldrehung) handeln.
Häufig tritt eine Stieldrehung der Zyste einschließlich des Eierstocks im Rahmen sportlicher Betätigung auf. Sie stellt einen Notfall dar, der umgehend behandelt werden muss. Es besteht die Gefahr eines irreversiblen Funktionsverlustes des Organs.
Auch eine Zystenruptur äußert sich mit plötzlichen Schmerzen. Das Risiko einer Blutung in die Bauchhöhle ist gegeben, wenn gleichzeitig ein Blutgefäß reißt.

Lesen Sie dazu auch unsere Seite: Schmerzen an den Eierstöcken- Das sind die häufigsten Gründe

Ursachen

Die Ursache der Eierstockzysten erlaubt eine Einteilung in zwei große Gruppen. Unterschieden werden sogenannte funktionelle Zysten und Retentionszysten, wobei es sich bei den meisten zystischen Veränderungen an den Eierstöcken um sogenannte funktionelle Zysten handelt.

Funktionelle Zysten

Hauptgrund für Eierstockzysten sind die funktionelle Eierstockzysten. Diese Zysten können sich durch die üblichen zyklischen Veränderungen an den Eierstöcken, die durch die unterschiedlichen Hormonspiegel im Laufe eines Zyklus erklärbar sind, bilden. Deswegen treten sie auch vor allem bei der geschlechtsreifen Frau, mit einer Häufung kurz nach der Pubertät und im Klimakterium (Wechseljahre) auf.
Auch Abnormalitäten der hormonellen Regelkreisläufe im Organismus oder eine hormonelle Therapie können funktionelle Zysten der Eierstöcke bedingen. In dieser Untergruppe kann man wiederum zwischen verschiedenen Arten der funktionellen Zysten unterscheiden: Follikelzysten (Bläschenzysten), polyzystische Ovarien, Corpus-luteum-Zysten, Thekaluteinzysten, Endometriosezysten (Endometriome) und Parovarialzysten.

  • Follikelzysten:
    Follikelzysten (Bläschenzysten) treten vor allem solitär bei menstruierenden, jungen Frauen vor dem Eisprung (präovulatorisch) auf. Es handelt sich dabei um einen nicht gesprungenen Graaf-Follikel, der in seinem Inneren eine Eizelle aufweist. Der Graaf-Follikel selbst kann bis auf eine Größe von ungefähr 2 cm heranwachsen.
    Der Übergang in eine funktionelle Zyste ist nahtlos, wobei sie eine Größe von bis zu 10 cm, in der Schwangerschaft sogar von bis zu 25 cm erreichen können. Durch die Granulosazellen, die die Follikelzyste enthält, kann die Zyste hormonell aktiv sein und Östrogene produzieren.
  • Polyzystische Ovarien:
    Enthalten die Eierstöcke eine Vielzahl von Zysten, so können diese Zysten eventuell als Sonderform der Follikelzysten angesehen werden. Polyzystische Ovarien treten beim sogenannten PCO-Syndrom (polyzystisches Ovarsyndrom) in Kombination mit weiteren klinischen Symptomen auf.
    Ursache der polyzystischen Ovarien sind Follikel (Eibläschen) die sich unterhalb der Oberfläche der Eierstöcke entwickeln, jedoch nicht aufplatzen. Mit jedem weiteren Zyklus steigt die Anzahl der Eibläschen an, weswegen der Eierstock auch an Größe zunimmt.

Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite: Polyzystisches Ovarialsyndrom

  • Corpus-luteum-Zysten:
    Die durchschnittlich 5,5 cm großen Corpus-luteum-Zysten treten nach dem Eisprung (postovulatorisch), also in der zweiten Zyklushälfte auf. Der Gelbkörper (Corpus luteum) bildet sich aus den Überbleibseln des gesprungenen Graaf-Follikels.
    Kommt es zu einer Einblutung in den Gelbkörper, so spricht man von einer Corpus-luteum-Zyste, eine weitere Untergruppe der funktionellen Zysten. Corpus-luteum-Zysten treten gehäuft bei schwangeren Frauen auf und bei Frauen die eine ovulationsauslösende Therapie durchführen.
  • Thekaluteinzysten:
    Des Weiteren zählen auch die bis zu 30 cm groß werdenden Thekaluteinzysten zu den funktionellen Zysten. Diese sind im Allgemeinen auf eine erhöhte oder verlängerte Produktion von beta-HCG (humanes Choriongonadotropin), ein in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten vom Mutterkuchen produziertes Hormon, zurückzuführen.
    Neben einer Mehrlingsschwangerschaft kann auch eine ovarielle Stimulation im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung eine Ursache für eine Thekaluteinzyste darstellen. Auch eine Blasenmole oder ein eventuell im Anschluss auftretendes Chorionepitheliom können eine Thekaluteinzyste bedingen.
  • Endometriosezysten (Endometriome):
    Endometriosezysten treten im Rahmen einer Endometriose auf. Das Krankheitsbild der Endometriose ist durch Gebärmutterschleimhaut, die außerhalb der Gebärmutterhöhle vorkommt, gekennzeichnet. Da die zystischen Hohlräume im Eierstock altes, eingedicktes Blut enthalten, werden sie auch Teer- oder Schokoladenzysten genannt. Endometriosezysten werden durch eine Operation entfernt. Dabei ist es entscheidend, dass nicht nur die Flüssigkeit abgelassen wird, sondern die gesamte Zyste entfernt wird, da Überreste für ein Wiederauftreten der Endometriosezyste sorgen können.
    Lesen Sie mehr zum Thema: Endometriose
  • Parovarialzysten:
    Parovarialzysten entstehen aus fetalem Nachbargewebe der Eierstöcke. Daher sind sie auch wie der Name schon sagt neben den Eierstöcken lokalisiert. Parovarialzysten können eine unterschiedliche Größe haben und gestielt sein. Ist der Stiel lang, so können sie eine Verdrehung von Eierstock und Eileiter auslösen.

Retentionszysten

Neben all den verschiedenen Arten der funktionellen Zysten gibt es auch noch die sogenannten Retentionszysten, die jedoch seltener vorkommen, als die funktionellen Zysten. Retentionszysten entstehen durch eine mangelnde Sekretabsonderung der Drüsen. Die mangelnde Sekretabsonderung bedingt einen Aufstau der Drüsensekrete (Retention) und eine Vergrößerung der betroffenen Drüse, so dass diese überhaupt erst in Erscheinung tritt.
Die meist gutartigen Dermoidzysten zählt man beispielsweise zu den Retentionszysten. Eine Dermoidzyste ist ein Keimzelltumor, der verschiedene Gewebetypen wie Haare, Zähne, Knorpel- und Knochengewebe aufweisen kann. Betroffen sind vor allem Mädchen, die noch nicht die Pubertät erreicht haben und junge Frauen. Dermoidzysten werden operativ entfernt. Dies ist meistens im Zuge einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) möglich.

Diagnose

Erste Hinweise auf eine eventuell bestehende Eierstockzyste kann schon die systematische Befragung durch den Arzt (Anamnese) ergeben. Darüber hinaus können große Zysten eventuell schon bei der vaginalen Tastuntersuchung ertastet werden.
Mittels Ultraschall können die Eierstockzysten schließlich sichtbar gemacht werden. Daher ist die Ultraschalluntersuchung eine äußerst entscheidende Untersuchung. Die Untersuchung erfolgt durch die Scheide und kann durch die Ultraschalluntersuchung vom Bauch aus komplettiert werden.
Um bösartige Raumforderung des Eierstocks (Eierstockkrebs) auszuschließen, können weitere Untersuchungsmethoden zur Anwendung kommen. Dies ist bei Patientinnen ab dem 40. Lebensjahr und vor allem im Klimakterium (Wechseljahre) wichtig.
Zu den weiteren Untersuchungsmethoden zählt die Bestimmung der Tumormarker im Blut (CA-125), wobei eine Erhöhung des Tumormarkers nicht zwangsläufig von einer bösartigen Erkrankung kommen muss, eine Doppleruntersuchung und eine Magnetresonanztomographie (MRT).
Sind die Befunde bei diesen Untersuchungen immer noch nicht eindeutig, so kann nur eine Untersuchung von Gewebe weiterhelfen. Das Gewebe kann im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder in seltenen Fällen auch im Rahmen einer Bauchoperation mit Bauchschnitt (Laparotomie) gewonnen werden.

MRT der Eierstöcke

In einer MRT Untersuchung des Unterleibs (MRT Becken) lassen sich Eierstockzysten (grün) sicher nachweisen.
Blau erkennt man Teile der Lendenwirbelsäule.

Therapie

Die therapeutischen Optionen von Eierstockzysten sind groß und reichen von einer abwartenden Haltung ohne Therapie bis hin zu einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder gar Operation. Welcher Weg gewählt wird, ist abhängig von der Art der Zyste, den klinischen Symptomen, der Länge des Bestehens der Eierstockzysten und vom Alter der Patientin.
Die am häufigsten vorkommenden funktionellen Zysten bedürfen in der Regel keiner Behandlung, da sie meistens keine Beschwerden verursachen und in der Mehrzahl der Fälle von alleine verschwinden. Eine regelmäßige Ultraschallkontrolle alle drei Monate sollte trotz dessen durchgeführt werden.
Daneben kann auch eine hormonelle Therapie für einen Zeitraum von drei Monaten mit einer gestagenbetonten Pille angedacht werden. Gründe für den Beginn einer Therapie sind äußerst große Eierstockzysten, Zysten die für Symptome sorgen, solche die über einen längeren Zeitraum bestehen und sich nicht von alleine wieder zurück bilden.
Auch Eierstockzysten die nach dem Klimakterium (Wechseljahre) aufgetreten sind und Komplikationen im Rahmen einer vorliegenden Eierstockzyste sind Gründe für das Einleiten einer Therapie. Eine therapeutische Option für die Entfernung einer gutartigen Eierstockzyste ist die Bauchspiegelung (Laparoskopie). Dabei kann man zwischen einem organerhaltendem und organentfernendem Vorgehen differenzieren.
Beim organerhaltenden Verfahren wird lediglich die Eierstockzyste ausgeschält, der Eierstock selbst bleibt erhalten. Mit diesem Vorgehen ist eine Schwangerschaft weiterhin möglich.
Werden neben der Eierstockzyste auch beide Eierstöcke selbst entfernt, so spricht man vom organentfernenden Vorgehen. Dies kommt für Frauen nach dem Klimakterium (Wechseljahre) infrage, da hier die Eierstöcke die Hormonproduktion überwiegend eingestellt haben. Nach der Entfernung der Eierstöcke ist eine Schwangerschaft nicht mehr möglich.
Neben einer Entfernung im Rahmen einer Bauchspiegelung kann eine Eierstockzyste auch mittels Bauchschnitt (Laparotomie) entfernt werden. Dies kommt bei sehr großen Eierstockzysten in Betracht, oder auch wenn der Verdacht auf eine bösartige Raumforderung besteht.

OP: Ja oder Nein

  • Vorteile:
    Die Vorteile einer operativen Entfernung von Eierstockzysten beruhen in erster Linie
    auf der Linderung bestehender Symptome, der Vermeidung von Komplikationen wie Blutungen und Platzen einer Zyste sowie der Verhinderung einer Ausbreitung verdächtig (möglicherweise bösartig) aussehender Tumore.
    Gutartige Zysten, die behandelt werden sollen, können während der Kontrolluntersuchungen durch ein rasches Wachstum, zunehmende Beschwerdesymptomatik in Form von Unterbauchschmerzen und schmerzhafte Regelblutungen sowie durch Nicht-Ansprechen auf Medikamente auffallen.
  • Nachteile:
    Zu den Nachteilen einer operativen Entfernung von Eierstockzysten zählen die allgemeinen Operationsrisiken wie Blutungen, Verletzungen von Nachbarorganen etc..
    Bei einem Großteil der auftretenden Zysten handelt es sich um sogenannte funktionelle Zysten im Rahmen des weiblichen Zyklus (Vergrößerung eines bestehenden Follikels oder Gelbkörpers). Mit einer 90-prozentigen Rückbildungstendenz würde ein zu rascher operativer Eingriff mehr Nachteile als Nutzen erbringen. Ist eine beidseitige Entfernung der Eierstöcke notwendig, geht dies mit Unfruchtbarkeit und Wechseljahr-ähnlichen Beschwerden einher.
    Bei neu aufgetretenen Ovarialzysten nach den Wechseljahren, werden meist beide Eierstöcke entfernt. Dies kann nach derzeitigen Erkenntnissen mit einem höheren kardiovaskulären Risiko für Schlaganfälle und die koronare Herzkrankheit einhergehen.
    Lesen Sie mehr zum Thema: Eierstöcke entfernen (Ovarektomie)
  • Ist die OP auch ambulant möglich?
    Die operative Entfernung von kleinen Eierstockzysten kann im ambulanten Umfeld stattfinden. Es handelt sich um eine Bauchspiegelung, die einen minimal-invasiven Eingriff darstellt. Der Fachbegriff hierfür lautet Laparoskopie.
    Bei einer endoskopischen Entfernung der Eierstockzyste werden die benötigten Instrumente über ein bis zwei kleine Schnitte in der Bauchdecke eingeführt. Schlüsselinstrument ist eine Stabkamera, die Einblick in Bauchhöhle erlaubt. Für ein kosmetisch unauffälliges Ergebnis befindet sich der Schnitt häufig unmittelbar am Bauchnabel.
    Der Eingriff wird in Vollnarkose durchgeführt. Die Entlassung nach der endoskopischen Operation erfolgt einige Stunden später, wenn die Wirkung der Narkose nachgelassen hat und die Patientin fit für den Weg nach Hause ist.
  • Risiken und Komplikationen der OP:
    Die operative Entfernung einer Eierstockzyste mittels Bauchspiegelung bzw. Endoskopie stellt einen verhältnismäßig sicheren Eingriff dar. Der Bauchschnitt oder Laparotomie birgt ein höheres Risiko für mögliche Komplikationen. Bei einem organerhaltenden Eingriff besteht die Gefahr eines Organverlustes, wenn in der OP Komplikationen auftreten.
    Neben Blutungen können Verletzungen an benachbarten Organen (Darmanteile, Harnblase, Harneleiter) und Gefäß- sowie Nervenstrukturen auftreten. Jede zugefügte Wunde birgt ein gewisses Infektionsrisiko und sollte keimfrei gehalten werden.
    Eine auftretende Infektion muss unter Umständen mit Antibiotika behandelt werden. Darüber hinaus bestehen sowohl beim endoskopischen Eingriff, als auch bei der Laparotomie die üblichen Risiken einer Vollnarkose (u.a. Übelkeit, Erbrechen, Missempfindungen, Kreislaufprobleme).
  • Dauer der OP:
    Die Dauer einer Eierstockzystenentfernung hängt allgemein von der Lokalisation, der Zystenart und möglicherweise aufgetretenen Komplikationen (geplatzte Zyste, Zystenstieldrehung) ab.
    Die größte Zahl der unkomplizierten Zysten kann endoskopisch mittels Bauchspiegelung und einem Bergebeutel entfernt werden. Die operative Prozedur dauert durchschnittlich 45 Minuten.
    Zysten sind meistens direkt an den Eierstöcken lokalisiert, können aber auch an ganz anderen Stellen im Bauchraum auftreten. In solchen Fällen kann ein Bauchschnitt (Laparotomie) notwendig werden.
    Gleiches gilt für die Behandlung von Komplikationen, wie einer geplatzten Zyste (Zystenruptur) oder einer stielgedrehten Zyste.
    Auch bei Verdacht auf eine bösartige Entartung wird eine Laparotomie durchgeführt. Ein solcher Eingriff dauert in der Regel länger als die Endoskopie.

Komplikationen

Komplikationen die beim Vorliegen einer Eierstockzyste auftreten können, sind das Platzen des mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraums (Ruptur) und die Stieldrehung des Eierstocks und des Eileiters (Torquierung).

Platzen der Eierstockzyste (Ruptur)

Bei ungefähr drei Prozent der Betroffenen kommt es zur Ruptur der Eierstockzyste. Das Zerbersten erfolgt meistens auf natürlichem Wege, es kann jedoch auch durch die vaginale Untersuchung beim Gynäkologen bedingt sein.
Abgesehen von heftigen Unterbauchschmerzen ist die Ruptur einer Eierstockzyste in der Mehrzahl der Fälle ungefährlich. Selten werden auch Blutgefäße geschädigt, wodurch es zu Blutungen in den Bauchraum kommen kann. In solchen Fällen ist eine operative Versorgung unumgänglich.

Stieldrehung einer Eierstockzyste

Auch eine Stiehldrehung, die häufig nach abrupten Bewegungen, wie beispielsweise Tanzen auftritt, muss schnellstmöglich operativ versorgt werden. Das rasche Handeln ist notwendig, da durch die Stiehldrehung das Blut aus dem betroffenen Eierstock nicht mehr adäquat abfließen kann und auch die Versorgung mit Blut eingeschränkt ist. Ohne rechtzeitige Intervention würde im Eierstock eine bleibende Schädigung zurück bleiben.

Blutung

Zu den möglichen Komplikationen einer Eierstockzyste zählt das Platzen und gleichzeitige Verletzen eines Blutgefäßes. In diesem Fall können innere Blutungen auftreten, die eine sofortige Behandlung notwendig machen. In seltenen Fällen platzt die Zyste im Rahmen einer Tastuntersuchung.
Meist handelt es sich aber um ein zufälliges Ereignis mit fehlendem Auslöser. Auf das Platzen deuten plötzliche, starke Schmerzen hin. Wird eine Blutung in den Bauchraum festgestellt, muss ein operativer Eingriff zur Stillung erfolgen. Verstärkte und unregelmäßige Monatsblutungen sind mögliche Symptome einer vorhandenen Zyste am Eierstock.
Während und nach der Operation einer Ovarialzyste können ebenfalls Blutungen auftreten. Nach einem derartigen Eingriff sollte auf das Heben schwerer Lasten und starke sportliche Betätigung verzichtet werden.

Bösartige Zysten / Krebs

Eierstockkrebs steht an sechster Stelle der häufigsten Krebsarten der Frau. Mit zunehmendem Alter besteht ein gesteigertes Risiko für das Auftreten bösartiger Tumore. Dies gilt insbesondere für die Zeit nach den Wechseljahren, wenn die Ovarien (Eierstöcke) ihre Hormonproduktion weitestgehend einstellen.
Neu aufgetretene Ovarialzysten nach den Wechseljahren sind meist verdächtig und machen eine operative Behandlung notwendig. Die Höhe des Tumormarkers CA-125 korreliert nach den Wechseljahren mit dem Vorhandensein von Eierstockkrebs.
Häufig wird bei begründetem Verdacht eine beidseitige Ovarektomie durchgeführt. Auf diese Weise minimiert man das Risiko eines weiteren Fortschreitens und einer Ausbreitung auf andere Organe.
Bei Frauen unter 30 Jahren ist das Krebsrisiko, abgesehen von einer hohen genetischen Prädisposition, relativ gering. Eierstockzysten verschwinden nach einiger Zeit meist von selbst wieder.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Eierstockkrebs und Symptome des Eierstockkrebses

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.09.2014 - Letzte Änderung: 18.09.2024