Gebärmutterzyste

Wie gefährlich ist das?

Eine Zyste in der Gebärmutter ist keine Seltenheit und zunächst einmal kein Grund zur Sorge.
Da auch Zysten unter den Überbegriff „Tumor“ fallen, vermuten viele Frauen zunächst einmal etwas Schlimmes. Bei einer Zyste handelt sich allerdings um einen Hohlraum, der mit Flüssigkeit gefüllt ist. „Tumor“ bezeichnet hier lediglich die Schwellung, die durch diesen flüssigkeitsgefüllten Hohlraum am Organ entsteht. Viele Frauen haben Zysten in der Gebärmutter (und / oder Eierstockzysten), die entweder einzeln oder gehäuft und prinzipiell in jedem Lebensalter vorkommen können. 
Die meisten Gebärmutterzysten sind vollkommen ungefährlich und verlaufen symptomfrei. Manchmal kann es jedoch zu Beschwerden wie Blutungsstörungen kommen. 

  1. Gebärmutter -
    Uterus
  2. Gebärmutterkuppe -
    Fundus uteri
  3. Gebärmutterschleimhaut -
    Tunica mucosa
  4. Gebärmutterhöhle -
    Cavitas uteri
  5. Bauchfellüberzug -
    Tunica serosa
  6. Muttermund -
    Ostium uteri
  7. Gebärmutterkörper -
    Corpus uteri
  8. Gebärmutterenge -
    Isthmus uteri
  9. Scheide - Vagina
  10. Gebärmutterhals - Cervix uteri
  11. Eierstock - Ovarium
  12. Eileiter - Tuba uterina

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

  1. Gebärmutter - Uterus
  2. Gebärmutterkuppe - Fundus uteri
  3. Gebärmutterschleimhaut -
    Tunica mucosa
  4. Gebärmutterhöhle - Cavitas uteri
  5. Bauchfellüberzug - Tunica serosa
  6. Muttermund - Ostium uteri
  7. Gebärmutterkörper - Corpus uteri
  8. Gebärmutterenge - Isthmus uteri
  9. Scheide - Vagina
  10. Schambeinfuge -
    Symphysis pubica
  11. Harnblase - Vesica urinaria
  12. Mastdarm - Rectum

Symptome

Meistens werden solche Zysten von der Patientin selbst nicht einmal bemerkt, sondern fallen im Rahmen von Routineuntersuchungen während einer Ultraschalldiagnostik als ein Zufallsbefund auf. Wenn die Zysten keine Beschwerden bereiten und auch im Ultraschall unauffällig aussehen, empfiehlt man, erst einmal abzuwarten. Die Zysten werden dann zwar regelmäßig durch Tastuntersuchungen oder einen erneuten Ultraschall überwacht, solange sie sich allerdings nicht verändern (manche Zysten bilden sich sogar durch die Einnahme bestimmter Medikamente wie zum Beispiel der Pille von selbst wieder zurück), braucht man nichts gegen sie zu unternehmen.
Manche Frauen leiden jedoch auch an Symptomen, die durch die Zysten ausgelöst werden. Dazu gehören unter anderem Blutungsstörungen (also eine veränderte / vermehrte Blutung während der Regelblutung oder auch Blutungen außerhalb der Menstruation) und akute Unterleibschmerzen, die mitunter vergleichbar mit den Schmerzen von Wehen sein können. Besonders stark sind die Schmerzen, wenn eine Zyste sich verdreht, wodurch Blutgefäße abgedrückt werden. Als Folge dieser unterbrochenen Durchblutung, wird das Organ nicht mehr ausreichend versorgt und im Gewebe entsteht ein Schmerzreiz. Wenn Blutgefäße reißen oder wenn die Zyste selbst platzt, kann es zu Blutungen kommen, die entweder nach außen abgehen oder seltener in den Bauchraum hineingelangen, was dann schnell gefährlich werden kann.

Therapie

Wenn Zysten in der Gebärmutter symptomatisch sind und sich auch durch Medikamente nicht verkleinern lassen oder wenn sie verdächtig auf ein bösartiges Geschehen sind, dann wird üblicherweise angeraten, diese entfernen zu lassen. Bei einer solchen Operation ist es mittlerweile nur noch selten notwendig, die Bauchdecke zu eröffnen. Die meisten dieser Eingriffe können entweder durch die Scheide oder mithilfe einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden.

Meist jedoch besteht die Therapie bei Zysten erst einmal aus beobachten, da sich sogenannte Funktionszysten in der Regel innerhalb von sechs Wochen wieder von alleine zurück bilden.
Allerdings sollten auch gutartige und asymptomatische Zysten regelmäßig durch Ultraschall und Tastuntersuchungen kontrolliert werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Sollte sich die Zyste nicht von alleine zurückbilden, können vom Arzt Hormonpräparate verschrieben werden, die die Rückbildung der Zyste fördern.
Im Zuge der Hormonpräparate können neu entwickelte Östrogen-Gegenspieler, sogenannte GnRH-Antagonisten, zur Größenreduktion der Zyste eingesetzt werden. Oft ist ein Hormondefizit für die Entstehung von Zysten verantwortlich. Dieses Defizit kann zum Beispiel durch Normalisierung des Prolaktinspiegels behoben werden.
Eine weitere Möglichkeit Zysten zum Platzen zu bringen ist das Gelbkörperhormon Progesteron. Dabei wirkt weniger das Hormon selbst, sondern sein reduzierter Spiegel nach circa zehn Tagen, der zu einem Zerplatzen der Zyste führt. Progesteron kann in Form einer Tablette, als auch als Scheidenzäpfchen angewendet werden, wobei das Zäpfchen bessere Ergebnisse erzielt.
Auch die Anti-Baby-Pille wird oft zur Behandlung von Zysten eingesetzt, denn da die Pille den Eisprung unterdrückt, werden während des Monatszyklus auch keine Follikel gebildet, aus denen sich Zysten entwickeln können.
Auch der Glucosestoffwechsel scheint bei der Entstehung von Zysten eine Rolle zu spielen. Daher sollte bei aufgetretenen Zysten eine Insulinresistenz der Patientin abgeklärt werden. Sollte eine Insulinresistenz bestehen, können bei diesen Patienten, Medikamente, die die Insulinresistenz verbessern, die Entstehung weiterer Zysten verhindern. Insgesamt gilt aber, dass eine Zyste nicht zwingend medikamentös therapiert werden muss.

Der behandelnde Arzt kann sich auch dafür entscheiden, die Zyste engmaschig zu kontrollieren und zu warten, ob sie sich von alleine zurück bildet.

Homöopathie

Neben den Hormonpräparaten können auch pflanzliche, homöopathische Mittel zur Zystentherapie zum Einsatz kommen.

Diese homöopathischen Mittel enthalten meist Bienengift (Apitoxin), welches oft zum Erfolg führt. Dabei greift das Bienengift die Membran der Zyste an und bringt diese so schonend zum Platzen. Diese Form der Therapie bringt keinerlei Nebenwirkungen mit sich und kann deshalb empfohlen werden.
Oft kommt gleichzeitig noch der Einsatz von Mönchspfeffer (Agnus castus) zum Tragen. Mönchspfeffer normalisiert den Hormonspiegel und wirkt dabei vor allem auf Progesteron, das Gelbkörperhormon und führt so zu einer Größenreduktion der Zyste.
Bei erhöhtem Prolaktinspiegel wird die Produktion von Prolaktin gehemmt, während bei zu niedrigem Prolaktinspiegel die Produktion des Hormons angeregt wird. Liegt allerdings der Verdacht vor, dass es sich bei der Zyste nicht um eine gutartige, sondern um eine potentiell bösartige Raumforderung handelt, sollte wieder auf die Schulmedizin zurück gegriffen werden.

Komplikationen

In der Regel treten Komplikationen bei Zysten sehr selten auf.
Bei manchen Patientinnen kann es aber zum Platzen der Zyste kommen. Das Platzen führt zu starken Unterleibsschmerzen.

Eine Operation wird nur dann in Betracht gezogen, wenn durch das Zerplatzen einer Zyste ein Blutgefäß verletzt wurde und es so zu inneren Blutungen gekommen ist. Vor allem wenn das Blut in die Bauchhöhle gelangt und nicht auf das Innere der Gebärmutter begrenzt ist, kann dies schnell gefährlich werden.

Als weitere Komplikation kann es zu einer sogenannten Stieldrehung der Zyste kommen. Dabei dreht sich die Zyste einmal um ihre eigene Achse. Durch eine Stiehldrehung können Blutgefäße, welche Eierstöcke oder Gebärmutter versorgen, abgedrückt werden.
In solchen Fällen ist eine Notoperation unerlässlich, um sicher zu stellen, dass Gebärmutter und Eierstöcke ausreichend mit Blut versorgt werden und nicht absterben.
Anzeichen für eine Stiehldrehung sind häufig starke Unterleibsschmerzen, ein erhöhter Puls, Übelkeit bis hin zu Erbrechen und Schweißausbrüche.

Bei der Untersuchung einer Zyste muss ebenfalls abgeklärt werden, ob es sich bei der Zyste um eine gutartige oder bösartige Raumforderung handelt.
Die in der Regel diagnostizierten gutartigen Zysten manifestieren sich als als eher klein und regelmäßig geformt im Gegensatz zum den bösartigen Zysten.
Besteht der Verdacht für eine bösartige Zyste, wird die Zyste komplett operativ entfernt und das Material dann anschließend auf seine Malignität (Bösartigkeit) mikroskopisch untersucht.

Das Risiko für eine bösartige Zyste steigt mit dem Lebensalter und ist vor allem ab dem 40. Lebensjahr erhöht.

OP

Bevor eine Operation in Betracht gezogen wird, versucht der Frauenarzt erstmal die Zyste mit Hormonpräparaten zu therapieren.
Sollte diese Therapie nicht greifen und die Zyste immer mehr Symptome verursachen, kommt dann eine Operation in Betracht. Treten Zysten in der Postmenopause auf, also nach den Wechseljahren, entscheiden sich Frauenärzte öfter für eine Operation, als bei jungen Frauen, da die Gefahr für eine bösartige Entartung größer ist.

Bei einer Zyste sollte immer berücksichtigt werden, dass Zysten zur Entartung neigen können und somit immer engmaschig kontrolliert werden sollten. Besteht ein Zweifel über die Gutartigkeit der Zyste, sollte die Zyste zur Sicherheit immer entfernt werden.
Ist eine Patientin häufig von symptomatischen Zysten geplagt, kommt die Entfernung der gesamten Gebärmutter (Hysterektomie) in Betracht.

Mittlerweile lassen sich die meisten Zysten durch eine sogenannte Bauchspiegelung (Laparoskopie) im Rahmen einer „Schlüssellochtechnik“ entfernen, sodass nicht die gesamte Bauchdecke geöffnet werden muss und ein besseres kosmetisches Ergebnis erzielt wird. Der Operateur dringt dabei unter dem Bauchnabel durch einen kleinen Schnitt in den Bauchraum ein.
Um zu verhindern, dass potentiell bösartige Zellen bei der Zystenentfernung im Bauchraum verschleppt werden, wird die Zyste vor der Entfernung in einen kleinen, reißfesten Beutel platziert, sodass dann die gesamte Zyste aus dem Bauchraum entfernt werden kann.

Noch während der Operation werden Proben der Zyste einer histologischen Untersuchung (mikroskopische Gewebeuntersuchung) unterzogen, um sicher zu stellen, dass es sich bei der Zyste nicht um ein bösartiges Karzinom handelt.

Sollte es sich dann tatsächlich um ein Karzinom handeln, muss die Operation nach onkologischen Kriterien durchgeführt werden. Dabei muss die Entfernung radikaler erfolgen, meist ist dies dann mit einer Bauchöffnung verbunden, sodass sicher gestellt wird, dass auch das gesamte bösartige Gewebe entfernt wurde.

Durch die aber in der Regel endoskopische/laparaskopisch durchgeführte Methode ergibt sich zum einen aufgrund der kleinen Narben ein besseres kosmetisches Ergebnis und es verursacht für den Patienten weniger Schmerzen und Belastungen, sodass die Patientinnen schneller wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden können.
Nach der Operation muss für einige Zeit, um das Wiederauftreten von Zysten zu verhindern, eine hormonelle Nachbehandlung erfolgen.

Forschungen haben ergeben, dass Frauen, bei denen operativ eine Zyste entfernt wurde, dazu neigen schon wenige Monate nach der operativen Entfernung, erneut Zysten auszubilden. Daher ist eine sogenannte kombinierte endoskopisch-endokrinologische Behandlung von Nöten, also eine postoperative hormonelle Nachbehandlung.

Ausschabung

Eine Gebärmutterausschabung wird auch als Kürettage oder Abrasion bezeichnet. Für die Ausschabung kann der Gynäkologe entweder einen sogenannten scharfen Löffel (Abrasio) oder einen stumpfen Löffel (Kürettage) benutzen.

Durch die Ausschabung kann der Arzt Gewebe aus der Gebärmutter gewinnen und anschließend histologisch (gewebetechnisch) untersuchen lassen. Dadurch kann beurteilt werden, ob es sich bei der Zyste um eine gutartige oder bösartige Veränderung handelt. Eine Ausschabung kann je nach Wunsch der Patientin und je nach Ursache des Eingriffs mit oder ohne Narkose erfolgen.

Nach einer erfolgten Ausschabung sollte sich die Patientin den restlichen Tag ausruhen. In den Tagen nach der Ausschabung kann es zu leichten Blutungen kommen.
Sollten aber stärkere Blutungen, Fieber und Schmerzen auftreten, sollte wieder der Gynäkologe zur Abklärung aufgesucht werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ausschabung der Gebärmutter

In der Regel werden Zysten aber durch eine laparaskopische Operation entfernt.

Schwangerschaft

Auch während der Schwangerschaft können Zysten in der Gebärmutter vorliegen, dies passiert sogar relativ häufig.
Solange diese Zysten nicht weiter an Größe gewinnen oder Symptome verursachen sind sie harmlos, sollten aber überwacht werden. Schwangerschaftszysten verschwinden in der Regel bis zur 12. Schwangerschaftswoche.
Bis dahin kann sich der Embryo über die Zyste versorgen, da die Zyste den Hormonspiegel des Gelbkörperhormons Aufrecht erhält - bis sich letztlich die Nabelschnur beziehungsweise die Plazenta zur Versorgung des Embryos ausgebildet hat.

Weitere Informationen zum Thema Gebärmutterzyste

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.07.2013 - Letzte Änderung: 21.04.2022