Eine Vollnarkose dient dazu bei einem Patienten Bewusstsein und Schmerzempfinden auszuschalten. Dies ist einerseits für größere Operationen, zum anderen für ein künstliches Koma wichtig. Hierbei werden dem Patienten ein Schlafmittel, ein muskelrelaxierendes Medikament und ein Schmerzmittel gegeben. Das Schlafmittel kann sowohl intravenös als auch als Gas verabreicht werden.
Unter einer Vollnarkose versteht man ein Verfahren, das bei operativen Eingriffen eingesetzt wird und durch das der Patient in eine völlige Bewusstlosigkeit gelegt wird, bei der die selbstständige Atmung ausgesetzt wird.
Eine Vollnarkose kommt immer dann zum Einsatz, wenn es sich um lange und komplexe Eingriffe handelt oder wenn die Gefahr besteht, dass die Unruhe des Patienten den operativen Eingriff gefährdet.
Des Weiteren muss eine Vollnarkose durchgeführt werden, wenn für den operativen Eingriff eine gänzliche Erschlaffung der quergestreiften Muskulatur notwendig ist.
Bei Eingriffen, wo Muskeln durchtrennt werden müssen, ist es notwendig, dass der Tonus der Muskeln herabgesetzt wird und diese erschlaffen. Dies gelingt nur durch eine Vollnarkose. Bei örtlichen Betäubungen bleibt in der Regel die Muskelkraft des Patienten während des Eingriffs erhalten. Es wird demnach für den Operateur äußerst schwierig operativ in tiefere Gewebeschichten vorzudringen, weil die Spannungen der Muskeln dagegenwirken.
Ein operativer Eingriff bedeutet für einen Patienten auch immer einen großen Stressfaktor. Würde man große Baucheingriffe nicht in Vollnarkose durchführen und würde der Patient den Eingriff bei vollem Bewusstsein aber ohne Schmerzen mitbekommen, würde das einen erheblichen Stressfaktor (bemerkt oder unbemerkt) für den Patienten bedeuten.
Eine Vollnarkose kann mittlerweile zeitlich recht genau angepasst werden.
Bei kurzen Eingriffen wacht der Patient auch entsprechend schnell wieder auf, bei längeren Operationen wird er länger in der Bewusstlosigkeit gehalten.
Neben den operativen Eingriffen werden Vollnarkosen auch immer dann angewendet, wenn Erkrankungen oder Verletzungen so schwer sind, dass das Bewusstsein des Patienten vor allem durch den Sympathikus die Prognose des Patienten verschlechtern würde.
Patienten, deren Atmung insuffizient geworden ist und die Notwendigkeit einer Beatmung gegeben ist, werden auch immer in Vollnarkose gelegt, da die Patienten angewandte Prozeduren bei vollem Bewusstsein nicht tolerieren würden. Einen Patienten ruhig zu halten und die Körperfunktionen zu drosseln kann in schweren Fällen notwendig werden.
Die Dauer der Wirkung einer Vollnarkose ist variabel und hängt vom Eingriff bzw. der Indikation ab.
Es ist möglich, bei kleinen Eingriffen eine Vollnarkose für 10 Minuten zu setzen oder auch bei langen Eingriffen bis 12 Stunden.
Soll ein Patient aufgrund einer schweren Erkrankung kontrolliert in Vollnarkose gehalten werden, sind Narkosezeiten von mehreren Wochen möglich.
Der auch als künstliches Koma bezeichnete Zustand kann theoretisch auch unbegrenzt aufrechterhalten werden, wenn die entsprechenden Körperfunktionen ständig überwacht werden und entsprechend kontinuierlich Narkosemittel nachgegeben wird.
Je länger eine Vollnarkose durchgeführt wird, desto länger dauert in der Regel die Ausleitung der Vollnarkose.
Bei diesem auch als Weaning bezeichneten Verfahren, werden die zur Vollnarkose führenden Medikamente Stück für Stück reduziert und gleichzeitig darauf geachtet, dass der Körper wieder vermehrt die Funktionen selbst übernimmt. Gelingt dies nicht, was bei langen Narkosen von mehreren Tagen oder Wochen immer der Fall sein kann, muss die Vollnarkose erneuert und mit dem Weaning entsprechend gewartet werden.
Um einen operativen Eingriff ungestört durchführen zu können, muss zum einen das Bewusstsein des Patienten in dieser Zeit ausgeschaltet werden, des Weiteren müssen die Schmerzempfindungen heruntergesetzt werden und als drittes müssen die Muskeln entspannt sein, um entsprechende operative Eingriffe durchführen zu können.
Am Anfang einer Vollnarkose steht die Patientenaufklärung. Sie umfasst die Dauer der Vollnarkose und den Grund sowie die genaue Schilderung der Durchführung und der Risiken und Nebenwirkungen einer Vollnarkose.
Im Allgemeinen findet die Aufklärung zur Vollnarkose am Vortag vor dem operativen Eingriff statt.
Der Patient muss entsprechende Unterlagen unterschreiben und damit quittieren, dass er mit der Narkose einverstanden ist und, dass er über das Procedere aufgeklärt wurde.
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Bei Vollnarkosen gilt grundsätzlich, dass der Patient nüchtern sein muss. Konkret heißt das, dass die letzte feste Mahlzeit sechs Stunden zurückliegen sollte und zwei Stunden vor der Narkose auch nichts mehr getrunken werden sollte. Bei Säuglingen sollten vier Stunden zwischen dem Stillen und der Narkoseeinleitung liegen. Eine Nichteinhaltung dieser Regeln erhöht das Narkoserisiko, da der Patient erbrechen könnte und dieses Erbrochene eingeatmet werden kann. Im Notfall wird diese Regelung nicht beachtet, da die Operation wichtiger ist, als der Schutz vor den möglichen Komplikationen.
Am Tag des Eingriffes muss der Patient nüchtern sein.
Er wird dann in den Operationstrakt gebracht und anschließend in den Einleitungsraum. Er bekommt einen großlumigen venösen Zugang, über den entsprechende Infusionen laufen.
Des Weiteren wird er monitorüberwacht und sein Puls, Blutdruck und die Herzfrequenzen sowie die Sauerstoffsättigung permanent beobachtet und aufgezeichnet. Der noch wache Patient bekommt eine Maske vor die Nase gehalten, durch die er Sauerstoff einatmen muss. Dadurch wird das Blut mit Sauerstoff aufgesättigt. Im Anschluss bekommt der Patient ein Medikament gespritzt, das den Wachzustand aufhebt und ihn einschlafen lässt.
Es folgt die Gabe des muskelentspannenden Medikamentes. Dadurch funktionieren jetzt auch die Atemmuskeln nicht mehr und der Patient verliert die Fähigkeit selbstständig zu atmen. Da das Blut zuvor mit Sauerstoff aufgesättigt wurde, ist eine kurze Atempause nicht weiter schlimm.
Für den Eingriff wird der Patient intubiert und ein Schlauch in die Luftröhre vorgeschoben. Dieser Schlauch ist an einer Beatmungsmaschine befestigt und versorgt den jetzt tief schlafenden Patienten mit ausreichendem Sauerstoff. Die Beatmung kann auch durch eine Beatmungsmaske, die in den Rachenraum eingelegt wird, erfolgen. Alternativ kann der Anästhesist bei kurzen Narkosen auch durchgehend von Hand eine Beatmung mit einer Maske und einem Beatmungsbeutel sicherstellen.
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Zu Aufrechterhaltung der Vollnarkose bekommt der Patient heute meistens das Medikament Propfol.
Über den venösen Zugang und über einen sogenannten Perfusor kann, automatisch geregelt, eine bestimmte Medikamentenmenge pro Stunde in regelmäßigen Zeitabständen dem Patienten injiziert werden.
Dies verhindert, dass der Patient aufwacht. Obwohl der Patient sein Bewusstsein jetzt verloren hat und nicht mehr selbstständig atmet, empfindet er trotzdem Schmerzen. Um mit den Eingriff beginnen zu können, bekommt er nun, ebenfalls in regelmäßigen Abständen, ein Schmerzmittel in die Vene appliziert.
Mit dieser Dreifachkombination an Medikamenten ist der Patient ausreichend in Narkose gelegt und der Eingriff kann beginnen. Diese Methode der Vollnarkose, bei der alle Medikamente über die Vene gegeben werden, bezeichnet man auch als eine totale intravenöse Anästhesie.
Es gibt noch die Möglichkeit, die sedierende Wirkung auf den Patienten mit einem Gasgemisch aufrecht zu erhalten. Das früher als Lachgas bekannte Gas wird heute aufgrund der schlechten Steuerbarkeit nicht mehr verwandt. Heute gibt es eine Reihe von anderen Gasgemischen z.B. Halothan, die für das Aufrechterhalten der Narkose genutzt wird. Bei diesem Narkoseverfahren wird das Gasgemisch dann während des Eingriffs permanent dem Patienten über die Atemwege appliziert.
Der Narkosearzt befindet sich während der gesamten Operation neben dem Patienten und überwacht die lebenswichtigen Organsysteme. Er bespricht sich mit dem Operateur und wird über das ungefähre Ende der Operation unterrichtet.
Kurz vor Ende der Operation wird die Narkosemenge, die der Patient erhält, reduziert. Es dauert in der Regel immer noch einige Zeit, bis das Narkosemittel aus dem Körper herausgewaschen wurde.
Solange schläft der Patient und muss beatmet werden. In der Regel können noch die letzten Nähte der Operation durchgeführt werden, auch wenn das Narkosemittel bereits abgestellt wurde. Die Gabe der Schmerzmittel erfolgt meistens weiter noch. Als nächster Schritt wird das muskelentspannende Medikament reduziert. Mit dem Zurückgewinnen der Fähigkeit selbst zu atmen, beginnt der Patient meistens gegen den immer noch in der Lungen liegenden Tubus anzuatmen. Der Anästhesist überwacht zu diesem Zeitpunkt der Vollnarkose ganz genau die Sauerstoffsättigung des Blutes.
Reicht die Sättigung noch nicht aus, wird der Patient noch eine Weile weiterbeatmet. Mit zurückgewonnener Atmungsaktivität toleriert der Patient den Tubus immer weniger. Tritt dieses Stadium ein, wird der Tubus gezogen. Eine zusätzliche Maskenbeatmung kann zu diesem Zeitpunkt noch helfen eine eventuelle Sauerstoffschuld auszugleichen.
Der Patient wird dann aus dem Operationssaal herausgeschoben und kommt in einen Aufwachraum, in dem er noch einige Zeit überwacht wird.
Ist er von seinen Allgemeinfunktionen stabil, wird er auf Station gebracht.
Die Vollnarkose ist damit beendet.
Die Aufwachzeit ist definiert als der Zeitraum vom Ausleiten der Narkose bis zur völligen Wiederherstellung des Normalzustands und dauert normalerweise ein bis drei Stunden.
Die Zeit bis zum völligen Wachzustand wird vor allem durch die Größe und Art der Operation, Wahl der Narkosemittel und individuelle Vorerkrankungen beeinflusst. Schäden an Leber oder Niere führen zum Besipiel durch einen verzögerten Abbau der narkotisierenden Substanzen zu einer längeren Dauer der Aufwachzeit.
Während der Aufwachzeit befindet sich der Patient meist ist einem Aufwachraum, der oft dem OP-Bereich angeschlossen ist. Dies ist wichtig, da eine Überwachung des Kreislaufs und der Atmung bis zum vollständigen Erwachen erfolgen muss. Erst nach Ende der Aufwachzeit wird der Patient je nach Situation auf die Normalstation oder die Intensivstation rückverlegt.
Wie nahezu jeder medizinische Eingriff ist auch eine Vollnarkose nicht frei von Nebenwirkungen.
Obwohl man inzwischen viel Erfahrung mit der Prozedur hat und diese auch in der Mehrheit der Fälle gut vertragen wird, sollte man auf die wichtigsten Nebenwirkungen hinweisen. In welcher Form und Ausprägung Nebenwirkungen nach einer Vollnarkose auftreten, ist abhängig von vielen Faktoren.
Besonders anfällig dafür sind meist ältere Menschen oder solche mit Vorerkrankungen, aber insgesamt können verschieden Risikofaktoren Einfluss nehmen.
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Allgemein treten nach Vollnarkose direkt nach dem Aufwachen Nebenwirkungen wie kurze Verwirrtheit und Schläfrigkeit auf. Sich zu orientieren fällt zunächst schwer. Diese Nebenwirkungen sind allerdings normal und nicht von langer Dauer.
Eine sehr häufig beobachtete Nebenwirkung ist das PONV. Diese Abkürzung steht für "postoperative nausea and vomiting", was zu deutsch "postoperative/s Übelkeit und Erbrechen" bedeutet. Diese äußerst unangenehme, gesundheitlich aber in der Regel harmlose Nebenwirkung wird bei 20-30% der Patienten nach einer Vollnarkose beschrieben und ist nicht von langer Dauer.
Einige Risikofaktoren begünstigen das Auftreten der PONV. Bei Kindern und Jugendlichen, Frauen sowie Personen, die an Reisekrankheit leiden, ist die Wahrscheinlichkeit von Übelkeit und Erbrechen nach der Vollnarkose größer.
Mit potenten Medikamenten wie Dexamethason, Antihistaminika und Setronen, die gegen Übelkeit eingesetzt werden, können die Symptome meist gut kontrolliert werden.
Auch wird oft prophylaktisch vor der Vollnarkose eine Medikation gegeben, die das Auftreten der des PONV verhindern soll. Der Entstehungsmechanismus ist bis jetzt nur unzureichend verstanden.
Sicher ist, das bestimmte Narkosemittel und während der Narkose eingesetzte Medikamente gewisse Rezeptoren im Gehirn reizen können, die den körpereigenen Schutzreflex gegen giftige Substanzen auslösen.
Eine zweite oft nach einer Operation mit Vollnarkose zu sehende Nebenwirkung ist die Unterkühlung mit postoperativem Zittern (Shivering). Wie der Name schon sagt, hat der Patient ein über die Maßen gesteigertes Kälteempfinden.
Eine Ursache könnte eine vorrübergehende Unterkühlung während der Vollnarkose sein. Als Reaktion darauf versucht der Körper, mit dem Muskelzittern Wärme zu produzieren und der Unterkühlung entgegen zu wirken.
Jedoch werden auch andere Ursachen diskutiert, sodass auch hier der dahinter stehende Prozess nicht wirklich verstanden ist. Die Häufigkeit wird mit 5-60% angegeben.
Als Behandlung dieser Nebenwirkungen stehen zum einen beruhigende Mittel zur Verfügung, zum anderen kann mit Wärmedecken und angewärmten Infusionen der Körper bei der Wärmeentwicklung unterstützt werden.
Da bei einer Vollnarkose medikamentös tiefe Eingriffe in das Bewusstsein und das komplexe Gebilde Gehirn vorgenommen werden, können nach der Vollnarkose verschiedene Arten von kognitiven Nebenwirkungen auftreten. Diese Nebenwirkungen betreffen vor allem ältere Menschen.
Zu nennen wäre hier zunächst das postoperative Delirium, das in eine hyperaktive und hypoaktive Form unterteilt wird, je nach vermehrter oder verminderter Erregung und Aktivität.
Dabei sind nach der Vollnarkose das Bewusstsein und die kognitive Aufmerksamkeit eingeschränkt. So können Störungen des Erinnerungsvermögens auftreten als auch die zeitliche und räumliche Orientierung des Patienten beeinträchtigt sein.
Als weitere Nebenwirkungen sind Schlafstörungen und eine allgemeine Unruhe beschrieben. Teilweise kann es zu leichten Halluzinationen oder Wahnvorstellungen kommen. Die Häufigkeit des Deliriums wird mit 5-15% und teils erheblich unterschiedlichen Ausprägungen angegeben.
Kommen Nebenwirkungen wie Konzentrationsschwäche erst nach Tagen bis Monaten zum Vorschein spricht man von der kognitiven Dysfunktion, was lange anhalten und im schlimmsten Fall auf Dauer vorliegen kann.
Neben diesen auf das zentrale Nervensystem beschränkten Nebenwirkungen gibt es bei der Vollnarkose noch eine Reihe von Nebenwirkungen, die Organspezifisch durch die angewendeten Methoden und Instrumente auftreten können.
Da während der Vollnarkose künstlich beatmet wird, kann es postoperativ zu mechanisch verursachten Schmerzen und Reizungen von Mundhöhle, Hals und Stimmbändern durch einen eingesetzten Schlauch kommen. Schluckbeschwerden nach der Vollnarkose können ebenfalls auftreten. Selten werden bei der Intubation, also dem Einführen des Beatmungsschlauchs in die Luftröhre, die Zähne beschädigt.
Wegen der Lagerung des Patienten während der Operation ist eine Schädigung von Nerven mit daraus resultierenden Gefühlsstörungen oder Taubheit denkbar. Da bei einer Vollnarkose auch mehrere Zugänge in die Venen oder Arterien gelegt werden, sind Blutergüsse an den Einstichstellen möglich.
Die beschriebenen Nebenwirkungen sind möglich, jedoch muss keine davon auftreten. Insgesamt ist heute dank moderner Narkosemittel und gut erforschter Begleitmedikation die Vollnarkose ein gut tolerierter Eingriff mit wenigen Nebenwirkungen. Sollten jedoch welche auftreten, kann man diese in aller Regel gut in den Griff bekommen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Nebenwirkungen einer Vollnarkose
Eine Vollnarkose ist ein starker Eingriff in die normalen Vorgänge im Körper und bietet daher auch einige Risiken. Ein Risiko bei Vollnarkosen ist eine möglicherweise schwierige Beatmungssituation. Dies bedeutet, dass die Versorgung mit Sauerstoff nicht sichergestellt ist. Auch Reaktionen des Herz-Kreislaufsystems auf die Narkose sind möglich und treten besonders bei Personen mit Vorerkrankungen auf.
Grundsätzlich sind die Risiken einer Vollnarkose von Vorerkrankungen, Alter und Allgemeinzustand des Patienten abhängig. Aufgrund der modernen Überwachungstechnik werden schwerwiegende Narkosefolgen und ein Versterben an der Narkose immer seltener und liegen derzeit bei ungefähr 0,008%. Hochrisikonarkosen sind besonders Notfallnarkosen, da hierbei keine ausführliche Narkoseplanung möglich ist und der Patient auch meistens nicht nüchtern ist. Leichtere Nebenwirkungen der Narkose, wie Halsschmerzen, Heiserkeit und Übelkeit sind relativ häufig und gehen meistens von selbst zurück. Dies gilt auch für das Durchgangssyndrom, eine postoperative Verwirrtheit, welche besonders ältere Patienten betrifft.
Die Nachwirkungen der Vollnarkose sind heutzutage nicht mehr so drastisch, wie dies früher der Fall war.
Die modernen Anästhetika können deutlich leichter und niedriger dosiert werden, damit die behandelten Patienten nach dem Aufwachen signifikant schneller wieder so fit sind wie vor der Narkose. Die Dauer der Neben- und Nachwirkungen einer Narkose sind also zumeist nur noch von kurzer Dauer.
Dies liegt daran, dass früher ausschließlich Narkosegase verwendet wurden, welche sehr hoch dosiert werden mussten, um die Muskeln zu entspannen.
Heutzutage werden für die Muskelentspannung separate Medikamente intravenös verabreicht, damit die Narkosemedikamente weniger stark dosiert werden müssen.
Obwohl die Übelkeit nach der Narkose seltener geworden ist, ist diese Nachwirkung auch heute noch relevant.
Am häufigsten ist ein gereizter Rachenbereich sowie beanspruchte Stimmbänder, was auf den bei der Narkose verwendeten Beatmungsschlauch zurückgeführt werden kann, welcher in die Luftröhre an den Stimmbändern vorbei geschoben wird. Dieses Gefühl bessert sich jedoch üblicherweise schon ein paar Stunden nach der Operation.
Auch eine allgemeine Verwirrtheit und Schläfrigkeit ist normal nach einer Vollnarkose, bessert sich jedoch relativ schnell nach dem Eingriff.
Wichtig ist, dass nach der Allgemeinnarkose das Bedienen von schweren Geräten, und somit auch das Autofahren durch die verwendeten Medikamente nicht erlaubt ist.
Lesen Sie mehr zu den Themen: Nachwirkungen einer Vollnarkose
Während einer Vollnarkose steht das Gehirn unter deutlichem Stress. Bei ungefähr einem Drittel der Operierten kommt es nach einer Vollnarkose, besonders mit Narkosegasen, zu einem Verwirrtheitszustand nach der Vollnarkose. Dies ist jedoch in den meisten Fällen innerhalb von Stunden bis Tagen rückläufig. Ältere Menschen und Personen, welche bereits einen Schlaganfall oder eine Durchblutungsstörung des Gehirns hatten, haben ein größeres Risiko für diese Folgen. In seltenen Fällen kann sich dauerhaft eine Demenz entwickeln. Weiterhin hat eine Studie ergeben, dass Kinder, welche vor dem ersten Geburtstag eine Vollnarkose hatten, eine durchschnittlich schlechtere Gedächtnisleistung zeigen, als ihre nicht operierten Altersgenossen.
Bei der Intubation, dem Legen des Beatmungsschlauchs, nutzt der Anästhesist einen Metallspatel, mit dem er den Unterkiefer und die Zunge anhebt. Dies ist notwendig, um einen freien Zugang zu der Luftröhre zu bekommen. Hierbei ist ein leichter Kraftaufwand nötig. Wenn dieser Spatel abrutscht oder fälschlicherweise gehebelt wird, kann dieser gegen die Zähne stoßen und dabei Schäden an den Zähnen verursachen. Dies ist auch bei richtiger Nutzung des Intubationsbestecks manchmal nicht zu verhindern, da der Fokus auf der Beatmungssituation des Betroffenen liegt. Zur Vorbeugung können Silikonschienen zwischen Zähne und Spatel gelegt werden.
Während einer Vollnarkose atmet der Betroffene nicht selbstständig. Diese Aufgabe übernimmt eine Beatmungsmaschine, welche der Anästhesist überwacht. Für diese Beatmung wird bei den meisten Vollnarkosen ein Beatmungsschlauch in die Luftröhre eingeführt. Dieser Beatmungsschlauch muss dabei durch die Stimmritze geführt werden und kann hierbei die Stimmbänder und auch die gesamte Rachenschleimhaut reizen. Daher sind Halsschmerzen und Heiserkeit häufige, aber kurzandauernde Folgen einer Vollnarkose.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten das Schmerzempfinden während einer Operation auszuschalten. Eine Möglichkeit ist hierbei die lokale Betäubung, bei der ein Betäubungsmittel, wie Lidocain, direkt in den Bereich des Eingriffs gespritzt wird. Dies kann jedoch nur bei kleinen Eingriffen, wie dem Nähen einer Platzwunde, eingesetzt werden.
Die nächste Möglichkeit ist die Leitungsbahnenanästhesie, bei welcher der zuständige Nerv deutlich oberhalb der betroffenen Stelle betäubt wird. Diese Methode wird besonders bei Eingriffen an den Händen und Füßen verwendet. Eine typische Betäubung bei einem Kaiserschnitt ist die Spinalanästhesie. Hierbei wird das Betäubungsmittel direkt an das Rückenmark gespritzt und so der gesamte Körperbereich unterhalb der Zuständigkeit dieser Rückenmarksstelle betäubt.
In vielen Fällen ist jedoch weiterhin die Vollnarkose die einzige umsetzbare Möglichkeit. Besonders große Operationen und Notfalloperationen machen eine Vollnarkose unersetzbar.
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Unter bestimmten Umständen kann es bei zahnärztlichen Behandlungen sinnvoll sein, den geplanten Eingriff unter Vollnarkose durchzuführen.
Vor allem Patienten, die bei Zahnarztbesuchen große Angst bekommen, kann mit einer Vollnarkose während der Behandlung geholfen werden.
Aber auch lange Operationen, oder Behandlungen, die nur schwer mit einer Lokalanästhesie zu versorgen sind, werden üblicherweise mittels einer Vollnarkose durchgeführt.
Wie bei jeder Vollnarkose verfolgt auch die Vollnarkose beim Zahnarzt das Ziel, dem zu behandelnden Patienten das Bewusstsein sowie das Schmerzempfinden zu nehmen und die Muskeln erschlaffen zu lassen.
Die Narkosemedikamente können entweder mit Gasen über die Lunge oder als flüssige Medikation über die Venen verabreicht werden. Auch eine Kombination beider Verfahren ist möglich.
Die gewählte Methode hängt neben den Präferenzen des Patienten und dessen Alter auch von der individuellen Behandlung ab.
Während der Narkose wird über einen sogenannten Tubus Atemluft in die Lunge geleitet, um den Patienten während der Behandlungsdauer mit Sauerstoff zu versorgen.
Je nach Behandlungsdauer kann die Tiefe der Narkose angepasst werden, sodass heutzutage auch relativ kurze Operationen mittels einer Vollnarkose durchgeführt werden können.
Nach der Operation wird zeitnah ein wacher Bewusstseinszustand erreicht und der Beatmungsschlauch entfernt.
Die Nebenwirkungen der Vollnarkose sind heutzutage deutlich geringer einzustufen als dies früher der Fall war. Es kann jedoch trotzdem zu Übelkeit kommen sowie ein gereizter Rachen und gereizte Stimmbänder durch den Beatmungsschlauch nach der Narkose auftreten.
Des weiteren ist zu beachten, dass nach einer Vollnarkose das Bedienen von schweren Geräten, und somit auch das Autofahren nicht erlaubt ist.
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Unter bestimmten Situationen kann es notwendig sein, eine schwangere Frau einer Vollnarkose zu unterziehen, damit chirurgische Maßnahmen durchgeführt werden können.
Wenn es sich verhindern lässt, und die Operation auch nach der Schwangerschaft durchgeführt werden könnte, werden Vollnarkosen während der Schwangerschaft normalerweise nicht durchgeführt.
Nichtsdestotrotz ist es möglich, in chirurgischen Notfällen, beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung oder nach Unfällen, eine Allgemeinanästhesie durchzuführen.
Die verwendeten Medikamente und Narkosegase müssen jedoch gegenüber einer Vollnarkose bei nicht-schwangeren etwas verändert werden, da bestimmte Medikamente im Verdacht stehen, Missbildungen beim Kind hervorzurufen.
Diese Medikamente sind jedoch bekannt und werden bei einer Vollnarkose von Schwangeren nicht mehr eingesetzt.
Aus diesem Grund ist es wichtig, die behandelnden Ärzte von der Schwangerschaft zu unterrichten.
Es gilt zu beachten, dass das Risiko einer Frühgeburt je nach individueller Dauer der Schwangerschaft ansteigt.
Durch separate Geräte wird der Zustand des Kindes während der Operation stets beobachtet, sodass gegebenenfalls die Medikation und Dosis während des Eingriffs angepasst werden kann.
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Vor jeder Narkose erfolgt ein ausführliches Gespräch mit einem Anästhesisten, welcher über die Gefahren und den Ablauf der Narkose berichtet.
In diesem Gespräch wird die zu behandelnde Person außerdem auf den aktuellen Gesundheitszustand angesprochen.
Sollte akut eine Erkältung vorliegen, muss der Anästhesist unbedingt vor der Operation darüber unterrichtet werden.
In vielen Fällen stellt eine Erkältung kein Grund dar, den Eingriff nicht durchzuführen, wobei es immer auf den individuellen Schweregrad der Erkrankung ankommt.
Anders stellt sich die Situation dar, sollte eine erhöhte Temperatur durch die Viruserkrankung vorliegen, wobei in diesen Fällen, falls die Möglichkeit besteht, der Operationstermin verschoben wird.
Insgesamt ist dies bei einem stark beeinträchtigten Gesundheitszustand bei einem Wahleingriff zu empfehlen.
Wenn es sich um einen chirurgischen Notfall handelt, stellt eine Erkältung keinen Grund dar, die Operation nicht durchzuführen. Wobei, wenn möglich, die behandelnden Ärzte auch in diesen Fällen über das Vorliegen eines Infektes unterrichtet werden sollten, um gegebenenfalls die Medikation oder deren Dosis zu verändern.
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Der Kaiserschnitt stellt eine operative Möglichkeit dar, das Kind auf die Welt zu bringen.
Hierbei wird mittels eines Unterbauch-Schnitts und der Eröffnung der Gebärmutter das Kind aus dem Bauch der Mutter geholt.
Ein solcher Eingriff muss immer mit einer Anästhesie einhergehen.
Es stehen zu diesem Zweck jedoch unterschiedliche Verfahren für eine schmerzlose Geburt mittels Kaiserschnitt zur Verfügung.
Die Wahl, welche Art der Anästhesie durchgeführt wird, hängt hauptsächlich von der Planbarkeit des Eingriffes sowie der psychischen Stabilität der Mutter ab.
Eine sogenannte Spinalanästhesie oder Periduralanästehsie, Narkoseverfahren, bei denen das Medikament nahe der Wirbelsäule gespritzt wird, kommen vor allem dann in Betracht, wenn der Kaiserschnitt vorher geplant wurde.
Bei einem nicht geplanten Kaiserschnitt, beispielsweise wenn erst kurz vor der Entbindung ersichtlich wird, dass eine klassische Geburt über den Geburtskanal nicht möglich ist, wird häufig eine Vollnarkose eingeleitet.
Für das Kind macht es keinen Unterschied, welches Anästhesie-verfahren bei der Operation eingesetzt wird.
Der hauptsächliche Unterschied liegt darin, dass bei einer Spinal- beziehungsweise Periduralanästhesie die Mutter wach bleibt, wogegen dies bei der Vollnarkose nicht möglich ist.
Studien lassen vermuten, dass die Sicherheit bei der Wahl der Anästhesiemethode nur unwesentlich voneinander abweicht und somit meist die persönliche Präferenz der Mutter sowie des Anästhesisten sowie der individuelle Gesundheitsstatus ausschlaggebend für die Wahl der verwendeten Narkose ist.
Auch bei Kindern kann heutzutage ohne Probleme eine Vollnarkose durchgeführt werden, wenn bestimmte Operationen dies verlangen.
Die Technik, die angewandt wird, unterscheidet sich jedoch minimal von der bei erwachsenen Patienten.
Je nach Alter des zu behandelnden Kindes erfolgt die Einleitung der Vollnarkose intravenös (bei älteren Kindern) oder mittels Inhalationsanästhetika (bei jüngeren Kindern).
Hierbei wird vor allem der Wunsch des Kindes berücksichtigt, wobei ältere Kinder meist eher damit einverstanden sind, die für die intravenöse Einleitung nötige Injektion in eine Vene in wachem Zustand durchzuführen.
Wie bei erwachsenen Patienten wird die Dosis der verwendeten Medikamente nach Gewicht berechnet, damit eine Überdosierung ausgeschlossen werden kann.
In letzter Zeit wurde aufgrund einer neuen Studie häufig diskutiert, ob eine Vollnarkose schädlich für das Kind sein kann.
So behauptet eine Studie aus den USA, dass durch Vollnarkosen im frühen Kindesalter die Gedächtnisleistung bei diesen Kindern dauerhaft um 25% abnimmt.
Die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) ließ nach Veröffentlichung der Studie jedoch verlauten, dass die Beweislage für die Behauptung in der Studie sehr dünn sei, und nur für eine Verunsicherung der Ärzte sowie Eltern der zu behandelnden Kinder beitrage.
Bei notwendigen Operationen sollte somit nicht auf den Eingriff verzichtet werden, da Kinder meist stark von der Durchführung der Eingriffe profitieren können.
Sollte es sich jedoch um Operationen handeln, die auch dann durchgeführt werden können, wenn das betroffene Kind älter ist, sollte die OP möglichst um einige Monate oder Jahre verschoben werden.
In jedem Fall sollte ein ausführliches Gespräch mit einem Anästhesisten sowie dem durchführenden Chirurgen vor der Operation stattfinden, bei welchem Eltern und Kinder ihre Sorgen mitteilen können und von dem genauen Ablauf der Anästhesie sowie den individuellen Risiken des Eingriffes erfahren.
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Eine Vollnarkose ist bei Demenzpatienten immer mit einem erhöhten Risiko verbunden. Dies kommt bereits bei der Narkoseplanung zum Tragen, da die Betroffenen keine sicheren Aussagen zu ihren Vorerkrankungen und Medikamenten geben können. Zudem sind Regeln, wie die Nüchternzeit vor der Narkose, für diese Betroffenen schwierig umzusetzen. Personen mit Demenz erleiden überdurchschnittlich oft an einem Durchgangssyndrom. Dies ist ein verstärkter Verwirrtheitszustand nach der Narkose, welcher innerhalb einiger Tage rückläufig ist. In einigen Fällen wird auch von einer Verstärkung der Demenz nach einer Operation berichtet.
Bei großen Operationen, bei denen eine Vollnarkose notwendig ist, wird die Vollnarkose von allen Krankenkassen übernommen. Bei Operationen, bei denen eine Vollnarkose nicht unbedingt nötig ist muss diese teilweise selbst bezahlt werden. Hierzu zählen zum Beispiel Weisheitszahn-Operationen. In diesem Fall kostet eine Vollnarkose ungefähr 250€ in der ersten Stunde und ungefähr 50€ für jede weitere halbe Stunde. Hinzu kommt jedoch das teilweise ein stationärer Aufenthalt nötig sein kann, welcher bei lokaler Betäubung nicht nötig wäre.
Narkosen werden schon seit hunderten Jahren verabreicht.
Die ersten Narkosemittel waren Gase, die den Probanden verabreicht wurden. Sie waren schlecht steuerbar und brachten viele Todesopfer.
Das bekannteste Narkosemittel der Geschichte war der Ether, der 1846 zum Einsatz kam.
Um 1869 kam es dann zur Anwendung von Lachgas.
Die Verwendung von Narkosemittel in Form von intravenös verabreichten Medikamenten kam erste in der Mitte des 19 Jahrhunderts zum Tragen. Narkosemittel werden stetig weiterentwickelt, um noch bessere Steuerbarkeiten und Verminderungen der Nebenwirkungen für den Patienten zu erreichen.
Unter einer Vollnarkose versteht man ein Verfahren, bei dem das Bewusstsein des Patienten, sowie die Schmerzempfindung und die Kontrolle der Muskelbewegungen aufgehoben wird.
Eine Vollnarkose kommt immer dann zum Einsatz, wenn ein größerer operativer Eingriff durchgeführt werden muss oder wenn der Patient durch die schwere seiner Erkrankung in einen künstlichen Tiefschlaf gelegt werden muss, um besser behandelt zu werden.
Vor der Narkoseeinleitung wird der Patient über den Vorgang und mögliche Risiken und Nebenwirkungen unterrichtet und aufgeklärt.
Meistens am Folgetag beginnt bei dem nüchternen Patienten die Narkoseeinleitung. Zunächst muss er über eine Maske Sauerstoff atmen, um das Blut aufzusättigen. Dann bekommt er über einen venösen Zugang ein schlafinduzierendes Medikament und ein muskelerschlaffendes Medikament. Mit dessen Wirkung erlischt die Fähigkeit des Patienten eigenständig zu atmen. Er wird intubiert und durch ein Beatmungsgerät versorgt.
Des Weiteren bekommt er über die Vene ein Schmerzmittel.
Alle Medikamente werden in regelmäßigen Abständen mit einer Pumpe vollautomatisch injiziert.
Die Vitalzeichen und die lebenswichtigen Funktionen werden während des Eingriffs permanent überwacht.
Werden alle Medikamente über die Venen verabreicht, spricht man von einer total intravenösen Anästhesie (TIA).
Es gibt noch die Möglichkeit die schlafinduzierenden Medikamente in Form von Gas während des Eingriffs zu geben.
Ist der operative Eingriff beendet, werden die zugeführten Medikament wieder gedrosselt. Zunächst wird das Narkosemittel reduziert, nach Abschluss der Operation dann das muskelentspannende Medikament.
Sobald der Patient seine Atemfähigkeit zurückgewinnt, wird er extubiert und unter Überwachung in einen Aufwachraum gebracht.
Vollnarkosen sind heute risikoarm geworden. Über Übelkeit wird häufig geklagt, Aspirationen kommen gelegentlich vor.
Die lebensgefährliche maligne Hyperthermie stellt heute eine Seltenheit in der Anästhesie dar.
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