Mundhöhle

Allgemeines

Die Mundhöhle gliedert sich in zwei Anteile, den

  • Mundvorhof (Vestibulum oris) und die eigentliche
  • Mundhöhle (Cavitas oris propria).

Der Raum zwischen Lippen, Wangen und der Zahnreihe wird als Mundvorhof (Vestibulum oris) bezeichnet. Die Mundhöhle (Cavitas oris) wird begrenzt von den Zähnen, dem Gaumen und dem Mundboden mit der Zunge. Sie ist mit Mundschleimhaut ausgekleidet, die viele Drüsen enthält. Durch die Drüsen und durch den Speichel wird die Schleimhaut immer feucht gehalten. Außerdem befinden sich hier Sinnesrezeptoren für das Tast- und Temperaturempfinden.

Entwicklung

Die Mundbucht (Stomatodeum), bzw. deren auskleidendes Epithel entsteht aus einem Keimblatt, dem Ektoderm und stülpt sich bei der Entwicklung von außen ein.
Die Strukturen im Mund, wie Zunge und Zähne, entwickeln sich aus Ektoderm und Neuralleistenmesenchym.
Zunge und Zähne werden schon ab der sechsten Embryonalwochen angelegt.

Funktion der Mundhöhle

Die Mundhöhle stellt den ersten Abschnitt des Verdauungstraktes dar. Sie dient vorwiegend der Zerkleinerung und Vorbereitung der Nahrung für die Verdauung.

In der Mundhöhle wird die Nahrung durch die Zähne zerkleinert und mit Hilfe der Zunge zerrieben. Die Speicheldrüsen produzieren Enzyme, welche die Nahrung in einzelne Bestandteile zerlegen und im Mund andauen. Täglich werden bis zu 1,5 Liter Speichel produziert. Anschließend wird die vorbereitete Nahrung in Richtung Magen weitertransportiert.

Außerdem ist die Mundhöhle unverzichtbar für die Sprache (Phonetik). Hier entsteht der Klang der Laute, die im Kehlkopf geformt werden. Somit nimmt die Mundhöhle eine wichtige Rolle in der Kommunikation ein.

Mundflora

In der Mundhöhle sind etwa 300 Bakterienarten angesiedelt. Diese sind unbedenklich und gehören zur "normalen" Mundflora. Die von den Bakterien produzierten Stoffwechselprodukte werden normalerweise stetig vom Speichel weggespült und können keinen Schaden in der Mundhöhle anrichten. Bei sehr trockenem Mund allerdings, wenn zu wenig Speichel vorhanden ist, verbleiben diese Abfallprodukte im Mund und führen zu Mundgeruch und Plaqueansiedlung. Insbesondere nach dem Schlafen ist dies der Fall, da die Speichelproduktion reduziert wird. Auch eine schlechte Mundhygiene und eine unausgewogene Ernährung mit überwiegend sauren und kohlenhydrathaltigen Lebensmitteln schaden der natürlichen Mundflora.

Makroskopischer Aufbau

Die Mundhöhle wird durch verschiedene Strukturen begrenzt.

  • Nach vorne (ventral) schließen die Lippen die Mundhöhle ab,
  • zu den Seiten hin (lateral) begrenzen die Wangen die Mundhöhle und
  • nach hinten (dorsal) wird die Mundhöhle durch den angrenzenden Rachenraum (Mesopharynx) begrenzt.

Sie gliedert sich in den Mundvorhof (Vestibulum oris) und die eigentliche Mundhöhle (Cavitas oris propria). Als Mundvorhof wird der Raum zwischen

  • Wangen,
  • Lippen und
  • Zähnen bezeichnet.

In diesen mündet die große Speicheldrüse (Glandula parotis). Ihre Öffnung befindet sich oberhalb des zweiten oberen Backenzahnes. Die begrenzenden Lippen werden in Ober- und Unterlippe unterteilt. In ihnen verläuft ein Muskel, der Musculus orbicularis oris, welcher die Lippen schließt.

  • Sensibel werden die Lippen durch Äste des Nervus trigeminus innerviert (N. maxillaris, N. mandibularis).
  • Motorisch wird der Muskel der Lippen durch den Nervus facialis gesteuert.

Mikroskopischer Aufbau

Die Mundhöhle wird von einem sich schnell regenerierenden mehrschichtigen Epithel, also Deckgewebe, ausgekleidet. Aus diesem Grund heilen kleinere Schleimhautverletzungen im Mund deutlich schneller als in anderen Regionen.
Im Bereich des harten Gaumens neigt das Epithel bei starker Beanspruchung zur Verhornung und kann durch regelmäßigen langen Niktotinkonsum oder andere Noxen entarten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Epithel

Leitungsbahnen

Die Wand der Mundhöhle wird durch Äste der Arteria maxillaris und der Arteria facialis versorgt. Die arterielle Versorgung der Zunge erfolgt über die Arteria lingualis. Alle Arterien sind Äste der großen Arteria carotis externa.

Die sensible Innervation der Mundhöhle erfolgt durch verschiedene Nerven.

  • Der Unterkiefer wird durch Äste des Nervus mandibularis versorgt,
  • der Oberkiefer von Anteilen des Nervus maxillaris und
  • der Gaumen durch den Nervus glossopharyngeus.

Krankheiten

Da die Mundhöhle sehr viele Bakterien beinhaltet, bietet sie auch Ausgangspunkt für viele bakterielle Infektionen.

Die wohl bekannteste Erkrankung ist die Zahnkaries (Caries dentium), die durch das Vorhandensein von bestimmten Bakterien (meist Streptococcus mutans) und den Verzehr von sehr zuckerhaltiger Nahrung begünstigt wird. Die Bakterien sind in fast jedem Mund nachzuweisen. Sie liegen als Plaque über den Zähnen und ernähren sich von Zucker aus der aufgenommenen Nahrung. Bei übermäßigem Verzehr von zuckerhaltigen Lebensmitteln und schlechter Mundhygiene können die von den Bakterien produzierten Stoffwechselprodukte den Zahnschmelz nach und nach demineralisieren und somit auflösen. Dies führt folglich zur Entstehung von Karies.

Auch Entzündungen in der Mundhöhle kommen häufig vor. Es kann sich um Entzündungen von Zahnfleisch (Gingivitis), von dem Zahnhalteapparat (Paradontitis) oder der Mundschleimhaut (Stomatitis) handeln. Diese verschiedenen Entzündungen können durch Bakterien, Viren oder Pilze hervorgerufen werden. Grundsätzlich heilen Entzündungen der Mundschleimhaut recht schnell, da diese sehr gut durchblutet ist und geschädigte Zellen schnell ersetzt werden. Unterstützen kann man den Heilungsprozess durch den Verzicht auf harte Nahrung, die viele Kanten aufweist. Auch eine Gurgellösung kann hilfreich sein. Hierfür kann entweder Salbei- oder Kamillentee benutzt werden oder ein in der Apotheke erhältliches Produkt.

Pilzinfektionen treten in der Regel nur bei Personen auf, die einen schlechten Allgemeinzustand haben oder dessen Immunsystem supprimiert ist. Der häufigste Pilz, der die Mundhöhle befällt, ist der Hefepilz Candida albicans. Dieser führt zu einem sogenannten Mundsoor. Hierunter versteht man einen weißlichen Belag im Mundraum.

Tumore können in der Mundhöhle auftreten. Sie machen sich als spürbare und/ oder sichtbare Knoten bemerkbar. Die Stellen, die am häufigsten betroffen sind, sind der vordere Mundboden und der Zungenrand. Nikotin- und Alkoholabusus können das Tumorentstehungsrisiko erhöhen.

Zusammenfassung

Die in zwei Bereiche getrennte Mundhöhle dient der Zerkleinerung und Vorbereitung der Nahrung für den Magen. Aus diesem Grund sind Zunge und Zähne, sowie der produzierte Speichel in der Mundhöhle zu finden und bereiten die Nahrung für den Weitertransport vor.

Die Mundhöhle wird durch verschiedene Strukturen, wie Lippen, Wangen und Rachen begrenzt.
Sie wird sensibel und motorisch durch verschiedene Äste des Nervus trigeminus und des Nervus facialis innerviert.

Weitere Informationen zum Thema Mundhöhle

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Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 13.09.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023