Das Ellenbogengelenk

Synonyme

Medizinisch: Articulatio cubiti

Definition

Das Ellenbogengelenk (Articulatio cubiti) verbindet den Oberarm mit dem Unterarm. Es besteht aus drei Teilgelenken, die von drei Knochen (Oberarm, Elle und Speiche) gebildet werden:

  • Humeroulnargelenk (Articulatio humeroulnaris):
    gebildet von Oberarm (Humerus) und Elle (Ulna)
  • Humeroradialgelenk (Articulatio humeroradioalis):
    gebildet von Oberarm und Speiche (Radius)
  • Proximales Radioulnargelenk (Articulatio radioulnaris proximalis):
    gebildet von den proximalen (körpernahen) Enden von Elle und Speiche

Diese Teilgelenke werden mit einer gemeinsamen Gelenkkapsel zum Ellenbogengelenk zusammengefasst.

Abbildung Ellenbogengelenk

  1. Oberarmköpchen -
    Capitulum humeri
  2. Äußerer Obergelenkknorren -
    Epycondilus lateralis
  3. Innerer Obergelenkknorren -
    Epycondilus medialis
  4. Oberarmrolle - Trochlea humeri
  5. Oberarmschaft -
    Corpus humeri
  6. Speichenkopf - Caput radii
  7. Speichenhals - Collum radii
  8. Rauigkeit der Speiche -
    Tuberositas radii
  9. Rauigkeit der Elle -
    Tuberositas ulnae
  10. Speichenschaft -
    Corpus radii
  11. Ellenschaft -
    Corpus ulnae
  12. Gelenkknorpel
  13. Gelenkkapsel -
    Capsula articularis
  14. Ellennerv -
    Ulnaris
  15. Armstrecker -
    Musculus triceps brachii
  16. Oberarmmuskel -
    Musculus biceps brachii

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Funktion

Das Ellenbogengelenk kann in zwei Freiheitsgraden bewegt werden.
Zum einen lässt sich der Unteram bei unbewegtem Oberarm beugen und strecken (Flexion/Extension).
Zum anderen ist das Ellenbogengelenk funktionell mit dem proximalen Radioulnargelenk an Drehbewegungen der Hand beteiligt (Pronation/Supination).
Die Hauptbewegungen im Ellenbogengelenk werden von der Oberarmmuskulatur ausgeführt.
Die Beuger (Flexoren) befinden sich dabei an der Vorderseite des Oberarmes. Dazu zählen:

Die Strecker (Extensoren) im Ellenbogengelenk befinden sich an der Rückseite des Humerus. Dazu zählt:

  • der Musculus triceps brachii (Trizeps).

An Pronation und Supination sind dann auch einzelne Unterarmmuskeln beteiligt.

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Humeroulnargelenk

Im Humeroulnargelenk (Articulatio humeroulnaris) bilden die „Rolle“ des Oberarms (Trochlea humeri) mit einer entsprechenden Vertiefung auf der Elle (Incisura trochlearis) ein Gelenk.

In enger räumlicher Verbindung zur Incisura trochlearis, steht das Olecranon, ein Knochenvorsprung der Ulna, der als „Ellenbogen“ getastet werden kann.
Das Humeroulnargelenk ermöglicht die Flexion und Extension (Beugung und Streckung) und ist damit ein sogenanntes Scharniergelenk.

Humeroradialgelenk

Das Humeroradialgelenk (Articulatio humeroradialis) wird durch die Verbindung des Oberarmköpchens (Capitulum humeri) und der entsprechenden Vertiefung (Fovea articularis radii) auf dem Kopf der Speiche (Radiuskopf, Caput radii) gebildet.

Auch dieses Gelenk besitzt die zwei Freiheitsgrade der Flexion/Extension zur Beugung und Streckung des Unterarmes und der Supination/Pronation zur Drehung der Hand.

Streng genommen handelt es sich hierbei um ein Kugelgelenk. Kugelgelenke besitzen stets drei Freiheitsgrade (zusätzlich zu den Freiheitsgraden des Scharniergelenks noch die Abduktion und Adduktion).
Da das Humeroradialgelenk jedoch durch sehr starke Bandverbindungen gesichert ist, fällt dieser letzte Freiheitsgrad weg, so dass es sich anatomisch um ein Kugelgelenk handelt, welches jedoch nur zwei Freiheitsgrade besitzt.

Proximales Radioulnargelenk

Im proximalen Radioulnargelenk (Articulatio radioulnaris proximalis) sind der Rand des Radiuskopfes (Circumferentia articularis radii) und die entsprechende Einkerbung auf der innen gelegenen Seite der Ulna (Incisura radialis ulnae) miteinander gelenkig verbunden.

Sie bilden ein sogeganntes Radgelenk, welches eine Rotation um die Längsachse der Knochen möglich macht. Damit ist dieses Gelenk wesentlich an den Umwend- und Drehbewegungen der Hand beteiligt.

Gelenkkapsel und Bandsicherung

Die gemeinsame große Gelenkkapsel schließt alle drei Teilgelenke ein und fasst sie so funktionell zum Ellenbogengelenk zusammen.

Befestigt ist die Gelenkkapsel an allen drei beteiligten Knochen, also am Oberarm, der Speiche und der Elle.

Im Bereich zwischen dem Ringband (Erklärung folgt) und dem Hals des Radiuskopfes bildet die Gelenkkapsel eine Aussackung, den sogegannten Recessus sacciformis. Dieser Überschuss an Kapselgewebe dient als Reservefalte und wird bei vollständiger Drehung des Unterarmes in eine Richtung ausgenutzt.

Humeroulnar- und Humeroradialgelenk verfügen über starke Bandverbindungen (Kollateralbänder), die seitlich an der Gelenkkapsel anliegen.
Diese Bänder (Ligamentum collaterale ulnare und Ligamentum collaterale radiale) verlaufen in kräftigen, fächerförmig angeordnete Bahnen, so dass sie das Gelenk in jeder Stellung seitlich stützen:

  • Das Lig. collaterale ulnare zieht dabei vom Knochenvorsprung oberhalb des mittigen Oberamknochen (Epicondylus medialis humeri) zum Gelenkansatz des Oberarms an der Elle (Incisura trochlearis)
  • Das Lig. collaterale radiale entspringt vom Knochenvorsprung oberhalb des seitlichen Oberarmknochen (Epicondylus lateralis humeri) und zieht dann in das Ringband ein.

Das Ringband (Ligamentum anulare radii) entspringt an der Elle, umzieht das Radiusköpfchen und setzt auch wieder an der Elle an. So sichert es das proximale Radioulnargelenk.

Schleimbeutel

Schleimbeutel sind flüssigkeitsgefüllte, kapselartige abgegrenzte Hohlräume, die außerhalb des Gelenksspaltes liegen und starke mechanische Belastung abfedern.

Schleimbeutel sind entweder angeboren oder erworben (reaktive Bursae). Je nach mechanischer Belastung bilden sich so bei jedem Menschen an unterschiedlichen stellen unterschiedlich große Schleimbeutel (Bursae).
Durch diese hohe individuelle Variabilität kann man keine genaue Angabe zu den Schleimbeuteln des Ellenbogengelenks machen.

Der größte Schleimbeutel im Ellenbogengelenk heißt Bursa subcutanea olecrani. Er liegt zwischen dem oberen Ende der Elle und der Haut.

Bei hoher mechanischer Belastung oder durch eine offene Wunde kann es zu einer Schleimbeutelentzündung kommen.

Erkrankungen

  • Bei der Epicondylitis handelt es sich um einen entzündlich-schmerzhaften Reizzustand zwischen Sehenansätzen der Muskulatur und den Knochenvorsprüngen, an denen diese befestigt sind. Diese entstehen durch Überbeanspruchung und werden, je nach Lokalisation, im Bereich des Ellenbogens im Volksmund „Tennisarm“ oder „Golferellenbogen“ genannt.
    Mit Ruhigstellung und der Gabe von Schmerzmitteln, sowie entzündungshemmenden Medikamenten kann diese Erkrankung therapiert werden.
  • Die Bursitis olecrani wird ebenfalls durch starke mechanische Reizung und Überbeanspruchung hervorgerufen. Es handelt sich hierbei um eine Entzündung des Schleimbeutels im Unterhautfettgewebe des Ellenbogens.
    Therapiert wird diese Entzündung durch Ruhigstellung des Gelenks, Verminderung der mechanischen Beanspruchung, Kühlung und Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten. Bei chronischen und schweren Fällen muss der Schleimbeutel teilweise sogar operativ entfernt werden.

Lesen Sie mehr zum Thema: Sehnenentzündung im Ellenbogen.

  • Das Ulnaris-Rinnen-Syndrom entsteht durch eine Druckschädigung des Nervus ulnaris im Bereich des Ellenbogens. Er verläuft hier durch eine tastbare Rinne an der Innenseite (Sulcus ulnaris) und wird nur durch wenig Fett- und Hautgewebe geschützt. Kribbeln, Missempfindungen, Schmerzen und sogar Lähmungserscheinungen gehören zu den Symptomen. Zunächst wird versucht durch Entlastung, Polsterung oder Schienung Linderung zu verschaffen, teilweise muss aber auch operativ eingegriffen und der Nerv aus seinem zu engen Gewebsbett befreit werden (Neurolyse).
  • Neben Gelenkentzündungen (Arthritis), verschiedensten Frakturen (Brüchen) und Luxationen (Auskugeln des Gelenks), tritt bei Kleinkindern eine Form der Subluxation recht häufig auf: bei der Chassaignac-Lähmung kommt es durch Zug auf das noch recht instabile Kinderellenbogengelenk zu einer Teilausrenkung des Radiuskopfes, bei der das Ringband (Ligamentum annulare radii) zwischen Radiuskopf und Capitulum humeri eingeklemmt wird. Dies führt bei Bewegung zu starken Schmerzen, weshalb die Kinder eine typische Schonhaltung mit Beugung und Einwärtsdrehung einnehmen. Durch Streckung und Auswärtsdrehung unter Zug kann das Ringband recht schnell wieder in die richtige Position gebracht werden. Eine weiter Ruhigstellung oder Behandlung ist nicht notwendig.
  • Auch ein Riss im Bandapparat des Ellenbogengelenks kann auftreten. Oft entsteht ein solcher Bänderriss durch ruckartige Bewegungen.
    Lesen Sie mehr zum Thema: Bänderriss am Ellenbogen

Weitere Informationen zum Thema Ellenbogengelenk

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.04.2012 - Letzte Änderung: 25.07.2023