Speiseröhre - Anatomie, Funktion und Erkrankungen

Synonyme

Schlund, Ösophagusmund

Einleitung

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist beim erwachsenen Menschen durchschnittlich 25-30 cm lang. Sie ist ein Muskelschlauch der die Mundhöhle und den Magen verbindet und hauptsächlich für den Nahrungstransport nach der Nahrungsaufnahme verantwortlich ist.

Abbildung Speiseröhre

  1. Speiseröhre
    (Halsabschnitt) -
    Oesophagus, Pars cervicalis
  2. Nasenhöhle - Cavitas nasi
  3. Mundhöhle - Cavitas oris
  4. Luftröhre (ca. 20 cm) - Trachea
  5. Speiseröhre
    (Brustabschnitt) -
    Oesophagus, Pars thoracica
  6. Speiseröhre
    (Bauchabschnitt) -
    Oesophagus, Pars abdominalis
  7. Mageneingang -
    Cardia
  8. Magenkörper -
    Corpus gastricum
  9. Rachen -
    Pharynx
  10. Schilddrüse -
    Glandula thyroidea

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Abbildung der Speiseröhre

vom Kehlkopf bis zum Zwerchfell / Magen

  1. Ringknorpelenge
  2. Aortenenge (Ende der Bauchschlagader)
  3. Zwerfellenge
  1. Schilddrüse
  2. A. carotis (Halsschlagader)
  3. Luftröhre (Trachea)
  4. rechte Hauptbrochius (Bronchien)
  5. Speiseröhre
  6. Zwerchfell (Diaphragma)

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist beim erwachsenen Menschen durchschnittlich 25-30 cm lang. Sie ist ein Muskelschlauch der die Mundhöhle und den Magen verbindet und hauptsächlich für den Nahrungstransport nach der Nahrungsaufnahme verantwortlich ist.

Die Speiseröhre kann in drei Anteile unterteilt werden:

  1. Halsteil: Die Speiseröhre beginnt hinter dem Kehlkopf (Larynx). Als Halsteil bezeichnet man den Anteil der Speiseröhre bis zum Eintritt in den Brustraum.
  2. Brustteil: Der Brustabschnitt (im Brustkorb) macht mit ca. 16 cm den längsten Anteil der Gesamtlänge der Speiseröhre aus. Hier liegt die Speiseröhre in unmittelbarer Nähe zur Luftröhre (Trachea), genau genommen liegt sie hinter dieser und etwas nach links versetzt. Im ihrem weiteren Verlauf liegt die Speiseröhre dann hinter dem Herzen (Cor).
  3. Bauchteil: Anschließend erreicht die Speiseröhre durch eine Öffnung im Zwerchfell (Hiatus ösophageus) die Bauchhöhle (Abdomen). Im Abdomen ist sie nur noch 1-4 cm lang und mündet dann in den Magen. Die Öffnung im Zwerchfell wird durch eine Schlinge des Zwerchfellmuskels gebildet, die bei tiefer Einatmung den Eingang in den Magen verschließt. Dieser Mechanismus kann gestört sein und damit Krankheitswert erlangen (Refluxösophagitis).

Die Speiseröhre (Ösophagus) ist nicht in allen Abschnitten gleich stark ausgebildet. In ihrem Verlauf gibt es mehrere natürliche Engstellen: Diese ergeben sich aufgrund der Lagebeziehung der Speiseröhre zu anderen Organen:

  • Die erste Enge liegt direkt hinter dem Kehlkopf und bildet mit nur durchschnittlich 13 mm die engste Stelle; man nennt sie auch den Ösophagusmund.
  • Die zweite Engstelle liegt in Höhe des Umkehrbogens der Hauptschlagader (Aorta) im Brustkorb (Thorax).
  • Die letzte Engstelle wird vom Muskelschlauch des Zwerchfells beim Eingang in die Bauchhöhle gebildet. Man bezeichnet diese Struktur auch als unteren Speiseröhrenschließmuskel (Ösophagussphinkter).

Diese Engstellen sind für Verletzungen der Speiseröhre durch Fremdkörper und Verätzungen (Laugen, Säuren) besonders gefährdet.

Am Speiseröhrenquerschnitt können mehrere Gewebeschichten unterschieden werden:

Schichtenaufbau der Speiseröhre von innen nach außen:

  • Tunica mucosa: Diese innerste Schicht der Speiseröhre bildet die Speiseröhrenschleimhaut. Sie besteht aus drei Unterschichten:
    • Wegen der starken mechanischen Beanspruchung wird die Speiseröhre von mehrschichtigem Schleimhaut (unverhornten Plattenepithel) ausgekleidet.
    • Die Lamina propria ist eine lockere bindegewebige Verschiebeschicht
    • Die Lamina muskularis mucosae ist eine schmale Muskelschicht die die Oberfläsche der Schleimhaut der Nahrung anpasst.
  • Tela submukosa: Es handelt sich hierbei um eine lockere Bindegewebsschicht. Die Hauptfunktion ist die einer Verschiebeschicht. Hier liegen auch die Speiseröhrendrüsen (Glandulae ösophageae). Die Glandulae ösophageae sind Drüsen, die einen Speiseröhrenschleim bilden, der die Schleimhaut gleitfähig macht. Zudem breitet sich in dieser Speiseröhrenschicht ein Venengeflecht (Gefäßgeflecht) aus, welches im untersten Abschnitt der Speiseröhre besonders ausgeprägt ist.
  • Tunica muskularis: Die Tunica muskularis besteht aus einer zweiteiligen Muskelschicht:
    • Das Stratum circulare ist eine ring- und schraubenförmig angelegte Muskelschicht, die sich wellenförmig kontrahiert und für den Vorwärtstransport der Nahrung sorgt (Peristaltik = Wellenbewegung).
    • Das Stratum longitudinale ist eine längs zur Speiseröhre verlaufende Muskelschicht. Sie vermag durch eine gesteuerte Muskelanspannung (Kontraktion) die Speiseröhre abschnittsweise zu verkürzen und sorgt zudem für ihre Längsspannung (= Wellenbewegung).
    • Tunica adventitia: Dieses Bindegewebspolster verbindet die Speiseröhre mit ihren Nachbarstrukturen, z.B. der Luftröhre (Trachea). Es handelt sich um eine nur lockere Verbindung, damit die für die Peristaltik benötigte Verschieblichkeit gewährleistet bleibt.

 

Abbildung Verdauungstrakt

  1. Rachen / Schlund
  2. Speiseröhre / Ösophagus
  3. Mageneingang auf Zwerchfellhöhe (Diaphragma)
  4. Magen (Gaster)

Funktion

Der Schluckvorgang

Die Hauptaufgabe des Ösophagus ist es, die aufgenommene Nahrung in den Magen zu befördern. Im Mund kann der Mensch den Schluckvorgang noch willentlich steuern, ab dem Schlund läuft der Transport der Speisen jedoch unwillkürlich (reflexartig) über eine komplizierte Abfolge von zentral (das Gehirn betreffend) gesteuerten Muskelfunktionen ab. Durch die längs verlaufende Muskelschicht der Speiseröhre entsteht eine Muskelwelle, die die Nahrung in Richtung Magen vorantreibt. Bei ungestörter Speiseröhrenfunktion zieht sich (kontrahiert) die Muskulatur hinter den Speisebrocken zusammen und schiebt sie so vor sich her. Diese Art der vorantreibenden Bewegung, die Peristaltik genannt wird, begegnet uns im gesamten Magen-Darm-Trakt.

Beim Schluckvorgang ist es sehr wichtig, dass die Atemwege reflexartig geschlossen werden, damit keine Nahrungsbestandteile eingeatmet (aspiriert) werden können.

Eine ebenfalls sehr wichtige Aufgabe der Speiseröhre ist es zu verhindern, dass saurer Mageninhalt in die Speiseröhre übertritt (Reflux).

Die letzten Zentimeter der Speiseröhre sind in Ruhe immer geschlossen. Dieser Sachverhalt ist von besonderer Bedeutung, da an dieser Stelle verhindert wird, dass der saure Mageninhalt in die Speiseröhre zurückläuft und die Speiseröhrenschleimhaut geschädigt wird (Refluxösophagitis).

Folgende anatomischen Gegebenheiten spielen hierfür eine Rolle:

  1. Die Muskelschlinge des Zwerchfells komprimiert die Speiseröhre von außen (unterer Ösophagussphinkter).
  2. Die Speiseröhre steht unter einer kontinuierlichen muskulären Längsspannung. Kurz vor der Magenöffnung ist die Muskelschicht besonders stark um die Längsachse gedrillt, sodass eine Art muskulärer Drehverschluss entsteht.
  3. Die Druckverhältnisse zwischen Brustkorb (Unterdruck) und Bauchraum (Überdruck) unterscheiden sich, wobei der Überdruck im Bauchraum die Speiseröhre von außen zudrückt (komprimiert). Diese Funktion bezeichnet man auch als „funktionellen Kardiasphinkter“.
  4. Ein dichtes Venengeflecht in der Tela submukosa (siehe oben) bildet eine Art Polster, welches den Gang zwar verengt, dabei jedoch gleichzeitig weich bleibt, damit die Nahrung passieren kann.
  5. Ein minimaler, kurz andauernder Reflux ist normal (physiologisch). Bei der gesunden Speiseröhre ist die rasche Selbstreinigung durch die ständige Peristaltik gesichert, die die Magensäure sofort wieder zurück in den Magen befördert, sodass sie keinen Schaden anrichten kann. Darüber hinaus bewirkt herunter geschluckter Speichel eine Neutralisation der Säure.

 

Querschnitt durch die Speiseröhre

(Gewebe angefärbt)

  1. Tunica mucosa (Schleimhaut)
  2. Tela submucosa
  3. Tunica muscularis

Schmerzen in der Speiseröhre

Verschiedene Erkrankungen im Bereich der Speiseröhre können zu Schmerzen führen. Je nach Lokalisation der Erkrankung an der Speiseröhre projizieren sich die Schmerzen weiter oben oder unten im Bereich hinter dem Brustbein.

Häufig werden Schmerzen der Speiseröhre durch eine Refluxösophagitis (Sodbrennen) verursacht. Hierbei kommt es zu einem Übertreten (Reflux) von Magensäure in den unteren Bereich der Speiseröhre, wo diese die Schleimhaut reizt. Ein Brennen und saures Aufstoßen sind die Folge.
Bei der sogenannten Achalasie ist der untere Schließmuskel der Speiseröhre erkrankt und kann sich nicht mehr richtig öffnen. Zusätzlich ist die Beweglichkeit der Speiseröhre stark eingeschränkt. Starke Schmerzen, vor allem während der Nahrungsaufnahme, sind die Folge, sodass es häufig zu Gewichtsverlust kommt.
Auch sogenannte Ösophagusdivertikel können Schmerzen im Bereich der Speiseröhre verursachen, hierbei handelt es sich um eine krankhafte Aussackung der Speiseröhre, meist im oberen Drittel. Zunächst kommt es durch die Ausstülpungen zu einem Fremdkörpergefühl und Schluckbeschwerden, später zu Schmerzen hinter dem Brustbein. Wenn sich Nahrungsreste in der Aussackung des Divertikels ansammeln, kann es zu unangenehmem Mundgeruch kommen.
In selteneren Fällen können Tumore (gutartige oder bösartige Veränderungen der Speiseröhrenschleimhaut) ursächlich für Schmerzen der Speiseröhre sein. Aus diesem Grund sollten länger bestehende Schmerzen im Bereich der Speiseröhre immer durch einen Arzt abgeklärt werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Schmerzen in der Speiseröhre

Speiseröhre ist entzündet

Eine entzündete Speiseröhre kann verschiedene Ursachen haben. Eine typische Ursache ist beispielsweise das häufige Auftreten von Reflux (welcher vom Patienten nicht unbedingt wahrgenommen wird). Die Speiseröhre ist von einer speziellen Schleimhaut ausgekleidet, welche nicht für den andauernden Kontakt mit dem sauren Magensaft geschaffen ist. Kommt es doch dazu, so entwickelt sich eine Entzündung, zum Teil auch mit sichtbaren Schäden (Erosionen).

Weitere Ursachen einer entzündeten Speiseröhre können das Schlucken von Säuren oder Fremdkörpern sein. Auch manche Medikamente, Bestrahlungen sowie eine Magensonde können eine Entzündung der Speiseröhre herbeiführen.

Daneben gelten Alkoholmissbrauch und Infektionen als Auslöser einer entzündeten Speiseröhre. Mögliche Erreger sind vor allem Pilze und Viren, wobei das Entstehen einer solchen Entzündung, meistens auf einer Schwäche des Immunsystems basiert. Eine andauernde Entzündung der Speiseröhre kann dazu führen, dass Geschwüre,Risse (Speiseröhrenriss), Blutungen und sogar Narben entstehen. Diese können die Speiseröhre verengen und so die Passage der Nahrung stören.

Typische Symptome einer Speiseröhrenentzündung sind Schluckbeschwerden und Schmerzen, welche klassischerweise hinter dem Brustbein („retrosternal“) und im Oberbauch liegen. Aber auch Erbrechen und Durchfall, Blut im Stuhl oder ein Engegefühl im Hals können auf eine entzündete Speiseröhre hinweisen. Vor allem wenn die Speiseröhrenentzündung auf eine Refluxkrankheit zurückzuführen ist, wird häufig Sodbrennen beklagt.

Weisen die Symptome auf eine entzündete Speiseröhre hin, wird eine sogenannte Ösophagoskopie (Spiegelung der Speiseröhre) durchgeführt. Dabei wird die Speiseröhre mit einer kleinen Kamera auf Veränderungen der Schleimhaut und Entzündungszeichen untersucht. Außerdem können Gewebeproben genommen werden.

Bestätigt die Spiegelung den Verdacht auf eine entzündete Speiseröhre, wird eine Therapie abhängig von der jeweiligen Ursache durchgeführt. Eine Refluxkrankheit beispielsweise wird vorwiegend medikamentös behandelt, Mittel der ersten Wahl sind hierbei Protonenpumpenhemmer, welche die Säureproduktion im Magen senken. Sind infektiöse Erreger wie Viren oder Pilze die Ursache der entzündeten Speiseröhre, wird mit speziell dagegen wirksamen Medikamenten therapiert. Falls es schon zu Verengungen der Speiseröhre gekommen ist, kann es notwendig werden, diese wieder aufzuweiten („Bougierung“).

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Speiseröhrenentzündung

Speiseröhre verbrannt

Eine verbrannte Speiseröhre ist ein seltenes Krankheitsbild, da das Zurückschrecken vor zu heißer Nahrung ein Reflex ist, welcher sich schon bei Kindern findet. Daher wird normalerweise ein zu heißer Bissen oder eine zu heiße Flüssigkeit gar nicht erst in den Mund eingebracht.

Ist dies aber dennoch der Fall und es kommt zu einer verbrannten Speiseröhre, empfindet der Betroffene typischerweise ein starkes Brennen im Bereich der Brusthöhle sowie Schluckbeschwerden. Die verbrannten Stellen können anschwellen und so zu Atemnot führen. Außerdem kann es zu Fieber kommen.

Die Diagnose wird meist schon anhand einer Untersuchung mit Lampe und Spiegel gestellt, aber auch Endoskopie und Röntgenaufnahmen helfen weiter. Wichtig ist auch, eine Verätzung auszuschließen.

Behandelt wird eine verbrannte Speiseröhre durch eine Reinigung. Über eine Sonde werden Rachen und Speiseröhre gespült. Außerdem werden vorsorglich Antibiotika und Steroide verabreicht, um Entzündungen und Schwellungen zu verhindern. Patienten sollten nach schweren Verbrennungen der Speiseröhre regelmäßig zu einer Nachsorgeuntersuchung gehen, da das Gewebe oft vernarbt und zu Schluckbeschwerden, Atemnot oder einem Speiseröhrenkrebs führen kann.

Speiseröhre brennt durch Sodbrennen

Wenn die Speiseröhre brennt, spricht man auch von Sodbrennen. Dies beschreibt die typischen Symptome: ein Brennen, welches oftmals vom Magen bis zum Hals reicht. Auch saures Aufstoßen kann dabei auftreten.

Normalerweise verhindert ein Schließmuskel am Eingang des Magens, dass die Magensäure in die Speiseröhre übertritt. Dieser Mechanismus funktioniert bei Menschen mit diesen Beschwerden nicht einwandfrei. Die Ursachen dafür sind zahlreich, darunter beispielsweise Übergewicht, einschnürende Kleidung, eine zu üppige oder fettreiche Mahlzeit, Stress oder auch eine angeborene Störung des Muskels. Da die Schleimhaut, welche die Speiseröhre auskleidet, eigentlich keinen Kontakt zu der Magensäure haben sollte, hat diese keinen Schutzmechanismus gegen diese Säure.

Um dem Sodbrennen vorzubeugen, sollte Übergewicht reduziert sowie Kaffee, Alkohol, Nikotin und scharfe Gewürze vermieden werden. Vor allem abends sollten keine üppigen, fettreichen Mahlzeiten eingenommen werden, gegebenenfalls kann es auch sinnvoll sein, mit hochgelagertem Kopf zu schlafen.

Viele weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Sodbrennen

Speiseröhrenentzündung

Eine Speiseröhrenentzündung beschreibt im engeren Sinne die Entzündung der Schleimhaut, welche die Speiseröhre auskleidet. Meistens ist dabei das untere Drittel betroffen. Klassischerweise klagen die Betroffenen über Sodbrennen und Aufstoßen, teilweise auch über Schluckbeschwerden und Atemnot.

Es gibt verschiedene Ursachen einer Speiseröhrenentzündung, am häufigsten ist ein Übertritt von Magensäure aus dem Magen. Dies wird normalerweise durch einen Schließmuskel verhindert, verschiedene Faktoren (z.B. Kaffee, Nikotin) können jedoch dessen Funktion beeinträchtigen.

Durch Übergewicht oder Schwangerschaft wird der Druck im Bauchraum erhöht, so dass es häufig zu Rückfluss der Magensäure kommt.
Dies führt dazu, dass die Schleimhaut der Speiseröhre in Kontakt mit Säure kommt. Da dieser Kontakt regelhaft nicht vorkommt, ist die Schleimhaut nicht in der Lage, sich vor der Säure zu schützen, so dass es zu einer Speiseröhrenentzündung kommen kann.

Lesen Sie hierzu auch: Sodbrennen in der Schwangerschaft

Auch das versehentliche Verschlucken von ätzenden Substanzen oder scharfen Gegenständen kann eine Speiseröhrenentzündung auslösen. Daneben können infektiöse Ursachen wie vor allem Pilze und Viren eine Speiseröhrenentzündung herbeiführen. Dies tritt am häufigsten auf, wenn das Immunsystem, beispielsweise durch AIDS oder bestimmte Medikamente geschwächt ist.

Diagnostiziert wird eine Speiseröhrenentzündung durch eine Spiegelung, die Therapie erfolgt ursachenabhängig.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Speiseröhrenentzündung

Speiseröhre verengt

Eine Verengung der Speiseröhre betrifft meist den unteren Abschnitt der Speiseröhre und hat zur Folge, dass die Nahrung nicht mehr ausreichend in den Magen transportiert werden kann. Die Patienten klagen über Schluckbeschwerden (Dysphagie) und Schmerzen beim Schlucken (Odynophagie). Auch ein vermehrtes Aufstoßen und schlechter Mundgeruch können resultieren. Sehr häufig wird eine Speiseröhrenverengung durch eine Refluxkrankheit (Sodbrennen) verursacht. Durch den Rückfluss von saurem Magensaft in die Speiseröhre wird deren Schleimhaut gereizt und eine Entzündungs-und Umbaureaktion wird ausgelöst, im Rahmen derer es zur Verdickung und Einengung des unteren Abschnittes der Speiseröhre kommt.

Seltener kann ein Tumor der Speiseröhrenschleimhaut zur Verengung führen, sodass bei derartigen Beschwerden meist eine Bösartigkeit ausgeschlossen werden kann. Bestimmte anatomische Verhältnisse wie eine vergrößerte Schilddrüse oder Narben einer vorangegangenen Operation können die Speiseröhre einengen.
Sehr selten kommt es bei Kindern durch eine angeborene Speiseröhreneinengung zu Symptomen. Eine häufigere Ursache ist die sogenannte Achalasie, wobei der untere Schließmuskel, der die Speiseröhre vom Magen trennt, permanent angespannt ist. Somit ist der Transport der Nahrung in den Magen erschwert. Ursächlich ist der Untergang von Nervenzellen, die für die Kontraktion der Muskulatur in der Speiseröhre zuständig sind. Als Reaktion auf die fehlende Erschlaffung kommt es zu einer Hypertrophie (Verdickung der Muskulatur) des über dem Schließmuskel gelegenen Abschnittes.

Lesen Sie mehr hierzu unter Speiseröhrenverengnung

Schmerzen der Speiseröhre beim Essen

Zu unterscheiden bei Schmerzen an der Speiseröhre, die durch Essen ausgelöst werden, ist, zu welchem Zeitpunkt der Schmerz auftritt. Der Schmerz der gesamten Speiseröhre kann an jedem möglichen Punkt zwischen dem oberen Hals und dem unteren Brustbein erscheinen. Kommt es zum stechenden Schmerz während des Schluckvorgangs, ist eine Enge der Speiseröhre wahrscheinlich. Der Nahrungsbrei wird an der Stelle aufgehalten und führt zu einem stechenden Schmerz in der Schleimhaut und an der Speiseröhre.

Tritt der Schmerz erst wenige Minuten nach dem Essen auf, handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen säureinduzierten Schmerz. Typisch ist ein Brennen hinter dem Brustbein. Die beste Therapie für säureinduziertes Brennen der Speiseröhre ist eine Umstellung der Ernährung und mancher Lebensgewohnheiten. Schwere Langzeitkomplikationen können bei Ignorieren des lästigen Brennens auftreten.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen an der Speiseröhre

Schmerzen der Speiseröhre nach Erbrechen

Nach dem Erbrechen tritt bei vielen ein Schmerz der Speiseröhre auf. Zurückzuführen ist das ebenfalls auf die Magensäure, welche die Schleimhautzellen der Speiseröhre angreift. Beim Erbrechen wird durch eine starke Kontraktion der Magenmuskulatur der gesamte Mageninhalt herausbefördert. Der Mageninhalt besteht aus dem Speisebrei, der sich im Magen mit Magensäure vermischt hat. Durch das Erbrechen verteilt sich die Magensäure über die gesamte Schleimhaut der Speiseröhre und kann zum brennenden Schmerz führen ähnlich dem Sodbrennen.

Ein einziges Erbrechen birgt keine Langzeitrisiken und schädigt auch im Regelfall nicht die Speiseröhre. Vorsicht ist jedoch geboten, bei häufigem Erbrechen, zum Beispiel im Rahmen einer Bulimie oder bei Alkoholmissbrauch. Schon ein regelmäßiges Erbrechen einmal alle zwei Wochen kann sich schädlich auswirken. Im Gegensatz zum Sodbrennen werden deutlich größere Mengen der Magensäure aus dem Magen befördert. Die Schleimhautzellen der Speiseröhre sind nicht in der Lage, die Magensäure abzuwehren und es kommt zur Entzündung der Schleimhaut und langfristig zur Umwandlung der Zellen. Dabei handelt es sich bereits um einen irreversiblen Schaden. Unmittelbar nach dem Erbrechen können Tees oder schonende Nahrung helfen, den Schmerz zu lindern und die Salzsäure aus der Speiseröhre zu entfernen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen der Speiseröhre

Weitere Informationen zum Thema Speiseröhre

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023