Sodbrennen in der Schwangerschaft

Einleitung

Eine Schwangerschaft ist für viele Frauen ein schönes Erlebnis, das sie in vollen Zügen genießen. Andere Frauen wiederum kämpfen während einer Schwangerschaft mit einer ganzen Reihe an Beschwerden. Dazu zählen Übelkeit und Erbrechen, Verstopfung (Obstipation) und Sodbrennen. Besonders das Sodbrennen in der Schwangerschaft ist sehr unangenehm.

Sodbrennen bezeichnet die beim Rückfluss von saurem Mageninhalt entstehenden Schmerzen in der Brustbeingegend, sowie im Halsbereich. Auslöser für Sodbrennen sind unter normalen Umständen Stress, fettiges Essen, Alkohol oder Koffein.

Während einer Schwangerschaft ist vor allem die Ausschüttung des Hormons Progesteron verantwortlich für die Entstehung von Sodbrennen. Progesteron „lockert“ den ringförmigen Schließmuskel, der die Grenze zwischen Magen und Speiseröhre bildet und eigentlich den Rückfluss von saurem Mageninhalt verhindert. Bei gelockertem Schließmuskel wird dieser Rückfluss aber möglich, brennende Schmerzen im Bereich der ganzen Speiseröhre und des Magens sind die Folge.

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie unter: Sodbrennen

Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Sodbrennen in der Schwangerschaft ist für viele Patientinnen sehr belastend, zum Glück stehen einige simple Therapieoptionen zur Verfügung.

Achten auf die Ernährung

Sodbrennen in der Schwangerschaft kann häufig mit leichten Veränderungen im Alltag vorgebeugt werden. Der wichtigste Pfeiler ist hier vermutlich die Umstellung der Ernährung. Schwangere, die unter Sodbrennen leiden, sollten sehr große, scharf gewürzte und fettige Mahlzeiten vermeiden. Besser sind mehrere kleine Mahlzeiten, die leicht verdaulich sind.

Stark säurehaltige Lebensmittel wie z.B. Fruchtsäfte, Früchtetee oder Essig-Salatdressings fördern ebenfalls Sodbrennen und sollten vermieden werden. Hilfreich erleben viele Patientinnen auch den regelmäßigen Verzehr von Joghurtprodukten oder Ingwer, beispielsweise als Tee. Wichtig ist auch eine ausreichende Trinkmenge, mindestens 1,5 – 2 Liter Wasser werden täglich empfohlen.

Körperposition ändern

Tritt das Sodbrennen vor allem im Liegen auf, kann es helfen den Oberkörper hochzulagern oder sich auf die linke Seite zu drehen, da so der Magen entlastet wird. Auch sollte darauf geachtet werden, dass die Kleidung nicht zu eng sitzt und so ebenfalls den Druck auf den Magen erhöht.

Alternative Methoden und Medikamente

Auch homöopathische Mittel wie z.B. Robinia pseudacacia oder Verfahren der alternativen Medizin wie Akupressur helfen vielen Schwangeren bei Sodbrennen.

Helfen diese Hausmittelchen und Lebensumstellungen nicht, besteht auch in der Schwangerschaft die Möglichkeit, Medikamente gegen Sodbrennen einzunehmen. Hierbei gibt es die akut wirksamen Medikamente der Gruppe der Antazida, die überschüssige Magensäure binden können. Alternativ können die sog. Protonenpumpenhemmer die Magensäureproduktion vermindern.

Keinesfalls sollten Sie jedoch im Alleingang ein Medikament einnehmen, sondern Rücksprache mit ihrem Frauenarzt oder einem Apotheker halten, damit gewährleistet ist, dass dieses Medikament ihrem Kind nicht schaden kann.

Die Ursachen bekämpfen

Gegen Sodbrennen hilft vor allem auch die Bekämpfung der Ursachen. Natürlich kann man den steigenden Progesteronspiegel bei Sodbrennen in der Schwangerschaft nicht behandeln, da das Hormon extrem wichtig für die Erhaltung der Schwangerschaft ist (Progesteron heißt auch das „Schwangerschaftsschutzhormon“).

Nichtsdestotrotz kann man beobachten, wann genau das Sodbrennen auftritt. Ist dies zum Beispiel nach fettigem Essen der Fall, sollte man versuchen seine Ernährung auf weniger fetthaltige Nahrungsmittel umzustellen. Wie schon oben erwähnt wurde muss man dabei aber auch auf den Säuregehalt der verschiedenen Nahrungsmittel achten. Obst enthält beispielsweise kaum Fett, dafür aber viel natürliche Säure. Auch diese Säure kann begünstigend auf die Entstehung von Sodbrennen wirken.

Tritt Sodbrennen nach dem Genuss von Koffein auf, sollte man von Kaffee auf Tee umsteigen. Dies wirkt nicht nur dem Sodbrennen entgegen, sondern ist auch besser für das ungeborene Kind. Koffein in Maßen ist während einer Schwangerschaft zwar erlaubt, doch die Schwangere sollte eher auf Wasser und Tee zurückgreifen.

Entsteht Sodbrennen durch Stress oder stressige Situationen, empfiehlt es sich, diese Situationen zu meiden und den Stress zu reduzieren. Hier können helfen:

  • Yoga
  • autogenes Training
  • Entspannungsübungen 

 Methoden der Naturheilkunde wie der Akupunktur oder Akupressur werden ebenfalls entspannende Wirkungen nachgesagt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Sodbrennen - Was tun?

Medikamente beim Sodbrennen in der Schwangerschaft

Sodbrennen in der Schwangerschaft bedeutet für manche Frauen einen sehr hohen Leidensdruck, da die Schmerzen oft kaum auszuhalten sind. Hilft der Verzicht auf bestimmte Nahrungsmittel und Koffein nicht, besteht die Möglichkeit, das Sodbrennen medikamentös zu behandeln.

Allerdings sollten Medikamente gegen Sodbrennen während einer bestehenden Schwangerschaft nur nach sorgfältigster Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden, da noch keine gesicherten Erkenntnisse vorliegen, ob die Medikamente einem ungeborenen Kind Schaden zufügen könnten.

Drei verschiedene Gruppen an Medikamenten stehen gegebenenfalls zur Auswahl:

1. Gruppe

Die erste Gruppe sind die Antazida. Ihnen liegt die Verminderung des sauren Milieus innerhalb des Magens zu Grunde. Antazida sind basische Medikamente, die die Protonenkonzentration innerhalb des Magens senken. Da Protonen (positiv geladene Wasserstoffatome) für den Säuregehalt des Magens verantwortlich sind, wirkt sich eine Senkung derselben positiv auf die Symptomatik bei Sodbrennen aus. Antazida werden als Aludrox® und Maaloxan® in Apotheken verkauft.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Medikamente gegen Sodbrennen

2. Gruppe

Die zweite Gruppe der Medikamente gegen Sodbrennen sind Präparate, die sogenannte Protonenpumpenhemmer. Protonenpumpen befinden sich in den Zellen der Magenschleimhaut und befördern Protonen in den Magen und andere Elektrolyte, beziehungsweise Ionen (z.B. Kalium) heraus. Der entsprechende Wirkstoff heißt Omeprazol. Omeprazol verhindert die Freisetzung von Protonen aus den Zellen der Magenwand, indem es den dafür verantwortlichen Pumpmechanismus behindert. Damit das Medikament seine Wirkung nicht schon im Magen, sondern wirklich erst in den Zielzellen entfaltet, kommen säurefeste Kapselformen bei der Verabreichung des Medikaments zum Einsatz. Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Omeprazol auftreten, sind zwar selten, da das Medikament gut verträglich ist, dennoch kommen Schwindel, Kopfschmerzen und in sehr seltenen Fällen auch Sehstörungen vor. Einnehmen sollte man das Medikament am besten vor einer Mahlzeit. Omeprazol wird in Tablettenform zum Beispiel als Antra® verkauft.

3. Gruppe

Die dritte Medikamentengruppe gegen Sodbrennen sind die H2-Antihistaminika. Auch diese Medikamente wirken der Protonenfreisetzung entgegen, indem sie die Andockstellen für Histamin blockieren. Histamin, ein Botenstoff des Magens würde normalerweise eine verstärkte Ansäuerung des Mageninhalts auslösen und somit Sodbrennen weiter verschlimmern. Verwendung finden hier Wirkstoffe wie das Ranitidin, welches als Sostril® verkauft wird.

Neben den Gruppen der Antazida, der Protonenpumpenhemmer und der Antihistaminika existieren auch Medikamente mit pflanzlichem Wirkstoff, die besser für Schwangere geeignet sind. Alginat wird beispielsweise aus Algen gewonnen. Der Wirkstoff kann nur schlecht verdaut werden und bildet einen Film zwischen Magen und Speiseröhre, sodass der Rückfluss sauren Magensaftes verhindert wird. Gaviscon® mit Alginat gibt es im Handel als Kautabletten oder Suspension zum Einnehmen.

Rennie

Ein sehr bekanntes Antazidum gegen Sodbrennen, das auch während der Schwangerschaft verwendet werden kann, sofern keine anderen Erkrankungen vorliegen, die die Einnahme einschränken, ist Rennie®. Dieses Medikament wirkt, indem seine Wirkstoffe Calciumcarbonat und Magnesiumcarbonat überschüssige Protonen binden. Der Magensaft wird nicht übermäßig sauer, Symptome wie Schmerzen und häufiges Aufstoßen werden dadurch abgemildert. Nebenwirkungen, die bei der Einnahme von Rennie® auftreten können sind beispielsweise Allergien oder andere Überempfindlichkeitsreaktionen aber auch Übelkeit und Durchfälle. Rennie® wird meist in Form von Kautabletten verkauft.

Hausmittel beim Sodbrennen in der Schwangerschaft

Einige Schwangere verzichten während der Schwangerschaft bewusst auf die Einnahme von Medikamenten, sofern diese nicht unbedingt nötig sind.

Gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft helfen auch einige Hausmittel. Ein Hausmittel, das wirklich fast immer bei Magenbeschwerden hilft, ist das Trinken von Tee. Beruhigende Kräuter wie Kamille, Fenchel oder Anis können helfen, die gereizte Schleimhaut von Magen und Speiseröhre zu besänftigen und somit die brennenden Schmerzen zu lindern. Man kann sich den Tee entweder selbst mit den entsprechenden Kräutern aus dem Garten herstellen oder einfach gekauften Tee benutzen.

Kurzfristig hilft ein Schluck Milch gegen Sodbrennen. Schwangere müssen aber darauf achten, dass die Milch pasteurisiert ist. Des Weiteren eignet sich Milch nicht zur Längerfristigen „Behandlung“ von Sodbrennen, da sie im Normalfall zu viel Fett enthält. Ein weiteres Hausmittel gegen Sodbrennen sind verschiedene Gemüsesäfte. Zu nennen ist hier in erster Linie der Kartoffelsaft. Kartoffeln enthalten viel Stärke, diese hilft, die Magensäure ein wenig zu neutralisieren. Karottensaft hilft manchen Patienten, die unter Sodbrennen leiden genauso gut. Heilerde und pflanzliche Präparate gegen Magenbeschwerden kann man in Apotheken kaufen, der Apotheker oder Hausarzt steht Schwangeren beratend zur Seite, wenn sie sich nicht sicher sind, ob sie die Mittel bedenkenlos einnehmen können.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Hausmittel gegen Sodbrennen

Natron

Natron gilt als hilfreiches und sehr altes Hausmittel bei der Behandlung von Sodbrennen. Das hängt damit zusammen, dass Natron Säure neutralisiert. Im Falle des Sodbrennens führt die Einnahme von Natron also zu einer Linderung der Beschwerden da die ätzende Wirkung der Säure die die Schmerzen verursacht gelindert wird.
Natron kann in der Apotheke gekauft werden, viele Menschen nehmen jedoch auch einfaches Backpulver das sie in etwas Wasser auflösen und dann langsam trinken. Ein Nachteil von Natron ist jedoch dass es die Gasbildung im Magen-Darm-Trakt erhöht und somit den Druck im Magen steigern kann. Dies kann wiederum zu unangenehmen Oberbauchbeschwerden führen.
Generell gilt, dass Natron in der Schwangerschaft zwar eingenommen werden kann, es wird jedoch nicht empfohlen. Bei störendem Sodbrennen sollte daher zunächst eine Ernährungsumstellung erfolgen. Ist diese nicht ausreichend so sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden, der weitere Mittel zur Linderung der Beschwerden empfehlen kann.

Wie lange dauert das Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Sodbrennen tritt in der Schwangerschaft vor allem während des letzten Trimenons auf. Hier ist der Druck im Bauchraum, der durch Heranwachsen des Kindes entsteht, am größten. In der Regel hört das Sodbrennen einige Tage nach der Geburt wieder auf. Dann ist der Druck aus dem Bauchraum verschwunden und die Hormonspiegel fallen langsam ab.

Doch auch bei Nicht-Schwangeren ist Sodbrennen ein häufiges Symptom. Besteht es auch nach der Schwangerschaft weiter, so kann eine erweiterte Diagnostik sinnvoll sein und/ oder es können Medikamente eingenommen werden, die die Magensäureproduktion hemmen und somit einen deutlichen Rückgang des Sodbrennens bewirken.

Wie gefährlich ist Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Gelegentliches Sodbrennen in der Schwangerschaft ist in den meisten Fällen zwar belastend für die Patientin, jedoch nicht gefährlich für die Schwangere oder das Kind.

Erst wenn das Sodbrennen sehr häufig über einen längeren Zeitraum besteht, kann die Magensäure die Schleimhaut der Speiseröhre ernsthaft angreifen und verletzen. In diesen Fällen ist eine medikamentöse Therapie erforderlich, damit es nicht zu bleibenden Schäden der Schleimhaut oder Blutungen kommt.

Auch kann aufsteigende Magensäure den Zahnschmelz der Zähne schädigen.

Wichtig anzumerken ist, dass neu auftretendes Sodbrennen in der Schwangerschaft nur äußerst selten zu diesen Komplikationen führen kann. Eine Rücksprache mit dem behandelnden Frauenarzt kann und sollte aber erfolgen.

Sodbrennen in der Schwangerschaft nachts

Viele Schwangere mit Sodbrennen leiden vor allem nachts darunter. Dies liegt daran, dass sich im Liegen der Druck auf den Magen erhöht und leichter Magensäure in die Speiseröhre gelangen kann.

Hilfreich ist es hierbei entweder mit leicht erhobenem Oberkörper zu schlafen oder aber auch auf der linken Seite. Ein beruhigender Tee kann ebenfalls Abhilfe schaffen. Viele Patientinnen berichten auch, dass es hilfreich ist, nicht mit nüchternem Magen ins Bett zu gehen. Eine kleine Mahlzeit sollte spätestens drei Stunden vor dem Schlafen gehen gegessen werden.

Tritt Sodbrennen gehäuft nachts auf, kann es auch Sinn machen, ein entsprechendes Medikament erst am Abend einzunehmen. Bitte nehmen sie nur ein Sodbrennenmittel in Rücksprache mit Arzt oder Apotheker ein.

Sodbrennen und Blähungen in der Schwangerschaft

Sodbrennen in der Schwangerschaft wird häufig von Blähungen begleitet. Ursächlich hierfür ist unter anderem der veränderte Hormonhaushalt. In der Schwangerschaft produziert der Körper vermehrt das Hormon Progesteron – dies ist wichtig für das Wachstum und die Reifung der Gebärmutter.

Eine Nebenwirkung ist jedoch die Entspannung der Muskulatur des Magendarmtraktes – dieses führt einerseits dazu, dass der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre ggf. nicht mehr vollständig dicht hält. Folge ist das Austreten von Magensäure in die Speiseröhre und dies führt zu Sodbrennen.

Andererseits verlangsamt sich die Verdauung, da der Darm sich weniger stark zusammenzieht, was die Blähungen begünstigt. Ähnlich wirkt sich auch das Größenwachstum der Gebärmutter und des Kindes aus. Der erhöhte Druck im Bauchraum führt ebenfalls zum verstärkten Austreten von Magensäure und behindert die Verdauung.

Sodbrennen und Blähungen in der Schwangerschaft sind nichts Bedrohliches aber werden häufig als sehr belastend empfunden. Vorsorgend ist darauf zu achten, gut verdauliche, eher kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Blähungen sollten nicht unterdrückt werden, da dies zu Bauschmerzen führen kann.

Als hilfreich werden hier häufig warme Bäder, ein Spaziergang oder das Trinken von Fenchel- und Kümmeltee wahrgenommen. Auch das meiden von eher blähenden Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten, Bohnen oder Brokkoli kann vorbeugend wirken.

Sodbrennen und Völlegefühl in der Schwangerschaft

Leidet eine Schwangere unter Sodbrennen, kann dies häufig auch von einem Völlegefühl begleitet sein. Dies ist ein typisches Zweitsymptom des Sodbrennens. Hierbei ist das Völlegefühl oftmals auch durch das Wachstum des Kindes und dem einhergehenden erhöhten Druck auf den Magen-Darmtrakt verbunden. Auch ist die Verdauung hormonell erheblich verlangsamt, was ebenfalls zu Blähungen und einem Völlegefühl führen kann.

Auch hier zeigt sich eine Ernährungsumstellung auf mehrere kleinere, leicht verdauliche Mahlzeiten als hilfreich. Die Patientinnen sind angehalten sich nach der Mahlzeit zu bewegen und beispielsweise einen Spaziergang zu unternehmen. Auch bei einem Völlegefühl helfen Tees wie Kümmel-, Fenchel- oder Pfefferminztees.

Ursachen für Sodbrennen in der Schwangerschaft

Sodbrennen tritt während der Schwangerschaft häufiger auf als bei Nichtschwangeren. Etwa die Hälfte aller schwangeren Frauen leidet während der Schwangerschaft mindestens ein Mal unter Sodbrennen. Für die Entstehung von Sodbrennen in der Schwangerschaft gibt es zwei Hypothesen.
Zum einen kommt es durch das in der Gebärmutter heranwachsende ungeborene Kind zu einer langsamen Druckerhöhung im Unterbauch. Diese Druckerhöhung führt dazu, dass im Bereich des Magens ein erhöhter Druck herrscht. Um den Magen von der Speiseröhre zu trennen gibt es einen Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre. Bei einem erhöhtem Druck im Bauchraum schließt dieser weniger fest. Auch die Schwangerschaftshormone Östrogen und Progesteron führen zu einem weniger kräftigen Schluss dieses Muskels. Auch dann kann Magensäure in die Speiseröhre zurückfließen und Sodbrennen verursachen.
Auch die Ernährung spielt eine nicht unwesentliche Rolle bei der Entstehung von Sodbrennen, so ist das Risiko für die Entstehung von Sodbrennen bei Aufnahme großer, fettiger oder sehr scharfer Mahlzeiten deutlich erhöht.

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie hier: Ursachen von Sodbrennen

Wann kommt es in der Schwangerschaft zu Sodbrennen?

Sodbrennen kann theoretisch direkt zu Beginn der Schwangerschaft auftreten. Dies bekommen Frauen zu spüren, die vielleicht vorher schon ab und zu unter Sodbrennen zu leiden hatten. Ist der Schließmuskel des Magens „vorbelastet“, reichen bereits geringe Mengen an Progesteron aus, um den Muskel so weit zu lockern, dass die Symptomatik des Sodbrennens ausgelöst wird. Häufig tritt Sodbrennen dann in Verbindung mit reichhaltigem, fettigem Essen oder Stress auf.

Wahrscheinlicher ist aber das Vorkommen von Sodbrennen im zweiten und dritten Trimenon (auch: Trimester) der Schwangerschaft (4. - 9. Monat). Ab diesem Zeitpunkt bildet nicht mehr die Eizelle, sondern die Plazenta Progesteron um die Schwangerschaft aufrecht zu erhalten. Mit fortschreitender Schwangerschaft steigt dann auch die Menge des von der Plazenta freigesetzten Progesterons stark an. Die Wahrscheinlichkeit unter Sodbrennen zu leiden nimmt ebenfalls zu.

Die meisten Frauen haben erst in der Spätschwangerschaft, also in den letzten drei Monaten mit Sodbrennen zu tun. Auch das Gewicht des wachsenden Kindes, das auf den Magen drücken kann, trägt nämlich zum Rückfluss in die Speiseröhre und zur Entstehung von Sodbrennen bei.

Was sollte man an Ernährung meiden?

Das Auftreten von Sodbrennen hat oftmals viel mit der Ernährung zu tun. Das bedeutet auch, dass eine Ernährungsumstellung oftmals eine deutliche Linderung der Beschwerden herbeiführen kann.
Insbesondere fettigen und scharfen Speisen wird nachgesagt, dass sie Sodbrennen fördern. Auch Kaffee löst bei vielen Menschen Sodbrennen aus.
Weiterhin sollten bei Sodbrennen Alkohol und Nikotin gemieden werden - von beiden Genussmitteln sollte in der Schwangerschaft allerdings generell abgesehen werden. Weiterhin sollten kohlensäurehaltige Getränke und säurehaltige Früchte nur in Maßen verzehrt werden, da sie das Auftreten von Sodbrennen fördern können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ernährung bei Sodbrennen

Sodbrennen in der Schwangerschaft nach Erbrechen?

Sodbrennen und Übelkeit mit Erbrechen sind zwei Symptome die schwangere Frauen häufig plagen. Die Übelkeit und das Erbrechen (Hyperemesis gravidarum) treten vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft auf und verschwinden im weiteren Schwangerschaftsverlauf wieder. Dagegen beginnt das Sodbrennen eher in den letzten Wochen der Schwangerschaft.
Da die Schwangerschaftshormone die Kraft des unteren Speiseröhrenmuskels herabsetzen, kann es während der Schwangerschaft schneller zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre kommen. Dies kann zu Sodbrennen, aber bei zusätzlichem Bestehen von Übelkeit, auch zu Erbrechen führen. Manche Frauen beschreiben in der Schwangerschaft Sodbrennen, das so stark ist, dass es zum Erbrechen führt. Tritt dies häufiger auf sollte vor allem versucht werden die Ernährung anzupassen. Besser sind viele kleine Mahlzeiten und das Meiden von fettigen oder scharfen Speisen. Auch Kaffee führt bei vielen zu einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Sodbrennen und sollte dann gemieden werden.

Beeinflusst eine Zwillingsschwangerschaft Sodbrennen?

Ob Sodbrennen in der Schwangerschaft auftritt oder nicht hat zunächst wenig damit zu tun ob es sich um eine Zwillingsschwangerschaft handelt oder nicht.
Allerdings fördert ein erhöhter Druck im Bauch, der durch das heranwachsende Kind entsteht, das Auftreten von Sodbrennen. Da bei einer Zwillingsschwangerschaft zwei Kinder heranwachsen, kann dies die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Sodbrennen theoretisch erhöhen.
Da jedoch mehr als die Hälfte der Frauen unter Sodbrennen in der Schwangerschaft leidet ist dessen Auftreten kein Hinweis auf das Vorliegen einer Zwillingsschwangerschaft.

Kann Sodbrennen ein Schwangerschaftsanzeichen sein?

Sodbrennen ist ein Symptom das in der Wohlstandsbevölkerung häufig auftritt. In der Schwangerschaft ist es noch häufiger. Die meisten Frauen leiden im letzten Drittel der Schwangerschaft unter Sodbrennen. Das Auftreten von Sodbrennen ist jedoch kein Hinweis auf das Vorliegen einer Schwangerschaft.

Steht das Haarwachstum des Kindes im Zusammenhang mit Sodbrennen?

Es ist ein beliebtes Ammenmärchen, dass Sodbrennen in der Schwangerschaft dann auftritt, wenn die Haare des ungeborenen Babys wachsen. Das Auftreten von Sodbrennen in der Schwangerschaft hat mit dem Haarwachstum des Babys jedoch rein gar nichts zu tun.

Steht das Geschlecht des Kindes im Zusammenhang mit Sodbrennen?

Wie auch das Märchen über das Haarwachstum des ungeborenen Kindes, dass sich durch Sodbrennen bemerkbar macht, so gibt es die Geschichte, dass beim Auftreten von Sodbrennen die Wahrscheinlichkeit, dass ein Junge geboren würde, groß sei. Hingegen würde beim Auftreten von Schwangerschaftsübelkeit eher ein Mädchen zur Welt kommen.
Es gilt jedoch, dass keines der beiden Symptome einen Hinweis auf das Geschlecht des Babys gibt. Um das zu erfahren, muss dann eben doch die Vorsorgeuntersuchung abgewartet werden, um die Neugierde zu stillen.

Homöopathie beim Sodbrennen in der Schwangerschaft

Es soll zahlreiche homöopathische Mittel geben, die Sodbrennen während der Schwangerschaft lindern können. Hierzu zählen Globuli von Sepia, Wiesenkuhschelle (Pulsatilla pratensis), Brechnuss (Nux vomica), und Schwefel (Sulfur).
Homöopathische Mittel sind jedoch keine kausale Therapie. Ihr Einsatz sollte in der Schwangerschaft zuvor mit dem behandelnden Frauenarzt abgesprochen werden.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Homöopathie bei Sodbrennen

Schüssler Salze beim Sodbrennen in der Schwangerschaft

Bei der Therapie von Sodbrennen in der Schwangerschaft greifen viele Patientinnen auf Schüßler-Salze zurück. Hierbei ist das Therapiekonzept der Schüssler Salze die Unterstützung der Selbstheilungsfunktion der Körpers.

Es gibt insgesamt 12 verschiedene Zusammensetzungen. Für Sodbrennen in der Schwangerschaft werden die Salze Nr. 8 (Natrium Chloratum) und Nr. 9 (Natrium Phosphoricum) empfohlen. Sie können rezeptfrei in der Apotheke erworben werden und können täglich 3-6 Mal eingenommen werden. Bitte denken Sie immer daran, ihren behandelnden Frauenarzt auch über Nahrungsergänzungs- und homöopathische Mittel zu informieren.

Gegen weitere Beschwerden im Verdauungstrakt kann z.B. bei Blähungen Nr. 7 (Magnesium Phosphoricum) oder bei Übelkeit Nr. 2 (Calcium Phosphoricum) eingenommen werden. Eine umfassende Beratung erhalten Sie in vielen Apotheken.

Mehr zu diesem Thema lesen Sie unter: Schüßler Salz Nr. 9: Natrium Phosphoricum

Begleitende Symptome beim Sodbrennen

Sodbrennen tritt bereits in der Normalbevölkerung relativ häufig auf. Doch noch häufiger leiden schwangere Frauen unter dem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Durch diesen Rückfluss von Magensäure kommt es häufig zu einem unangenehmen Druckgefühl oder Brennen hinter dem Brustbein.
Weitere mögliche Symptome die begleitend zum Sodbrennen auftreten können sind vermehrtes Aufstoßen, Hustenreiz und vermehrtes Husten und ein drückendes Gefühl im mittleren Oberbauch.
Die Beschwerden beim Sodbrennen verstärken sich oftmals bei flachem Liegen. Daher empfiehlt es sich, mit höhergelagertem Oberkörper zu schlafen.

Allgemeine Informationen zum Thema finden Sie hier: Symptome von Sodbrennen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.01.2016 - Letzte Änderung: 22.10.2021