Was tun gegen Sodbrennen?

Was können Sie bei Sodbrennen tun?

Eine ursächliche Therapie der Reflux (Sodbrennen) ist außer bei anatomischen Veränderungen (Hiatushernie) meistens nicht möglich. Die konservative, medikamentöse Therapie von Sodbrennen muss meistens über Jahre fortgesetzt werden, da nur die Symptome, nicht aber die Ursache der Erkrankung selbst therapiert wird.

Verhalten und Ernährung

Die konservative Sodbrennen-Therapie ist eine symptombezogene Dauertherapie, die auch diätetische Maßnahmen und Verhaltensmaßnahmen umfasst.

In vielen Fällen sind diätetische Maßnahmen und die Einhaltung gewisser Verhaltensmaßnahmen für eine erfolgreiche Therapie völlig ausreichend. Hierzu gehören alle Faktoren, die eine vermehrte Magensäureausscheidung verhindern, wie der Verzicht auf Süßigkeiten, fettreiche Kost, Alkohol und Zigaretten. Eine Gewichtsreduktion (Verminderung von Übergewicht) ist ebenfalls anzustreben. Empfohlen wird zudem mehrere kleine, eiweißreiche Mahlzeiten über den Tag verteilt aufzunehmen, im Gegensatz zu den klassischen und umfangreich ausfallenden Morgen- Mittag- und Abendmahlzeiten.

Vor dem Schlafengehen sollten keine größeren Nahrungsmengen mehr aufgenommen werden, um den Druck auf den unteren Speiseröhrenschließmuskel niedrig zu halten. Dies ist vor allem vor dem Schlafengehen zu beherzigen, weil die liegende Position per se den Druck auf den unteren Speiseröhrenschließmuskel erhöht. Auch eine Schlafposition mit leicht (20-30%) erhöhtem Kopf- und Oberkörper trägt hierzu bei. Die Bauchposition als Schlafposition sollte vermieden werden.

Weitere Informationen, die Ihnen bei der Umstellung Ihrer Ernährung helfen können, finden Sie hier: Ernährung bei Sodbrennen

Medikamente

Bei einer leichten Refluxkrankheit (Soodbrennen) kommen zunächst so genannte Säure-neutralisierende Medikamente (Antazida) zum Einsatz (z.B. Talcid ®, Riopan ®, Maaloxan ®). Hierbei handelt es sich um Kautabletten oder Gel Beutel (Suspensionen), die bei Auftreten von Beschwerden eingenommen werden. Eine vorbeugende Einnahme dieser Medikamentengattung macht keinen Sinn, weil weder die Säureproduktion noch der Reflux verhindert werden.

In leichten Fällen einer Refluxösophagitis kommen Magen- und Darmbewegung-fördernde Medikamente (Prokinetika) zum Einsatz (z.B. Domperidon (Motilium®)). Diese bewirken eine schnellere Passage der Nahrung durch den Magen in den Darm.

Wenn bereits eine Schleimhautentzündung vorliegt kommen sogenannte H2-Rezeptorblocker zum Einsatz (z.B. Ranitidin (Sostril®), Cimetidin (Tagamed®)). H2-Rezeptorenblocker sind Medikamente, die die H2-Rezeptoren der Säure-bildenden Magenzellen (Belegzellen) blockieren und dadurch die Produktion von Magensäure verringern.

Bei schweren Formen von Sodbrennen werden Protonenpumpenhemmer, wie z.B Omep®, verschrieben. Ihre Wirksamkeit verringert sich auch während einer längeren Verabreichung nicht wesentlich. Darin ist ein entscheidender Vorteil im Vergleich zu den H2-Rezeptorenblockern zu sehen. Zudem ist die Verträglichkeit dieser Medikamente auch in der Dauertherapie zumeist gut.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Medikamente gegen Sodbrennen

Protonenpumpenhemmer (PPI)

Protonenpumpenhemmer stellen den Goldstandard zur medikamentösen Therapie der Gastroösophagealen Refluxkrankheit dar. Die Protonenpumpenblocker hemmen bestimmte Enzyme in den Magenzellen und verhindern so die Sekretion von Magensäure. Da die Blockade dieser Enzyme irreversibel ist, müssen zur erneuten Wiederaufnahme der Magensäureproduktion erst die notwendigen Enzyme neu produziert werden. Das dauert in der Regel 2-3 Tage (Lesen Sie hierzu auch: Wirkung von Protonenpumpenhemmern

Mögliche Nebenwirkungen betreffen meist den Verdauungstrakt und sind meist harmlos. Diese äußern sich beispielsweise durch Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit oder Völlegefühl. Die Einnahme kann ebenfalls Schwindelgefühl und Kopfschmerzen hervorrufen. Als mögliche Nebenwirkung wird bei langfristiger Gabe über mehrere Monate ein Mangel des Elektrolyts Magnesium diskutiert.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Nebenwirkungen von Protonenpumpenhemmern und Protonenpumpenhemmer im Vergleich

Protonenpumpenhemmer werden außerdem eingesetzt bei der Behandlung von Magengeschwüren, Dünndarmgeschwüren und Magenschleimhautentzündungen. Zusätzlich werden die Säureblocker als zum Schutz des Magens bei langfristiger Einnahme von bestimmten Schmerzmitteln verschrieben.

Hausmittel gegen Sodbrennen

Zur Linderung des Sodbrennens gibt es zahlreiche Hausmittel. Das Meiden von Magensäure-stimulierenden Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol und Zigaretten lindert. Abgesehen von diesen vorbeugenden Methoden kann das Trinken von lauwarmem, stillem Wasser oder säurearmem Tee (z.B. Kamille oder Fenchel) die Beschwerden lindern. Langsam gekaute Mandeln, Reiswaffeln oder Haferflocken helfen dabei, die Magensäure aufzusaugen und somit die Verdauung zu unterstützen. Helfen kann auch das Essen von basischen Lebensmitteln und auch die Einnahme von Heilerde kann auf natürlichem Wege nachhaltig für Besserung sorgen.

Als bestes Hausmittel gilt die Vorbeugung von Sodbrennen. So wird empfohlen, zu den Mahlzeiten nur kleine Portionen einzunehmen, sich eiweißreich zu ernähren, fettarm zu Kochen und nicht zu spät vor dem Zubettgehen zu Essen. Die Reduktion von Übergewicht und das Vermeiden von einengender Kleidung kann zusätzlich den Druck auf den Magen und somit mögliche resultierenden Beschwerden durch Sodbrennen verringern. Da die Beschwerden oft im Schlaf auftreten, da sich Magen und Speiseröhre im Liegen auf einer Höhe befinden und Magensäure so besonders leicht zurückfließen kann, kann sich nur Nacht eine Lagerung mit erhöhtem Oberkörper auf die Symptomatik positiv auswirken.

Homöopathie

Einen alternativen Ansatz zur Therapie von Sodbrennen bietet auch die Homöopathie. Hierbei wird stets versucht, den Menschen als Ganzes mit seinen individuellen Lebensumständen, Begleiterkrankungen und Gemütslagen zu sehen und zu behandeln. Das ist auch der Grund, warum es keine generelle Empfehlung zur Einnahme von Globuli bei Sodbrennen gibt. Besonders häufig kommen abhängig von den individuellen Begleitumständen des Patienten die Präparate Nux Vomica D6, Robinia pseudoacaciaArsenicum album und Natrium phosphoricum in Form von Globuli zum Einsatz.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Homöopathie bei Sodbrennen

Schüßler-Salze

Es gibt den alternativen Ansatz, das Auftreten von Sodbrennen mit Hilfe der biochemischen Lehre nach Dr. Schüßler zu behandeln. Diese beruht auf dem der Idee, dass Krankheiten durch Störungen im Mineralhaushalt entstehen. Bei Sodbrennen mit saurem Aufstoßen wird die Einnahme des Schüsslersalzes Nr. 9, auch bekannt als Natrium phosphoricum D6, und bei überschüssiger Magensäure Schüsslersalz Nr. 23 (Natrium bicarbonicum D6) empfohlen. Obwohl die Wirkung von Schüsslersalzen bis heute nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte, kann der Einsatz des Schüsslersalzes zu Linderung der Beschwerden führen. 

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Schüßler-Salze

Operative Therapie

Ein Operatives Vorgehen ist bei sehr schweren und therapieresistenten Verläufen einer Refluxösophagitis indiziert. Auch können Komplikationen der Refluxkrankheit ein operatives Vorgehen notwendig machen.
Ein Zwerchfellbruch kann auf verschiedene Art und Weise therapiert werden. Ziel ist die Rückverlagerung des Bruches in die Bauchhöhle.
Die meisten Operationen können mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden.

  • Hiatusplastik: Zunächst wird der in den Brustraum verlagerte Anteil des Magens in den Bauchraum zurückverlegt. Anschließend wird die krankhaft ausgeweitete Zwerchfelllücke (Hiatus ösophageus) verengt. Auf diese Weise wird der untere Speiseröhrenschließmuskel wieder rekonstruiert.
  • Fundopexie: Bei diesem Operationsverfahren wird der Magenanteil, der in den Brustraum vorgefallen ist, zunächst zurückverlagert und anschließend von unten an das Zwerchfell genäht. Hierdurch wird ein erneutes Zurückrutschen des Magens in den Brustraum verhindert. Das Operationsverfahren der Fundopexie wird häufig mit dem Operationsverfahren einer Hiatusplastik kombiniert.
  • Fundoplikatio: Bei der Fundoplikatio wird der obere Magenanteil um den unteren Anteil der Speiseröhre gelegt und festgenäht. Hierdurch entsteht eine Art neuer Speiseröhrenschließmuskel, welcher den Reflux (Rückfluß von Magensäure) verhindert.

Therapie der Heiserkeit

Da der Rückfluss von Magensäure ursächlich für die Beschwerden ist, orientiert man sich daran auch im Therapieansatz. Mit Hilfe von sogenannten Protonenpumpenhemmer wird die Magensäureproduktion unterdrückt. Die Magensäure kann dann zwar weiterhin zurück in die Speiseröhre und gegebenenfalls zum Kohlkopf zurückfließen, verliert aber ihren aggressiv und reizenden Charakter, der dort zu Entzündungen führt und die Heiserkeit verursacht. Ebenfalls kann durch Schonung der Stimme eine Besserung der Heiserkeit herbeigeführt werden. Da Rauchen einen wichtigen Risikofaktor für Stimmbandentzündungen darstellt, wird außerdem ein Rauchstopp empfohlen. In seltenen Fällen wird bei Stimmbandentzündungen auch Cortison verwendet.

Sodbrennen in der Schwangerschaft

Ungefähr die Hälfte aller Schwangeren entwickeln im Laufe der Schwangerschaft aufgrund des erhöhten Drucks in der Bauchhöhle die Symptome einer Refluxkrankheit. Das als äußerst unangenehm und lästig empfundene Sodbrennen ist für Mutter und Kind ungefährlich. Sind die Beschwerden unklar oder zu stark, sollte trotzdem umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Es gibt zahlreiche Hausmittel, die zu Linderung der Beschwerden führen können. Medikamente sollten bei Schwangeren immer vom Arzt verordnet und nicht eigenverantwortlich eingenommen werden, da dadurch die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet werden kann.

Grund für das Sodbrennen bei Schwangeren ist zum einen der erhöhte intraabdominelle Druck, welcher zum Aufsteigen von Magensaft in die Speiseröhre führen kann und dort die Schleimhäute reizt. Ein weiterer Grund für die Beschwerden ist die Hormonumstellung. Das von der Plazenta produzierte Hormon Progesteron, führt dazu, dass der Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Magen schlechter verschließt. Dadurch wird das Zurückfließen von Magensäure während des Verdauungsvorgans begünstigt. Dieser Rückfluss äußert sich dann durch vermehrtes saures Aufstoßen, Brennen hinter dem Brustbein, Völlegefühl und Druck auf dem Magen. Im Liegen können sich die Symptome verschlimmern.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 08.03.2012 - Letzte Änderung: 19.07.2023