Symptome bei Sodbrennen

Einleitung

Der Begriff Sodbrennen kommt vom Althochdeutschen „Sod“, was so viel bedeutet wie Sieden.
Das Sodbrennen ist keine Krankheit an sich, es ist vielmehr Ausdruck von einer anderen Krankheit, meist einer Störung der Speiseröhre.
Selten kann das Sodbrennen auch vorkommen, wenn alle Organe vollkommen gesund sind.

Typisch ist das Sodbrennen bei der Refluxerkrankung (es gilt als Leitsymptom der sogenannten Refluxösophagitis), bei der es zu einem Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre und gelegentlich auch in den Mund kommt.
Da die Magensäure sehr stark sauer ist und dadurch die Schleimhaut der Speiseröhre extrem reizt, kommt es zu den für das Sodbrennen typischen Schmerzen im Verlauf der Speiseröhre.

Da sich diese hinter dem Brustbein befindet, werden die Schmerzen klassischerweise hier empfunden, teilweise können sie allerdings auch in die nähere Umgebung, vor allem in den Rachen- und Mundbereich ausstrahlen. Der Schmerz kann auch mehr als Brennen oder Drücken empfunden werden.

Außerdem tritt Sodbrennen häufig nahrungsabhängig auf. Das bedeutet entweder, dass sich die Symptome immer nach der Nahrungsaufnahme zeigen können oder auch nur, wenn ein Betroffener bestimmte Lebensmittel oder eine große Menge an Essen zu sich genommen hat.
Allerdings zeigen sich bei einigen Patienten die Beschwerden auch besonders im Schlaf. Zur Linderung einiger dieser Symptome kann auch eine adäquate Ernährung beitragen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: "Ernährung bei Sodbrennen"

Weitere Probleme, die oft gleichzeitig mit dem Sodbrennen bemerkt werden, sind Schluckstörungen, Völlegefühl, Übelkeit, die sogar bis zum Erbrechen reichen kann, Heiserkeit (vor allem früh am Morgen), chronischer Husten oder Zahnfleischentzündungen. Diese Beschwerden können dadurch bedingt sein, dass sich die Magensäure unnatürlicherweise an anderen Orten als dem Magen befindet und dort zu Reizungen führt.

Die Intensität und Häufigkeit der Beschwerden bei Sodbrennen ist von Person zu Person unterschiedlich. Sollte man die oben genannten Symptome jedoch häufiger bemerken, so ist es durchaus sinnvoll, sich bei einem Arzt vorzustellen, um eine eventuell zugrunde liegende Erkrankung feststellen und angemessen behandeln zu können. 

Kann Sodbrennen auch auf eine Herzerkrankung hindeuten?

Sodbrennen wird meistens als ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein wahrgenommen. Schmerzen im gesamtem Brustbereich können grundsätzlich immer auch auf ein Herzproblem hindeuten und sollten daher nicht unterschätzt werden.
Im Zweifelsfall sollte ein Herzleiden ausgeschlossen werden, da dies schwerwiegende Konsequenzen haben könnte. Schmerzen im Brustbereich können beispielsweise Anzeichen für eine Koronare Herzkrankheit (Verkalkung der Herzkranzgefäße) oder einen Herzinfarkt sein.

Es kommt nicht selten vor, dass diese Symptome als Herzleiden fehlgedeutet werden. Im Gegensatz zu den durch das Herz verursachten Beschwerden kommt es allerdings beim Sodbrennen häufig noch zu Begleitsymptomen. Dazu zählt vor allem das vermehrte, häufig entweder bittere oder saure Aufstoßen.

Brennen in der Brust/ hinter dem Brustbein bei Sodbrennen

Ein Brennen in der Brust oder hinter dem Brustbein ist das bekannteste Symptom bei Reflux (Rückfluss der Magensäure). Durch eine Überproduktion der Magensäure und/oder eine verringerte Spannung des Schließmuskels zwischen Speiseröhre und Magen gelangt der Verdauungssaft in die Speiseröhre.
Dort greift er die ungeschützte Schleimhaut an und verursacht kleine Verletzungen, die sich durch ein Brennen äußern können. Da die Speiseröhre im Brustkorb direkt hinter dem Brustbein liegt, wird der Schmerz meist im Brustbereich wahrgenommen.

Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: Brennen hinter dem Brustbein.

Schmerzen in der Speiseröhre

Bei Sodbrennen wird besonders die Speiseröhre in Mitleidenschaft gezogen. Im Gegensatz zur Magenschleimhaut ist die Schleimhaut der Speiseröhre gegen die ätzende Säure nicht ausreichend geschützt, wodurch die oben beschriebenen Verletzungen entstehen. Die Verletzungen können auch Schmerzen in der Speiseröhre verursachen. Zudem können sie sich entzünden und so auch zu länger anhaltenden Beschwerden führen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Brennende Schmerzen an der Speiseröhre - Das steckt dahinter

Brennen im Hals bei Sodbrennen

Sodbrennen entsteht dadurch, dass Magensäure aus dem Magen in die Speiseröhre gelangt. Dies kann beispielsweise geschehen, wenn der Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht ausreichend schließt.
Je nach Ausprägung kann der reizende Verdauungssaft bis in den Hals aufsteigen. Die Schleimhaut der gesamten Speiseröhre ist gegen die stark reizende Magensäure nicht ausreichend geschützt und wird daher leicht verletzt. Die kleinen Läsionen (Verletzungen) können sich entzünden und dadurch auch im Hals ein Brennen verursachen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Brennen in der Speiseröhre und Speiseröhrenentzündung

Husten bei Sodbrennen

Husten ist ein Schutzreflex des Körpers, der immer dann zum Tragen kommt, wenn etwas ungewollt in die Luftröhre gelangt. Durch das Husten versucht der Körper zu vermeiden, dass die Lunge durch die fälschlicherweise eindringenden Teilchen oder Flüssigkeiten beschädigt wird.
Gelangt Magensäure in die Speiseröhre, kann diese bis zum Kehlkopf aufsteigen und von dort in die Luftröhre fließen. In diesem Fall greift der Schutzreflex des Körpers und man muss husten.
Bei chronischem Reflux (Rückfluss der Magensäure) passiert dies häufig. Dadurch wird die Luftröhre zusätzlich gereizt, was ebenfalls zu Husten führt.

Beschwerden Sodbrennen

  1. Speiseröhre (Ösophagus)
  2. Magen

Das Ausschnittsbild zeigt den undichten Mageneingang, der ein Rückfluß von saurem Speisbrei die Speiseröhre ermöglicht.

Heiserkeit bei Sodbrennen

Gelangt Magensäure über die Speiseröhre und den Kehlkopf bis in die Luftröhre, hat dies nicht nur ein Husten zur Folge. Der Verdauungssaft kann außerdem die Stimmbänder treffen.
Die Oberfläche der Stimmbänder ist gegen die starke Säure nicht geschützt und trägt kleine Läsionen (Verletzungen) davon. Diese Verletzungen können sich entzünden und dadurch zu vorübergehender Heiserkeit führen.
Leidet eine Person unter chronischem Sodbrennen, kann auch häufiger Magensäure auf die Stimmbänder gelangen und diese so dauerhaft schädigen. Es kann zu einer chronischen Entzündung der Stimmbänder und somit zu einer dauerhaften Heiserkeit kommen.

Aufstoßen bei Sodbrennen

Sodbrennen beruht in den meisten Fällen auf einer Überproduktion der Magensäure. Sobald etwas von der Magensäure in die Speiseröhre gelangt, wird diese angegriffen. Von speziellen Zellen im Magen wird eine dicke schützende Schleimschicht produziert, die alle Zellen der Magenwand vor dem besonders ätzenden Verdauungssaft schützt. Allerdings ist dieser Schutz bei einer zu stark konzentrierten Magensäure nicht mehr vollständig wirksam. Dadurch wird auch der Magen gereizt und es kommt zum sauren Aufstoßen.

Halsschmerzen bei Sodbrennen

Gelangt durch Reflux Magensaft bis hinauf in den Hals, wird auch die dortige Schleimhaut gereizt. So können auch hier kleine Verletzungen entstehen, die sich schnell entzünden. Besonders wenn man neue Nahrung und Getränke zu sich nimmt, können Teile davon sich auf die kleinen Verletzungen setzen.
Zudem ist eine Infektion mit Bakterien oder Viren möglich, was eine stärkere Entzündungsreaktion hervorrufen kann. Durch diese Prozesse führt der Reflux nicht nur zu Sodbrennen sondern auch zu Halsschmerzen.

Übelkeit bei Sodbrennen

Sodbrennen ist oftmals eine Folge von Magenproblemen. Durch die Überproduktion der Magensäure gelangt diese über den Schließmuskel hinweg in die Speiseröhre und schädigt die dortige Schleimhaut. Die erhöhte Magensäureproduktion ist häufig die Folge einer Fehlregulierung im Magen und geht daher mit Übelkeit, selten auch mit Erbrechen einher.
Auslöser für die fehlerhafte Regulation können verschiedene Hormone sein oder Signale, die vom Gehirn falsch an den Magen weitergeleitet werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen von Sodbrennen

Sodbrennen mit Rückenschmerzen

Die Speiseröhre ist bei Sodbrennen das betroffene Organ. Normalerweise drücken sich die Beschwerden als Schmerzen hinter dem Brustbein aus. Da die Speiseröhre aber zwischen dem Brustbein und der Wirbelsäule liegt, können die Schmerzen auch in den Rücken ausstrahlen. Oftmals verkrampft sich in solchen Fällen die Rückenmuskulatur im oberen Bereich und verstärkt die Rückenschmerzen durch eine anhaltende Verspannung.

Speiseröhrenkrebs und Sodbrennen

Die am meisten gefürchtete Folge von Sodbrennen ist Speiseröhrenkrebs. Das Sodbrennen wird durch Magensäure verursacht, die in die Speiseröhre gelangt und diese verletzt.
Bei chronischem Sodbrennen werden die normalen Schleimhautzellen der Speiseröhre nach und nach durch Zellen ersetzt, die sonst nur im Magen zu finden sind. Dadurch ist die Oberfläche der Speiseröhre vor dem sauren Mageninhalt geschützt. Allerdings können diese Zellen schnell entarten und dadurch zu einem Krebsgeschwür werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Speiseröhrenkrebs

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Sodbrennen:

Eine Übersicht aller Themen der Inneren Medizin finden Sie unter:  Innere Medizin A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.05.2012 - Letzte Änderung: 19.07.2023