Schmerzen der Speiseröhre

Synonyme

  • Speiseröhrenschmerzen
  • Speiseröhrenkrebs
  • Reflux Sodbrennen
  • Rachen
  • Speiseröhrenkrebs

Medizinisch: Ösophagus

Englisch: Esophagaus, Oesophagus

Einleitung

Die Ursachen für Schmerzen in und an der Speiseröhre sind abhängig von dem jeweiligen Erkrankungsbild. Unten finden Sie eine Reihe schmerzauslösender Ursachen der Speiseröhre.

Abbildung Schmerzen und Anatomie der Speiseröhre

Schmerzen an der Speiseröhre

  1. Speiseröhre -
    Oesophagus
  2. Schleimhaut -
    Tunica mucosa
  3. Zwerchfell -
    Diaphragma
  4. Mageneingang -
    Ostium cardiacum
  5. Magensaft (Magensäure)
  6. Magenkörper -
    Corpus gastricum
    Ursächliche Erkrankungen:
    A - Refluxkrankheit
    (Sodbrennen) -
    Rückfluss des Magensaftes
    B - Achalasie -
    Schließmuskel der Speiseröhre
    am Übergang zum Magen nicht
    vollständig geöffnet
    C - Speiseröhrenkrebs
    (Ösophaguskarzinom) -
    Folgekrankheit der Refluxkrankheit
    D - Ösophagusdivertikel -
    krankhafte Ausstülpungen
    der Speiseröhrenwand
    E - Speiseröhrenentzündung
    (Ösophagitis) - meistens durch
    Refluxkrankheit verursacht

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

  1. Speiseröhre
    (Halsabschnitt) -
    Oesophagus, Pars cervicalis
  2. Nasenhöhle - Cavitas nasi
  3. Mundhöhle - Cavitas oris
  4. Luftröhre (ca. 20 cm) - Trachea
  5. Speiseröhre
    (Brustabschnitt) -
    Oesophagus, Pars thoracica
  6. Speiseröhre
    (Bauchabschnitt) -
    Oesophagus, Pars abdominalis
  7. Mageneingang -
    Cardia
  8. Magenkörper -
    Corpus gastricum
  9. Rachen -
    Pharynx
  10. Schilddrüse -
    Glandula thyroidea

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Ursachen und weitere Symptome

Für die Entstehung von Schmerzen der Speiseröhre kann es eine Vielzahl von Ursachen geben. Um Rückschlüsse auf die zugrunde liegende Erkrankung zu gewinnen, ist es deshalb umso wichtiger auf weitere Symptome zu achten.

Zu den häufigsten Krankheiten gehören:

  • Refluxkrankheit (Synonym: Refluxösophagitis, Sodbrennen)
  • Achalasie
  • Tumore der Speiseröhre (Ösophaguskarzinom)
  • Ösophagusdivertikel
  • Verengungen der Speiseröhre
  • Speiseröhrenentzündung

Diagnose

Der wichtigste Abschnitt in der Diagnose von Schmerzen der Speiseröhre ist das ausführliche Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese). Während dieses Gespräches sollte geklärt werden wann die Schmerzen in der Speiseröhre hauptsächlich auftreten und ob es dabei einen Zusammenhang zur Nahrungsaufnahme gibt. Darüber hinaus befragt der Arzt den Patienten hinsichtlich anderer Symptome wie Fieber, Schluckbeschwerden, Fremdkörpergefühl, Absonderung von Blut und allgemeiner Beschwerden. Auch die regelmäßige Einnahme von Arzneimitteln sollte zu diesem Zeitpunkt offengelegt werden.

Im Anschluss erfolgt eine körperliche Untersuchung bei der beispielsweise die Größe und Schluckverschieblichkeit der Schilddrüse überprüft wird (auch Vergrößerungen des Schilddrüsengewebes können zu Schmerzen der Speiseröhre und Schluckbeschwerden führen). Bei unklarem Befund können anschließend bildgebende Verfahren in die Wege geleitet werden.

Zur Diagnose bei Schmerzen der Speiseröhre gilt die Spiegelung von Ösophagus und Magen eine wichtige Rolle. Bei diesem Verfahren können Veränderungen der Schleimhäute nachgewiesen und falls erforderlich Gewebeproben entnommen werden.
Darüber hinaus sollte eine sogenannte pH-Metrie durchgeführt werden. Auf diese Weise ist es möglich die Konzentration der Magensäure im Bereich der Speiseröhre zu messen.

Die Beweglichkeit der Speiseröhre und die Dichte des unteren Schließmuskels kann durch eine Manometrie ermittelt werden. Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Achalasie mit Schmerzen sollte eine Röntgenaufnahme der Speiseröhre zielführend sein.

Therapie

Die Therapie bei Schmerzen der Speiseröhre richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Im Falle des Vorliegens einer Refluxösophagitis gilt es die Magensäurekonzentration und damit deren Aufstieg in die Speiseröhre zu verringern. Zu diesem Zwecke werden in den meisten Fällen sogenannte Säureblocker (Protonenpumpenhemmer) eingesetzt. In der Regel muss der betroffene Patient diese Arzneimittel lebenslang einnehmen.
Darüber hinaus kann eine operative Korrektur des unteren Schließmuskels der Speiseröhre erfolgen. Patienten die an durch Divertikel ausgelösten Schmerzen der Speiseröhre leiden, kann nur eine chirurgische Abtragung der Wandausstülpungen langfristig helfen. Ziel der Behandlung der Achalasie ist die Weitung des unteren Speiseröhren-Schließmuskels. Dies kann durch lokale Injektionen oder eine operative Dilatation erfolgen.

Prognose

Die Prognose von Schmerzen der Speiseröhre ist abhängig von der ursächlichen Erkrankung. Sowohl Refluxkrankheit, als auch Achalasie lassen sich gut behandeln. Patienten die an bösartigen Veränderungen der Speiseröhre leiden haben hingegen eine eher schlechte Prognose.

Ursächliche Erkrankungen

Refluxkrankheit und Speiseröhrenentzündung

Unter dem Begriff „Refluxkrankheit“ (Synonyme: Refluxösophagitis, Sodbrennen, gastroösophageale Refluxkrankheit) versteht man in der medizinischen Fachsprache eine Erkrankung bei der es zu einem krankhaft gesteigerten Rückfluss des sauren Magensaftes in die Speiseröhre kommt. Da die Schleimhäute der Speiseröhre im Gegensatz zur Magenschleimhaut einen vollkommen anderen Aufbau aufweisen, ist diese wenig resistent gegen die sauren Eigenschaften der Magenflüssigkeit. In Folge dessen kann es im Laufe der Zeit zur Entstehung entzündlicher Prozesse in der Speiseröhre kommen. Zudem besteht die Möglichkeit, dass die Schleimhautzellen aufgrund der permanenten Reizung strukturelle Veränderungen annehmen. In den meisten Fällen wird die gastroösophageale Refluxkrankheit durch eine Funktionsstörung des unteren Schließmuskels der Speiseröhre verursacht. Darüber hinaus wurden wichtige Risikofaktoren, die die Entstehung der Refluxkrankheit fördern, enttarnt. Die wichtigsten Risikofaktoren sind:

Die Symptome der gastroösophagealen Refluxkrankheit sind in den meisten Fällen recht eindeutig. Typischerweise verspüren die betroffenen Patienten die Schmerzen in der Speiseröhre unmittelbar hinter dem Brustbein. Die vom Patienten wahrgenommenen Schmerzen der Speiseröhre nehmen in der Regel nach größeren Mahlzeiten, beim Bücken und im Liegen an Intensität zu.

Achalasie

Bei der Achalasie handelt es sich um eine Erkrankung bei der der untere Schließmuskel der Speiseröhre am Übergang zum Magen nicht vollständig geöffnet werden kann. In den meisten Fällen ist zusätzlich die Beweglichkeit der Speiseröhrenmuskulatur (Motilität) stark eingeschränkt. Gründe für das Auftreten dieser Erkrankung können bösartige Veränderungen des Speiseröhrengewebes sein. Darüber hinaus geht man mittlerweile davon aus, dass verschiedene Formen der Achalasie durch Autoimmunprozesse ausgelöst werden können. Auch die Entstehung durch virale Erreger (vor allem durch: Varizella-Zoster-Virus, Masernvirus und humanes Papillomavirus) ist möglich.
Typische Symptome der Achalasie sind ausgeprägte Schmerzen der Speiseröhre, die vor allem als Schmerzen hinter dem Brustbein und im mittleren Oberbauch wahrgenommen werden. Neben den Schmerzen berichten viele der betroffenen Patienten von Schluckbeschwerden (Dysphagie). Da die Nahrungsaufnahme aufgrund der starken Schmerzen und der ausgeprägten Beeinträchtigung des Schluckvorganges von den meisten Patienten bereits in frühen Stadien der Erkrankung deutlich reduziert wird, leiden diese unter einem deutliche Gewichtsverlust und einer Mangelernährung. Dieses Problem besteht vor allem bei Kindern die unter Achalasie mit Schmerzen der Speiseröhre und Schluckbeschwerden leiden.

Ösophagusdivertikel

Auch Patienten die unter Ösophagusdivertikeln leiden entwickeln starke Schmerzen im Bereich der Speiseröhre. Im Gegensatz zur Achalasie liegt die Lokalisation dieser Schmerzen jedoch in den meisten Fällen im oberen bis mittleren Abschnitt der Speiseröhre. Bei einem Ösophagusdivertikel handelt es sich um krankhafte Ausstülpungen der Speiseröhrenwand. Prinzipiell können Divertikel an jeder Stelle der Speiseröhre entstehen. Dennoch zeigen die meisten Patienten eine derartige Wandausstülpung im Bereich der oberen und/oder mittleren Speiseröhre.
Gründe für die Entstehung eines Ösophagusdivertikels mit starken Schmerzen können beispielsweise Veränderungen der Zellarchitektur und ein gesteigerter Druck innerhalb der Speiseröhre sein. Während kleinere Divertikel in den meisten Fällen vollkommen asymptomatisch bleiben, der betroffene Patient also keinerlei Schmerzen verspürt, zeigen sich große Wandausstülpungen recht früh durch ausgeprägte Symptome. Zu Beginn klagen die betroffenen Patienten in der Regel zwar nicht unter Schmerzen, beklagen jedoch ein ausgeprägtes Fremdkörpergefühl. Darüber hinaus kann es bereits zu Beginn der Erkrankung zu Schluckbeschwerden kommen. Ausgeprägte Ösophagusdivertikel verursachen im Verlauf zum Teil starke Schmerzen der Speiseröhre, die vor allem im Hals und hinter dem Brustbein wahrgenommen werden. Da es während der Nahrungsaufnahme häufig zu Lebensmittelablagerungen im Bereich der Wandaussackungen kommt, leiden die meisten Betroffenen noch bevor die ersten Schmerzen auftreten unter einem übelriechenden Mundgeruch (Foeter ex ore).

Speiseröhrenverengung

Bei einer Speiseröhrenverengung kommt es zu einer Einengung der Speiseröhre, meist im unteren Bereich. Dadurch kann die Nahrung nicht mehr wie gewohnt zum Magen transportiert werden.
Die Verengung kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel Sodbrennen oder eine Entzündung der Speiseröhre.

Lesen Sie mehr zum Thema: Speiseröhrenverengung

Speiseröhrendivertrikel

Als Ösophagusdivertrikel (Speiseröhrendivertikel) bezeichnet man Schmerzen durch Wandaussackungen der Speiseröhrenwand, von denen zwei unterschiedliche Formen unterschieden werden: Echte Divertrikel (Traktionsdivertrikel) und falsche Divertrikel (Pulsations- oder Pseudodivertrikel), je nachdem welche Wandschichten mit betroffen sind. Die häufigste Form ist mit 70% der Zenker-Divertrikel. Hierbei handelt es sich um ein so genanntes Pulsionsdivertikel.
Weiterführende Informationen finden Sie unter unserem Thema: Speiseröhrendivertikel

Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung)

Die meisten Speiseröhrenentzündungen und dadurch Schmerzen an der Speiseröhre werden durch die Refluxkrankheit verursacht. Ansonsten gibt es noch mechanisch-iriitative, thermische, chemische infektiöse (z.B.: der Hefepilz Candida albicans) Ursachen. Der Schluckschmerz ist das Leitsymptom dieser Erkrankungen.

Speiseröhrenkrebs (Ösophaguskarzinom)

Der Speiseröhrenkrebs entsteht fast ausschließlich aus einem Barett - Ösophagus und kann somit auch als Folgekrankheit der Refluxkrankheit bezeichnet werden. Der Speiseröhrenkrebs metastasiert früh und macht lange Zeit keine oder nur unspezifische Beschwerden. Weil er deswegen spät erkannt wird, ist die Überlebensprognose für Patienten mit dieser Tumorerkrankung meistens schlecht.
Weiterführende Informationen finden Sie unter unserem Thema:

Schmerzen der Speiseröhre - was tun?

Viele Patienten die unter langanhaltenden oder stetig wiederkehrenden Schmerzen im Bereich der Speiseröhre leiden fragen sich häufig was gegen diese Problematik hilft.
Grundsätzlich sollte in diesem Zusammenhang festgehalten werden, das über einen längeren Zeitraum anhaltende oder häufig auftretende Schmerzen der Speiseröhre der dringenden ärztlichen Abklärung und der Einleitung einer geeigneten Behandlung bedürfen.
Treten die Schmerzen im Bereich der Speiseröhre erstmals auf gibt es einige Tipps und Hilfestellungen was gegen die Beschwerden hilft.
Handelt es sich bei den Schmerzen im Bereich der Speiseröhre um klassisches Sodbrennen, sollte zuerst die eigene Ernährung analysiert werden. Der häufige Verzehr von Süßigkeiten oder fettigen Speisen und der übermäßige Genuss von Alkohol können dazu führen, dass Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt und Schmerzen verursacht. Betroffene Patienten können die Beschwerden aus diesem Grund schon durch eine gezielte Umstellung des Speiseplans lindern.
Patienten bei denen auch diese Maßnahme nicht zum gewünschten Erfolg führt fragen sich was genau gegen die Schmerzen im Bereich der Speiseröhre hilft.
In einigen Fällen zeigen sich einfache Hausmittel in der Behandlung harmloser Schmerzen der Speiseröhre als überaus effektiv. Der regelmäßige Genuss von Kamillentee hilft beispielsweise dabei den Magen zu beruhigen und dessen Säureproduktion zu drosseln. In Folge dessen kann weniger Magensäure aufsteigen und die Schmerzen in der Speiseröhre nehmen ab. Auf eine ähnliche Weise hilft auch der Genuss von Fencheltee dabei Schmerzen im Bereich der Speiseröhre zu lindern. Ein weiteres Hausmittel was bei dieser Problematik hilft ist Ingwer. Ingwersaft kann in Form von Fertigpräparaten gekauft oder aus einer reifen Knolle gewonnen werden. Legt man die Knolle über ein paar Stunden in Mineralwasser ein oder gibt den Fertigsaft direkt in etwas Tee, kann der Verzerr dabei helfen die Magensäureproduktion zu hemmen. Weitere Hausmittel die dabei helfen harmlose Schmerzen im Bereich der Speiseröhre zu lindern sind:

Wann treten die Schmerzen auf?

Schmerzen der Speiseröhre - nach Bestrahlung

Die Bestrahlung ist ein Grundpfeiler in der Behandlung von bösartigen Tumoren. Man bestrahlt dabei mit schädlichen Strahlen den betroffenen Bereich von außen und richtet die Strahlen so gut es geht auf den Krebs aus. Dabei soll die DNA der Zellen beschädigt werden, damit die Zellen zugrunde gehen und der Krebs schrumpft.

Bei Krebserkrankungen im Halsbereich kann ebenfalls eine Bestrahlung zum Einsatz kommen. Infrage kommen hierbei insbesondere Karzinome der Speiseröhre oder der Schilddrüse. Vor allem Teile der Schleimhaut der Speiseröhre werden bei der Bestrahlung in Mitleidenschaft gezogen. Die Schleimhaut kann sich davon zwar größtenteils erholen, die Spätfolgen der Schädigungen können allerdings gravierend sein. Die Speiseröhrenentzündung durch Bestrahlung ist eine häufige Nebenwirkung. Sie tritt wenige Wochen nach der ersten Bestrahlung auf. Die typischen Symptome sind Schmerzen im Brustbereich mit Schluckstörungen und einem Fremdkörpergefühl in der Speiseröhre.

Schmerzen der Speiseröhre - beim Trinken

Verspürt ein Patient beim Trinken Schmerzen im Bereich des Speiseröhre kann auch dies verschiedene Ursachen haben. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage ob es beim Trinken von warmen oder kalten Getränken zur Entstehung der Beschwerden kommt oder ob lediglich das Trinken säurehaltiger Flüssigkeiten (beispielsweise: Limonade, Cola oder Fruchtsäfte) zu Schmerzen führt.
Mögliche Ursachen für die Entstehung von Schmerzen im Bereich des Speiseröhre, die beim Trinken auftreten oder durch die Flüssigkeitsaufnahme verstärkt werden sind Läsionen der Ösophagusschleimhaut. In diesem Fall kommt es vor allem beim Trinken säurehaltiger Getränke zu brennenden Schmerzen.

Schmerzen der Speiseröhre - Alkohol

Der regelmäßige Genuss von Alkohol stellt einen Risikofaktor für eine Vielzahl von Erkrankungen dar. Neben den Schäden im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems und der Leber kann übermäßiger Genuss von Alkohol auch die Speiseröhre nachhaltig schädigen. Sowohl das Rauchen, als auch der übermäßige Verzehr von Alkohol stellt den wichtigsten Risikofaktor für die Entstehung des sogenannten „Plattenepithelkarzinoms der Speiseröhre“ (Speiseröhrenkrebs) dar. Vor allem der gleichzeitige Genuss von Nikotin und Alkohol erhöht das Risiko um ein Vielfaches. Darüber hinaus steigert Alkohol nachweislich die Produktion der Magensäure. Dies wiederum kann zu anhaltendem und/oder häufig wiederkehrendem Reflux (Sodbrennen; Aufsteigen von Magensäure in die Speiseröhre) führen. Die betroffenen Patienten verspüren in beiden Krankheitsfällen starke Schmerzen im Bereich der Speiseröhre die während und nach dem Verzehr von Alkohol typischerweise an Intensität zunehmen. Dieses Phänomen ist auf eine durch den Alkohol induzierte Reizung der Speiseröhrenschleimhaut zurück zuführen.

Schmerzen der Speiseröhre - beim Essen

Schmerzen im Bereich der Speiseröhre, die vor allem beim Essen auftreten, können ein Leitsymptom verschiedener Erkrankungen sein.
Die eigentliche Ursache, die bei allen relevanten Erkrankungen zu dem Auftreten der Schmerzen beim Essen (vielmehr während des Schluckvorganges) führt, sind Bewegungsstörungen der Speiseröhren-Muskulatur oder mechanische Hindernisse.
Das häufigste mechanische Hindernis das zur Entstehung von Schmerzen in der Speiseröhre führt, die vor allem beim Essen auftreten, ist das sogenannte Ösophagusdivertikel. Bei diesem Beschwerdebild handelt es sich um das Vorliegen kleiner Aussackungen welche die Speiseröhre blockieren.
Beim Essen muss nun der noch relativ feste Speisebrei diese Aussackungen passieren und verursacht auf Grund der Enge starke Schmerzen. Darüber hinaus können Membranen, Verengungen durch Narbengewebe oder Fremdkörper die Speiseröhre verlegen und auf diese Weise vor allem beim Essen zu Schmerzen führen.
Des Weiteren können entzündliche Prozesse im Inneren der Speiseröhre oder Geschwüre/Tumore zu Schmerzen beim Essen führen. Auf Grund der engen anatomischen Beziehung zum Ösophagus können zudem Geschwüre der Schilddrüse durch externen Druck vor allem beim Essen oder Trinken Schmerzen im Bereich der Speiseröhre verursachen.
Auch eine Refluxkrankheit oder Sodbrennen können Schmerzen der Speiseröhre nach dem Essen auslösen.

Schmerzen der Speiseröhre - beim Schlucken

Tritt ein Schmerz der Speiseröhre beim Schluckvorgang auf ist in erster Linie nicht von einer säurebedingten Speiseröhrenentzündung auszugehen. Wichtig zur Diagnosestellung sind der genaue Zeitpunkt des Schmerzes und eventuelle Begleitsymptome. Kommt es zusätzlich zum Schmerz hinter dem Brustbein zu einem Hochwürgen der Speisen oder zu häufigem Verschlucken, spricht man von einer „Dysphagie“. Dabei handelt es sich um die Unfähigkeit zu schlucken, häufig zu finden bei zu engem Speiseröhrenmuskel oder einer Verstopfung durch zu große Essensmengen.

Ein häufiges Problem, das kein Hinweis auf eine Erkrankung sein muss, ist ein akuter stechender Schmerz nach dem Schlucken eines großen Bissens. Es kommt zu einer kurzen Verstopfung der Speiseröhre mit starkem Schmerz und eventuell zum Hochwürgen des Essens. Ist die Speiseröhre dauerhaft verengt, kommt es schon bei normaler Nahrungsaufnahme zu einem solchen Schmerz beim Schlucken. Ursächlich können Medikamente, Infektionen, Divertikel aber auch bösartige Veränderungen der Speiseröhre sein. Die Beweglichkeit und der Schluckvorgang der Speiseröhre sind dabei stark beeinträchtigt. Eine Enge der Speiseröhre mit anschließenden Schmerzen beim Schlucken kann auch eine Langzeitfolge einer Refluxerkrankung sein. Die Entzündung ist dabei so fortgeschritten, dass narbige Veränderungen in der Wand der Speiseröhre den Schmerz verursachen.

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Speiseröhre der Schmerzen - nach Erbrechen

Die die Speiseröhre auskleidende Schleimhaut ist im Vergleich zur Magenschleimhaut sehr empfindlich was chemische Reize angeht. Das dauerhafte Aufsteigen von Magensäure (beispielsweise durch einen chronischen Reflux) kann die Speiseröhrenschleimhaut aus diesem Grund nachhaltig schaden.
Auch während dem Erbrechen kommt es zu einem direkten Kontakt zwischen Speiseröhrenschleimhaut und Magensäure. Hierdurch wird die Speiseröhre gereizt und Schmerzen können auftreten.
Dies führt vor allem nach langanhaltendem und krankhaftem Erbrechen (z.B. durch Ess-Brechsucht) zu einer umfangreichen Schädigung der Speiseröhre. Die betroffenen Patienten entwickeln in den meisten Fällen einen anhaltenden Schmerz im Bereich der Speiseröhre der nach dem Erbrechen deutlich an Intensität zunimmt.

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Schmerzen der Speiseröhre - beim Husten

Ein Husten tritt nicht nur bei Infekten und Entzündungen der Atemwege auf. In seltenen Fällen kann Husten eine Begleiterscheinung der Refluxerkrankung sein. Verdächtig ist ein Husten, der über lange Zeit besteht und lediglich mit brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein auftritt ohne begleitende Infektionserkrankung.

Ursache für diesen Husten ist eine simple Nervenreizung. Die betroffenen Nerven liegen am Übergang der Speiseröhre zum Magen und werden bei einem Säurereflux gereizt. Zusätzlich zur Entzündung der Schleimhaut der unteren Speiseröhre, können die Nerven über das Hirn einen Hustenreiz auslösen. Zusätzlich zum Husten treten auch Heiserkeit, Halsschmerzen und vermehrte Schleimbildung auf. Was wie ein typischer Infekt klingt, ist dabei jedoch ein Symptom der Speiseröhre.

Bei schwerem Säurereflux der Speiseröhre kann es zum Aufstoßen von Magensaft und Speisebrei aus dem Magen kommen. Liegt der Betroffene dabei, kann der aufgestoßene Magensaft in den Kehlkopf gelangen und fälschlicherweise in die Lunge fließen. Starker Husten ist die akute Folge. Über Erreger können dadurch Entzündungen der Lunge und der Atemwege entstehen. Eine Bronchitis über diesen Weg ist keine Seltenheit.

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Schmerzen der Speiseröhre mit Ausstrahlung in den Rücken

Manche Erkrankungen der Speiseröhre verursachen Schmerzen die bis in den Rücken ausstrahlen. Zu den häufigsten Erkrankungen die Schmerzen im Rücken auslösen gehören Risse und Durchbrüche der Speiseröhre. Obwohl es sich bei der Speiseröhre um einen recht stabilen Muskelschlauch handelt, können Veränderungen der Wandstruktur oder traumatische Ereignisse deren Stabilität in Mitleidenschaft ziehen.
Risse und Durchbrüche der Speiseröhre die zu Schmerzen im Bereich des Brustbeines und bis in den Rücken ausstrahlen können, sind im Allgemeinen eher selten.
Ein typischer Grund der zu einem Durchbruch der Speiseröhre führen kann ist das Steckenbleiben eines Fremdkörpers.
Zudem können therapeutische Magensonden die über einen zu langen Zeitraum im Lumen der Speiseröhre persistieren zu deren Durchbruch mit Schmerzen im Bereich des Brustbeines, die bis in den Rücken ausstrahlen, führen. In diesen Fällen spricht man von einer sogenannten „Perforation der Speiseröhre“ (Speiseröhrenriss).
Ist die Speiseröhre eines Patienten vorgeschädigt, so kann es bereits während der Durchführung einer endoskopischen Untersuchung (beispielsweise einer Magenspiegelung) zur Verletzung des Muskelschlauches kommen.
Ein Riss oder ein Durchbruch der Speiseröhre lässt sich in den meiste Fällen an ganz klassischen Symptomen erkennen. Bei einem Riss im oberen Bereich bemerken betroffene Patienten plötzlich einsetzende Schmerzen im Bereich des Nackens oder des Halses.
Darüber hinaus können sich deutliche Hautreaktionen und Schwellungen (Hautemphysem). Dies ist vor allem dann zu beobachten, wenn die Speiseröhre im oberen Abschnitt beschädigt wurde. Die Schwellungen werden durch Luft, die aus der Speiseröhre dringt und sich im Gewebe ausbreitet verursacht.
Patienten die einen Speiseröhren-Durchbruch im unteren Abschnitt des Muskelschlauches erleiden klagen klassischerweise über starke Schmerzen in der Brust und im Rücken. Wird nun keine zeitnahe Behandlung eingeleitet kann der Speiseröhrendurchbruch mit Schmerzen im Rücken zu entzündlichen Prozessen im Bereich des Brustraumes führen. Man spricht in diesen Fällen von einer sogenannten „Mediastinitis“ die mit hohem Fieber und ausgeprägter Schocksymptomatik einher geht (Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüche).
Die Behandlung des Speiseröhrendurchbruchs mit Schmerzen im Rücken (also eines tiefliegenden Durchbruch) sollte innerhalb von 24 Stunden durch eine rekonstruierende Operation erfolgen.

Schmerzen der Speiseröhre in der Schwangerschaft

Ein großer Teil aller schwangeren Frauen hat mit Schmerzen der Speiseröhre im Laufe der Schwangerschaft zu kämpfen. Zusätzlich zur bereits bestehenden physischen Schwächung während einer Schwangerschaft, erscheint der Schmerz als besonders lästig. Alle typischen Ursachen für einen Schmerz in der Speiseröhre kommen bei Schwangeren in Betracht, jedoch ist die säurebedingte Refluxerkrankung in der Schwangerschaft besonders wahrscheinlich.

Die säurebedingte Reizung und Entzündung der Speiseröhre entsteht durch ein Zusammenspiel aus hormonellen und physischen Veränderungen im Körper der Frau. Bei Schwangeren entsteht mit der fortschreitenden Schwangerschaft ein immer größer werdender mechanischer Druck auf die Bauchorgane. Durch das Wachsen des Kindes drückt der Uterus gegen einige Organe und so auch gegen den Magen und bewirkt mitunter auch einen Rückfluss des Magensaftes in die Speiseröhre.

Insbesondere aber hormonelle Veränderungen der Schwangerschaft nehmen Einfluss auf die Refluxerkrankung. Neben einigen Hormonen wird auch das Hormon „Progesteron“ bei Schwangeren in großen Mengen ausgeschüttet. Es bewirkt, dass glatte Muskulatur an vielen Stellen im Körper erschlafft. So auch der nicht willkürlich beeinflussbare Schließmuskel am Übergang der Speiseröhre zum Magen. Der Mageninhalt kann leichter in die Speiseröhre gelangen und die Magensäure eine Schleimhautentzündung auslösen. Hinzu kommt, dass durch die hormonellen Veränderungen die gesamte Verdauung langsamer abläuft und somit längere Zeit nach der Nahrungsaufnahme noch Speisereste im Magen verbleiben. Je länger sich der Speisebrei im Magen befindet, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines Säurerefluxes.

Typisches Symptom des Refluxes ist auch hier der brennende Schmerz hinter dem Brustbein, der typischerweise einige Minuten nach dem Trinken oder Essen auftritt. Bei Schwangeren ist vor allem auf die Ernährung als therapeutische Maßnahme zu achten. Hierbei gilt es die typischen Risikofaktoren wie Nikotin, Alkohol und Koffein, aber auch fetthaltige oder große Mahlzeiten zu vermeiden. Eiweißreiche Nahrung ist besonders empfehlenswert. Aus Gründen der Schwerkraft sollte von zu geradem Liegen und Liegen nach dem Essen abgesehen werden. Eine Erhöhung des Kopfes in der Nacht ist dabei schonender für die Speiseröhre.

Von medikamentösen Behandlungen sollte in der Schwangerschaft wenn möglich abgesehen werden. Einige Medikamente, die in die Magensäureproduktion oder die Verdauung eingreifen, sind nicht zweifelsfrei unschädlich für das ungeborene Kind. Mittel, welche die Magensäure binden, können dagegen bedenkenlos eingesetzt werden. Eine Therapie ist bei der Refluxerkrankung immer frühzeitig anzusetzen, bevor sich eine schwere Entzündung mit eventuellen irreparablen Schäden ausbildet. Nach der Schwangerschaft lassen die Beschwerden im Regelfall nach.

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Schmerzen der Speiseröhre und Luftröhre

Ein selteneres Symptom bei Schmerzen der Speiseröhre ist ein zusätzlicher Schmerz der Luftröhre. Insbesondere bei schweren Refluxerkrankungen kann die Luftröhre durch einen Rückfluss des Mageninhalts betroffen sein. Auch sie wird durch die hoch konzentrierte Säure des Magens stark gereizt. Es kann zu Hustenattacken und Heiserkeit, sowie Schmerzen an Kehlkopf und Hals kommen. Nicht selten können auch Entzündungen der Atemwege oder der Lunge auf diesem Weg auftreten.

Wichtiges Vorgehen bei einer bekannten Refluxerkrankung ist die Veränderung der Lage im Bett. Betroffene sollten mit einem erhöhten Kopfteil oder Kissen die Brust über Nacht anheben, damit es nicht bedingt durch die Schwerkraft zu Rückflüssen des Mageninhalts kommen kann.

Zusammenfassung

Als Teil des Verdauungstraktes verbindet die Speiseröhre (lat. Ösophagus) die Mundhöhle mit dem Mageneingang.
Die ringförmige Speiseröhre beginnt auf Höhe des Kehlkopfes und verläuft von dort aus zwischen Luftröhre (Trachea) und Wirbelsäule in den Brustkorb.

Beim Menschen hat die Speiseröhre in der Regel eine länge von ungefähr 25 Zentimetern. Im Ruhezustand ist das untere Ende der Speiseröhre so fest verschlossen, dass das Aufsteigen der sauren Magenflüssigkeit im Normalfall nicht möglich ist. Während des Schluckaktes wird die Nahrung durch fortlaufende, ringförmige Muskelkontraktionen (Peristaltik) transportiert und der untere Schließmuskel der Speiseröhre reflektorisch geöffnet.
Diese Tatsache lässt sich experimentell beweisen. Würde die aufgenommene Nahrung rein durch die Wirkung der Schwerkraft in dem Magen geleitet, so wäre es unmöglich während eines Kopfstandes Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Auf Grund des peristaltischen Transportes ist dies jedoch problemlos möglich.

Auf Grund des anatomischen Aufbaus und des direkten Anschlusses an den Magen können Schmerzen der Speiseröhre eine Vielzahl von Ursachen haben. In vielen Fällen können Schmerzen im Bereich der Speiseröhre durch harmlose Erkrankungen ausgelöst werden. Eine falsche Ernährung, der Konsum von Tabakwaren und/oder die häufige Einnahme von Arzneimitteln können die Schleimhaut der Speiseröhre jedoch auch ernsthaft beeinträchtigen und zu Schmerzen führen.

Im Allgemeinen sollte bei häufigen Beschwerden vor, während oder nach dem Essen zeitnah ein Facharzt aufgesucht werden. Bei frühzeitig eingeleiteter Therapie kann die Prognose der häufigsten Erkrankungen die zu Schmerzen der Speiseröhre führen deutlich verbessert werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 12.03.2011 - Letzte Änderung: 19.07.2023