Kehlkopfschmerzen beim Husten

Einleitung

Beim Husten leiden viele Betroffene unter unangenehmen Schmerzen im Bereich des Kehlkopfes (lat.: Larynx). Dieses knorpelige Organ verbindet Rachen mit Luftröhre und ist größtenteils für die Lautbildung, wie Sprechen, Singen oder Schreien verantwortlich. Zum anderen verhindert der Kehlkopf mit Hilfe des Kehldeckels (lat.: Epiglottis), den Übertritt von Nahrung oder Flüssigkeit in die Atemwege. Müssen Betroffene nun Husten, kommt es zur plötzlichen Öffnung des Kehlkopfes und einem „explosionsartigen“ Entweichen der Luft. Bei z.B. Infekten der oberen Atemwege, kann quälender Husten auch über einen längeren Zeitraum bestehen und Kehlkopfschmerzen verursachen. Umgekehrt, können auch Kehlkopfschmerz und damit einhergehendes Fremdkörpergefühl, zu Husten führen.

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Hustenreiz

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex unseres Körpers, zugleich aber auch Symptom vieler Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. Bevor es zum Husten kommt, empfinden wir einen subjektiv empfundenen Hustenreiz. Er kann u.a. durch Fremdkörper, Bakterien, Viren oder kalte Luft ausgelöst werden. Sensible Nerven im Bereich des Kehlkopfes, hinteren Rachens oder Luftröhre werden so gereizt und aktiviert. Vereinfacht gesprochen, kommt es dann zu einer Signalübertragung bis in das „Hustenzentrum“ unseres Gehirns. Von diesem Schaltzentrum aus gelangen nun Signale über motorische Nerven abwärts. Dort erregen sie Zwerchfell, Atemmuskeln und letztendlich auch den Kehlkopf mit seinem Stimmlippenapparat.

Ursachen

Kehlkopfschmerzen beim Husten können viele verschiedene Ursachen haben. Neben einer allgemeinen Infektion der Atemwege, wie z.B. einem grippalen Infekt, können auch spezifische Erkrankungen des Kehlkopfes für die Beschwerden verantwortlich sein:

Akute Laryngitis/Akute Kehlkopfentzündung

Oft tritt eine Kehlkopfentzündung im Rahmen eines Infektes der oberen Atemwege, wie Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündung oder Bronchitis, auf. Seltener lässt sich die Erkrankung nach sehr starker Stimmbelastung bei ungünstigen Bedingungen (kalte und trockene Luft, Rauch etc.) beobachten. Zunächst treten Heiserkeit und Hustenreiz auf. Trockener, häufiger Husten verursacht letztendlich Kehlkopfschmerzen und kann sogar zur vorübergehenden Stimmlosigkeit führen. Bei ausgeprägtem Krankheitsbild leiden Betroffene zusätzlich unter Fieber und Abgeschlagenheit. Sowohl Bakterien (v.a. Streptokokken), als auch Viren, können Verursacher der Krankheit sein.

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Chronische Laryngitis/Chronische Kehlkopfentzündung

Im Gegensatz zur akuten Kehlkopfentzündung, entsteht die chronische Kehlkopfentzündung schleichend und über einen längeren Zeitraum. Besonders betroffen sind Raucher und Personen mit dauerhaft hoher Stimmbelastung, wie z.B. professionelle Sänger. Vor allem Männer im mittleren bis hohen Lebensalter sind von der Erkrankung betroffen. Im Vordergrund, stehen ständiger Hustenreiz, Heiserkeit und einhergehender „Räusperzwang“. Durch beschriebenes Fremdkörpergefühl, husten Betroffene unter Umständen sehr häufig. Dieser unproduktive Husten führt auf Dauer zu erheblichen Kehlkopfschmerzen.

Fremdkörper

Vor allem Kinder, aber auch Erwachsene, können versehentlich Nahrungsbestandteile oder kleine Gegenstände, „verschlucken“. Eingeatmete Gegenstände bleiben im Kehlkopf stecken und können dort Husten und Schmerzen verursachen. Nach anfänglichem starken Husten, Atemproblemen oder Luftnot, kann es zu einem vorläufigen Abklingen der Beschwerden kommen, obwohl sich der Fremdkörper noch im Kehlkopf befindet. Betroffene leiden zusätzlich unter stechendenden Hals- bzw. Kehlkopfschmerzen, insbesondere beim Schlucken. Wenn der Fremdkörper im Bereich des Kehlkopfdeckels lokalisiert ist, lässt sich zudem Heiserkeit beobachten.

Seltenere Ursachen

Kehlkopfschmerzen beim Husten kann in seltenen Fällen auch Hinweis auf eine ernstere Erkrankung sein. So können z.B. Kehlkopftumore die beschriebenen Beschwerden auslösen. Begleitend, lässt sich jedoch oft Heiserkeit beobachten. Auch ungewollter Gewichtsverlust, Nachtschweiß oder Fieber können Symptome einer Tumorerkrankung sein.

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Diagnose

Zunächst wird der Patient ausführlich über seine Kehlkopfschmerzen beim Husten befragt. Hier interessieren vor allem Begleitsymptome, wie Heiserkeit, Schluckstörungen oder Atemnot. Weiterhin kann der zeitliche Verlauf bzw. das genaue Auftreten der Beschwerden von Bedeutung sein. So können Schmerzen und Husten z.B. nach dem Rauchen, auf eine chronische Kehlkopfentzündung hinweisen. Aber auch z.B. Arbeitsplätze mit einer hohen Feinstaubbelastung, können Ursache für die Beschwerden sein.

Im Anschluss erfolgt die körperliche Untersuchung. Hierzu begutachtet und betastet der Arzt als erstes die äußere Form des Kehlkopfes. Vor allem bei Fragestellungen bezüglich einer möglichen Tumorerkrankung, liefert dieser Schritt wichtige Hinweise. Grundsätzlich gilt: Plötzlich einsetzende Heiserkeit, welche mehrere Wochen anhält, muss ärztlich abgeklärt werden.

Um den Kehlkopf genauer zu beurteilen, bietet sich die sogenannte „Kehlkopfspiegelung“ (indirekte Laryngoskopie) an: Hierzu sitzt der Patient aufrecht, mit weit geöffnetem Mund und rausgestreckter Zunge dem Untersucher gegenüber. Während der Arzt die Zunge mit zwei kleinen Mullbinden fixiert, führt er mit der anderen Hand vorsichtig den Kehlkopfspiegel in den Mund ein. Durch geschickte Reflexion, kann nun der Kehlkopf in dem kleinen Spiegel begutachtet werden ohne, dass dieser tatsächlich so weit vorgeschoben wird. Normalerweise ist die Untersuchung lediglich unangenehm, aber nicht schmerzhaft. Durch das kleine Bild im Spiegel, können nun mögliche Entzündungen oder Schwellungen, Beweglichkeit der Stimmbänder und vieles mehr beurteilt werden. In Spezialfällen, können noch weitere Untersuchungsmethoden, wie z.B. direkte Kehlkopfspiegelung, durchgeführt werden.

Therapie

Grundsätzlich richtet sich die Therapie von Kehlkopfschmerzen beim Husten nach der auslösenden Erkrankung. Neben medikamentöser Therapie, wie z.B. Antibiotika bei bakterieller Kehlkopfentzündung, können simple Maßnahmen die Heilung positiv beeinflussen:

  • Stimmschonung
  • Verzichten auf Rauchen
  • Inhalationen mit Salbei oder Wasserdampf
  • Warme Halswickel
  • Keine kalte oder trockene Luft einatmen

Bei starker, bedrohlicher Schwellung des Kehlkopfes, können unter Umständen Kortisonpräparate zum Abklingen verschrieben werden.

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Prognose

In der Regel, ist die Prognose beschriebener Beschwerden gut. Nikotinverzicht und normaler Gebrauch unserer Stimme, schützen zudem vor möglichen Kehlkopfschmerzen beim Husten.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 04.01.2016 - Letzte Änderung: 12.01.2023