Bei einer Mittelohrentzündung (Otitis media) handelt es sich um eine durch Bakterien oder Viren verursachte Erkrankung der vom Mittelohr, das ein Teil des Ohres darstellt.
Medizinisch: Otitis media
akute , chronische Mittelohrentzündung, hämorrhagische Otitis media, Myringitis bullosa
Englisch: otitis media
Bei der Mittelohrentzündung (Otitis media) handelt es sich um eine durch Bakterien oder Viren verursachte Erkrankung der innerhalb des Ohres zum Mittelohr zählenden Räume.
Mittelohrentzündung
Otitis media
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Vorkommen in der Bevölkerung
Meistens sind kleine Kinder bis zum Alter von zwei Jahren betroffen. In diesem Alter ist die Mittelohrentzündung außerordentlich häufig, so dass 80-90% aller Kinder einmal, etwa ein Drittel auch mehrmals erkranken.
Die häufigsten Beschwerden sind pulsierende Ohrenschmerzen und Schwerhörigkeit. Letztere kommt durch einen Erguss eitriger Flüssigkeit in die Paukenhöhle zustande, also jenen Raum, der sich zwischen Trommelfell und Innenohr befindet und somit die wichtigste Struktur des Mittelohrs darstellt.
Die Flüssigkeitsansammlung in der Paukenhöhle führt zur Dämpfung des über den äußeren Gehörgang zum Innenohr gelangenden Schalls, so dass eine ausreichende Signalverarbeitung durch das Innenohr zur Erzeugung des Höreindrucks nicht mehr gewährleistet ist.
Infolge des Paukenhöhlenergusses kommt es des weiteren oft zu einem Druckgefühl oder Rauschen im Ohr.
Dies erklärt das oft zu beobachtende Phänomen erkrankter Kinder, die sich gehäuft ans Ohr fassen (daher auch der Name „Ohrzwang“). In etwa einem Drittel der Fälle resorbiert sich der Paukenhöhlenerguss von selbst, so dass keine medizinische Intervention notwendig wird. Charakteristisch für die Mittelohrentzündung ist auch der sog. Tragusschmerz (siehe Abbildung 3.), der zustande kommt bei Druck auf den kleinen Ohrknorpel unterhalb der äußeren Gehörgangs.
Lesen Sie mehr zum Thema: Symptome einer Mittelohrentzündung
Insbesondere bei jüngeren Kindern stehen allerdings nicht Ohrbeschwerden im Vordergrund; vielmehr dominieren unspezifischere Allgemeinsymptome und Anzeichen wie Unwohlsein, Appetitlosigkeit und Übelkeit (gastrointestinale Beschwerden).
Oft tritt dann auch Fieber auf (i.d.R. < 38°C). Der Verlauf der Erkrankung ist variabel: Kommt es zum Riss des Trommelfells, lindern sich die Ohrenschmerzen spontan, eventuell fließt Sekret (eitrige Flüssigkeit) aus dem äußeren Gehörgang (dies wird als Otorrhoe, griechisch für „laufendes Ohr“ bezeichnet).
Die Mehrzahl der Mittelohrentzündungen heilt dann unter entsprechender Behandlung (siehe unten), folgenlos aus.
Bei mehrmaliger Erkrankung, d.h. mehr als sechsmal in einem Jahr, bezeichnet der HNO-Arzt (Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde) die Mittelohrentzündung als rezidivierende Otitis media und es sollte eine Abklärung der Ursache erfolgen (z. B., ob vergrößerte Rachenmandeln, medizinisch als Adenoide = Polypen bezeichnet, vorliegen, die für eine Belüftungsstörung des Mittelohrs sorgen und so das Wachstum von Bakterien begünstigen).
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Polypen
Hinweisend für den Hals-Nasen-Ohren - Arzt sind neben den für die Mittelohrentzündung typischen Beschwerden (Hörverlust, Druckschmerz, evtl. Fieber und Unwohlsein) charakteristische Veränderungen des Trommelfells.
Mittels der sog. Otoskopie, einer beobachtenden Untersuchung von äußerem Gehörgang, Trommelfell und z.T. auch der Paukenhöhle, wird die Diagnose bestätigt.
Das beim Gesunden perlmuttähnlich glänzende, transparente und glatte Trommelfell erscheint gerötet, schollig belegt und aufgelockert.
Anhand der Lage des Lichtreflexes, der von einer Lampe durch das normalerweise spiegelnde Trommelfell zurückgeworfen wird, können auch Lageveränderungen dieser dünnen Membran festgestellt werden: Während der Lichtreflex sich normalerweise im vorderen unteren Bereich befindet, verlagert sich der Reflex bei der Mittelohrentzündung in Richtung des zentralständigen Hammergriffs oder der Reflex fehlt ganz.
(Anmerkung zum besseren Verständnis: Der Hammergriff ist ein Teil des ersten der drei Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel, die den Schall vom Trommelfell zum Innenohr übertragen).
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Ohr
Bei komplizierten oder schlecht auf Medikamente ansprechenden Verläufen kann auch ein Abstich des Trommelfells vorgenommen werden, um die verursachenden Erreger zu identifizieren und gezielt die am besten wirksamen Antibiotika auszuwählen.
Die Mittelohrentzündung wird meistens durch Bakterien verursacht.
Diese gelangen über die sog. Eustachische Röhre ins Mittelohr (benannt nach Bartolomeo Eustachius, 1520-1574). Bei der Eustachischen Röhre handelt es sich um eine etwa 3-4 cm lange und im Durchmesser 3-4 mm breite Verbindung zwischen Nasen-Rachenraum und dem Mittelohr.
Die Aufgabe dieses auch als „Tuba auditiva“ bezeichneten Verbindungskanals besteht in der Belüftung des Mittelohrs.
Der normalerweise verschlossene Gang wird durch eigene Muskeln versorgt, deren Kontraktion beim Kauen, Gähnen oder Schlucken für die Öffnung der Tube sorgen.
Die häufigsten Bakterien, die eine Mittelohrentzündung verursachen, sind bei Kindern Pneumokokken (diese sind auch gefürchtete Erreger der Lungenentzündung - medizinisch: Pneumonie- und der eitrigen Gehirnhautentzündung - medizinisch: Meningitis) und Hämophilus influenzae (dieser Keim kommt auch bei Gesunden in der Rachenschleimhaut vor, daher erkranken meistens nur Kinder, deren Immunsystem noch nicht ausreichend körpereigene, schützende Eiweiße, sog. Antikörper, gegen das stäbchenförmige Bakterium gebildet haben).
Bei Erwachsenen sind andere Erreger häufiger, z.B. die zu den in der Gram-Färbung anfärbbaren (d.h. grampositiven), runden und daher zur Gruppe der als Kokken bezeichneten Erregergruppe zugehörigen Streptokokken. Meistens tritt die Mittelohrentzündung einseitig auf.
Allerdings können auch verschiedene Viren Auslöser für eine Mittelohrentzündung sein; dann sind in der Regel beide Ohren betroffen. Zu diesen Viren gehören die typischen Verursacher von Erkältungskrankheiten (die sog. Respiratory Syncytial Viren und die Adeno-Viren) sowie Grippe-Viren (medizinisch: Influenza und Parainfluenza- Viren).
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: <link html schnupfen.html>Schnupfen
Ist eine Mittelohrentzündung ansteckend? Ja und nein. Eine Mittelohrentzündung als solche ist nicht ansteckend. Die zugrunde liegende Ursache einer Otitis media kann jedoch sehr wohl ansteckend sein. Gewisse Formen der Mittelohrentzündung sind infektiös bedingt, d.h. ihnen liegt eine Infektion mit Viren oder Bakterien zugrunde. Vor allem Kinder sind häufig hiervon betroffen. Meist sind es Pneumokokken, Staphylokokken, Streptokokken und Influenza. Häufiger sind es bakterielle als virale Erreger, die eine Mittelohrentzündung bedingen. Die Erreger erreichen das Mittelohr bei einer Infektion der oberen Atemwege über den Nasen-Rachenraum. Das bedeutet, dass bei einer Grippe oder einer Erkältung die Erreger im Ohr eine Mittelohrentzündung hervorrufen können. Erkältungen und grippale Infekte sind ansteckend. Die Ursache der Otitis media ist somit ansteckend, nicht aber diese als solche. Erreger können auch über den Blutweg oder aber bei einer äußeren Trommelfellschädigung, auch von außen an das Ohr gelangen, beispielsweise durch das Badewasser. Im Rahmen von Allgemeinerkrankungen wie Scharlach und Masern treten ebenfalls Mittelohrentzündungen auf. Diese Krankheiten sind ebenfalls ansteckend und können in letzter Konsequenz beim Betroffenen, der sich mit ihnen angesteckt hat, auch eine Otitis media verursachen. Besonders häufig ist die Masern-, Scharlach- und Grippeotitis, welche mit eben diesen ansteckenden Krankheiten vergesellschaftet sind.
Vor allem Kinder stecken sich oftmals im Kindergarten oder aber in der Schule mit Erregern an und entwickeln daher häufiger eine infektiös bedingte Mittelohrentzündung. In der Regel heilt eine Mittelohrentzündung von alleine nach einigen Tagen. Bakterielle Infektionen können mit Hilfe von Antibiotika bekämpft werden. Zur Linderung der Beschwerden helfen Nasensprays und entzündungshemmende Schmerzmittel wie Ibuprofen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie ansteckend ist eine Mittelohrentzündung?
Kinder sind besonders häufig von Mittelohrentzündungen betroffen. Dabei handelt es sich häufiger um einen akuten als um einen chronischen Krankheitsverlauf. Eine Mittelohrentzündung bei Kindern steht meistens im Zusammenhang mit einer Erkältung, Grippe oder den Masern. Auch Scharlach durchleben Kinder oftmals mit einer Mittelohrentzündung.
Kinder und Babys sind jedoch anfälliger für eine Entzündung des Mittelohrs als Erwachsene. Das liegt daran, dass die sogenannte Ohrtrompete, oder auch Eustachi-Röhre genannt, bei Kindern besonders eng ist und so einfacher zuschwillt. Sie stellt den Verbindungsgang zwischen Mittelohr und Nasen-Rachen-Raum dar. Eiter und Entzündungssekrete können so nicht mehr so leicht aus dem Ohr abfließen. Kinder erleiden Mittelohrentzündung gehäuft zwischen dem vierten und sechsten Lebensjahr, aber auch in den ersten drei Lebensjahren durchlaufen Babys mindestens einmal eine Mittelohrentzündung.
Die Ursache der Mittelohrentzündung bei Kleinkindern und Babys ist in den meisten Fällen ein vorangegangener grippaler Infekt. Die Symptome lassen sich in eine unspezifische und eine spezifische Ohrsymptomatik unterteilen. Unspezifische Symptome sind ein geschwächter Allgemeinzustand und beispielsweise Fieber. Außerdem sind es die typischen Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen, Appetitlosigkeit und Kopfschmerzen. Die Mittelohrentzündung führt typischerweise zu sehr starken Ohrenschmerzen und einem Druckgefühl auf den Ohren. Außerdem kommt es zu einer Hörminderung. Diese ist grade bei Babys schwierig festzustellen. Sie fassen sich jedoch häufiger an das gereizte Ohr und sind allgemein eher weinerlich. Des Weiteren schlafen sie unruhig und trinken nur wenig bis gar nicht. Außerdem kann man beobachten, dass Säuglinge sich bevorzugt auf die kranke Seite legen und den Kopf unruhig hin und herbewegen. Das Gute ist, dass Mittelohrentzündungen in der Regel nach ein paar Tagen spontan abheilen. Zur Behandlung werden lediglich fiebersenkende Mittel, wie Ibuprofen verschrieben. Diese stillen die Schmerzen effektiv, sodass die Kinder wieder gut schlafen und essen können. Ihr Allgemeinzustand verbessert sich so rasch. Manchmal ist jedoch ein Antibiotikum unumgänglich. Hier sollten Eltern darauf achten, dass das Antibiotikum vollständig eingenommen wird, sodass alle Erreger getötet werden. Wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um dem Flüssigkeitsverlust bei Fieber vorzubeugen. Vor allem bei Säuglingen muss darauf geachtet werden, da hier Flüssigkeitsverluste bedeutend schwerwiegender sind als bei Erwachsenen. Abschwellende Nasensprays verbessern die Atmung und den Abfluss von Entzündungssekreten, wie zum Beispiel Nasic® Nasenspray für Kinder.
Lesen Sie mehr zum Thema: Nasic® Nasenspray für Kinder.
Insgesamt ist eine Mittelohrentzündung bei Kindern also etwas ganz normales und tritt häufiger auf. Jedoch ist eine engmaschige Überwachung durch den Kinderarzt nötig, um eventuellen Komplikationen vorzubeugen. Mittelohrentzündungen können in sehr seltenen Fällen auf die Hirnhäute übergreifen. Eltern sollten sich hierum jedoch nicht allzu viele Gedanken machen, denn in den meisten Fällen klingen Mittelohrentzündungen bei Kindern ganz komplikationslos und spontan nach einigen Tagen wieder ab.
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Meistens ist die Verabreichung von abschwellenden Nasentropfen und schmerzstillenden Medikamenten (Analgetika) ausreichend.
Erfolgt keine Besserung innerhalb von 2-3 Tagen, werden Breitspektrum - Antibiotika (also Antibiotika, die gegen sehr viele verschiedene Bakterien wirksam sind) verordnet.
Führt auch diese Maßnahme nicht zum Erfolg, so muss ein Erregerabstrich angefertigt werden, um die verursachenden Erreger zu identifizieren und gezielt Antibiotika auswählen zu können (siehe oben).
Lesen Sie mehr zum Thema: Mittelohrentzündung Behandlung
Es gibt einige Hausmittel, die die Beschwerden einer Mittelohrentzündung lindern können. Wenn man diese anwenden möchte, empfiehlt es sich, sie trotzdem mit einem Arzt abzusprechen, vor allem, wenn sie bei Kindern angewendet werden sollen. Erfahrungsgemäß helfen sie jedoch gut, akute Beschwerden zu lindern. Wenn man an einer Mittelohrentzündung erkrankt ist, sollte man viel trinken und Bettruhe halten.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hausmittel bei Ohrenschmerzen
Es folgt eine Übersicht gängiger Hausmittel.
Die lindernde Wirkung von Zwiebeln findet vor allem bei Kindern mit Mittelohrentzündungen Anwendung. Man schneidet eine Zwiebel klein und legt die Stückchen in ein Leinentuch. Man kann hierfür beispielsweise ein Babylätzchen nehmen. Das Zwiebelsäckchen sollte man dann über heißem Wasserdampf erhitzen. Es sollte so warm wie möglich sein, aber nicht brühend heiß. Dieses Säckchen legt man nämlich auf das betroffene Ohr. Grade bei Kleinkindern und Babys sollte die Temperatur unbedingt am eigenen Ohr getestet werden. Da Babys häufig auf der betroffenen Seite schlafen, kann man das Säckchen bei Nacht unter das betroffene Ohr legen. Etwa für eine halbe Stunde lässt man das Zwiebelpäckchen auf dem Ohr. Den Vorgang kann man mehrmals täglich anwenden. Bei Erwachsenen kann man anstatt der Zwiebeln auch Kamille oder Knoblauch nehmen. Die Zwiebeln kann man auch glasig braten und dann noch warm in Tücher packen, dies hat denselben Effekt. Darüber hinaus gibt es noch die Möglichkeit, die Zwiebel auszupressen und den Saft direkt ins Ohr zu geben.
Ähnlich wie die Zwiebelpäckchen, helfen auch warme Kartoffelsäckchen bei Mittelohrentzündung. Hierzu kocht man die Kartoffeln und zerstampft sie. Das Püree wird in Tücher gepackt und noch warm ans Ohr gedrückt. Beide Methoden lindern durch Wärme die Beschwerden. Diese Wärme kann natürlich auch durch Rotlichtlampen erzielt werden. Man sollte jedoch vorsichtig sein und die Lampe nicht zu nah ans Ohr halten, da man sich sonst verbrennen könnte.
Oftmals leiden betroffene während einer Mittelohrentzündung auch unter Fieber. Hier können Wadenwickel Abhilfe leisten. Hierzu taucht man Tücher in Wasser, welches etwas kälter als die Körpertemperatur sein muss. Die Tücher werden ausgewrungen und um die Waden gewickelt. Die Wickel werden zwei- bis dreimal gewechselt, wenn sie warm geworden sind.
Viele weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Hausmittel bei einer Mittelohrentzündung
Homöopathische Heilmittel richten sich nach den primären klinischen Symptomen der Mittelohrentzündung. Nach der Ähnlichkeitsregel nimmt man genau jenes homöopathische Mittel ein, das bei einem Gesunden, wenn er es einnehmen würde, genau diese Krankheitszeichen auslösen würde. Demnach ergeben sich je nach den spezifischen Symptomen einer Mittelohrentzündung folgende homöopathische Heilmittel, die man anwenden kann:
Homöopathie kann die Schulmedizin nicht ersetzen. Ob es eine signifikante Wirkung gibt, ist höchst fragwürdig. Eher kann sie der moralischen Unterstützung der Betroffenen und dem subjektiven Gesundheitsempfinden dienen, als dass sie organische Ursachen für pathologische Zustände beseitigt.
Die Dauer der Mittelohrentzündung hängt von der Art dieser ab. Akute Mittelohrentzündungen unterscheiden sich in ihrer Dauer abhängig davon, ob sie bakteriell oder viral bedingt sind.
In der ersten Phase der Mittelohrentzündung, der Entzündungsphase, treten starke Schmerzen und Fieber auf. Diese dauert in der Regel 2 bis 3 Tage. Virale Entzündungen klingen meist bereits hier schon ab.
Bakterielle Entzündungen treten dann in die nächste Phase ein, die Abwehrphase, welche ungefähr weitere fünf Tage dauert. Charakteristisch hierfür ist ein spontaner Trommelfelldurchbruch mit Austritt von Eiter. Schmerz und Fieber klingen hier ab. Antibiotika verkürzen durch das Töten der Bakterien diese Phase signifikant. Etwa nach 2 bis 4 weiteren Wochen verheilt die Mittelohrentzündung komplett.
Chronische Mittelohrentzündungen heilen nicht spontan ab. Man kann ihre Dauer nicht genau vorhersagen, doch können sie mitunter jahrelang bestehen. Sie stellen häufig jedoch eine Indikation für eine Operation dar.
Mittelohrentzündungen macht wohl jeder im Laufe seines Lebens und vor allem im Laufe seiner Kindheit durch. Es gibt jedoch einige Dinge, die man tun kann, um einer Mittelohrentzündung vorzubeugen.
Babys sollten die ersten drei Monate unbedingt gestillt werden. Das wirkt sich positiv auf die allgemeine Entwicklung des Kindes und das Immunsystem aus. Das Rauchen in Anwesenheit von Kindern sollte vermieden werden, um sie nicht in ihrer Entwicklung zu beeinträchtigen. Im Allgemeinen macht das Rauchen die oberen Atemwege anfälliger für Infektionen und erhöht damit einhergehend auch das Risiko für infektiös bedingte Mittelohrentzündungen.
Zur weiteren Prophylaxe empfiehlt sich das Impfen gegen Influenza und Pneumokokken. So beugt man grippalen Infekten vor. Diese verursachen oft Mittelohrentzündungen. Bei einer Erkältung helfen abschwellende Nasensprays, das Mittelohr besser zu belüften. Diese sollten jedoch nicht länger als eine Woche angewendet werden. Des Weiteren scheinen Babys, die häufig an Schnullern nuckeln, öfter unter Mittelohrentzündungen zu leiden. Dies könnte damit zu tun haben, dass durch das ständige Saugen die Druckverhältnisse im Ohr verändert werden. Diese Annahme ist jedoch nicht bestätigt. Schnuller können aber natürlich Infektionen übertragen, wenn sie nicht gereinigt werden. Bei einer bestehenden Trommelfellperforation ist das Mittelohr anfälliger für akute Mittelohrentzündungen als bei einem intakten Trommelfell. Um einer Mittelohrentzündung vorzubeugen, sollte man daher einen Gehörschutz beim Duschen und Baden tragen. So verhindert man das Eindringen von Badewasser ins Ohr, welches infektiös sein kann.
Zu den Komplikationen der Mittelohrentzündung zählen das Übergreifen auf dem Mittelohr benachbarten Strukturen, beispielsweise die Mastoidzellen.
Die Mastoidzellen sind luftgefüllte, mit Schleimhaut überzogene Knochenräume hinter dem Ohr.
Die entsprechend als „Mastoiditis“ bezeichnete Entzündung macht sich dann durch Druckschmerz hinter dem Ohr bemerkbar (Diese Region wird umgangssprachlich auch als Warzenfortsatz bezeichnet; in der Medizin wird sie „Mastoid“ genannt).
Im Rahmen einer unkomplizierten Mittelohrentzündung tritt dieses Beschwerdebild zwar häufig auch auf, bildet sich dann aber unter Behandlung schnell zurück. Das Wiederauftreten von Schmerzen nach beschwerdefreiem Intervall, einhergehend mit starkem Krankheitsgefühl und Fieber, weist dann auf die auch heute noch potentiell bedrohliche Entzündung des Warzenfortsatzes hin. Es kann zu Einschmelzungen des Knochens kommen (medizinisch: Osteolysen) und zum Durchbruch der Eiterung durch die Knochenwand. Die Folge sind eine hinter dem Ohr befindliche Schwellung (s. Schwellung hinter dem Ohr)und eine abstehende Ohrmuschel.
Dann sind bildgebende Verfahren wie ein Computertomogramm (kurz CT, ein aus vielen Schichtbildern rekonstruiertes Röntgenbild) angezeigt, um das Ausmaß der Entzündung festzustellen und operativ zu sanieren (medizinisch: „Mastoidektomie“).
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: Mastoiditis
Heilt eine Mittelohrentzündung nicht vollständig aus, sondern besteht dauerhaft, kommt es zur sog. chronischen Otitis media (chronische Mittelohrentzündung).
Diese kann auf verschiedene Arten verlaufen: Bei der mesotympanalen Form (bezeichnet nach griechisch mesos = Mitte, also einer auf das Mittelohr begrenzten Verlaufsform) steht die Entzündung der Schleimhaut der Paukenhöhle im Vordergrund. Erkrankte leiden unter der anhaltenden Schwerhörigkeit und Ausfluss aus dem Ohr. Der definitionsgemäß eine chronische Mittelentzündung begleitende Defekt des Trommelfells (eine Perforation) befindet sich typischerweise zentral.
Die Behandlung besteht hier in einem operativen Verschluss des Trommelfells (einer sog. Tympanoplastik).
Wie bei allen chronischen Verläufen ist eine Abklärung der zugrunde liegenden Ursache für den schlechten Heilungsprozess bzw. das ständige Wiederkehren der Mittelohrentzündung wichtig (siehe oben). Seltenere Verlaufsformen der chronischen Otitis media (chronische Mittelohrentzündung) stellen die Paukenfibrose dar, bei der es zur Anhäufung von Bindegewebe in der Paukenhöhle hinter einem scheinbar intakten, weißlich verdickten Trommelfell kommt, sowie die Tympanosklerose, bei der es, bedingt durch den langandauernden Entzündungsprozess, zu Degeneration und Verkalkung des Bindegewebes des Trommelfells kommt.
Weitere Informationen erhalten Sie auch unter unserem Thema: chronische Mittelohrentzündung.
Ob man mit einer Mittelohrentzündung fliegen will oder nicht, ist einem selbst überlassen. Es ist jedoch keinesfalls ratsam. Die Druckverhältnisse im Flugzeug sind sehr belastend für das Ohr. Ein geschädigtes Mittelohr kann den nötigen Druckausgleich kaum leisten und das führt dann zu starken Schmerzen. Auch wenn die Mittelohrentzündung bereits verheilt ist, sollte ein Arzt vor Antritt der Reise das Trommelfell untersuchen. Man riskiert ansonsten eine erneute Mittelohrentzündung, falls die Schleimhäute noch nicht vollständig genesen sind. Zudem ist die trockene, klimatisierte Luft im Flugzeug nicht gut für das entzündete Ohr. Wer bereits einmal mit einer Mittelohrentzündung geflogen ist, wird es einem bestätigen: Die Schmerzen sind vor allem beim Landeflug äußerst quälend und schwer zu ertragen. Aber nicht nur das Fliegen sollte man meiden. Generell sollte man Aktivitäten unterlassen, bei welchen man Druckunterschieden ausgesetzt ist. Dazu gehört das Aufzugfahren über mehrere Etagen und Fahrgeschäfte in Freizeitparks und auf Jahrmärkten.
Weitere Informationen zu den Formen der Mittelohrentzündung finden Sie unter:
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