Schnupfen

Synonyme im weiteren Sinne

Medizinisch: akute Rhinitis (Rhinitis acuta); virale Rhinitis; mikrobielle Rhinitis, Koryza

Erkältung, Entzündungen der Nasenhaupthöhle

Englisch: cold, coomon cold, catarrh, rhinitis

Häufigkeit

Ein Erwachsener leidet etwa zwei- bis dreimal im Jahr an einem Schnupfen. Bei Kindern ist das Vorkommen mit vier bis acht Erkältungen noch häufiger. Insgesamt macht ein Mensch in seinem Leben etwa 200 Schnupfen durch. Zirka die Hälfte aller Schnupfen wird durch Rhinoviren verursacht.

Definition

Der gewöhnliche Schnupfen (Rhinitis), den wir alle mindestens einmal in einer der kalten Jahreszeiten mitmachen, ist ein harmloser Infekt durch einen Virus. Meist handelt es sich um Viren aus der Gruppe der Schnupfenviren (Rhinoviren) oder Adenoviren. Schnupfen bezeichnet somit eine durch Viren hervorgerufene (virale) Infektion der oberen Luftwege, wozu Nase und Rachen gehören. Im Rahmen des Schnupfens entsteht dort eine Entzündung der Schleimhäute (Epithel), wodurch im Verlauf die Sekretion angeregt wird. Diese Ausscheidung des Sekrets äußert sich zusammen mit weiteren Beschwerden als Schnupfen.
Unterschieden werden muss vom Schnupfen die Grippe, welche irrtümlicherweise im Volksmund häufig der Bezeichnung einer Erkältung dient. Eine Grippe (Influenza) wird von Influenzaviren ausgelöst und verläuft wesentlich schwerer als ein Schnupfen. Um diesen von einer Grippe abzugrenzen ist auch die Bezeichnung „grippaler Infekt“ für einen Schnupfen gängig.

Ursachen

Schnupfenviren erreichen unsere Nasenschleimhaut über kleine Tröpfchen (Tröpfcheninfektion). Entweder hat uns jemand direkt angenießt oder angehustet oder wir haben uns über die feuchte, kalte Luft angesteckt.
Der Begriff „Erkältung“ hat seine Berechtigung: Wenn wir frieren kommt es zu einer Veränderung der Nasenschleimhautdurchblutung und die Viren haben es leichter, in die Schleimhaut einzudringen. Es kommt zur viralen Infektion (Infektion mit Viren) der Nasenschleimhaut.

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Symptome

„Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage!“

Der Schnupfen beginnt in den ersten Tagen oft mit einem unangenehmen Kitzeln in der Nase, einem Kratzen im Nasenrachenraum und einem übermäßigen Drang zum Niesen. Nach ungefähr drei Tagen brauchen wir dann regelmäßig unser Taschentuch zur Hand, da die Nase „läuft“, d.h. ein wässriges Sekret abgibt.

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Mehr und mehr haben wir die Nase „voll“. Die Nasenschleimhaut schwillt an und wir können kaum noch durch die Nase atmen. Auch unser Riechsinn (nicht aber unser Geschmacksinn!) lässt uns im Stich. Wenn unsere Nasenatmung länger behindert ist, bekommen wir Kopfschmerzen, Augentränen und das Sekret in der Nase wird zäher und schleimig-eitrig (gelblich-grünliches Sekret). Gegen Ende des Schnupfens verspürt man ein Trockenheitsgefühl der Nasenschleimhaut und ein noch dicker gewordenes Sekret in der Nase.
Manche Menschen, oftmals Kinder, bekommen zudem in den ersten Tagen Fieber und bemerken, dass sie nachts stark geschwitzt haben.

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Diagnose

In erster Linie erfolgt die Diagnose eines Schnupfens anhand der typischen Beschwerden (“Klinik“), welche mit Hilfe der Erfragung der Krankheitsgeschichte (Anamnese) sowie der körperlichen Untersuchung erfasst werden. Weiterhin existiert bei Bedarf die Möglichkeit, den Erreger des Schnupfens nachzuweisen. Hierbei gibt es verschiedene Verfahren, welche die Virusisolierung aus Abstrichen (der Nase, des Rachens), den Nachweis viraler Antigene oder im Körper gebildeter Antikörper umfassen. Außerdem kann das Erbgut des Erregers mit einer PCR (Polymerase-Ketten-Reaktion) identifiziert werden, so dass die Virusbestimmung ermöglicht wird. Alternativ kann das Virus auch in einer Zellkultur angezüchtet werden.
Diese beschriebenen Verfahren zum Nachweis eines Schnupfen werden jedoch bei unkomplizierten Verläufen eines Schnupfens aufgrund der mangelnden therapeutischen Konsequenzen nicht durchgeführt.

Differentialdiagnosen

Beschwerden, die auf den ersten Blick einem Schnupfen ähneln, können auch andere Ursachen als eine Virusinfektion der oberen Atemwege haben. Denkbar sind Heuschnupfen (allergische Rhinitis), Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) oder Austritt von Nervenwasser (Liquor; Liquorrhoe).
Heuschnupfen weist neben dem „Schnupfen“ mit klarem, dickflüssigem (viskösem) Sekret häufig Juckreiz von Augen und Nase, Rötung der Augen (Konjunktivitis) sowie eine Verstopfung der Nase auf. Ausgelöst wird der Heuschnupfen durch Pollen oder Gräser, wenn bereits eine Überempfindlichkeit dagegen besteht. Häufig findet man bei Erkrankten weitere Hinweise auf eine allergische Anfälligkeit (Disposition): positive Familienanamnese (weitere Betroffene in der Familie), dunkle Schatten unter den Augen oder Querfurchen der Nase.
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) klagt der Betroffene ebenfalls über Naselaufen, wodurch diese Erkrankung einem Schnupfen ähnelt. Hierbei ist das Sekret schleimig-eitrig (mukopurulent). Hinzu kommen Kopfschmerzen, Fieber und Druck oder Schmerzen über den Nasennebenhöhlen. Nasennebenhöhlenentzündungen werden im Unterschied zum Schnupfen in den meisten Fällen durch Bakterien verursacht. Selten sind jedoch auch Pilze oder Viren die Auslöser des einem Schnupfen ähnelnden Krankheitsbildes.
Nervenwasseraustritt (Liquorrhoe) als weitere Differentialdiagnose eines Schnupfens entsteht nach einer Schädel-Hirn-Verletzung (Schädel-Hirn-Trauma) oder operativen Eingriffen im Bereich des Kopfs, wodurch sich unter Umständen Fisteln (nicht natürliche Verbindungen) zwischen dem Liquorraum (Liquor = Nervenwasser) und dem Nasenraum bilden können. Durch diese neu entstandene Verbindung tritt Liquor in die Nase über und tropft als klare Flüssigkeit nach außen. Im Unterschied zum Schnupfensekret enthält Liquor wenig Eiweiß und viel Zucker (Glukose), so dass anhand der Sekretzusammensetzung eine Unterscheidung vom Schnupfen möglich ist.
Einen im Sprachgebrauch wichtigen Unterschied muss man zwischen Grippe und Schnupfen treffen. Die Grippe (Influenza) beginnt im Unterschied zum Schnupfen plötzlich und heftig mit hohem Fieber, Schwäche, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Husten. Begleitet sein können diese Symptome von Muskel- und Gliederschmerzen. Nach der Genesung bleibt oft ein Schwächegefühl für einige Wochen zurück

Therapie

Eine Impfung gegen eine Erkältung wie bei der „echten“ Grippe (Influenza) gibt es leider nicht. Mehr als 200 Viren sind bekannt, die einen banalen Schnupfen auslösen können. Darüber hinaus sind diese Viren wahre Verwandlungskünstler, was die Herstellung eines Impfstoffes unmöglich macht.

Dennoch bieten uns Naturprodukte und die Apotheke nützliche Hilfen an. Bei einer verstopften Nase helfen Nasentropfen oder –Sprays mit dem Inhaltsstoffen Xylometazolin (Otrivin®) oder Oxymetazolin (Nasivin®). Sie helfen uns vor allem in der Nacht, mit freier Nase durchzuschlafen. Nach einer Woche sollten die Nasentropfen/-sprays jedoch abgesetzt werden, da sich unsere Nasenschleimhaut sonst an die Anwendung gewöhnt und ohne diese nicht mehr abschwillt (Privinismus).

Die trockene Schleimhaut kann parallel mit Nasensalben (Bepanthen®) oder Nasenölen (Coldastop®) behandelt werden. Eine entzündungshemmende und noch dazu angenehme Eigenschaft haben Inhalationen mit Kamillendampf (Kamillosan®) oder Salz (Emser-Salz®).

Nach Anwendung abschwellender Nasentropfen/-Spays kann eine Nasenspülung mit einer Salzlösung (Emser-Salz® - Lösung) die Nase reinigen, indem zähe Sekretreste herausgespült werden. Die Salzlösung hat außerdem einen desinfizierenden und abschwellenden Effekt.

Die Nasenschleimhaut produziert während einer Erkältung Unmengen an Sekret und Schleim. Um so flüssiger dieses Sekret ist, desto leichter kann es zusammen mit den Erregern abfließen.
Für einen ausreichenden Flüssigkeitsersatz (mindestens zwei Liter am Tag) sollte von daher gesorgt werden. Heiße und leicht gezuckerte Tees (oder mit Honig gesüßt) haben einerseits die Eigenschaft, vom Körper schnell aufgenommen zu werden und regen andererseits durch deren Hitze die Durchblutung der Nasenrachenschleimhaut an. Um so kräftiger diese Durchblutung ist, desto mehr herantransportierte Abwehrzellen können den Erregern den Kampf ansagen.
Schleimlösend und lindernd wirkt weiterhin das pflanzliche Präparat Sinupret®, erhältlich in Tabletten-, Dragee- oder Tropfenform (Sinupret® forte, Sinupret® Tropfen).

Lesen Sie mehr zum Thema: Schnupfen Therapie

Homöopathie bei Schnupfen

Da Schnupfen eine relativ harmlose aber dennoch oft hartnäckige und belastende Erkrankung ist, greifen viele Menschen zu homöopathischen Mitteln bei der Behandlung des Schnupfens.

Allerdings gibt es viele verschiedene Ursachen für Schnupfen, die unterschiedlich behandelt werden sollten. Für die Auswahl eines geeigneten homöopathischen Präparates spielen die Stärke des Schnupfens, die Konsistenz und Farbe des Nasensekretes, sowie die Auswirkungen auf den nächtlichen Schlaf eine Rolle. Homöopathie zielt darauf ab, die körpereigenen Heilungskräfte zu aktivieren. Die Ursache der Erkrankung soll behandelt werden, nach dem Prinzip ´´Ähnliches soll durch Ähnliches geheilt werden´´.

Ein homöopathisches Mittel wird außerdem in bestimmten Zubereitungsverfahren hergestellt, ein wichtiges Stichwort ist dabei die Potenzierung. Dabei wird das Mittel beispielsweise mit Wasser stufenweise verdünnt und verschüttelt, bis in vielen Fällen der eigentliche Wirkstoff nicht mehr nachweisbar ist. Die Therapie besagt, dass das Wasser sich an die Eigenschaften des Wirkstoffes ´´erinnert´´, was im Widerspruch mit dem aktuellen naturwissenschaftlichen Wissensstand steht und häufig kritisiert wird.

Jedoch hat die Homöopathie eine große Anhängerschaft und besonders gegen harmlose Erkrankungen wie einem Schnupfen werden homöopathische Arzneimittel jedes Jahr für viele Millionen Euro in Deutschland gekauft. Homöopathische Arzneimittel sind nur in der Apotheke erhältlich und nicht generell frei von Nebenwirkungen. Bei manchen Präparaten (besonders solchen mit einer niedrigen Potenzierung) können gegebenenfalls Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auftreten oder es müssen Gegenanzeigen (z.B. Schwangerschaft oder bestimmte Altersgruppen) berücksichtigt werden.

Da bei Babys und Kindern sowie bei Schwangeren häufig keine chemischen Wirkstoffe gegen den Schnupfen angewendet werden dürfen, kommen hier häufig nebenwirkungsarme homoöpathische Mittel zur Behandlung des Schnupfens in Betracht.

Allerdings sollte immer Bedacht werden, dass unter bestimmten Bedingungen die homöopathische Behandlung eines Schnupfens oder einer Erkältung nicht angebracht oder ausreichend ist. Um schwerwiegende Folgen der Erkrankung zu meiden, ist es in diesen Fällen wichtig, Medikamente der Schulmedizin einzusetzen. Bei Begleitsymptomen wie beispielsweise Fieber, Ausschlag, unstillbarem Nasenbluten oder bei langwierigen Verläufen kann dies der Fall sein. Auch bei anderen Ursachen des Schnupfens, die nicht erkältungsbedingt sind (wie Fremdkörper, Tumoren, Verletzungen) sollte keine homöopathische Behandlung erfolgen. Ebenso bei schweren, chronischen Begleiterkrankungen oder bei Erkrankungen, bei denen durch Verzicht auf andere Behandlungsmethoden ein gesundheitlicher Nachteil entstehen könnte, sollte auf eine homöopathische Behandlung verzichtet werden.

Es gibt inzwischen viele homöopathische Arzneimittel die bei Schnupfen angewendet werden können.


Ein Liste aller anzuwendenden homöopathischen Arzneimittel finden Sie unter:

Homoöpathie bei Schnupfen

„Schlaf ist die beste Medizin“

Unser Körper hat während unserer Erkältung den Viren den Kampf angesagt und braucht dazu viel Kraft. Ruhe, Wärme und Schlaf sind daher ratsam und ziehen eine Erkältung nicht unnötig in die Länge. In der Regel ist ein banaler Schupfen nach einer Woche überstanden.

Komplikationen

Ein Schnupfen kann gelegentlich auf die Nasennebenhöhlen oder das Mittelohr übergreifen.

Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) haben die Viren auch die Schleimhaut der Nasennebenhöhlen erreicht. Da die Nasennebenhöhlen nur durch kleine Öffnungen zur Außenluft angeschlossen sind und der Sekretabfluss erschwert ist, setzt sich auf eine banale Virusinfektion gerne eine bakterielle Infektion darauf (Superinfektion). Eine solche bakterielle Mischinfektion (Nasennebenhöhlenentzündung) erreicht v.a. bei Kindern schnell die Mittelohren (Mittelohrentzündung = Otitis media). Über einen kleinen Gang (Tuba auditiva eustachii, Tuba pharyngotympanica, Eustachsche Röhre, Ohrtrompete) sind die Mittelohren nämlich mit dem Nasenrachenraum verbunden.

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Prognose

Ein viraler Schnupfen verläuft in der Regel selbstlimitierend. Dies bedeutet, dass die Beschwerden gewissermaßen „von selbst“ durch die Immunabwehr des Körpers beendet werden und keine auf den Schnupfen zurückzuführenden Schäden zurückbleiben.
Teilweise können jedoch auch Komplikationen des Schnupfens auftreten, welche durch Bakterien bedingt sind. Diese umfassen Entzündungen der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) oder des Mittelohrs (Otitis media) und sollten antibiotisch behandelt werden.

Schnupfen beim Baby

Babys sind besonders anfällig für Erkältungen und insbesondere für Schnupfen (Rhinitis), da das körpereigene Abwehrsystem bei Babys noch nicht voll entwickelt ist und nur etwa 60 Prozent seiner späteren Gesamtstärke hat. Doch ein Schnupfen hat insofern auch etwas Positives für das Baby, da durch jeden Krankheitserreger die Abwehrkräfte gestärkt werden.
Häufig erkranken Babys zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat das erste Mal an einem Schnupfen, da bis dahin bei gestillten Kindern der sogenannte mütterliche Nestschutz gegeben ist. Durch Antikörper der Mutter, die durch die Muttermilch auf das Baby übertragen werden, können diverse Krankheitserreger beim Baby keine Erkrankung auslösen. Je älter das Baby wird, desto beweglicher und neugieriger wird es. Immer mehr Dinge werden in den Mund gesteckt und das Infektionsrisiko steigt.
Bei "nichtstillenden" Mütter kommt der erste Schnupfen meist früher. Besonders gefährdet sind Babys die nicht gestillt werden und im Herbst / Winter geboren wurden.

Ein Schnupfen ist für ein Baby sehr unangenehm, da es normalerweise nur durch die Nase atmet. Es fällt einem Baby sehr schwer, auf die Mundatmung umzustellen. Aus diesem Grund wird das Luftholen für ein Baby mit Schnupfen sehr anstrengend, da die Schleimhäute angeschwollen sind und die Atemwege ohnehin noch sehr eng sind.

Häufig kann man beobachten, dass ein Baby durch einen Schnupfen sehr unruhig und quengelig wird. Das Saugen und Trinken an der Brust oder aus der Flasche kostet viel Kraft und Energie. Zudem sind verschnupfte Babys oft hungrig, weil sie durch die eingeschränkte Atmung nicht genug getrunken haben. In vielen Fällen kommt es durch den Virusinfekt im Verlauf zusätzlich zu dem Schnupfen zu Husten, Halsschmerzen und Fieber, was dem Baby außerdem zusetzt und es schwächt.

Einen wirklichen Schutz vor Schnupfen und Erkältungen gibt es auch bei Babys nicht. Die Ansteckungsgefahr ist besonders hoch, wenn ältere Geschwisterkinder Erkältungen aus der Kindertagesstätte oder der Schule mit nach Hause bringen. Vorbeugend kann jedoch darauf geachtet werden, dass das Baby beispielsweise von den Geschwistern nicht angehustet wird. Außerdem sollte ein regelmäßiges und gründliches Händewaschen beim Baby und allen Kontaktpersonen durchgeführt werden. Das Baby sollte keine Gegenstände in die Hände bekommen, die zuvor von einer erkälteten Person angefasst wurden, da die Krankheitserreger über Tröpfcheninfektion übertragen werden.

Wenn das Baby an einem Schnupfen erkrankt ist, so braucht es viel Liebe und Zuwendung, auch frische Luft tut in solchen Fällen sehr gut. Muttermilch oder Nasentropfen mit Kochsalzlösung können in die Nasenlöcher getropft werden, dadurch schwellen die Schleimhäute ab und das Atmen wird erleichtert. Da Babys sich nicht die Nase putzen können, sollte die Nase regelmäßig abgewischt werden und etwas Vaseline verhindert das Wundwerden der Haut.

Ein Arzt sollte umgehend aufgesucht werden, wenn das Baby jünger als drei Monate alt ist, wenn es hohes Fieber über 38,5 Grad entwickelt, bei Trinkverweigerung, Schreien, extremer Abgeschlagenheit, Atemproblemen und Dauerhusten.

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Schnupfen beim Säugling

Schnupfen ist bei einem Säugling ein relativ häufiges Phänomen. Allerdings dürfen viele Erkältungsmedikamente bei Säuglingen nicht angewendet werden, weshalb Hausmittel die besten Behandlungsmaßnahmen bei einem einfachen Säuglingsschnupfen darstellen. Die Nasengänge bei Säuglingen sind verglichen mit älteren Kindern oder Erwachsenen anatomisch kleiner und enger, weshalb sich die erkältungsbedingten Schnupfensymptome bei Säuglingen oft recht stark ausprägen.

Eine Behandlung mit Antibiotika ist für einen infektiösen Schnupfen weder bei Säuglingen noch bei Erwachsenen sinnvoll, da die Erkrankung in der Regel durch Viren ausgelöst wird und Antibiotika nur gegen Bakterien wirken. Allerdings sollten Säuglinge, die jünger als drei Monate alt sind beim Auftreten von Schnupfensymptomen immer einem Kinderarzt vorgestellt werden, da in dieser Zeit normalerweise der mütterliche Nestschutz besteht, der das Kind eigentlich vor diversen Krankheitserregern schützt.

Bei Säuglingen, die an einem Schnupfen leiden, sollte darauf geachtet werden, dass sie reichlich mit Flüssigkeit versorgt werden. Durch ausreichende Flüssigkeit kann der Schleim in der Nase gelöst werden und besonders bei erhöhter Körpertemperatur wirkt es einer Austrocknung des Körpers (Dehydrierung) entgegen. Bei jüngeren Säuglingen kommen dafür in der Regel Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung in Frage, bei älteren Säuglingen können beispielsweise auch Hühnersuppe oder Kamillentee für eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme gewählt werden.

Ruhe und viel Schlaf geben dem Säugling die Möglichkeit, sich zu erholen und haben einen unterstützenden Einfluss auf die Abwehrreaktion des körpereigenen Abwehrsystems. Große Aufregung und Anstrengungen, die zu heftigem Schreien führen, können die Atemwegsschleimhäute zusätzlich anschwellen lassen und die Atmung behindern und sollten deshalb von dem Säugling ferngehalten werden. Die Raumtemperatur sollte zwischen 18 bis 21 Grad Celsius liegen und die Wohnräume sollten ausreichend gelüftet werden, um eine für den Säugling und dessen irritierte Schleimhäute angenehme Luft zu erzeugen.

Die Nase des Säuglings sollte sanft mit Taschentüchern gereinigt werden und um zu vermeiden, dass die Nasenhaut wund wird, kann eine Heilsalbe oder Vaseline aufgetragen werden. Das Abschwellen der Nasenschleimhäute kann durch ein paar Tropfen Muttermilch in die Nasenlöcher oder mithilfe von kochsalzhaltigen Nasentropfen erleichtert werden.

Mehr finden Sie auf unserer Seite Schnupfen Säugling.

Schnupfen beim Kleinkind

Schnupfen ist eine recht harmlose Erkrankung, die in der Regel durch Viren ausgelöst wird und meist innerhalb von zehn bis vierzehn Tagen ohne Folgeschäden abklingt. Dennoch ist es wichtig, sich in dieser Zeit zu schonen und die Nase freizuhalten, denn ein zunächst banaler Schnupfen kann sich schnell auf andere Organsysteme ausdehnen und schwerwiegende Folgen haben.

Bei Kleinkindern kommt es beispielsweise sehr häufig zu Mittelohrentzündungen, die durch den Schnupfen ausgelöst werden und selten in schlimmen Fällen zu Hörverlusten führen können. Auch Bronchitiden mit Atemnot und quälendem Husten sind bei Kleinkindern häufig eine Folge eines Schnupfens. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, bei einem verschnupften Kleinkind darauf zu achten, dass die Nase frei bleibt und das Kind (ohne Fieber) warm angezogen beispielsweise mehrmals täglich eine halbe Stunde im Freien verbringt, um die Abwehrkräfte zu stärken. Das Kleinkind sollte ausreichend trinken, am besten warmen Kräutertee. Ein Schnupfen bei Kleinkindern äußert sich meist durch Naselaufen oder -verstopfung und vermehrtes Niesen. Das Nasensekret ist normalerweise farblos oder gelblich, in manchen Fällen kann es nicht ablaufen und wird bis in die Nasennebenhöhlen gedrückt. Durch diesen Sektretstau kann es zusätzlich zu dem viral bedingten Schnupfen zu einer bakteriellen Infektion mit eitrigem Schnupfen und einer Nasenschleimhautentzündung kommen.

Besonders im Kindergartenalter ist die Erkältungshäufigkeit am größten, mit zunehmendem Alter nimmt die Rate an Erkältungen und Schnupfen ab. Dies lässt sich dadurch erklären, dass im Kindergarten viele Kinder auf engstem Raum zusammenkommen, die ein noch nicht voll ausgeprägtes körpereigenes Abwehrsystem aufweisen. Bei älteren Kleinkindern können je nach den Angaben des Apothekers oder der Packungsbeilage auch schleimhaut-abschwellende Schnupfenmittel wie Nasentropfen oder -spray gegeben werden. Dies kann besonders in der Nacht wichtig und sinnvoll sein um einen erholsamen Schlaf zu garantieren. Allerdings sollte dies auch bei älteren Kindern nur nach Absprache mit einem Arzt und nicht länger als drei Tage angewendet werden, da es sonst zu einer Schädigung der Nasenschleimhaut kommen kann. Bei Kindern kann es durch die Wirkstoffe in diesen Nasensprays oder -tropfen außerdem zu Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislauf-System kommen. Natürliche Nasentropfen auf Salz- oder Meerwasserbasis können ebenfalls helfen, den Schleim zu lösen und die Nase frei zu machen. Solche Tropfen können auch bedenkenlos über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Sollten zu dem Schnupfen weitere Symptome wie Husten oder Fieber auftreten, sollte eine Arzt aufgesucht werden. Auch ein chronischer Schnupfen kann bei Kleinkindern vorkommen. In den meisten Fällen ist dies auf Allergien beispielsweise gegen Ausscheidungen von Hausstaubmilben, Pollen oder Gräser zurückzuführen.

Schnupfen in der Schwangerschaft

Schnupfen in der Schwangerschaft tritt relativ häufig auf und kann viele Ursachen haben.
Wie bei Nichtschwangeren kann es in der Schwangerschaft beispielsweise durch Erkältungsviren, Allergien oder Reizstoffe zu einem Schnupfen kommen.

Die häufigste Ursache für einen Schnupfen stellt auch bei Schwangeren ein Virusinfekt dar. Dabei kommt es oft zusätzlich zu Hals- und Gliederschmerzen, Husten, geschwollenen Lymphknoten oder einer erhöhten Körpertemperatur.
In den meisten Fällen sind eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme sowie Bettruhe und Inhalation mit Kochsalzwasser ausreichend, nur in seltenen Fällen kommt es im Verlauf zu einer bakteriellen Zweitinfektion, die auch bei Schwangeren mit einem geeigneten Antibiotikum behandelt werden sollte. Allergien können auch in der Schwangerschaft zu Schnupfensymptomen führen, dabei kommt es häufig auch zu Juckreiz an Augen und Ohren.

Eine besondere Ursache für Schnupfen in der Schwangerschaft stellt der sogenannte Schwangerschaftsschnupfen dar, der durch die hormonellen Umstellungen in der Schwangerschaft ausgelöst wird. Dieses auch als Schwangerschaftsrhinitis bezeichnete Phänomen ist häufig und tritt bei bis zu 30 Prozent aller Schwangeren auf. Es ist ein harmloser Schnupfen, der spätestens nach Ende der Schwangerschaft wieder verschwindet. Es kommt zu einer Reizung, Entzündung und Schwellung der Nasenschleimhäute und aufgrund dessen zu den typischen Schnupfensymptomen. Häufig kommt es zu einer ständig verstopften Nase, eine laufende Nase wird eher selten beobachtet. Außerdem kann es zu Müdigkeit, Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit kommen, was sehr belastend für die Schwangere sein kann.

Die Ursachen für den Schnupfen in der Schwangerschaft sind noch nicht vollständig erforscht, ein erhöhter Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen wird jedoch als Ursache vermutet. Ein erhöhter Östrogenspiegel sorgt vor allem für das Wachstum und die Durchblutung des Mutterkuchens (Plazenta) und der Gebärmutterschleimhaut, doch auch die Produktion von Nasensekret wird erhöht, was für die Entstehung des Schwangerschaftsschnupfens ursächlich sein könnte.

Die Anwendung von abschwellenden Nasensprays kann versucht werden, allerdings sollte der empfohlene Zeitraum von einer Woche nicht überschritten werden. Bei längerer Anwendung abschwellender Nasentropfen kann es ebenfalls zu einer ständigen Nasenverstopfung (Privinismus) kommen. Die Behandlung des Schwangerschaftsschnupfens beginnt in der Regel mit leichtem körperlichen Training, ausreichender Flüssigkeitsaufnahme und ausreichend hoher Luftfeuchtigkeit (zB Saunagänge). Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Beschwerden zu lindern, sollte ein Arzt aufgesucht werden.

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Sport treiben während eines Schnupfens

Bei einem harmlosen Schnupfen, bei dem das einzige Symptom eine leicht verstopfte oder laufende Nase ist, sollten durch moderaten Sport keine ernsthaften Folgen zu befürchten sein, wenn man sich fit genug fühlt.

Allerdings gilt dieser Grundsatz ab dem Moment nicht mehr, in dem der Schnupfen mit Fieber einhergeht. Ein fiebriger Virusinfekt kann sich in Verbindung mit der körperlichen Belastung beim Sport im Körper ausbreiten, im schlimmsten Fall auf das Herz. Wenn das körpereigene Abwehrsystem nicht in der Lage ist, die Viren zu bekämpfen, so kann es zu einer Entzündungsreaktion des Herzmuskels (Myokarditis) kommen, die unter Umständen sogar lebensgefährlich sein kann.

Ein Schnupfen wird durch eine Infektion mit Viren hervorgerufen. Durch die Infektion wird das Immunsystem aktiviert, was den Krankheitserreger bekämpft. Wenn man nun zusätzlich zu dem Virusinfekt noch Sport treibt, bedeutet das in der sowieso schon angeschlagenen Situation sehr viel Stress für den Körper. Man sollte sich sogar nach einer Erkrankung, die mit Fieber einherging eine längere Sportpause gönnen - mindestens eine Woche. Wenn man nur leicht erkältet war, kann man spätestens dann wieder mit dem Sport beginnen, sobald die Symptome wie der Schnupfen abgeklungen sind.

In jedem Fall sollte man zunächst moderat einsteigen und die Trainingsintensität erst langsam wieder steigern. Grundsätzlich kann nicht verallgemeinernd empfohlen werden, in welchen Situationen Sport betrieben werden kann und in welchen nicht. Es kommt auf die subjektive Befindlichkeit und das Vorhandensein von Begleiterscheinungen wie Halsschmerzen, Husten oder Fieber an, die einen Grund darstellen sollten, mit dem Sport zu pausieren. Man sollte besser keinen Sport treiben, wenn man sich nicht gut oder fit fühlt.

Allerdings kann in vielen Fällen ein Spaziergang an der frischen Luft dabei helfen, Erkältungssymptome wie Schnupfen zu lindern und ein wenig Bewegung fördert das allgemeine Wohlbefinden. Maximale Kraftbelastungen sollten auch bei einem leichten Schnupfen vermieden werden, da sie das körpereigene Abwehrsystem schwächen. Bei extremen Temperaturen (sehr kalt oder sehr heiß) wird ebenfalls empfohlen körperliche Belastungen zu meiden. Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und geringe körperliche Belastung können dem Immunsystem sogar etwas Gutes tun. Bei Fieber sollte in keinem Fall Sport getrieben werden, in allen anderen Fällen ist es häufig eine individuelle Entscheidung. Es ist wichtig, auf die Signale des eigenen Köpers zu hören, bei Erschöpfung sollte man sich nicht zum Sport zwingen, sondern eine Pause einlegen, bis man sich wieder fit fühlt.

Zusammenfassung

Unter Schnupfen versteht man die Infektion der oberen Atemwege (Nase, Rachen) mit Viren, wodurch es zu typischen Symptomen wie Naselaufen (Rhinorrhoe), Niesen, Husten, Fieber oder Schmerzen (Glieder, Muskeln) kommt.
Ursächlich für einen Schnupfen sind verschiedene Viren: Adeno-, Rhino-, Corona-, Parainfluenzaviren und Respiratory-Syncytial-Virus. Diagnostiziert wird ein Schnupfen hauptsächlich anhand des klinischen Bildes, wobei jedoch in Ausnahmefällen auch Methoden zum Virusnachweis verfügbar sind (direkter Virusnachweis, Anzüchtung in Kultur, Antikörpernachweis, Antigennachweis, PCR). In der Regel ist dazu – außer bei Antikörpernachweis - die Entnahme eines Abstriches des Rachens oder der Nase nötig. Therapiert wird ein Schnupfen in der Regel symptomatisch mit fieber- und schmerzsenkenden Mitteln, da keine gegen Viren gerichtete spezifische Therapie existiert. Außerdem gibt es zur Linderung der Beschwerden bei Schnupfen verschiedene „Hausmittel“.
Um einem Schnupfen vorzubeugen sollte man den Kontakt mit Erkrankten meiden und auf Hygiene insbesondere der Hände achten.
Differenziert werden muss von einem Schnupfen die durch Influenzaviren hervorgerufene Grippe (Influenza), die wesentlich schwerer verläuft.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.05.2007 - Letzte Änderung: 12.01.2023