Sport besitzt generell einen protektiven Effekt zur Erhaltung der Gesundheit und stärkt bei Bewegung im Freien das Immunsystem. Bereits bei einer geringgradigen Erkrankung, wie zum Beispiel einer Erkältung ist das Immunsystem verstärkt aktiviert und arbeitet auf Hochtouren; Sport stellt dann einen zusätzlichen Stressfaktor dar. Kommt es durch die vermehrte Anstrengung zur Verschleppung von Krankheitserregern im Organismus, können diese gefährliche Erkrankungen lebenswichtiger Organe, wie eine Herzmuskelentzündung auslösen.
Wenn man sich bester Gesundheit erfreut, ist Sport jeglicher Form gesund und stärkt zudem das körpereigene Abwehrsystem. Doch schon bei einem banalen Schnupfen oder einer leichten Erkältung gilt dieser Grundsatz nicht mehr!
Das körpereigene Abwehrsystem muss bei einer Erkältung auf Hochtouren arbeiten, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Sport ist in dieser Phase für den Körper ein zusätzlicher Stressfaktor und kann sogar fatale Folgen haben. So kann es besonders bei sportlicher Betätigung während eines fieberhaften Infektes zu einer Verschleppung der Krankheitserreger in den Blutkreislauf kommen und als Folge eine unter Umständen lebensgefährliche Herzmuskelentzündung resultieren.
Moderate Bewegung kann aber auch hilfreich sein, um Beschwerden zu lindern. So kann es beispielsweise ratsam sein, bei Kopfschmerzen leichte Bewegung an der frischen Luft durchzuführen, um das Gehirn mit Sauerstoff zu erfrischen. Auch bei einem leichten Schnupfen, der nicht von Symptomen wie Fieber, Husten oder allgemeiner Abgeschlagenheit begleitet wird, spricht in der Regel nichts gegen sanftes Ausdauertraining. Man sollte allerdings in jedem Fall auf seinen Körper hören und sich nicht überanstrengen oder auskühlen. Wer die Anstrengung jedoch moderat dosiert, kann sogar dabei helfen, die eigenen Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die Bewegung beim Sport verbessert die Durchblutung im ganzen Körper, davon profitieren auch die Nasenschleimhäute. Bewegung an der frischen Luft ist grundsätzlich auch im kalten Winter zu empfehlen (wenn man gesund und fit ist), solange man sich warm genug kleidet, kommt es zu einer Verbesserung der körpereigenen Abwehrlage.
Grundsätzlich ist es nicht empfehlenswert Sport zu treiben, wenn die Beschwerden über eine leichte Erkältung und Husten hinausgehen.
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In diesen Fällen kann das Immunsystem durch Sport zusätzlich geschwächt werden. Symptome wie Fieber oder geschwollene Lymphknoten stellen Kontraindikationen gegen sportliche Bewegung dar. Auch während der Einnahme von Antibiotika ist eine Sportpause angezeigt. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Medikamente gegen Atemwegs- oder andere Krankheiten eingenommen werden. Die Gefahr bei frühzeitiger sportlicher Belastung liegt immer darin, dass die Erkrankung einen langwierigeren oder gefährlicheren Verlauf nimmt. Wenn man sich also nicht fit fühlt, sollte man auch auf seinen Körper hören und ihm eine Sportpause gönnen.
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Berufs- und Freizeitsportler fürchten häufig, dass sie eine lange Trainingspause einlegen müssen, wenn sie durch eine Erkältung geschwächt sind und sich dadurch ihre mühsam antrainierte Kondition verschlechtert. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass eine zu frühe Wiederaufnahme des sportlichen Trainings eine große Beanspruchung für den geschwächten Körper darstellen kann und die gesundheitliche Kondition eher leidet als dass sie durch die sportliche Betätigung verbessert wird.
Eine Sportpause einzulegen, wird von vielen Experten bei jeder Erkältung, Grippe und jeder anderen Art der Viruserkrankung empfohlen, um schwerwiegende Folgen zu verhindern. In jedem Fall sollte man nach der Sportpause wieder langsam mit dem Training beginnen und dem Körper Zeit lassen, wieder zur alten Form zurückzufinden. Eine Grippe oder Erkältung sollte nicht unterschätzt werden; man sollte in jedem Fall vorsichtig sein und die Erkrankung ernst nehmen. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte, sollte man bei jeder Erkältung mit dem Training pausieren.
Eine Sportpause von zwei bis drei Wochen reicht in der Regel aus, um schwerwiegende Folgen wie eine Herzmuskelentzündung zu vermeiden. Man sollte unbedingt auf seinen Körper hören und es in keinem Fall mit zu frühzeitigem Trainingsbeginn übertreiben. Wenn man sich nicht fit genug fühlt, um arbeiten zu gehen oder seinen Alltag zu bestreiten, dann sollte auch kein Sport betrieben werden. Sinnvoll ist es ein paar Tage länger mit dem Sport zu warten, nachdem die Erkältung abgeklungen ist, um die Körperkräfte ausreichend zu schonen. Man sollte mindestens zwei bis drei Tage ohne Medikamente einzunehmen fieberfrei sein, bevor wieder mit dem Sport begonnen wird.
Das bedeutet nicht, dass jegliche Bewegung verboten ist, denn der ein oder andere Spaziergang an der frischen Luft kann durchaus gut tun, Beschwerden lindern und den Heilungsprozess beschleunigen.
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Fieber ist eine Reaktion des Körpers auf Bakterien oder Viren. Diese Abwehrreaktion zeigt an, dass der Körper sich gegen eine anstehende Krankheit verteidigt. Woher das Fieber kommt ist, bezogen auf die Frage ob man Sporttreiben sollte, eigentlich egal. Jeder sollte auf Sport verzichten sobald eine erhöhte Temperatur registriert wird. Allgemein wird ab einer Körpertemperatur von 38° von Fieber gesprochen. Bei Fieber sollte so lange auf Sport verzichtet werden, bis die Körpertemperatur wieder auf ein normales Niveau (ca. 37,2°) gesunken ist. Wird Fieber ignoriert und mit dem Sport nicht pausiert kann es zu Verschlechterungen der Krankheit kommen und weitere gesundheitliche Probleme können auftreten.
Nach einer fiebrigen Erkrankung ist der Körper noch eine ganze Weile geschwächt, da viele Ressourcen vom Immunsystem verbraucht wurden. Bis die Speicher wieder aufgefüllt sind, und der Körper sich komplett regeneriert hat können mehrere Tage verstreichen. Die Dauer hängt auch von der Länge und Schwere der Erkrankung ab. Gerade in den kalten Monaten des Jahres sollte man die Empfehlung von einer Woche Pause nach einer Krankheit mit Fieber einhalten. Hier ist das Motto: „Lieber auf Nummer sicher gehen“.
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Sport wirkt sich grundsätzlich (für den gesunden Menschen) sehr positiv auf die körpereigenen Abwehrkräfte aus. Dies trifft insbesondere für moderate Trainingseinheiten zu, da zu viel Training mit intensiven Einheiten oder Wettkämpfe die Abwehrkraft sogar beeinträchtigen können. Ein vernünftiger Trainingsplan und eine verantwortungsbewusste Planung der sportlichen Aktivität können also helfen, dass Immunsystem zu stärken.
Möglichst wenig Stress, genügend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und eine ausreichende Trinkmenge sind ebenfalls empfehlenswert, um sich gegen eine Erkältung zu schützen. Außerdem sollte man auf eine gute Händehygiene achten und sich häufig die Hände waschen. Hält man sich gehäuft in großen Menschenmengen (zum Beispiel Bus, Bahn und Einkaufsläden) auf, erhöht sich das Ansteckungsrisiko, da man sich vermehrt in unmittelbarer Nähe erkrankter Menschen aufhält.
Im Winter sollte Sport im Freien bewusst langsam angegangen werden, da der Körper Zeit braucht, sich auf die Temperaturen einzustellen. Außerdem sollte man auf ausreichend warme Kleidung achten. Besonders vorteilhaft ist es während der Sonnenstunden Sport zu treiben, da hierbei viel Vitamin D vom Körper produziert wird, was wichtig für die Gesundheit von Knochen, Zähnen und Gelenken ist.
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Oft hört man den Satz, dass man eine Erkältung doch einfach "rausschwitzen" könne. Viele haben es selbst eventuell bereits probiert mit wahrscheinlich unterschiedlichen Verläufen. Zuerst einmal muss man hier unterscheiden um welche Art von Erkrankung es sich handelt. Bei einer leichten Erkältung kann ein leichtes Sportprogramm mit moderatem Schwitzen die Krankheit nicht heilen. Allerdings sorgt die erhöhte Durchblutung der Schleimhäute für eine Unterstützung des Genesungsprozesses. Handelt es sich bei der Krankheit um eine schwere Erkältung mit fiebrigem Verlauf, dann sollte man auf Sport definitiv verzichten und die Erkrankung erst vollends auskurieren. Anschließend sollte man dem Körper noch einige Tage Erholung gönnen bevor man langsam wieder mit seinem Sportprogramm fortfahren kann.
Eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis) kann eine Gefahr darstellen, wenn sich beispielsweise durch Sport oder andere Anstrengungen die Viren eines grippalen Infektes im Körper ausbreiten. Theoretisch können sich die Viren bei jeder Erkältung im Körper verteilen, allerdings erhöht Sport die Wahrscheinlichkeit, dass aus einer einfachen Erkältung eine unter Umständen lebensbedrohliche Herzmuskelentzündung entsteht.
Besonders jüngere Menschen und Sportler, die sich nach einer vermeintlich banalen Erkältung nicht richtig auskurieren, sind häufig von einer Herzmuskelentzündung betroffen. Wenn sich die Krankheitserreger einer Erkältung im Körper ausbreiten, können sie neben den Schleimhäuten im Mund-Rachen-Raum eine Vielzahl von anderen Organen angreifen. Besonders gefährlich ist es, wenn es zu einer Entzündung der Herzmuskulatur kommt, da diese tödlich enden kann.
In den meisten Fällen bildet sich eine Herzmuskelentzündung harmlos zurück und bleibt unentdeckt. Allerdings können besonders durch verstärkte Belastung des Herzens durch Sport Herz-Rhythmusstörungen ausgelöst werden oder sogar ein Organversagen mit tödlichem Ausgang.
In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich ärztlichen Rat einzuholen, ob das Training eventuell in abgeschwächter Form weiter betrieben werden kann. Mithilfe eines Elektrokardiogramms (EKG) können mögliche Herz-Rhythmusstörungen früh erkannt werden. Auch eine Blutanalyse kann unter Umständen darüber Aufschluss geben, ob sich eine erhöhte Anzahl von Krankheitserregern im Blut befindet. Eine Sportpause ist dann unbedingt notwendig, um dem Körper Zeit zu geben, die Krankheitserreger zu bekämpfen.
Eine Herzmuskelentzündung äußert sich nicht nur durch Herz-Rhythmusstörungen oder Organversagen. Weitere Symptome, wie Müdigkeit, Leistungsabfall, Fieber, Atemnot, Schwäche, Wasseransammlungen in den Beinen (Ödeme) oder länger anhaltende Schmerzen in der Brust können ebenfalls auf eine Entzündung des Herzmuskels hinweisen. Treten diese unspezifischeren Symptome auf, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
In der Regel wird die Erkrankung mit Medikamenten (zum Beispiel Antibiotika) behandelt. Neben der medikamentösen Therapie ist die körperliche Schonung über einen längeren Zeitraum sehr wichtig, da sonst schwere Rückfälle drohen. In den meisten Fällen handelt eine richtig behandelte Herzmuskelentzündung ohne dauerhafte Schäden aus.
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