Jedes Jahr erkranken ca. 15.000 bis 20.000 Menschen an einem Hörsturz. Die Wahrscheinlichkeit einen Hörsturz zu bekommen liegt höher, wenn man das 40igste Lebensjahr überschritten hat. Der Hörsturz kann sich durch Schwindel und Druck auf dem Ohr bemerkbar machen.
Gehörsturz
engl.: sudden deafness
Unter einem Hörsturz versteht man einen akuten und plötzlich eintretenden partiellen Verlust der Hörfähigkeit mit begleitender Hörminderung auf einem, in seltenen Fällen auch auf beiden Ohren. Der Schweregrad des Hörverlustes reicht von kaum merkbar, bis zur völligen Taubheit.
In Deutschland sind ca. 15.000-20.000 Menschen im Jahr von einem Hörsturz betroffen. Sowohl Frauen als auch Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Kinder und Jugendliche leiden seltener unter dieser Erkrankung, während Männer und Frauen ab 40 Jahren die häufigste Erkrankungsgruppe bilden.
Zur Beschreibung der Ursachen muss man zwischen dem symptomatischen Hörsturz und dem idiopathischen Hörsturz unterscheiden.
Dem symptomatischen Hörsturz können dabei Ätiologien wie Tumore, oder Nervenschädigungen zu Grunde liegen. Unter den Tumoren, ist das Akustikusneurinom eines der häufigsten, gutartigen Tumore, die einen Hörsturz verursachen können. Es handelt sich dabei um eine Wucherung der Nervenscheide des Nervus vestibulocochleraris. Durch Komprimierung des Nervens kann es neben einer Hörminderung auch zu Schwindel, Gangunsicherheiten, Augenzittern und einem Tinnitus kommen. Untypisch für die Symptomatik ist dabei, dass plötzliche Einsetzen, wie es bei der Mehrzahl der Hörstürze zu beobachten ist.
Weitere differentialdiagnostische Ursachen, die vom idiopathischen Hörsturz abzugrenzen sind, sind:
Die Ursachen eines Hörsturzes sind damit vielfältig. Diagnostisch umso wichtiger sind daher mögliche Begleiterscheinungen und die Verlaufsform.
Selbst eine einfache Erkältung mit Schwellung der Tubenmandeln, kann durch eine Verlegung der Tube zu einer Belüftungsstörung im Mittelohr führen, welche wiederum eine Mittelohrentzündung mit Hörminderung verursachen kann.
Der idiopathische Hörsturz tritt dagegen plötzlich auf, innerhalb weniger Sekunden bis Minuten kommt es zu einer schmerzlosen, einseitigen Hörminderung. Die Ursache dafür ist bis heute noch nicht geklärt, man vermutet Durchblutungsstörungen des Innenohrs. Häufig stellt man Zusammenhänge mit Stresssituationen fest.
In Stresssituationen werden im Körper vermehrt Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) freigesetzt und diese haben eine vasokonstriktorischen Effekt. Man vermutet bei Hörminderungen in Stresssituationen eine sekundäre Minderdurchblutung des Ohres auf Grund der Gefäßverengung. Dieser Erklärungsansatz wird unter anderem, auch bei der Hörminderung im Rahmen eines Burnout Syndroms oder einer Depression angewandt. Bei beiden Krankheitsbildern kommt es zu einem erhöhten Cortison Spiegel.
Cortison hat dabei einen kreislaufzentrierenden Effekt, das heißt in der Peripherie kommt es zu einer Vasokonstriktion und im Zentrum (den lebenswichtigen Organen) zu einer Vasodilatation. Für die Durchblutung des Ohres bedeutet dies, ein weitere Abnahme.
Eine andere Vermutung ist der Zusammenhang zwischen Hörstürzen und Schlaganfällen. Man vermutet, dass in einigen Fällen der Hörsturz ein Vorbote für ein möglichen Schlaganfall sein kann. Sicher bewiesen ist dies jedoch noch nicht.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Ursachen einers Hörsturzes
Charakteristisch ist die plötzlich auftretende Hörminderung meist eines Ohres. Häufig empfanden die Patienten kurz vor dem Hörverlust/ Hörsturz ein länger anhaltendes Geräusch, wie monotones Pfeiffen oder Brummen, das auch als Tinnitus bezeichnet wird. Schmerzen des Ohres kommen bei einem Hörsturz praktisch nie vor, wobei in einzelnen Fällen auch von einem Druckgefühl auf dem Ohr berichtet wurde. Gleichzeitige Schwindesymptome können zeitweise ebenfalls auftreten (siehe: Schwindel durch Erkrankungen des Ohres).
Der plötzliche, einseitige Hörsturz kann unter anderem zu einem sogenannten Doppelhören (Diplakusis) sowie zu einem Taubheitsgefühl und ein wattiges Hörgefühl führen. Patienten mit einem Hörsturz sind zumeist sehr verängstigt und unsicher, da viele noch nie einen Hörsturz zuvor hatten und das plötzliche Einohrhören völlig ungewohnt ist. Bei manchen Patienten löst der plötzliche Ausfall eines Ohres auch ein akutes Schwindelsyndrom mit Sturzneigung aus, da der Körper beide Ohren zur Gleichgewichtsmessung zu benutzen gewohnt ist.
50% der Hörstürze bilden sich innerhalb der ersten Tage wieder zurück. Bei geringer Ausprägung und Ausschluss eines symptomatischen Hörsturzes wird daher häufig zu Bettruhe und abwarten geraten.
Andere Maßnahmen sind die hochkonzentrierte systemische oder intratympanale Gabe von Glukokortikoiden über wenige Tage. Bei der intratympanalen Gabe wird das Glukokortikoid durch das Trommelfall direkt in Mittelohr appliziert.
Begleitend häufig angewandt, ist eine rheologische Therapie mit Pentofixyllin. Diese fördert die Fließgeschwindigkeit des Blutes.
Ebenfalls angewandt wird eine hyperbare Sauerstofftherapie, welche durch eine Stärkung des Immunsystems die Wahrscheinlichkeit einer Spontanremission erhöhen soll. Zuletzt ist die zusätzliche Gabe antiviraler Medikamente zu diskutieren.
Die aktuellen Leitlinien der Hörsturztherapie mit Glukokortikoiden empfiehlt, eine hochdosierte Gabe von Prednisolon (250mg) oder einem anderen synthetischen Glukokortikoid über einen Zeitraum von 3 Tagen. Bei Bedarf kann diese Therapie weitergeführt werden.
Ob die Gabe systemisch oder intratympanal erfolgt ist dem behandelnden Arzt in Rücksprache mit dem Patienten selbst überlassen. Die systemische, hochdosierte Gabe von Glukokortikoiden muss, dabei aus endokrinologischer Sicht, nach drei Tagen Behandlungsdauer nicht ausgeschlichen werden.
Ebenso sind die Nebenwirkungen der systemischen hochdosierten Glukokortikoidtherapie über einen kurzen Zeitraum laut aktueller Studienlage zu vernachlässigen. Bei der intratympanalen Applikation kommt es dagegen häufig zu Schmerzen, leichtem Schwindel, teils sogar Trommelfellperforationen und Mittelohrentzündungen.
Im Falle der Therapieverlängerung jedoch, zeigt die intratympanale Therapie einen Komplikations freieren Verlauf.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Therapie eines Hörsturzes
Die Dauer eines Hörsturzes ist sehr variabel und abhängig von der Schwere des Hörsturzes. Auch der Therapiebeginn nimmt Einfluss auf die Dauer des Hörsturzes: je länger man zwischen den ersten Symptomen und dem Therapiebeginn wartet, desto schlechter ist die Prognose.
Bei ungefähr der Hälfte der Patienten kommt es spontan zu einer Verbesserung der Symptome und der Hörsturz heilt ohne Behandlung wieder aus (Spontanremission). Eine Spontanremission ist vor allem wahrscheinlich, wenn der Hörverlust nur gering war. Um Spätschäden zu vermeiden sollte in jedem Fall zeitnah ein Arzt aufgesucht werden, mit dem die weiterführende Therapie geplant wird. Falls der Arzt nur einen geringen Hörsturz (mit geringem Hörverlust) feststellt, kann mit Einverständnis des Patienten einige Tage auf eine Spontanremission gewartet werden. Dies ist nicht empfehlenswert, wenn der Patient eine ausgeprägte Hörminderung, Tinnitus und auch Gleichgewichtsprobleme hat, sowie bereits vorgeschädigte Ohren. In diesen Fällen ist die Prognose schlechter und eine Therapie unbedingt erforderlich.
Zwei Drittel der Patienten tragen keine weiteren Schädigungen nach dem Ausheilen des Hörsturzes davon. Selten bleiben dauerhafte Symptome in unterschiedlicher Stärke, wie anhaltende Ohrengeräusche oder eine Hörminderung, zurück.
Die Diagnose des Hörsturz sollte von einem Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilunde gestellt werden. Dieser sollte zunächst die Untersuchung des Patienten mit der genauen Krankenbefragung (Anamnese) beginnen, in der vor allem Art der Beschwerden, Zeitpunkt des Auftretens und bekannte Vorerkrankungen, wie z.B. Herz-Kreislauferkrankungen und neurologische Erkrankungen erfragt werden sollten. Danach wird der Arzt die Inspektion des Ohres zunächst von außen, dann von innen durch die sogenannten Otoskopie beginnen. Hier kann er den Gang des Ohres und das Trommelfell einsehen, kann z.B. die oben erwähnte Verschmutzung durch einen Schmalzpfropf oder eine Entzündung des Trommelfells ausschließen. Stellt sich dieser Bereich unauffällig dar, wird der HNO Arzt eine Hörprüfung durchführen. Zwei Tests eignen sich sehr gut zur Unterscheidung zwischen einer Schallleitungsstörung (der Schall kann aus irgendeinem Grund vom Außenohr nicht ins Innenohr weitergegeben werden) und einer Schallempfindungsstörung (der Schall gelangt zwar ins Innenohr, wird aber nicht neurologisch umgewandelt und nicht ans Gehirn weitergegeben).
Beim sogenannten Weber Test wird eine Stimmgabel angeschlagen und zum Schwingen gebracht, dann dem Patienten auf den Scheitel gesetzt. Hört er den Ton auf beiden Ohren gleich, handelt es sich weder um eine Schallleitungsstörung noch um eine Schallempfindungsstörung. Handelt es sich um eine Schallleitungsstörung, hört er den Ton auf dem kranken Ohr lauter. Bei einer Schallempfindungsstörung auf dem gesunden Ohr. Der Rinne Versuch ist ebenfalls einsetzbar, um die beiden Störungen zu diagnostizieren. Hier wird ebenfalls eine Stimmgabel zum Schwingen gebracht und dem Patienten auf den Knochen hinter der Ohrmuschel (Mastoid) gesetzt. Der Patient muss ein Zeichen geben, sobald er den Ton nicht mehr hört. Danach hält der Arzt die Stimmgabel vor das Ohr des Patienten. Hört er den Ton nicht, handelt es sich um eine Schallleitungsstörung. Heutzutage stehen dem HNO Arzt aber noch eine Vielzahl von diagnostischen, elektronischen Instrumentarien zur Hörvermögensprüfung zur Verfügung.
Beim sogenannten Gellè Versuch kann die Beweglichkeit der Gehörknöchelchen untersucht werden. Hierbei wird ein Ballon luftdicht auf den äußeren Gehörgang und eine Stimmgabel auf den Schädelknochen des Patienten aufgesetzt. Durch Druck auf den Ballon werden die Gehörknöchelchen entweder in Schwingung versetzt oder abgebremst. Hört der Patient die durch die Stimmgabel erzeugten Töne konstant, obwohl der Ballon betätigt wird, handelt es sich um eine krankhafte, befestige Gehörknöchelchenkette. Bei wechselnder Lautstärke liegt keine Erkrankung vor. Bei jedem Patient mit Verdacht auf einen Hörsturz wird eine Reintonschwellenaudiometrie bzw. ein Tonaudiogramm angefertigt. Über einen Kopfhörer werden in jedes Ohr getrennt reine, von einem Generator erzeugte Töne unterschiedlicher Höhen gegeben. Diese Töne werden dem Patienten zunächst leise, dann immer lauter angeboten. Der Patient drückt auf einen Knopf, sobald er den ersten Ton hört. Die Grenze wird auch als Hörschwelle bezeichnet. Dieser Wert wird in eine Kurve eingetragen und am Ende die Punkte miteinander verbunden (Hörschwellenkurve). Bei einem Innenohrschaden würde die Kurve bei höhere Frequenz absinken. Bei einem gesunden Ohr wäre die Kurve ungefähr gerade.
Wenn der Hörverlust auf einem Ohr nachzuweisen ist und mindestens 30dB über drei aufeinanderfolgende Oktaven beträgt sowie innerhalb von 24 Stunden entstanden ist, kein Schwindel und keine anderen möglichen Ursachen eines Hörverlustes erkennbar sind, muss die Diagnose eines Hörsturzes gestellt werden. Um die zahlreichen, weiteren Ursachen eines Hörsturzes auszuschließen, sollte auf jeden Fall noch eine Blutuntersuchung mit Gerinnungsparametern, Cholesterinwerten und Entzündungswerten erfolgen.
Die Untersuchung auf eine Autoimmunerkrankung sowie eine radiologische Untersuchung durch eine Magnetresonanztomographie (MRT vom Kopf) sollte erst im weiteren Verlauf der Diagnosekette erfolgen. Ein EKG oder eine Ultraschalluntersuchung des Herzens kann auf einer internistischen Station zum Ausschluss einer Herzkreislauferkrankung als Ursache der Hörstörungen durchgeführt werden.
Bei der Infusionstherapie werden medikamentöse Wirkstoffe in einer Lösung gelöst. Diese Lösung (Infusion) wird in die Vene injiziert und gelangt so über das Blut zu der betreffenden Stelle im Körper (z.B. das Innenohr bei Hörsturz)
Es werden unterschiedliche Medikamente über die Infusionstherapie zum Einsatz gebracht. In den Leitlinien zur Therapie des Hörsturzes empfehlen deutsche HNO-Ärzte eine Infusionstherapie mit Glukokortikoiden (Prednisolon, Methylprednisolon), die entzündungshemmend und abschwellend wirken. Die Infusionstherapie kann meist in ambulanten Praxen durchgeführt werden und variiert zwischen 5 und 10 Infusionen, die kontinuierlich hintereinander injiziert werden, auch am Wochenende. Die Dauer einer Sitzung beträgt zwischen 30 und 40 Minuten. Bei der Anwendung von Glukokortikoiden über einen langen Zeitraum können Nebenwirkungen auftreten, wie Osteoporose, Muskelabnahme oder psychische Veränderungen (Unruhe, Schlafstörung). Da Glukokortikoide den Blutzucker steigern sollte die Anwendung bei Diabetikern besonders Überwacht werden.
Eine weitere Form der Infusionstherapie ist die rheologische (= den Blutfluss betreffend) Therapie. Ziel dieser Methode ist es den Blutfluss im Innenohr zu steigern. Der Wirkstoff Hydroxyethylstärke (HES) hat diese durchblutungssteigernde Wirkung, sowie Pentoxifyllin oder niedermolekulare Dextrane (Zuckermoleküle). Bei der Anwendung dieser Wirkstoffe über Infusionen können folgende Nebenwirkungen auftreten: allergische Reaktion mit Juckreiz, Kopfschmerzen, Magendruck, Harndrang, Schlafstörungen.
Die Wirksamkeit von Vitamin C in der Infusionstherapie wird aktuell untersucht, da zunehmend vermutet wird, dass Vitamin C einen positiven Einfluss auf die Durchblutung und Heilung von Entzündungen hat und eine erste Studie aus Japan eine deutliche Verbesserung der Hörempfindlichkeit nach einer Infusionstherapie mit Vitamin C gezeigt hat. Da diese Theorie noch weiter untersucht werden muss, können aktuell noch keine Empfehlungen für diese Therapie ausgesprochen werde.
Abschließend muss man sagen, dass die Wirksamkeit der Infusionstherapie im Vergleich zu anderen Therapieformen allerdings nicht eindeutig nachgewiesen ist, weshalb die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Therapie und die verwendeten Medikamente nicht übernehmen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie des Hörsturzes, Cortison bei Hörsturz
Eine wichtige vorbeugende Maßnahme des Hörsturz besteht in der Behandlung von verursachenden Grunderkrankungen. Die medikamentöse Einstellung eines Bluthochdrucks und eine entsprechende medikamentöse Einstellung des Diabetes Mellitus, eine Blutgerinnungshemmung bei Patienten mit Gerinnungsstörungen sowie Einstellung eines erhöhten Cholesterinspiegels und Reduzierung eines regelmäßigen Stresspegels sollten hier unbedingt angestrebt werden.
Die Prognose eines Hörsturzes ist relativ günstig. Bei 80% der Betroffenen bilden sich die Anzeichen des Hörsturzes ohne bleibende Beeinträchtigungen wieder vollständig zurück. Je jünger die Patienten sind und je leichter die Beschwerden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Rückbildung. Die Beschwerden sind in vielen Fällen auch ohne Behandlung des Hörsturz rückläufig, können jedoch auch in leichter Form bestehen bleiben. Obwohl wissenschaftliche Beweise bislang fehlen, geht man nach wie vor davon aus, dass ein Prognosekriterium auch der Zeitpunkt des Therapiebeginns ist, und günstiger ist, je früher eine Therapie begonnen wird.
Ungefähr 15.000 bis 20.000 Menschen erkranken jedes Jahr in Deutschland an einem Hörsturz. Meistens sind es Patienten beider Geschlechter ab dem 40. Lebensjahr. Charakteristischerweise klagen die Patienten beim Hörsturz über eine plötzlich aufgetretene Hörminderung eines Ohres. Schwindel und Druck auf dem Ohr werden manchmal angegeben. Schmerzen existieren praktisch nie. Des Weiteren ist ein wattiges Gefühl an der Haut des Ohres sowie ein plötzliches Schwindelgefühl zeitweise vorhanden. Ein Hörsturz kann sich einige Tage vorher durch einen Tinnitus (Ohrrauschen) bemerkbar machen. Als Ursache eines Hörsturzes werden zum einen veränderte Fließgewohnheiten des Blutes, eine erhöhte Blutgerinnung, eine Verdickung des Blutes mit Bildung einer Thormbose und Embolieentstehung im Innenohr angenommen, als auch infektiöse, tumoröse, autoimmunologische und traumatische Ursachen. Durch eine Veränderung der Strömungsgeschwindigkeiten des Blutes, kommt es zur Minderversorgung der Haarzellen des Innenohres mit gleichzeitiger Hörminderung. Als Diagnosekriterium stehen dem HNO Arzt neben dem Rinne und Weber Test zahlreiche elektronische Hörtests zur Verfügung, die ihm Aufschluss über die Art der Hörstörung geben. Um eine der zahlreichen, selteneren Ursachen eines Hörsturzes auszuschließen, sollte der Arzt auch eine Blutuntersuchung gegebenenfalls auch eine Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes im weiteren Verlauf durchführen. Als gesichert gilt die Diagnose eines Hörsturzes, wenn die Beschwerden innerhalb von 24 Stunden entstanden sind, keine Schmerzen vorhanden und keine anderen Ursachen der Hörstörungen gefunden werden können sowie eine Hörminderung an einem Ohr von 30dB über 8 Oktaven nachgewiesen werden kann.
Die Therapie eines Hörsturzes gilt als umstritten, da ein genauer wissenschaftlicher Beweis nicht existiert und Patienten ohne entsprechende Therapie im Verhältnis gleich häufig genesen. Eine Therapie besteht aus einer Infusionstherapie mit blutverdünnenden Medikamenten, die die Fließgeschwindigkeit wieder herstellen sollen sowie in einer blutdruckregulierenden Therapie, gegebenenfalls kann auch eine entzündungshemmende Therapie und eine inotropische Therapie mit Lokalanästhetika durchgeführt werden.
Vorbeugend sollte man begleitende und verursachende Haupterkrankungen medikamentös einstellen und behandeln (z.B. Bluthochdruck, Cholesterineinstellung, Blutverdünnung, Diabetes Mellitus Einstellung, Stressreduzierung, Bewegung).
In den meisten Fällen heilt ein Hörsturz ohne zurückbleibende Beschwerden wieder ab. Umstritten ist, ob dies auch ohne Medikamente der Fall ist. Die Prognose ist umso günstiger, je jünger die Patienten sind und umso leichter die Anzeichen des Hörsturz sind. 80% der Patienten haben nach der Behandlung keine weiteren Beschwerden.
Galt der Hörsturz früher als absoluter Notfall, haben Studien gezeigt, dass ein verhalteneres Vorgehen in der Therapie geeigneter zu sein scheint. Zwar sollte ein Hörsturz laut Leitlinie immer noch zeitnah behandelt werden, die guten prognostischen Aussichten, auch unbehandelt, lassen aber eine entsprechende Therapie eher kritisch sehen.