Diagnose einer Osteoporose

Diagnose der Osteoporose

Wie bereits mehrfach erwähnt, ist es wichtig, prophylaktische Maßnahmen der Osteoporose zu ergreifen, da ein frühzeitiges Erkennen der Osteoporose häufig schwierig ist. Die Osteoporose bleibt daher häufig lange unerkannt und wird erst dann diagnostiziert, wenn infolge des Ungleichgewichts zwischen Knochenauf- und –abbau erste Konsequenzen sichtbar werden. Ein frühes Erkennen wäre allerdings wichtig, um die Folgen dieser Erkrankung möglichst gering zu halten.

Es gibt unterschiedliche Diagnoseverfahren hinsichtlich der Osteoporose. Einige Verfahren sind nachfolgend mit Vor- und Nachteilen aufgelistet, allerdings erhebt die Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Vorab sei erwähnt, das es keine aussagekräftigen biochemischen Test gibt, die eine Osteoporose diagnostizieren könnten. Spezifische Laborwerte dienen in der Regel der weiterführenden Diagnostik und spielen besonders im Bereich der sekundären Osteoporose eine Rolle, da sie stets als Folge einer spezifischen Grunderkrankung auftritt.

Röntgenuntersuchung

Die Messung der Knochendichte (= Osteodensitometrie) kann beispielsweise zur weiterführenden Diagnose des radiologischen Verdachtes auf Osteoporose herangezogen werden.
Speziell bei Risikopatienten, also beispielsweise bei Patienten mit familiärer Vorbelastung, spätem Einsetzen der Regel, frühem Einsetzen der Menopause, Ovarektomie – Patienten etc. sollte diese Form der Untersuchung unbedingt vorgenommen werden. Dazu zählen auch Patienten, die mit spezifischen Beschwerden zum Arzt kommen und bei denen spezielle Risiken vorliegen, beispielsweise in Form unzulänglicher Kalzium, bzw. Vitamin D – Zufuhr. In besonderer Weise zählen dazu auch Patienten mit (sichtbarem) Bewegungsmangel und Untergewicht.

Damit die Knochendichtemessung aussagekräftige Ergebnisse liefern kann und der Arzt Veränderungen im Bereich der Knochendichte diagnostizieren kann, ist in der Regel eine jährliche Kontrolluntersuchung notwendig.

Als Maßstab für die Berechnung des Idealwertes benutzt man die mittlere Knochendichtewerte eines gesunden 30 – jährigen Menschen (= T – Wert) und vergleicht sie mit dem ermittelten Wert. Die nachfolgend aufgelisteten Stadien dienen der Kategorisierung der Schwere einer Osteoporose.

Stadieneinteilung

  • Osteopenie (= niedrige Knochenmasse):
    Knochenmineralgehalt: T-Wert von -1.0 bis - 2.5 Standardabweichung (SD)
  • Osteoporose (ohne Frakturen):
    Knochenmineralgehalt: T-Wert < -2.5 SD
  • Manifeste Osteoporose (mit Frakturen):
    Knochenmineralgehalt: T-Wert < -2.5 SD und Knochenbrüche ohne auslösendes Ereignis wie z.B. Unfall oder Verletzung

Erwähnenswert ist, dass auch die Welt-Gesundheitsorganisation (WHO) ihre Definition der Osteoporose nach der Standardabweichung der Knochenmasse bzw. –dichte vornimmt.

Computertomographie

Die Computertomographie liefert Ergebnisse, die mit den Ergebnissen einer Knochendichtemessung verglichen werden können. Die Strahlenbelastung während einer Computertomografie ist allerdings etwas stärker.
Weitere Informationen unter: Computertomographie

Ultraschallmessung

Die Ultraschallmessung stellt eine weitere Möglichkeit dar, die Knochendichte ohne Strahlenbelastung zu bestimmen. An dieser Stelle muss allerdings angemerkt werden, dass das Verfahren der Messung mittels Ultraschall derzeit noch nicht so ausgereift ist, dass es routinemäßig eingesetzt werden kann.Zu hoch erscheint derzeit noch das Risiko aufgrund eines unausgereiften Verfahrens eine O. zu übersehen. Es ist daher eine weitere Möglichkeit zur Diagnose und zur Verlaufsbeobachtung. Zusätzlich sollten allerdings weitere Messverfahren angewendet werden.

Genuntersuchung

In wissenschaftlichen Untersuchungen wird seit kurzem auf einen Gendefekt hingewiesen. Bei diesem Gendefekt handelt es sich um eine Mutation auf dem Kollagen Typ-I-alpha-1-Gen. Frauen mit einem solchen Gendefekt sollen demnach dreifach häufiger an einer Osteoporose erkranken. Dieser Gendefekt wird mit dem Verlust der Knochenmasse und der Häufung von Knochenbrüchen durch Osteoporose in Verbindung gebracht. Mit Hilfe eines Gentests kann ein solcher Gendefekt erfasst werden. Der Test kann jederzeit durchgeführt werden, d.h. es muss nicht erst beispielsweise bis zu den Wechseljahren gewartet werden. Der Gentest kann allerdings nur ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung aufzeigen. Dies bedeutet wiederum nicht, dass der Patient in jedem Fall an einer Osteoporose leidet oder irgendwann erkranken wird. Somit kann mittels Gentest die Erkrankung als solches nicht nachgewiesen werden, sondern lediglich, ob für den jeweiligen Patienten ein erhöhtes Risiko besteht, oder nicht.. Da die Gefahr an Osteoporose zu erkranken bei einem nachgewiesenen Gendefekt um ein dreifaches erhöht ist, könnte dem Test eine wichtige Rolle im Bereich der Vorbeugung der postklimakterischen Osteoporose zukommen, so dass beispielsweise bei Risikopatienten im Rahmen der Menopause frühzeitig an eine Hormonersatztherapie gedacht werden kann.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.01.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024